Coil: A Circle of Children (2007)

Dennou Coil / 電脳コイル

Rezensionen – Coil: A Circle of Children

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Coil: A Circle of Children“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#1
Dennou Coil ist ein Anime, bei dem Mystery und Drama gekonnt vermischt werden und obwohl die jungen Darsteller im ersten Moment den Eindruck einer kindgerechten Geschichte erwecken, handelt es sich hier um alles andere als einen gewöhnlichen Kinder-Anime. Mehr noch, hinter Dennou Coil versteckt sich eine sehr spannende und originelle Storie.

Schon das Szenario verspricht außergewöhnliches, spielt Dennou Coil doch in einer Welt, in der Realität und Virtual Reality perfekt miteinander verschmolzen sind (Augmented Reality, falls einem der Begriff etwas sagt). In diesem Setting entfaltet sich eine Geschichte, die von Episode zu Episode immer spannender wird und so gut wie keine keine Längen besitzt (nur in der Mitte gibt es zwei Episoden zum Ausruhen). Man ist eigentlich ständig neugierig wie es weitergeht und kann kaum erwarten, dass die ganzen Geheimnisse rund um die Cyberwelt und die Charaktere aufgedeckt werden. Nun könnte man denken der Anime würde eine ruhige Erzählweise besitzen, aber dem ist nicht so, es gibt eine Menge Action, auch wenn sie sich nur im virtuellen Raum abspielt und Leib und Leben der Charakere also nicht in Gefahr sind.

Ein großer Teil der Rollenbesetzung wird von Kindern ausgemacht, weshalb neben den Geheimnissen der virtuellen Welt auch die typischen Probleme für dieses Alter eine wichtige Rolle spielen. Dabei verhalten sich die Charaktere stets glaubwürdig und überzeugen durch ihre liebenswerte Art. Besonders interessant ist der Kontrast zwischen den beiden Protagonistinnen - Yasako und Isako - die zwei völlig gegensätzliche Charaktere besitzen. Der einzige Charakter, mit dem ich etwas Schwierigkeiten hatte, ist Yasakos jüngere Schwester, da sie für meinen Geschmack zu hyperaktiv ist (damit andererseits aber auch für die eine oder andere lustige Szene sorgt).

Obwohl die Charaktere relativ schlicht gezeichnet sind, besitzen sie sehr flüssige Animationen die weit über dem liegen was man normalerweise bei TV-Animes geboten bekommt. In den ausgezeichnet inszenierten Actionszenen kommt CGI-Grafik zum Einsatz, die sich gut in das Gesamtbild einfügt und nie deplatziert wirkt.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#2
Spannend, originell, humorvoll, liebenswürdig, …. einfach schön … Es fällt mir irgendwie schwer Dennou Coil zu beschreiben, vereint dieser Anime doch etliche Genres und lässt eine Atmosphäre entstehen, die sich für mich schon fast mit Mushishi und Haibane Renmei messen kann.


Man bekommt hier wahrscheinlich wirklich eine der besterzählten Animegeschichten präsentiert, die es derzeit gibt. Zu Beginn wird man in eine Welt eingeführt, in der die Realität durch spezielle Brillen mit der Virtualität verschmolzen ist und man begleitet erst einmal eine Gruppe von Kindern in Slice-of-Life-Manier dabei, wie sie ihren Alltag erleben. Schon in diesen ersten Folgen ist man fasziniert von der Originalität die in dieser Welt steckt und mit welchen liebevollen Details sie geschmückt ist. Gleichzeitig muss man auch nicht auf Action verzichten, wenn sie sich zunächst auch nur virtuell und eher im Setting von Kinderspielereien abspielt. Nach und nach wird schließlich die eigentliche Geschichte eingeflochten, was starke Mysteryelemente in den Anime bringt und gleichzeitig die Themenbereiche Trauer und Kampf gegen Schuldgefühle mit einbringt. Die Spannungskurve und die Dramatik werden ebenso wie die Komplexität im Lauf der Serie immer weiter gesteigert und man bekommt viele wunderschön-traurige Szenen präsentiert. Das alles wäre natürlich unmöglich, würden nicht auch die Charaktere eine gleich hohe Qualität aufweisen. Der Cast von Denno Coil besteht zum Großteil aus Kindern, die sich auch so Verhalten wie man es von Kindern annehmen würde. Viele verschiedene Persönlichkeiten sind vertreten, ohne dass der Eindruck entsteht, man hätte alle Charaktere allein auf diverse Stereotype reduziert.

Fazit:
Denno Coil ermöglicht einem völligen Animegenuss. Hier wird es geschafft Spannung und Action mit einer gefühlvollen Geschichte zu verbinden. Auf den ersten Blick mag der Anime vielleicht noch eher auf jüngeres Publikum ausgerichtet erscheinen, jedoch erweist sich die anfangs noch recht simpel wirkende Geschichte schlussendlich komplexer als man es hätte annehmen können und auch der Dramaanteil nimmt stetig zu.
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Avatar: Nemesis#3
Dennou Coil ist ein weiterer Anime auf dem ich nur durch Zufall gekommen bin und als ich mir einige Infos zu den Anime vorab geholt habe, hat er meine Interesse geweckt und ich hab auch sogleich angefangen ihn zu schauen und ich muss sagen, dass ich es keineswegs bereut habe!


Story:
Dennou Coil spielt im Jahre 2026. Die Technologie hat sich nun so weit entwickelt, dass man mit einer Art Cyber-Brillen in eine virtuelle Realität eintauchen kann. Mit diesen Brillen kann man unzählige Dinge tun, wie zB. Telefonieren, überall und jederzeit einen Bildschirm "hervorzaubern" mit dem man so ziemlich alles tun kann was man heutzutage mit einem Computer machen kann, nur noch mehr. Dank diesen Brillen kann man die Welt durch ganz neue Augen sehen, da die wirkliche Welt durch Online-Komponenten, wie Cyberhaustiere und dergleichen ergänzt wird, was für vorwiegend Kinder natürlich sehr interessant und spannend sein kann. Das alles läuft über den Cyberspace und da nun alles über diesen Cyberspace gesteuert wird, sind Computer und dergleichen auch nicht mehr notwendig. In dieser nahen Zukunft zieht das junge Mädchen Yuko Okonogi zusammen mit ihrer Schwester Kyoko und ihrem Cyberhaustier-Hund Densuke nach Daikoku City. In der Stadt angekommen, läuft Densuke weg und als sie auf der Suche nach ihn ist, trifft sie ein Mädchen namens Fumie, die sich mit den ganzen Cyberkram schon um einiges mehr auskennt und als Yuko ihr von ihren vermissten Hund erzählt, hilft sie ihr dabei ihn zu finden. Durch Fumie erfährt Yuko auch, dass Yuko's Großmutter, "Mega-baa" genannt, ein Geschäft betreibt, in der sie viele verschiedene Software-Tools verkauft. Außerdem ist sie die Chefin der sogenannten "Coil Investigation Agency", die sich mit dem Aufspüren von zB. vermissten Cyberhaustieren beschäftigt. Yuko muss dann auch sogleich auf Mega-baa's Wunsch ihrem Club beitreten. Im Laufe der Zeit trifft sie immer mehr Leute und dank ihren Nachforschungen kommen sie von einem ins andere und finden dabei etwas Unglaubliches heraus...

Dennou Coil mag zwar ganz am Anfang wie eine Kinderserie wirken, aber je weiter die Story voranschreitet und je mehr Episoden man gesehen hat, desto mehr bemerkt man wie komplex und mitreissend die Geschichte eigentlich ist. Die Spannung steigt in den späteren Episoden immer mehr und alles nimmt immer mehr Form an. Hier wurde wirklich ganze Arbeit geleistet! Trotz der angesprochenen Spannung trumpft Dennou Coil auch mit einigen sehr guten Comedy-Einlagen auf. Hier wird es einfach nie langweilig!

Charaktere:
Die Charaktere bei Dennou Coil sind wirklich gut ausgefallen. Alle spielen ihren Teil im großen Ganzen und machen das meiner Meinung nach auch sehr gut. Ich kann nicht auf alle Charaktere eingehen, da das erstens zuviele wären und zweitens dann auch Spoiler unumgänglich wären, wenn ich dann auch noch näher auf sie eingehen würde. Da wären Yuko Okonogie, sozusagen der "Newb" in der Cyberwelt, die eine große Rolle in der Geschichte spielt; Mega-baa, die oft für einige witzige Comedy-Einlagen sorgt und sich mit dem Cyberspace wirklich sehr gut auskennt; Fumie, die Yuko in die Cyberwelt einführt und sich auch schnell mit ihr anfreundet und die andere Yuko, Yuko Amasawa, die auch noch eine sehr große Rolle spielt. Auch der Rest spielt seine jeweilige Rolle, wie gesagt, sehr gut, aber auf die werde ich jetzt nicht näher eingehen.

Animationen und Musik:
Der Zeichenstil und die Animationen waren sehr gut. Die Musikuntermalung war auch immer passend und das Opening passt bei diesen Anime wie die Faust aufs Auge. Einfach klasse!

Fazit:
Dennou Coil ist ein erfrischender Anime, der sich mal mit etwas völlig neuen beschäftigt und das macht er auch noch wirklich erstklassig! Egal ob Comedy, Spannung und auch Dramatik... Dennou Coil bietet von alledem etwas!
Unbedingt anschauen!

In diesem Sinne: "Boku Satchii! Yoroshiku ne!"
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Avatar: b-s-v#4
"Ungewöhnlich, wundervoll, großes Kino" das bekam ich vielfach zu lesen, als ich mich bzgl. Dennou Coil schlau gemacht habe. Große Erwartungen machten sich breit und nachdem ich jetzt damit durch bin, kann ich diese Eindrücke anderer leider so gar nicht teilen.


Viele vergleichen diese Serie ja aufgrund ihrer ruhigen Erzählweise mit Mushishi, wegen ihrer Charaktere mit Haibane Renmei oder wegen der Cyber-Elemente mit Serial Experiments Lain. Von Größe, Anspruch oder Flair dieser drei Titel ist diesem 26teiler hier aber ehrlich gesagt nicht all zu viel anzumerken. Auf's Wesentliche reduziert handelt es sich hierbei eigentlich eher um Venus Versus Virus mit etwas mehr Tiefgang auf bedeutend besserem Produktionsniveau.

Wir befinden uns in einer nicht all zu fernen Zukunft in der Stadt Daikoku und einzig futuristisches Element ist die "Ergänzung" der realen Welt durch einen parallel existierenden Cyberspace, in dem man sich z.B. virtuelle Haustiere halten oder auch erbitterte Kleinkriege ala Paintball unter Zuhilfenahme von "Metatags" und "Encodes" gegeneinander führen kann - gesetzt den Fall, man wird nicht von den Sicherheitsprogrammen aka Pochi oder auch Satchi unsanft darin unterbrochen. Zugang zu dieser erweiterten Realität, in der auch Viren (sog. Illegals) ihr Unwesen treiben, erhält man über eine spezielle Brille, welche ursprünglich zu medizinischen Zwecken eingeführt wurde und für die derzeitigen Kids zu einem "must have" Lifestyle-Accessoire geworden ist.

Klingt ja bis hierhin eigentlich ganz spaßig, ist auf den Kern der Sache reduziert und angesichts toller Ideen wie "Cyberspace aus Sprühdosen" jedoch ziemlich albern und außer ein wenig Rumgeballer in der virtuellen Welt passiert in den ersten 17 1/2 Episoden von Dennou Coil (das enspricht mehr als satten 7 Stunden) so gut wie gar nichts, außer dass man irgendwann das Wort "Cyber" nicht mehr hören kann. In der Konsequenz beginnt man also aus Mangel an guter Unterhaltung, das augenscheinlich ganz ansehnliche Geflecht aus Cyberspace und Normalität zu hinterfragen und stößt dabei auf immer mehr Ungereimtheiten, gut verpackten Blödsinn, Klischees und halbherzig formulierte Botschaften, die sogar noch öfter dementiert als überhaupt offeriert werden. Besonders stark fällt die Unsinnigkeit einiger Sachverhalte in der obligatorischen Recap-Episode auf, in der einem vorgegaukelt wird, man bekäme doch mal ein paar sinnvolle Erklärungen. Immerhin wird die Serie dann aber doch vom einen auf den anderen Moment relativ spannend und es entfaltet sich endlich noch eine gar nicht mal so schlechte Mystery-Geschichte mit akkurater Stimmung, auf die man zu diesem Zeitpunkt aber schon deutlich zu lange warten musste.

Hinzu kommt, dass zumindest mir persönlich die Charaktere dieser müden Story, deren erste zwei Drittel so nichtssagend sind, dass man sie nicht einmal einem Genre zuordnen kann, sowas von scheißegal waren, dass ich nach jeder Folge ihre Namen vergessen habe. Die einzige Person, von der wirklich etwas hängen bleibt, ist Hauptakteurin Yuko's kleine Schwester Kyoko, deren Aussehen und ätzende Persönlichkeit man sich aus Ghibli's My Neighbour Totoro entliehen hat. Im späteren Verlauf der Geschichte wird dann immerhin Fräulein Amasawa etwas interessanter, doch in der Gesamtheit hat mich der ganze Grundschul-Hacker-Cast alles andere als überzeugt.

Wenigstens wartet die Serie aber mit einer für derzeitige Verhältnisse durchaus ansprechenden Präsentation auf, die jedoch das Urteil "Guter TV-Standard" nur an wenigen Stellen übersteigt. Das Charakterdesign ist hübsch, wenn auch nicht sehr detailliert, die Umgebung sieht gemeinhin ganz ok aus und die logischer Weise computergenerierten Fehler im Cyberspace sind auch ganz passend umgesetzt. Beim Thema Animationen gibt es eigentlich auch absolut keine Beanstandungen - sehr flüssig und dynamisch (wenn denn ausnahmsweise mal irgendwas passiert). Kann man also durchaus gut mit leben, "Eye-Candy" ist aber was anderes.

Soundtechnisch wird sich hier zwar nicht besonders weit aus dem Fenster gelehnt, doch immerhin reicht die Palette von Akustik-Gitarre über Percussion-Einlagen bis hin zu elektronischen Rhythmen und untermalt die Szenerie meist eher subtil. Opening und Ending fand ich beide ganz passabel, mehr aber auch nicht.


Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, dass Dennou Coil eine Zukunftsvision zeichnet, die auf mich persönlich etwas zu kindlich wirkt und mich weder der magere Inhalt des Anime begeistern, noch die Schicksale seiner Figuren irgendwie berühren konnten. Bei dieser Serie sind vielleicht am besten Teenager mittleren Alters aufgehoben oder junge Erwachsene, die sich bei solch einer Serie trotz lange Zeit nicht existenter Atmosphäre keine Fragen zu dem stellen, was da grade über den Schirm flimmert. In Anbetracht der Folgen 18-26 grade noch sehenswert.
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Avatar: animus
Admin
#5
Dennou Coil, ein rasanter und leider zu wenig beachteter virtual reality-Krimi, der gekonnt Dramatik und Comedy verbindet und seinen Reiz im Mysterie-Element auslebt. Dabei ist Dennou Coil vielleicht gar nicht so Science-Fiction, wie es auf den ersten Blick erscheint...



Dennou Coil spielt in einer fiktiven japanischen Stadt, wo Grundschulkinder mit Hacker-Fähigkeiten durch Brillen die Möglichkeit haben in eine virtuelle Welt einzutreten, um nach wertvollen Metabugs zu suchen oder mithilfe von Illegalen den Wunsch hegen in eine fremde Welt einzutreten. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe Kinder, darunter Yasako, Isako, Haraken, Fumie und Daichi. Der Einzelgängerin Isako mit den undurchschaubaren Zielen wird nachgesagt, sie sei auf der Suche nach dem Cybergeist Miss Michiko. Es heißt, sie würde Wünsche erfüllen können…

So viel zum Plot, der recht geradlinig durchgezogen wird, ohne anfangs zu viel zu verraten und somit weitestgehend spannend bleibt. Die ersten Episoden von Dennou Coil setzen stark auf Comedy. Das gelingt der Serie sogar ziemlich gut, einige Lacher bleiben keinem erspart und die skurrilsten Situationen lassen sich hier vorfinden. Der Zuschauer wird langsam in die Cyberwelt hineingeführt und schnell spannt sich der Bogen und die Serie gewinnt an Dramatik. Ich rechne Dennou Coil hoch an, dass der Wechsel vom Comedy zu Dramatik nicht aufgesetzt wirkt, sondern gekonnt in Szene gesetzt ist. Doch auch im späteren Verlauf kommt der Serie ihre Komik nicht gänzlich abhanden.


Bis zu der ersten Hälfte ist Dennou Coil extrem fesselnd. Es gibt nicht besonders viele Animeserien, bei denen ich so an den Bildschirm gebannt war. Leider kam aber auch hier die Ernüchterung- nämlich während des zweiten drittels der Serie. Dennou Coil beginnt sich zu sehr auf die Cyberwelt-Thematik zu stützen und vergisst dabei jeglichen Spannungserhalt. Ein klarer Abfall der Serie, was sich in anbetracht des dennoch vernünftigen Finales noch verkraften lässt, meine positive Meinung jedoch leicht getrübt hat.

Dennoch ist der Anime nicht nur von der Präsentation her nennenswert: Mir hat der Zeichenstil ziemlich gut gefallen. Zwar schlicht gehalten aber trotzdem mit einem gewissen Niedlichkeitsfaktor, der wunderbar zum Gesamtkonzept passt. Von den Animationen her weniger nennenswert, nichts außergewöhnliches aber auch nicht schlecht. Einzelne Szenen sind sehr gut gemacht, andere hingegen etwas schwächer. Es wurde auffällig viel Wert auf die realistische Darstellung gesetzt, die Figuren bewegen sich sehr menschlich.
Zudem bekommt der Zuschauer ein sehr schönes Opening zu hören, das den Namen 'Prism' trägt und von Ayako Ikeda gesungen wird. Der Abspann ('Pieces of The Sky') ist auch nett gemacht. Ein eher ruhiges Lied, das mich nun nicht vom Hocker reißen konnte, aber nun gut.


Schließlich bleibt noch zu den Charakteren ein letztes Wort zu sagen, nämlich dass hier keine der Personen besonders herausstechen. Yasako und Isako, das Gegensatzpaar einmal in verschlossener und reservierter Ausführung, oder auch schüchtern und hilfsbereit zu haben. Das brave Mädchen und die geheimnisvolle Fremde- hatte man alles schon.
Auch der im späteren Verlauf in den Mittelpunkt gestellte Junge Haraken fällt blass aus, genauso wenig traf die Energiegeladene Fumie meinen Geschmack. Viel Interessanter hingegen fand ich die Randfiguren wie z.B. Yasako’s verschrobene Großmutter Megabaa, ihren Cyberhund Densuke oder auch Fumies „Sklaven“ und Cyberpet-Ersatz Oyaji. Unsympathisch waren die Figuren jedoch bis auf Yasakos nervtötende kleine Schwester allesamt nicht, nur irgendwo wäre da mehr gewesen. Hinsichtlich des abgedrehten Szenarios aber nicht der Punkt, an dem ich am meisten Kritik üben möchte, denn keine der Personen wirken deplaziert und alle passen in das Bild der Serie ohne aufgesetzt zu wirken.


Dennou Coil insgesamt ist ein sehr origineller Anime der viele Genres auf sehr hohem Niveau verbindet. Von der Spannung her leider etwas abfallend, was aber nur im Vergleich zu dem fulminanten Prolog auffällig wird und mir nicht den Spaß an der Serie verdorben hat. Beste Unterhaltung und immer einen Blick Wert!
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Avatar: Atska#6
"Dennou Coil" ist wie ein zweischneidiges Schwert: Einerseits hat es mir großen Spaß gemacht zuzusehen wie sich diese tolle Geschichte entwickelt hat, andererseits konnte man bei manch großen Schwächen nur den Kopf schüttelt. Die Story, um die Geheimnisse der Cyberwelt, ist sehr durchdacht und spannend. Gerade die ersten Episoden waren für mich ein Highlight, doch irgendwann begann dann der große Knick. Man wendete sich diesen uninteressanten Nebencharakteren zu, die zumal für das Weiterführen der eigentlichen Story rein gar nichts brachten und die Spannung auch in den Keller zogen. Dennoch wurde es später besser und man bekommt ein ganz nettes Finale. Was mich persönlich noch gestört hat, war das Alter der Charaktere und ihr Handeln: Die erste Liebe, unendliche Schuldgefühle, ein unzertrennbares Band der Freundschaft. All das haben die gerademal 11 jährigen Kinder schon in ihrem jungen Alter erlebt und lassen natürlich auch Taten sprechen. Diese sind zwar nachvollziehbar und ganz nett, aber andererseits völlig unrealistisch und überzogen.

Der Anime bietet Charaktere, die zwar klischeehafte Eigenschaften besitzen, aber sich nicht negativ auswirken. Unsere Hauptprotagonistin Yasako ("nettes Mädchen") ist wie ihr Name schon sagt hilfsbereit, offen und eine rundum freundliche Person. Ihr Gegenstück Isako ("mutiges Mädchen") dagegen arrogant, abweisen und ziemlich gemein. Beide formen quasi ein Ying und Yang, was absolut zum Konzept passt. Die meisten Nebencharaktere fielen blass aus und waren für meinen Geschmack nie wirklich interessant. Das Schicksal von Haraken fand ich jedenfalls überzogen. Mein Lieblingscharaktere waren jedenfalls Megabaa und dieser süße Hund Densuke.

Die Animationen haben mich überwiegend gut überzeugt. Das Charakterdesign und die Farbauswahl passen perfekt zur Atmosphäre und geben einen Schuss Originalität dazu, was in diesem Business wohl nicht verkehrt ist. Das Opening fand ich ganz passabel: Ein ruhiger Song zum chillen.^^

Fazit:
Insgesamt ist "Dennou Coil" ein hervorragender Anime, der den Zuschauer zu fesseln weiß und durch eine ruhige und spannende Story punktet. Dennoch sind die Schwächen und Logikfehler zu offensichtlich und haben mir persönlich ein wenig den Spaß geraubt. Einen Blick kann aber jeder mal riskieren und ganz bereuen wird man es letzten Endes nicht.

Kommentar enstand nach einem rewatch :P
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Avatar: MC-Cid#7
Eines gleich Vorweg: Wer internet Anglizismen und ein wenig Programmier-Vokabular scheut sollte sich zwei mal überlegen ob Dennou Coil das richtige für ihn ist. Denn mit diesen wird hier nicht gespart und manch einer mag sich dann fühlen wie Neo der vom Architekten der Matrix zugeschwafelt wird.
Wer mit der Materie mehr oder weniger Vertraut ist wird wohl eher Schmunzeln müssen über die abstrahierte Benutzung gängiger Begriffe wie "Tag" "Domain" usw.

Wie schon in anderen Kommentaren zu lesen ist gibt es eine Art "Durststrecke" die irgendwo zwischen Episode 5-10 anfängt und etwa bei Episode 16 aufhört. Es stimmt zwar das sich die Serie storytechnisch hier kaum bewegt und sich auch bei Charakterentwicklung mehr tun könnte.
Trotzdem hatte ich nicht wirklich das Gefühl mir hier lahme böse "Filler"-Episoden anzuschauen aus dem einfachen Grund das ich das Setting ungemein interessant und liebevoll finde.
Und genau diesem wird sich hier insbesondere gewidmet. Man lernt einfach mehr über die Welt kennen und wie sie so funktioniert.
Und auch wenn man nicht so an der Welt selbst von Dennou Coil interessiert ist und in besagten Episoden das Interesse langsam verliert, lohnt es sich doch auf jeden Fall sie Serie komplett zu sehen. denn ab Folge 16 nimmt die Erzählichte ordentlich zu und startet dann in Folge 17 voll durch bis zum Ende hin. Es wird auch - im Gegensatz zu so machen anderen Animes - das meiste aufgelöst und erklärt.

Zum Nachdenken gibt's auch Genug. Gerne wird die Serie ja mit Matrix oder Serial Experiments Lain verglichen, was bezüglich der tieferen Thematik durchaus Sinn macht aber in allen anderen Punkten eher in die Irre führt. Bei Matrix ist Fragestellung eine andere und bei Lain weichen alle erzähl- und darstellungstechnischen Mittel einfach drastisch ab.
Zudem sind die Hauptfiguren hier bewusst alle relativ jung, was auch explizit zur Geschichte und zum Denkanstoss für den Betrachter gehört.

Die Animationsqualität ist durchgehend gut und passt wie ich finde auch von Stil her zur Thematik. Besonders auffällig ist zum einen die visuelle Umsetzung der Virtuellen Welt in naher Zukunft, die sich oft überraschend durchdacht zeigt. Der Anime ist fast schon eine kleine Designstudie für zukünftige Interfaces.
Zum anderen haben wir die durchgehend matte Farbgebung die nicht nur mal eine nette Abwechslung zu den bunten Bonbonfarben ist die man sonst überall sieht, sondern der Serie auch einen gewissen Schubs in Richtung Realismus und Glaubwürdigkeit gibt.
Wenn ich jetzt von CGI anfange, erwarten die meisten sicherlich das es in Dennou Coil geradezu davon wimmelt. Ehrlich gesagt habe ich kein Einziges mal GCI benutzung wirklich identifizieren können. Wenn man darüber nachdenkt ist es eigentlich auch einleuchtend: Ein virtuelles Objekt, etwa ein Bildschirm oder eine Texturstörung sehen eben so aus und sollen auch so aussehen, virtuelle Tiere dagegen sollen echt wirken und sehen deshalb auch so aus. Klingt wirr, soll aber eigentlich nur die exzellente Harmonie von gezeichneten und GCI Elementen loben.

Der Soundtrack ist sehr nett, hätte aber etwas Umfangreicher sein können. Gerade wenn man mehrere Episoden am Stück sieht wiederholen sich einige Stücke deutlich.
Das Opening hat mich leider nicht so Begeistert. Nicht weil es eher ruhig ist, sondern weil es mir sehr schnell auf die nerven ging. Um so schmerzlicher dass es nur eines gibt.
Das Ending fand ich schon etwas besser, obwohl es dem OP ziemlich ähnlich ist.

Es gäbe noch einiges mehr zu sagen, aber ich denke mal das reicht durchaus um sich für oder gegen Dennou Coil zu entscheiden.
Ich empfehle diese Serie jedenfalls allen mit marginalen Programmierkentnissen, mit Affinität zu modernen virtuellen Designkonzepten, mit einem Faible für Nerd-Girls und Tamagochi-Fans :)
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Avatar: raito-kun#8
Hinter dieser Serie steht mit Mitsuo Iso einer der ganz großen Meister der Animationskunst, der mit Dennou Coil sein Regiedebut ablieferte. Unterstützt wird er dabei von einigen der besten Animatoren Japans, die sein Konzept und Skript eindrucksvoll zum Leben erwecken. Das Studio ist kein anderes als Madhouse, das ihm trotz der Aussicht auf einen schwachen wirtschaftlichen Erfolg der Serie diese Möglichkeit gab, ähnlich wie bei Yuasa mit Kaiba oder Mizushima mit Edo Rocket zuvor.
Vor allem die ersten Folgen von Dennou Coil weisen ein unglaublich hohes Animationsniveau auf, was vor allem Iso's eigene Erfahrung als Animator und seine Bedachtheit auf realistische Bewegungen zu verdanken ist, aber auch ein Verdienst der ausgezeichneten Storyboarder ist. Die sehr gut integrierten CG Effekte sind auch Iso zu verdanken, der in diesem Bereich bei Rahxephon viel Erfahrung gesammelt hat.
Die Animation ist dabei nicht unbedingt auffällig oder spektakulär anzusehen, sondern legt eher Wert auf Details und Vielseitigkeit der Bewegungen, was die Charaktere und die Welt von Dennou Coil sehr real wirken lässt. Nach den ersten 4 bis 5 Folgen lässt die Qualität zwar etwas nach, bleibt trotzdem aber auf einem deutlich überdurchschnittlichen TV Niveau.

Das erfrischende Konzept stammt von Iso selbst und weiß vor allem durch die gut durchdachte Welt mit ihren eigenen Gesetzen zu gefallen. Iso wusste wirklich dessen Potenzial zu nutzen und schrieb ein sehr gutes Skript für die erste Hälfte der Serie, das nur so von Einfallsreichtum sprüht. Nach den sehr guten Charaktereinführungen in den ersten Folgen zeigen die nachfolgenden (eher eigenständigen) Episoden den vollen Umfang von Iso's Welt, mit einigen sehr interessanten Themen und Botschaften.
Die zweite Hälfte der Serie, in der die Haupthandlung im Mittelpunkt steht, fällt gegenüber der ersten Hälfte etwas ab, da Iso die Skripts ab Folge 15 in Kooperation mit einer zweiten Person schrieb. Es fehlte einfach das klare Ziel, der Vorwärtstrieb und die Prise Humor, den man in der ersten Hälfte verspürte, da die Geschichte sich scheinbar ziellos im Kreis bewegt bzw. durch keine neuen Entwicklungen/Enthüllungen vorangetrieben wird. Stattdessen versuchte man das wieder am Ende aufzuholen, was mir alles zu plötzlich erschien und der Balance des Storyablaufs schadete. Dafür hat man gute Arbeit im Bereich der Charaktere geleistet, welche durch glaubhafte Motive und Entwicklung überzeugen können.

Dennou Coil ist dank Iso's guter Regie und erfrischendem Konzept sowie der hohen Produktionsqualität eine der einzigartigsten TV Produktionen der letzten Jahre, die man als ernsthafter Animefan auf jeden Fall gesehen haben sollte.
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Avatar: Takashiyo#9
Dennou Coil verbindet gekonnt die verschiedensten Genres miteinander in außergewöhnlicher Harmonie, kombiniert das mit einem hohen Coming-of-Age-Anteil und wartet darüber hinaus noch mit einer grandiosen Atmosphäre auf. Ein leider viel zu unbeachteter Anime.


Gleich zu Beginn wird man in eine Welt eingeführt, in der spezielle Brillen Realität und Virtualität miteinander verschmelzen. Dabei begleitet man in Slice-of-Life-Manier eine Gruppe von Kindern, wie sie ihren Alltag mit diesen Brillen erleben, mit denen sie allerlei Schabernack anstellen können. Es wird auf reale Gewalt verzichtet und man beschränkt sich ausschließlich auf virtuelle Kämpfe, bei denen es nicht um Leben oder Tod geht, sondern lediglich um den Fortbestand der teuren Cyberbrille. Was sich anhört, wie ein albernes Kinderspielchen, entpuppt sich als der ideale Actionkatalysator schlechthin und beglückt den Zuschauer mit einer Reihe von überaus spannenden Kampfszenen. Wer glaubt dabei auf humorvolle Momente verzichten zu müssen, der wird eines Besseren belehrt, denn der Plot ist ebenfalls der Aufhänger für die hohe Anzahl an irrwitzigen Situationen, wovon eine skurriler als die andere ist. Auch werden immer wieder geschickt dramatische Elemente in die Geschichte eingeflochten, bis man schließlich an einem Punkt angelangt ist, an dem der Cyberspace und die früher eingeführten Illegalen immer weiter in den Vordergrund rücken und dabei eine Entwicklung ins Rollen bringen, bei der die zwei Adjektive „atemberaubend genial“ wohl am passendsten wären. Dachte man, dass es besser kaum noch geht, so bietet Dennou Coil dem Zuschauer im letzten Drittel eine der wohl am best durchdachtesten Entwicklung aller Zeiten und schafft es beinahe jede Folge mit einem Cliffhanger enden zu lassen, sodass sich eine immens hohe Spannung aufbaut, die schließlich in einem spektakulären und nervenaufreibenden Finale ihren Höhepunkt findet. Bei der optischen Präsentation bekommt man es mit einer der hochwertigsten TV-Produktionen zu tun und besticht durch seine auffällig flüssigen Animationen, bei denen man besonders auf realistische Bewegungen der Charaktere geachtet hat.

Der Cast besteht größtenteils aus Kindern, die sich ihrem Alter entsprechend auch verhalten. Besonders interessant ist hierbei der Kontrast zwischen den beiden Hauptprogagonisten Yasako und Isako, die zwei Persönlichkeiten besitzen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Leider werden einige Darsteller lediglich oberflächlich behandelt und wirken dann gegen Ende etwas blass. Doch schrullige Charaktere, wie zum Beispiel Megabaa, machen diese Defizite locker wieder wett, sodass kein getrübter Gesamteindruck entsteht. Überhaupt überzeugt Dennou Coil durch seinen allgemein liebevollen Cast.

Fazit:
Allemal ist Dennou Coil eine wahre Animeperle und bietet Unterhaltung auf höchstem Niveau. Durch die innovative und stets spannende Geschichte, wird zusätzlich noch mit einer prunkvollen Inszenierung gepunktet und man muss dabei nicht auf humorvolle Szenen oder packende Cyberschlachten verzichten.
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Avatar: Marharbal#10
Vorgezogenes Fazit:
Ein auf leisen Sohlen daher kommender Kommentar zu unserer heutigen Jugend, der seinen etwas langatmigen ersten Teil durch einen Kraftakt an emotionaler Tiefe im letzten Drittel des Anime ausgleicht. Wer sich für die Thematik Internet und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft interessiert, wird hier mit etwas Geduld belohnt werden.



Einleitung:
Dass man bei der Beschreibung unserer heutigen Jugend wohl kaum noch um Begriffe wie „Amoklauf“, „Internetsucht“, „Soziale Verwahrlosung“ oder auch „World of Warcraft“ herum kommt, hat die allgemeine Medienlandschaft in den letzten Jahren eindrucksvoll einseitig gezeigt. Dass man sich der dahinter stehenden Grundthematik auch behutsamer und mit mehr Respekt nähern kann, beweisen einem hingegen Werke wie „Dennou Coil“.
Trotz meiner anfänglichen Euphorie für das sehr innovative Grundsetting konnte der Anime mich jedoch schließlich nur in Teilen überzeugen. Warum er trotzdem einen Blick wert ist wird im Folgenden geschildert.

Story:
Wir befinden uns in einer fiktiven japanischen Stadt namens Daikoku City, in der die frisch hinzugezogene zwölfjährige Schülerin Yuuko ( aka Yasako) mit dem dort zu hauf vorkommenden „veralteten Space“ konfrontiert wird. Wie bitte? Ja genau, das Medium Internet ( hier „Space“) wurde in diesem Grundsetting geschickt mit der realen Umgebung der Protagonisten verschmolzen. Doch nur durch spezielle Brillen ist es den Akteuren möglich die Elemente dieser „Cyberwelt“ auch zu erkennen und mit ihnen zu interagieren. Die Intention der Macher war hierbei vermutlich die Bedeutung des Internets als Parallelwelt möglichst bildhaft umzusetzen. Das Verwenden dieser Symbolik sorgt vor allem gegen Ende der Serie für einige „Aha-Effekte“ und ein zunehmendes Hinterfragen durch den Zuschauer, wodurch es die Serie schafft einen ungemein in ihren Bann zu ziehen. Bis dahin nimmt man sich allerdings nahezu 15 Episoden Zeit um den Cast einzuführen und durch ein paar alltägliche, jedoch einmal zu oft als kindlich naiv wirkende Einfälle zu ergänzen.
( 8.0/10)

Charaktere:
Man merkt bei diesem Werk schon sehr früh, dass man es mit einem Anime der ruhigeren Gangart zu tun hat. Entsprechend wirkt sich das auf den sehr bodenständigen Cast aus, der nahezu komplett aus zwölfjährigen Klassenkameraden besteht. Die lange Anlaufphase des Anime ( 15 Episoden) zeigt die Hauptcharaktere dabei vor allem in mehr oder weniger alltäglichen Situationen. Entsprechend wenig Charakterentwicklung oder in die Tiefe gehende Dialoge und Monologe wird man hier also vorfinden. Dafür ist es jedoch eben dieser Alltagstrott, der für manche ein herzallerliebstes Zusammenspiel des Casts ermöglicht. Erst ab Episode 16 wird dann der Dramatikanteil und damit auch die Charakterzeichnung zunehmend intensiver. Es werden hierfür vor allem klassische „Coming-Of-Age-Mittel“ verwendet, welche sozusagen in unser modernes, digitales Zeitalter übersetzt wurden und genau deshalb ein einzigartiges und fesselndes Erlebnis darstellen. Dabei konzentriert man sich jedoch auf einige wenige Akteure, während der Großteil des Casts leider zur puren Statistikerrolle verdammt wird.
( 8.0/10)

Animationen/Sound:
Passend zum Grundsetting des Anime präsentieren sich die Animationen in eher schlichtem und blassem Farbstil. Die Charaktere wirken auch vom ihrem Zeichenstil her sehr bodenständig und tragen damit noch zusätzlich zu ihrer Glaubwürdigkeit bei. Vor allem das Spiel mit Licht und Schatten ist es aber, was dem Anime eine ganz eigene und unverwechselbare Note gibt. Dabei verkommt dieses Stilmittel niemals zum Selbstzweck, dient dieses Licht-Schatten-Spiel doch vor allem dazu, eine Grenze zwischen Warheit und Traum, Realität und Fiktion zu schaffen.
Die BGM fand ich dieses mal sehr ansprechend. Das oft minimalistische Verwenden von akustischen Gitarrenklängen versprühte für mich eine gewisse Unbekümmertheit, welche vor allem in den durch orangenes Sonnenlicht unterlegten Abendstunden ihr volles Potential entfaltete. Das Opening war mir zwar etwas zu brav, konnte mich alles in allem jedoch auch überzeugen. Das Ending wurde jedoch nach dem ersten Anhören jedes Mal geskippt.
( 8.5/10)

Zwischennote: 8.0/10 ( abgerundet)


Persönliche Stellungnahme:
Meine Güte kann eine Serie sich in die Länge ziehen! Ich brauche weiß Gott keine 15 Episoden ( mehr als die Hälfte des gesamten Anime) um einen gewissen Bezug zu den Charakteren und ihren Beweggründen herzustellen. Ich war stellenweise wirklich drauf und drann diesen Anime abzubrechen, denn es passiert sprichwörtlich Nichts. Den „Kindern“ bei ihrem Alltagstrott zuzuschauen mag vielleicht ganz amüsant sein, verliert aber ohne die richtige Dosis an Comedy-Einlagen schnell seinen Unterhaltungswert.
Umso überraschter war ich dann allerdings vom letzten Drittel der Serie. Die Handlung spitzte sich merklich zu und endlich wurden die elementaren Problemstellungen, welche das Setting bedient, vertieft. Auch das etwas kitschige Ende ist dabei aufgrund seiner emotionalen Wucht und der vorangegangenen, sehr glaubhaften und auch ungeschönten Auseinandersetzung der Hauptcharaktere mit sich selbst gut zu verdauen.
Insgesamt hatte ich jedoch manchmal das Gefühl, dass die Macher sich nicht wirklich entscheiden konnten welche Altersgruppe sie denn nun ansprechen wollten. Das letzte Drittel ist für Kinder eindeutig zu komplex gehalten, während das Vorangegangene eher wie eine pädagogisch wertvolle Unterhaltung für 10-14jährige wirkt.

Zwischennote: 7..5/10


Gesamtnote: 7.5/10 ( abgerundet)
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Avatar: Noa
V.I.P.
#11
Blick man in die erste Folge der kunterbunten Genremischung des Animes „Dennou Coil“, welcher mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde, wie unter anderem dem 29. Nihon SF Taishou Award, der an japanische Science-Fiction- und Fantasy-Autoren vergeben wird oder dem 6. Tokyo Anime Award, eine Verleihung, in der Werke von den eigenen Veranstaltern der Tokyo International Anime Fair Messe vergeben werden, welche aus der Masse animierter Serien und Filme herausstechen. Man fühlt sich in einen falschen Film hinein geworfen. Bei der selben 6. TAA Verleihung musste die, unter der Regie von Mitsuo Iso, beim Studio Madhouse entstandene Serie, sich zwar gegen Evangelion 1.11, das Werk von Hideaki Anno, in der Kategorie „Beste Animation“ und „Beste Regie“ geschlagen geben, dennoch haben wir es bei der Cyberspule mit einem Ausnahmetitel der Animationsgeschichte zu tun.

Dank modernen, computergestützten Brillen macht sich eine Gruppe von Kindern in der fiktiven Großstadt Daikoku, inmitten einer umfangreichen, virtuellen Infrastruktur, auf die Suche nach ihren Geheimnissen, ihren Schätzen und versuchen Verkehrsunfälle aufzuklären. In der Unterscheidung zwischen der materiellen und der virtuellen Welt, welche von Schrein-Tore getrennt werden, kommen die Kinder nach und nach hinter das Geheimnis der Illegalen, ein Computervirus, welches nur in veralteten, virtuellen Räumen entsteht. Dieser Virus sei, sofern man den Gerüchten Glauben schenken mag, der Schlüssel in eine andere Welt. Zudem könne man durch diesen Virus einen mächtigen Cybergeist heraufbeschwören, der Wünsche erfüllen kann. Dieser wiederum im Gegenzug allerdings eine Opfergabe als Tribut fordert.

Das Mitsuo Iso als langjähriger und sehr talentierter Key Animator an Board ist, spürt man schon in den ersten Minuten der ersten Episode. Solch ein hohes Niveau in der/n realistischen Bewegung(sgründen) und auch der Detailreichtum in den Hintergründen, liegt an dem Stab der erfahrenen Animatoren, welche es schaffen in kürzester Zeit, die Stadt atmosphärisch aufzubereiten, um das furiose Drama ins Rollen zu bringen. Selten habe ich es bei einem Anime erlebt, dass mir die Stadt tatsächlich so lebendig vorkam. Auch das kreative Arrangement von Iso ist nur zu loben, welcher hier nicht nur das originale Drehbuch und Konzept der Serie entwarf, diese unter seiner Regie umsetzte, sondern auch zugleich als Animator noch viele wichtige Szenen ins Leben rief.

Auch der Soundtrack von Saito Tsuneyoshi tut sein Teil zur Unterstreichung der Atmosphäre. Bereits bei der sonst eher schwachen Serie, Kaze no Yojimbo, konnte er mit seiner Musik punkten. Seien es ruhige Scores, die stimmungsvoll im Takt in ein abwechslungsreiches Klavierspiel übergeht und in der nächsten Szene das leichte Gruseln mit schaurigen Pianoklängen begleiten. Als passender Einstieg dient das Opening „Prism“ von der Sängerin Ayako Ikeda, die zugleich auch das gefühlsvolle Ending „Sora no Kakera“ als Ausklang der Serie besteuert.

Das Regiedebüt einer der kreativsten, talentiertesten und zugleich besten Animatoren Japans ist nicht weniger kreativ als seine langjährige Arbeit, die er an der Seite von Kon, Anno, Tsurumaki oder auch Oshii geleistet hat. Gemeinsam mit der finanziellen Unterstützung von Madhouse, welches Studio ihm eine Menge Freiraum für sein Projekt ließ und eine Vielzahl von talentierten Animatoren zur Seite stellen, bekommt man einen sehr unterhaltsamen Mystery/Sci-Fi/Krimi-Thriller der höchsten Animationsschmiede gezeigt, welche aber nicht ohne Schwächen verbleibt.

Stören tun so in etwa die etwas längere Durststrecke im mittleren Teil der Geschichte, welche von Fillern bestückt wurde, die jedoch per se gar nicht mal so schlecht sind. Das Problem an den Fillern, ganz gleich, ob einige davon in der Tat sehr stark mit ethischen Gedanken bespickt sind, ins besondere im Vergleich dazu, dass es sich hier um einen Anime handelt, der an das jüngere Publikum gerichtet ist und welcher gekonnt ernste Themen und Botschaften übermitteln kann und dies auch mit den alltäglichen Konflikten der Charaktere einbindet und das noch gekonnt humorvoll aufnimmt. Meine Probleme an den meisten dieser Folgen sind, dass sie erzwungen wirken und im Kontext zum vorherig aufgebauten Fluss den Guss der Handlung stören und die Atmosphäre ein wenig vereitelt. Ist von meiner Seite aus aber meckern auf hohem Niveau, was dem Anime die Höchstbewertung raubt.

Summa summarum eine kreative und gewagte Aufarbeitung eines zeitgemäßen Konzept, verwickelt in ein lebendigen Setting, welches von seiner Atmosphäre und Soundtrack lebt, zum großen Teil gute und im Bezug auf ihr Alter sehr realistische Charakterzüge hat, die sehr individuell gestaltet sind, auch im Kontrast zueinander interagieren und eine kunterbunte Mischung mit seinem Genrewechsel bietet, dessen Übergänge nicht immer reibungslos laufen. Dennou Coil ist ein Anime, den man meines Erachten nach gesehen haben sollte, da er auch für nicht Mystery/Sci-Fi-Fans genug Abwechslung bietet und neue sowie frische Ideen einbringt.
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