Meine Erwartungen waren hoch nachdem Kumo no Mukou, Yakusoku no Basho und Hoshi no Koe absolute Riesenhits waren, in jeder Hinsicht. Da ist es ja selbstverständlich das nachgelegt werden muss. Nach dem ersten Ansehen von Byousoku 5 Centimeter erinnerte es mich sofort irgendwie an Hoshi no Koe, auf jeden Fall kamen die gleichen Emotionen rüber. Es wurde die gleiche unvergessliche Atmosphäre geschaffen wie damals, eine Atmosphäre in der alles so nah ist und doch so fern. Makoto Shinkai schafft es wie kein anderer dieses Feeling zu vermitteln und das zieht sich durch alle seine drei Topfilme hindurch und kommt schließlich hier zu seinem absoluten Höhepunkt. “A chain of short storyies about their distance”, die perfekte Zusammenfassung für diesen Anime. Denn im grunde geht es nur um zwei Personen, die durch eine, für sie, schier unüberbrückbare Entfernung getrennt wurden. Anders als bei Hoshi no Koe wird hier hauptsächlich aus sicht des männlichen Charakteres erzählt. Er ist die tragende Rolle in allen drei Geschichten. Drei? Ja richtig gelesen. Dieser nur einstündige Film beherbergt drei für sich kleine emotional hochwertige Geschichten, die in ihrer Gesamtheit ein Meisterwerk ergeben. Dieses so oft beschreibene Feeling kommt. Ein Gefühl von Einsamkeit, Trauer und Hoffnung, das ohne viele Worte manifestiert und den Anime über weite Strecken hinweg leitet.
Denn die Filme von Makoto Shinkai benötigen keine Worte, denn hier sprechen die Bilder. Den Anime allein auf seine zeichnerische Qualität zu beschränken ist auch falsch, der Zuschauer wird einfach nur in den Bann gezogen. Ich wage jetzt mal was und sage: Kein Anime, jedenfalls keiner den ich gesehen habe, hat eine so atemberaubende Optik wie Byousoku. Alles was hier geboten wird ist perfekt. Alles für die Story noch so unwichtige Objekt und jeder einzelne Ort ist mit einer unglaublichen Anzahl an Details versehen, wie ich es mir in meinen Träumen nicht zu vorstellen gewagt hatte. Da stockt der Atem und die Augen werden immer größer.
Typisch für Makoto Shinkai, das Charakterdesign. Es scheint schlicht, doch bei näherem Hinsehen erkennt man die gleiche Detailverliebtheit wie beim Rest. Diese Charaktere haben einen unglaublichen hohen Wiedererkennungswert, so sind sie unter allen Charakteren die, die ich sofort nach einmaligen Ansehen als Makoto-Shinkai-Charaktere identifizieren kann.
Der Sound ist auch über jeden Zweifel erhaben. Wunderschöne musikalische Untermalungen und realistische Klänge aller Gegenstände, Objekte, Fahrzeuge und der gleichen gehören natürlich zum Mindestprogramm wenn man ein Meisterwerk schaffen will. So muss sich der Soundtrack überhaupt nicht verstecken und kann sich durchaus hören lassen.
Charaktere und Story sind unweigerlich miteinander verwoben, da es sich um einen Anime handelt der durch seine Charaktere lebt. Und doch trotz der relativ kurzen Länge oder gerade deswegen so viel Tiefe und Emotion hineingepackt wird. Es ist schlicht, es ist nicht komplex, es enthält keine überraschenden Wendungen und Twists, keinerlei Action, dennoch es enthält etwas was viel wichtiger ist als das. Byousoku enthält, wie alle Filme dieses genialen Mannes, das Potenzial den Zuschauer dazu zu bringen mit den Charakteren eins zu werden und sich mit ihnen identifizieren zu können, mit zu fühlen. Das ist etwas das wichtiger ist als alles andere, denn egal wie gut eine Geschichte sein kann, wie gut ein Anime aussehen kann, es ist alles wirkungslos wenn man sich nicht in die Charaktere und ihre Angelegenheiten, Bedürfnisse und Träume hineinversetzen kann. Diese genannte Potenzial blitze bei Hoshi no Koe auf, wurde bei Kumo no Mukou, Yakusoku no Basho umgesetzt und findet nun bei Byousoku seine finale Entwicklung.
Die Story ist wie erwähnt in drei Teile geteilt, welche Unabhängig voneinander erzählt und doch gemeinsam verwirklicht werden.Im zweiten Teil wird nicht die Geschichte zwischen Takagi und Akari erzählt sondern aus einer anderen Perspektive, nämlich aus der einer Klassenkameradin von Takagi, Kanae. Sie hat Gefühle für Takagi und das zweite Kapitel handelt von ihr und ob sie es schafft ihren ganzen Mut zusammenzubringen und Takagi ihre Liebe gestehen soll. So ist jede Geschichte für sich genial, doch erst alle gemeinsam ergeben das was dieses Meisterwerk ausmacht: Nämlich seine Täume und Hoffnungen zu verwirklichen, nicht aufzugeben auch wenn es noch so schwer scheint, seine Gedanken und Gefühle miteinander zu verbinden wenn eine unüberwindbare Barriere zwischen ihnen aufgebaut wird und weiter zu hoffen. Denn wer aufgibt verliert, so wird die Entfernung der beiden immer größer und die Hoffnung schwindet, dennoch ein Gefühl von Liebe und Vertrautheit für den anderen bleibt übrig. Etwas das nicht mal die Zeit ändern kann: die Erinnerungen!
Byousoku ist ein Anime der für meinen Geschmack fast schon zu gut ist, ein Anime der nahe der Perfektion ist. Aber, sicher nicht für jeden etwas, die Erzählweise könnte einigen sehr sauer aufstoßen. Deshalb geb ich den Tipp wem die Filme von Makoto Shinkai gefallen, der sollte sich auch diesen anschauen und belohnt werden. Für alle anderen die seine Filme nicht mögen, bitte die Finger hiervon lassen, denn für diejenigen wird es definitiv eine schwere Kost.
Kommentare
Während Akari und Kanae sich von Toono lösen und ein eigenes Leben führen bleibt dieser ein ewig trauernder Klops.
Das Ende ist abrupt und ich hätte mir ein besseres gewünscht.
Weder das sich in Takaki ein anderes Mädchen verliebt hat und es ihm nicht sagen konnte, noch das Akari am Ende einen anderen Mann geheiratet hat, hat mir gefallen. Deswegen gibt es meinerseits nur 2 anhalb Sterne
"Bla bla, wahrscheinlich haben wir keine gemeinsame Zukunft." *heul wie ein kleines Mädchen* Ey Junge, wie wäre es mal zu vereinbaren das Studium in derselben Stadt zu machen? Oder in der Nähe? Und selbst, wenn das nicht funktioniert, kann man als Ausgelernter immer noch UMZIEHEN! Und die Zeit mit Briefen, SMS, Telefonaten und Besuchen in den Ferien überbrücken.
Aber diese zwei Exemplare von Mensch sind mit solcher Dummheit gesegnet, dass die das einfach nicht gebacken bekommen. Takaki schreibt lieber einer imaginären Person SMS und wird im Laufe der Handlung zum Vollzeit-Emo. Toll!
Fazit: Mal abgesehen von der Musik und den Hintergründen, war das ein totaler Reinfall. Ich konnte zu keiner Zeit die Charaktere sympathisch finden. Selbst am Ende hatte ich kein Mitleid, weil ich deren "Probleme" als künstlich ansehe. Mal ehrlich, die tun ja so, als hätte man ihnen den Kontakt zueinander förmlich verboten.
Nie wieder. Versprochen!