Eigentlich wollte ich mir "Macross 7" schon vor viel längerer Zeit anschauen, doch die überwiegend negativen Kritiken die mir bezüglich dieser Fortsetzung des Klassikers "SDF Macross" zu Ohren kamen sorgten dafür das ich den Anime lange vor mir hergekickt habe. Jetzt nachdem ich mir endlich den Ruck gegeben habe mir selbst ein Bild von der Serie zu machen und eben die letze Episode über den Schirm flimmerte, muss ich sagen das ich es absolut verstehen kann das "Macross 7" von vielen Leuten in der Luft zerissen wird. Es ist einfach nur verdammt schwer zu verdauen wenn man schon nach wenigen Minuten mit ansehen muss wie das ungewöhnliche, aber dennoch bisher immer plausibel und glaubhaft rübergebrachte Macross-Konzept Musik als Waffe einzusetzen, völlig ad absurdum geführt wird. Ich meine man lässt den Hauptcharakter in einen Mecha steigen der anstelle normaler Steuerungselemente eine Gitarre im Cockpit hat und den Kerl zu allem Überfluss auch noch Lieder trällern, während er, ohne das Feuer auch nur einmal zu erwidern, auf wundersame Weise dem Kugelhagel mit Leichtigkeit entgeht, bis der Gegner sich irgendwann zum Rückzug gezwungen sieht. Angesichts der schier grenzenlosen Albernheit dieser Szenen wird es schon direkt nach wenigen Minuten schwer bis unmöglich die Serie ernst zu nehmen und falls man sich dessen zum Trotz dazu entschließen sollte doch an "Macross 7" dran zu bleiben wird man eine immens dicke Haut benötigen, denn es wird in der Hinsicht nur schlimmer anstatt besser. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo die Mechas mit riesigen Lautsprechern ausgerüstet werden und Equipment zum Einsatz kommt das die Charaktere dazu befähigt ihren Gesang als Energiestrahl auf ihre Widersacher abzuschießen, ist der Höhepunkt der Absurdität erreicht und man wird nicht umhin kommen sich die Frage zu stellen ob man es mittlerweile nicht vielleicht doch mit einer geschmacklosen Macross-Parodie zu tun hat. Man wird zwar ständig hoffen das die guten alten Tugenden von Macross, sprich sympathischer Cast und spannende, emotionale Story mit Substanz, doch irgendwann zum Vorschein kommen und den Schwachsinn wenigstens etwas in den Hintergrund drängen, aber daraus wird leider nichts. Von den Charakteren kommt über die gesamte Spielzeit viel zu wenig und mit Nekki Basara hat man sich eine absolut, haarsträubende Reizfigur als Protagonist ausgesucht, dessen Mangel an gesundem Menschenverstand und guten Umgangsformen auf Dauer dafür sorgt das er sich jeglicher Chancen beraubt sieht beim Zuschauer Sympathie zu ernten. Irgendwann dachte ich mir nur noch "Jetzt schießt den Typen doch endlich mal einer vom Himmel, dann ist endlich mal Ruhe!!!" Auch storytechnisch bekleckert sich "Macross 7" nicht gerade mit Ruhm. Zwar ist das Setting wirklich nicht schlecht und die Idee mit der Emigrantenflotte die durch das All reist um neue Planeten zu bevölkern klingt nach einen leckeren Sci-Fi-Happen und vor allem wenigstens noch etwas nach Macross, aber anstatt darauf aufzubauen verweilt die Handlung zu 80 % auf dem "Feind des Tages greift an, Basara singt, alle gerettet!"-Muster und folglich verkommen etliche Episoden damit zur Bedeutungslosigkeit für das Voranschreiten des Plots. Am schlimmsten sind allerdings die vielen losen Enden die am Ende zurückbleiben, da man etliche Fäden anfängt zu knüpfen und diese dann bis zum Schluss vollkommen vernachlässigt. Die Message der Story, das man Konflikte doch auch ohne Gewalt lösen kann, liegt viel zu offensichtlich auf der Hand und die Serie geht völlig naiv damit um. Extremer Kitschfaktor und die unseriöse Vermittlung tun zusätzlich ihr Bestes um die Pupillen des Zuschauers im Hinterkopf verschwinden zu lassen. Bliebe noch die Action, die aufgrund des Alters der Serie nicht wirklich überzeugt und damit die Stärke von anderen (aktuelleren) Macross-Produktionen nicht vorweisen kann. Ob dieser Anime überhaupt etwas Positives zu bieten hat? Nun, zumindest gegen die Musik kann man nicht viel einwenden. Zwar ist die Serie schon fast übertrieben bis zum Rand vollgestopft mit Songs (und so manches mal erweckt dies auch den Eindruck als wäre der gesamte Anime nur das Medium für die Promotion der (unzähligen) Soundtracks), aber es gibt insgesamt nur wenig was man hier als weniger hörenswert bezeichnen könnte. Schade nur das ein guter Soundtrack, noch nie automatisch einen guten Anime gemacht hat... Fazit: Diese Serie hat zwar "Macross" im Titel, ist aber irgendwie doch etwas völlig anderes...komisches...unförmiges, das sich allein durch seine Albernheit und teils haarsträubendes Skript und nervige Figuren "auszeichnet". Vielleicht mag es Leute geben die "Macross 7" als innovativen Mecha-Anime bezeichnen, "der mit Kriegskonflikthematik halt nur ein wenig anders umgeht", aber für mich ist Innovation die in derartigem Irrwitz ausartet auf einer unterhaltsamen Ebene absolut nicht tragbar!
Animation
Da "Macross 7" aus der Mitte der 90er stammt muss man seine Erwartungen was die visuelle Präsentation angeht, selbstverständlich zurückschrauben. Damit fehlt "Macross 7" natürlich das was bei aktuellen Macross-Serien für zusätzliche Unterhaltung sorgt, denn bombastisch animierte Dogfights die mit Effekten nur so strotzen a la "Macross Plus/Zero/Frontier" waren damals einfach nicht drin. Stattdessen gibt es die übliche Fülle an Standbildern und eine relativ große Anzahl an wiederverwerteten Szenen, deren Penetranz besonders in den ersten gut 20 Episoden unheimlich groß ist. Selbst in den letzten paar Episoden werden noch Szenen aus den ersten Eps recycelt, was dafür sorgt das "Macross 7" anderen noch viel älteren Mecha-Serien wie z.B. "Mobile Suit Gundam 0079" in dieser Kategorie in nicht viel nach steht. Die vereinzelt auftretenden Action-Szenen in denen es ausnahmsweise mal etwas Dynamik zu sehen gibt, gehen dagegen hoffnungslos unter. Auch sonst gibt sich die Optik über weite Strecken der Serie schlicht und veraltet. Die Backgrounds bieten an Details nur das Nötigste und können nur selten mit ein paar wenige stimmungsvollen Szenarios glänzen. Das Charakterdesign im typischen 90er-Look ist gelungen und trifft meinen Geschmack durchaus. Die Protodeviln allerdings sehen mir etwas zu sehr danach aus als wären sie einem Fantasy-Anime entsprungen und passen mit ihrem Design mMn irgendwie nicht so recht in eine Macross-Serie.
Sound
Jeder Macross-Kenner weiß es: Macross und Musik gehören zusammen wie der Speck zu den Frühstückseiern und natürlich stellt "Macross 7" da keine Ausnahme dar, ganz im Gegenteil. In keiner anderen Macross-Serie werden mehr Lieder gespielt. Um genau zu sein vergeht KEINE EINZIGE Episode in der nicht (mehrmals) gesungen wird, da kann man schon fast von "Dauerbeschallung" sprechen. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Songs allesamt sehr hörenswert und besonders Fans von J-Rock werden an diesen ihre Freude haben. Manche Lieder werden allerdings so oft gespielt das man sie irgendwann nicht mehr hören will ("Planet Dance" z.B. absoluter Overkill...). Auch gibt es welche die die Atmosphäre mancher Szenen versauen, da sie vom Klang her nicht passen oder weil es sich um eines der weniger guten Lieder handelt. Ich versuche mich gerade an die BGM zu erinnern, doch mir fällt kein einziges Stück ein da diese neben den etlichen Songs von Basara hoffnungslos untergehen. Bei den Seiyuus hat man ganze Arbeit geleistet und mit Nobutoshi Canna und Tomo Sakurai hat man Sprecher gefunden die sowohl großes schauspielerisches als auch Gesangstalent besitzen. Die beiden ergänzen sich sehr gut und klingen im Duett einfach nur klasse. Auch die restlichen Sprecher wissen zu überzeugen. Schlimm wird es nur wenn man Charaktere singen lässt deren Sprecher absolut nicht singen kann. Ich krieg immer noch Gänsehaut wenn ich an Gigils Gekrächtze denke... XD Insgesamt muss man sagen das man es mit der Fülle an Lieder vielleicht ein wenig übertrieben hat, aber immerhin habe ich damit sogar noch bei den kernigsten Basara-Szenen mit den Füßen gewippt, was das Aufrollen meiner Zehen durch den Einfluss selbiger wenigstens verhinderte. :)
Story
Wie in allen anderen Macross-Serien ist die Basis der Story der Konflikt zwischen Menschen und einer urplötzlich auftauchenden, aggressiven, außerirdischen Rasse. Soweit ist noch alles beim alten, jedoch hat man sich bei "Macross 7" dazu entschlossen die Musik und deren Wirkung im Kampf gegen die feindlichen Angreifer zum Dreh und Angelpunkt der Geschichte zu machen. Was bei den Vorgängern noch mehr als ein zusätzliches Element der Handlung anzusehen ist und dort trotz fremdartiger Anmutung auf dem Papier, in der Praxis sehr glaubwürdig in die Handlung integriert wurde, ist hier komplett ins Lächerliche gezogen worden. Mit Mechas die anstatt Lasern, kleine Lautsprecher verschießen fängt es an und mündet darin das der Gesang durch Hilfe eines speziellen Gadgets sichtbar gemacht und auf die Gegner abgeschossen wird. Nicht zu vergessen ein Schwadron das aus gecasteten Gesangstalenten zusammengestellt wird um die noch vorher gegründete "Sound Force" (bestehend aus der Band "Fire Bomber", wo jedes Bandmitglied dann seinen hauseigenen Speakerbox-Mecha steuern darf) im Kampf zu unterstützen. Und wenn man glaubt das die Story nicht noch dämlicher werden kann, wird prompt noch einer draufgesetzt...Vom Verlauf her präsentiert sich die Handlung zu einem sehr großen Teil der Serie episodisch. Man wird kaum eine Episode erblicken in der der Hauptcharakter sich nicht in seinen Mecha schwingt und dem Feind trällend entgegentritt. Danach taucht der Feind meistens mit irgendeiner neuen Gegenmaßnahme auf, die dann allerdings wieder von den anderen Seite getoppt wird usw. usw. Wenn sich die Geschichte dann nach den ersten gut 10-12 Episoden mal in Bewegung setzt, verläuft sie in einem haarsträubenden Schneckentempo voran und stopft auch weiterhin brav eine Episode nach der anderen mithinein deren Inhalt völlig bedeutungslos für die Entwicklung der Story ist. Gibt es dann mal einen Twist, kann man davon ausgehen das die Handlung umgehend danach für gut 5-6 Episoden zum Stillstand kommt und die neu entstandene Situation als neuer Nährboden für einen neuen Batch an Episoden dient die sich vom Muster her nicht groß voneinander unterscheiden. Die Story vermag nur einmal ganz kurz zu glänzen und zwar zu dem Zeitpunkt in der man mehr über den Ursprung der Menschen und der Zentraedi erfährt. Der Einbau des ganzen in die Handlung kommt zwar irgendwie fast aus dem Nichts und hat für den Rest der Geschichte auch kaum Relevanz, aber immerhin bekommt man interessante Informationen die sich passend in das Macross-Universum einfügen und die ein oder andere Kante abschleifen. Dadurch ist auch plötzlich Potential da und man könnte meinen das die Handlung jetzt endlich mal Spannung verspricht, aber danach verfällt alles wieder in den bereits beschriebenen Trott und das völlig konfuse Skript der letzten Episoden hämmert den Nagel dann endgültig mit voller Wucht in den Sarg rein.
Charaktere
"Macross 7" hat in dieser Kategorie zwar viele Probleme aber das größte davon ist eindeutig Nekki Basara. Ich habe selten einen derart irritierenden Hauptcharakter gesehen. Sein Handeln ist irrational bis zum geht nicht mehr und seine Art absolut unausstehlich. Er verhält sich wie ein arrogantes, selbstsüchtiges Kleinkind und scheint aus welchen Gründen auch immer fest davon überzeugt zu sein das ihm das gesamte Universum beim Singen zuhören muss. Man fragt sich wieso er sich jedes Mal todesmutig ins Schlachtgetümmel wirft um zu singen und erwartet ein plausibles Motiv, doch später stellt sich heraus das er nicht einmal selbst weiß warum er singt. Wenn man ihn bis zu diesem Zeitpunkt für einen sturen Idealisten gehalten hat der ein klares Ziel mit seinen Taten verfolgt, ist er danach nur noch ein sturer Esel der nicht weiß was er will und scheinbar von nichts als Spontanität angetrieben wird. Man kann sich bemühen wie man will, man wird diesen Charakter nicht verstehen können. Aber er passt irgendwie zu der Serie, so ähnlich wie der Clown in den Zirkus! Die restlichen Charaktere sind zum Glück weit davon entfernt so unausstehlich zu sein wie Basara aber großartig sympathisch waren sie mir auch nicht gerade. Sie bleiben über die gesamte Serie einfach zu eindimensional und falls man sich mal dazu entschließt einen von ihnen etwas zu entwickeln so kommt diese Entwicklung auf halber Strecke zum Stillstand. Es gibt einige Beziehungen die entweder von Anfang an bestehen oder sich später ergeben, die durchaus Potential haben. Leider bleiben sie allesamt sehr oberflächlich und werden nicht groß vertieft. Das gilt im Übrigen auch für die, für Macross obligatorische, Dreicksbeziehung zwischen Mylene, Basara und Gamlin. Man kann deutlich erkennen das die Serie in der Hinsicht etwas starten wollte, es dann aber aus welchen Gründen auch immer gelassen hat und die ganze Sache danach immer mehr unter den Teppich kehrt. In "SDF Macross" war dies ein Hauptgrund für mich die Serie weiter mit Spannung zu verfolgen, aber hier würgt man das ganze komplett ab und killt damit einmal mehr einen potentiellen Unterhaltungsfaktor. Auch auf der Seite der Widersacher gibt es hauptsächlich nur Flachheit zu betrauern. Während der Oberbösewicht die gesamte Serie nichts anderes macht als in entzückenden Metaphern zu sprechen mit denen er seinen "großen Traum" umschreibt, sind seine Handlanger nur dazu da um jedes Mal in die Flucht geschlagen zu werden. Nur Gigil und Sivil tanzen da aus der Reihe und können für Interesse sorgen. Leider fehlt den beiden ein Hintergrund der ihr Handeln verständlich macht und auch ihrer Entwicklung mangelt es an einem plausiblen Ausgangspunkt. Insgesamt wirken einfach zu viele der Figuren wie löchrige und unfertige Schnitzereien die mal gut aussehn sollten, an denen man aber irgendwann die Arbeit eingestellt hat. Somit kann leider auch keine den Totalausfall den Basara darstellt kompensieren...
Wert
Für mich ist "Macross 7" ein Schandfleck für den guten Namen "Macross" und misshandelt das innovative Konzept auf's Unbarmherzigste. Fans von Macross sollten hier tunlichst einen großen Bogen drum machen, falls sie ihr Herz nicht bluten sehen wollen. Wer mit Macross noch keinen Kontakt hatte der sollte diese Serie ebenfalls meiden und sich entweder "SDF Macross" oder das aktuelle "Frontier" anschauen. Das sind Serien die die Essenz von Macross in sich tragen und diese nicht zerfleischen wie dieses alberne Machwerk das sich "Macross 7" schimpft!
Animation
Da "Macross 7" aus der Mitte der 90er stammt muss man seine Erwartungen was die visuelle Präsentation angeht, selbstverständlich zurückschrauben. Damit fehlt "Macross 7" natürlich das was bei aktuellen Macross-Serien für zusätzliche Unterhaltung sorgt, denn bombastisch animierte Dogfights die mit Effekten nur so strotzen a la "Macross Plus/Zero/Frontier" waren damals einfach nicht drin. Stattdessen gibt es die übliche Fülle an Standbildern und eine relativ große Anzahl an wiederverwerteten Szenen, deren Penetranz besonders in den ersten gut 20 Episoden unheimlich groß ist. Selbst in den letzten paar Episoden werden noch Szenen aus den ersten Eps recycelt, was dafür sorgt das "Macross 7" anderen noch viel älteren Mecha-Serien wie z.B. "Mobile Suit Gundam 0079" in dieser Kategorie in nicht viel nach steht. Die vereinzelt auftretenden Action-Szenen in denen es ausnahmsweise mal etwas Dynamik zu sehen gibt, gehen dagegen hoffnungslos unter. Auch sonst gibt sich die Optik über weite Strecken der Serie schlicht und veraltet. Die Backgrounds bieten an Details nur das Nötigste und können nur selten mit ein paar wenige stimmungsvollen Szenarios glänzen. Das Charakterdesign im typischen 90er-Look ist gelungen und trifft meinen Geschmack durchaus. Die Protodeviln allerdings sehen mir etwas zu sehr danach aus als wären sie einem Fantasy-Anime entsprungen und passen mit ihrem Design mMn irgendwie nicht so recht in eine Macross-Serie.
Sound
Jeder Macross-Kenner weiß es: Macross und Musik gehören zusammen wie der Speck zu den Frühstückseiern und natürlich stellt "Macross 7" da keine Ausnahme dar, ganz im Gegenteil. In keiner anderen Macross-Serie werden mehr Lieder gespielt. Um genau zu sein vergeht KEINE EINZIGE Episode in der nicht (mehrmals) gesungen wird, da kann man schon fast von "Dauerbeschallung" sprechen. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Songs allesamt sehr hörenswert und besonders Fans von J-Rock werden an diesen ihre Freude haben. Manche Lieder werden allerdings so oft gespielt das man sie irgendwann nicht mehr hören will ("Planet Dance" z.B. absoluter Overkill...). Auch gibt es welche die die Atmosphäre mancher Szenen versauen, da sie vom Klang her nicht passen oder weil es sich um eines der weniger guten Lieder handelt. Ich versuche mich gerade an die BGM zu erinnern, doch mir fällt kein einziges Stück ein da diese neben den etlichen Songs von Basara hoffnungslos untergehen. Bei den Seiyuus hat man ganze Arbeit geleistet und mit Nobutoshi Canna und Tomo Sakurai hat man Sprecher gefunden die sowohl großes schauspielerisches als auch Gesangstalent besitzen. Die beiden ergänzen sich sehr gut und klingen im Duett einfach nur klasse. Auch die restlichen Sprecher wissen zu überzeugen. Schlimm wird es nur wenn man Charaktere singen lässt deren Sprecher absolut nicht singen kann. Ich krieg immer noch Gänsehaut wenn ich an Gigils Gekrächtze denke... XD Insgesamt muss man sagen das man es mit der Fülle an Lieder vielleicht ein wenig übertrieben hat, aber immerhin habe ich damit sogar noch bei den kernigsten Basara-Szenen mit den Füßen gewippt, was das Aufrollen meiner Zehen durch den Einfluss selbiger wenigstens verhinderte. :)
Story
Wie in allen anderen Macross-Serien ist die Basis der Story der Konflikt zwischen Menschen und einer urplötzlich auftauchenden, aggressiven, außerirdischen Rasse. Soweit ist noch alles beim alten, jedoch hat man sich bei "Macross 7" dazu entschlossen die Musik und deren Wirkung im Kampf gegen die feindlichen Angreifer zum Dreh und Angelpunkt der Geschichte zu machen. Was bei den Vorgängern noch mehr als ein zusätzliches Element der Handlung anzusehen ist und dort trotz fremdartiger Anmutung auf dem Papier, in der Praxis sehr glaubwürdig in die Handlung integriert wurde, ist hier komplett ins Lächerliche gezogen worden. Mit Mechas die anstatt Lasern, kleine Lautsprecher verschießen fängt es an und mündet darin das der Gesang durch Hilfe eines speziellen Gadgets sichtbar gemacht und auf die Gegner abgeschossen wird. Nicht zu vergessen ein Schwadron das aus gecasteten Gesangstalenten zusammengestellt wird um die noch vorher gegründete "Sound Force" (bestehend aus der Band "Fire Bomber", wo jedes Bandmitglied dann seinen hauseigenen Speakerbox-Mecha steuern darf) im Kampf zu unterstützen. Und wenn man glaubt das die Story nicht noch dämlicher werden kann, wird prompt noch einer draufgesetzt...Vom Verlauf her präsentiert sich die Handlung zu einem sehr großen Teil der Serie episodisch. Man wird kaum eine Episode erblicken in der der Hauptcharakter sich nicht in seinen Mecha schwingt und dem Feind trällend entgegentritt. Danach taucht der Feind meistens mit irgendeiner neuen Gegenmaßnahme auf, die dann allerdings wieder von den anderen Seite getoppt wird usw. usw. Wenn sich die Geschichte dann nach den ersten gut 10-12 Episoden mal in Bewegung setzt, verläuft sie in einem haarsträubenden Schneckentempo voran und stopft auch weiterhin brav eine Episode nach der anderen mithinein deren Inhalt völlig bedeutungslos für die Entwicklung der Story ist. Gibt es dann mal einen Twist, kann man davon ausgehen das die Handlung umgehend danach für gut 5-6 Episoden zum Stillstand kommt und die neu entstandene Situation als neuer Nährboden für einen neuen Batch an Episoden dient die sich vom Muster her nicht groß voneinander unterscheiden. Die Story vermag nur einmal ganz kurz zu glänzen und zwar zu dem Zeitpunkt in der man mehr über den Ursprung der Menschen und der Zentraedi erfährt. Der Einbau des ganzen in die Handlung kommt zwar irgendwie fast aus dem Nichts und hat für den Rest der Geschichte auch kaum Relevanz, aber immerhin bekommt man interessante Informationen die sich passend in das Macross-Universum einfügen und die ein oder andere Kante abschleifen. Dadurch ist auch plötzlich Potential da und man könnte meinen das die Handlung jetzt endlich mal Spannung verspricht, aber danach verfällt alles wieder in den bereits beschriebenen Trott und das völlig konfuse Skript der letzten Episoden hämmert den Nagel dann endgültig mit voller Wucht in den Sarg rein.
Charaktere
"Macross 7" hat in dieser Kategorie zwar viele Probleme aber das größte davon ist eindeutig Nekki Basara. Ich habe selten einen derart irritierenden Hauptcharakter gesehen. Sein Handeln ist irrational bis zum geht nicht mehr und seine Art absolut unausstehlich. Er verhält sich wie ein arrogantes, selbstsüchtiges Kleinkind und scheint aus welchen Gründen auch immer fest davon überzeugt zu sein das ihm das gesamte Universum beim Singen zuhören muss. Man fragt sich wieso er sich jedes Mal todesmutig ins Schlachtgetümmel wirft um zu singen und erwartet ein plausibles Motiv, doch später stellt sich heraus das er nicht einmal selbst weiß warum er singt. Wenn man ihn bis zu diesem Zeitpunkt für einen sturen Idealisten gehalten hat der ein klares Ziel mit seinen Taten verfolgt, ist er danach nur noch ein sturer Esel der nicht weiß was er will und scheinbar von nichts als Spontanität angetrieben wird. Man kann sich bemühen wie man will, man wird diesen Charakter nicht verstehen können. Aber er passt irgendwie zu der Serie, so ähnlich wie der Clown in den Zirkus! Die restlichen Charaktere sind zum Glück weit davon entfernt so unausstehlich zu sein wie Basara aber großartig sympathisch waren sie mir auch nicht gerade. Sie bleiben über die gesamte Serie einfach zu eindimensional und falls man sich mal dazu entschließt einen von ihnen etwas zu entwickeln so kommt diese Entwicklung auf halber Strecke zum Stillstand. Es gibt einige Beziehungen die entweder von Anfang an bestehen oder sich später ergeben, die durchaus Potential haben. Leider bleiben sie allesamt sehr oberflächlich und werden nicht groß vertieft. Das gilt im Übrigen auch für die, für Macross obligatorische, Dreicksbeziehung zwischen Mylene, Basara und Gamlin. Man kann deutlich erkennen das die Serie in der Hinsicht etwas starten wollte, es dann aber aus welchen Gründen auch immer gelassen hat und die ganze Sache danach immer mehr unter den Teppich kehrt. In "SDF Macross" war dies ein Hauptgrund für mich die Serie weiter mit Spannung zu verfolgen, aber hier würgt man das ganze komplett ab und killt damit einmal mehr einen potentiellen Unterhaltungsfaktor. Auch auf der Seite der Widersacher gibt es hauptsächlich nur Flachheit zu betrauern. Während der Oberbösewicht die gesamte Serie nichts anderes macht als in entzückenden Metaphern zu sprechen mit denen er seinen "großen Traum" umschreibt, sind seine Handlanger nur dazu da um jedes Mal in die Flucht geschlagen zu werden. Nur Gigil und Sivil tanzen da aus der Reihe und können für Interesse sorgen. Leider fehlt den beiden ein Hintergrund der ihr Handeln verständlich macht und auch ihrer Entwicklung mangelt es an einem plausiblen Ausgangspunkt. Insgesamt wirken einfach zu viele der Figuren wie löchrige und unfertige Schnitzereien die mal gut aussehn sollten, an denen man aber irgendwann die Arbeit eingestellt hat. Somit kann leider auch keine den Totalausfall den Basara darstellt kompensieren...
Wert
Für mich ist "Macross 7" ein Schandfleck für den guten Namen "Macross" und misshandelt das innovative Konzept auf's Unbarmherzigste. Fans von Macross sollten hier tunlichst einen großen Bogen drum machen, falls sie ihr Herz nicht bluten sehen wollen. Wer mit Macross noch keinen Kontakt hatte der sollte diese Serie ebenfalls meiden und sich entweder "SDF Macross" oder das aktuelle "Frontier" anschauen. Das sind Serien die die Essenz von Macross in sich tragen und diese nicht zerfleischen wie dieses alberne Machwerk das sich "Macross 7" schimpft!
Kommentare
"Macross 7" ist eine andere Story, die viele Jahrzehnte später handelt, in der unsere beiden Turteltauben da unter den Charakteren inzwischen betagte Krückstöcke sind.