Neon Genesis Evangelion (1995)

Shinseiki Evangelion / 新世紀エヴァンゲリオン

Rezensionen – Neon Genesis Evangelion

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Neon Genesis Evangelion“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
Avatar: Stuck3d#1
Ich bin zwar nicht gerade der Fan von Mechas aber dieser Anime hat mir eigentlich recht gut gefallen(entgegen meines ersten Eindrucks).
Die Handlung und die Action sind durchweg gut, auch wenn die Zeichnungen und Animationen im Vergleich zu aktuellen Serien (zB Gits) sehr altbacken und billig erscheinen.
Die Musikalische Untermalung und der Sound sind allerdings sehr gut gelungen und unterstützen die Bilder so wie es in jedem Anime sein sollte.
Das Ende ist wahrscheinlich das offenste und merkwürdigste Ende aller Zeiten, was einen gefallen kann, was einen aber auch sehr verwirren kann.
So wird in den letzten zwei Folgen die Story nicht weitergeführt sondern bloß noch einmal die Psyche der Charaktere unter die Lupe genommen, aber genau dieser Umstand macht Nge zu etwas besonderem, soviel Psychologie und Tiefgründigkeit traut sich kaum ein anderer Anime zu.
Alles in allem sollte man die Serie aber auf jeden mal zumindest einmal gesehen haben und sollte sich nicht vom etwas schnöden Anfang abschrecken lassen, die Serie verdient es wirklich bis zum Schluss angesehen zu werden.
Ob einem dass Ende dann gefällt oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden ;)
(Fans von Psycho-Kost wird es aber auf jeden Fall munden ;) )
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#2
Nach einem Rewatch erweitere ich nun meinen Kommentar zu NGE und verpasse ihm auch gleich 2 zusätzliche Prozentpunkte in der Wertung. NGE war einer meiner ersten Animes und jetzt da ich nun mehr Vergleichsmöglichkeiten habe, schätze ich seine Stärken noch mehr.

Story:
Den Großteil der 26 Folgen präsentiert sich NGE als eine Art Mecha-Drama von hoher Qualität. Im Gegensatz zu vielen anderen Animes bietet die Handlung dabei viel Abwechslung, denn auf jeden der Angels muss anders reagiert werden. Je mehr Zeit vergeht, desto stärker bemerkt man, dass NGE kein klassischer Vertreter des Mecha-Genres ist. Dafür wird viel zu viel Wert auf die Charakterentwicklung und die Beziehungen zwischen den Personen gelegt, wobei der Anime hierbei in manchen Punkten für mich noch immer die allgemeine Messlatte ist. So tritt der Actionteil oft eher in den Hintergrund und das Augenmerk wird auf die psychologischen Probleme der Hauptpersonen gelegt. In den letzten Folgen schwenkt die Story dann hin zu philosophischen „Problemstellungen“. Mit diesem Teil konnte ich früher wenig anfangen. Inzwischen - vielleicht weil man ja auch reifer wird - gefällt er mir ziemlich gut, auch wenn er zugegebenermaßen noch immer etwas verwirrend ist.

Charaktere:
Für mich DIE Stärke des Animes. Hier setzt NGE neue Maßstäbe in einem glaubwürdigen, tiefgründigen Verhalten der Hauptpersonen. Eigentlich alle der Charaktere haben einen psychischen Knacks, sei es die Angst allein gelassen zu werden, ein krankhaftes Streben nach Annerkennung oder eine nicht verarbeitete Beziehung zum Vater. Diese Probleme spiegeln sich realistisch im Verhalten der Personen wider und zeigen deren emotionale Berg- und Talfahrten.

Das Ende:
Eine seltsame Kommentarrubrik, aber hier durchaus angebracht. Obwohl mir die letzten Folgen inzwischen auch ganz gut gefallen, da ich sie durchaus interessant finde, bleibe ich dabei, dass sie kein befriedigender Abschluss des Animes sind. Deshalb muss ich wieder auf den Film End of Evangelion verweisen, der eine ergänzende Alternativerzählung der letzten 2 Folgen darstellt, den Großteil der Fragen aufklärt und damit einem ein Ende präsentiert, das den Namen auch verdient hat.

Fazit:
NGE ist mit gutem Grund einer DER Klassiker des Animegenres. Obwohl inzwischen schon etliche Jahre alt, ist seine Qualität in einigen Punkten weiterhin unerreicht bzw. zählt noch immer zum Top-Bereich. Was nicht jedermanns Sache sein wird, sind die letzten Folgen der Serie und die zweite Hälfte von End of Evangelion. Hier wird dem Zuschauer doch einiges an Denkleistung und philosophischen Erörterungen abverlangt, was einem anfangs befremdlich erscheint, aber wenn man sich darauf einlässt ein durchaus interessanter Aspekt ist.
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Avatar: Gendo#3
Mecha-Klassiker mit tollen Charakteren, Mecha-Design und mysteriöser Handlung. Das Ende der Serie ist sehr abstrakt und generell lässt die Serie viele Fragen unbeantwortet.


Review:
Die grundlegende Geschichte von Neon Genesis Evangelion ist eigentlich ziemlich typisch (böse Monster greifen die Erde an und ein Junge muss in einen Mech einsteigen um gegen sie zu kämpfen) und in der Mitte ist die Serie vor allem actionreich und auch lustig. Doch im späteren Verlauf der Serie wird die Serie depressiver und erhält eine psychologische Dimension. Gerade diese späteren Episoden sind sehr gut gelungen. Die Geschichte selbst wird mit jede Menge religiösen und mystischen Begriffen angereichert, wodurch die Serie noch interessanter und auch mysteriöser erscheint.

Das Ende der TV Serie ist anders als der Rest der Serie. Bilder spielen hier so gut wie keine Rolle mehr, stattdessen setzt man hauptsächlich auf Worte und Gespräche. Als Ersatz für dieses doch sehr abstrakte Ende wurde später der Film End of Evangelion produziert. Sowohl Film als auch Serienende haben ihre tollen Momente, so dass im Endeffekt jeder selbst wählen sollte, mit welchem Ende er persönlich mehr anfangen kann.

Die Charaktere in Evangelion gefielen mir ungewöhnlich gut. Der Hauptcharakter der Serie, Shinji Ikari, ist ein richtiger Anti-Held, denn anstatt stark und mutig zu sein, ist er schwach, würde allen Problemen am liebsten aus dem Weg gehen und ist sich generell ziemlich unsicher. Er steuert den "Evangelion", weil es ihm gesagt wird, aber er muss sich öfters fragen, warum er das Ganze überhaupt macht. Ein weiterer Hauptcharakter ist Asuka. Sie ist ein weiterer EVA-Pilot und scheint oberflächlich das komplette Gegenteil von Shinji zu sein, aber hinter ihrem egoistischen Auftreten verbirgt sich viel mehr als man zunächst erwarten würde. Der dritte EVA-Pilot ist Rei, ein äußerst stilles und zurückhaltendes Mädchen, die in der Schule nie so ganz bei der Sache zu sein scheint. Ein weiterer wichtiger Charakter in der Serie ist Misato Katsuragi. Sie ist Offizier bei NERV und deshalb für den Einsatz der EVAs verantwortlich. Shinji (und später auch Asuka) wohnen bei ihr, so dass sie ungefähr die Funktion einer Ersatz-Mutter inne hat. Ansonsten muss man noch den geheimnisvollen Kommandanten von NERV erwähnen: Gendo Ikari, Shinjis Vater.

Die Animationsqualität ist in der Serie gut, sie nimmt aber im Verlauf der Serie leider ab. Ganz besonders schlecht sind die Animationen in den beiden letzten Episoden: Hier werden viele Animationen aus vorherigen Episoden wiederverwendet. Besonders gut gelungen sind die Mechas und Mecha-Kämpfe. Auch die verschiedenen "Engel", die in der Serie vorkommen, sehen sehr interessant aus.

Die Hintergrundmusik reicht von überdurchschnittlich bis ziemlich gut. Besonders gut gefielen mir die klassischen Einschübe an zwei Stellen (ein Auszug aus Händels "Messiah" und der Schluss von Beethovens 9. Sinfonie). Das Opening gefällt mir zusammen mit dem Video richtig gut. In der zweiten Hälfte des Videos werden im Takt der Musik rasend schnell irgendwelche Szenen aus der Serie eingeblendet (als kleiner Vorgeschmack). Das besondere am Ending sind die fast 30(!) verschiedenen Versionen, die von diesen Lied existieren. Jede Episode hat ihre eigene Variante (zusätzlich gibt es Unterschiede zwischen der TV und der Video Version, deshalb insgesamt 30).

Die deutsche Synchronfassung ist überraschend gut. Sobald man sich an die anderen Stimmen gewöhnt hat, wird man keine Probleme mit der deutschen Fassung haben (wer die japanische Version gar nicht kennt, wird überhaupt keine Schwierigkeiten haben sich mit der deutschen Version anzufreunden). Das einzige was mir an der deutschen Fassung nicht gefiel, ist die Betonung der japanischen Namen.

Als Anime-Fan sollte man Neon Genesis Evangelion eigentlich irgendwann mal gesehen habe und als Mecha-Fan kommt man um diese Serie überhaupt nicht herum. Die beiden verschiedenen Enden, die interessante Geschichte, die Charakter oder auch die tolle Musikuntermalung machen diese Serie zu etwas besonderem.

Kleine Anmerkung noch zum Schluss: Der Manga zu Evangelion wurde erst nach der TV-Serie vom Charakterdesigner Yoshiyuki Sadamoto gezeichnet und weicht deshalb an manchen Stellen von der TV-Serie ab.
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Avatar: Sonne#4
Ich habe lange überlegt, was denn eigentlich mein Lieblingsanime ist.
Seit Death Note bin ich auf nichts vergleichbares gestoßen...bis zu dem Tag an dem ich Neon Genesis Evangelion gesehen habe.
Es ist wohl der komplexeste Anime den ich kenne.
So viele Fragen blieben bei mir nie nach einem Anime zurück. NGE lässt viel Platz für Spekulationen und alles wird niemals ans Licht kommen, das Beste Beispiel ist
Kaji's Mörder

Viele Geheimnisse um die einzelnen Charakter, z.B. das gesamte Seele Komitee oder Rei, lassen die Spannung hochleben.
Antworten bekommt man in NGE nie auf dem Silbertablett serviert, sie stecken zwischen den Zeilen.

Die Story erlebt schon fast eine 180 Grad Wendung, von einem eher "simplen" Gut gegen Böse Anime zu einer tief ergreifenden Analyse der Psyche der einzelnen Charaktere.
Dies mag auch einer der Gründe sein, warum man sich so stark an die Charaktere gewöhnt. Jeder noch so kleine Nebencharakter wächst einen ans Herz.
Wenn man bedenkt wie alt dieser Anime ist, kann man ganz schön ins Staunen kommen.

Die einzelnen eher amüsanten Streitereien zwischen Asuka und Shinji ließen die Serie zuerst wirklich noch amüsant und lustig erscheinen.
Doch später wird aus dem Spaß schnell tod bitterer Ernst und aus den Streithähnen ein pychisches Wrak.
Zugegeben, Mir gefiel der stabilere Shinji bei weitem besser, als die Heulsuse, die er am Ende ist. Das gleiche gilt für die sonst so starke Asuka.


Mit sovielen Fragen erwartet man natürlich ein aufschlußreiches Ending, das alle Fragen beantwortet. Dem ist aber nicht so.
Zugegeben, 2 Episoden lang als Ending nur tiefe Psychologie hören sich nicht sehr interessant an, aber das ist es.
Ich selbst begann erst beim zweiten Mal richtig über den Sinn der Worte nachzudenken.
Ich strahle jedesmal vor Freude , wenn Shinji am Ende zu seiner Erkenntnis gelangt und ihn alle dazu beglückwünschen... :)
Da merkt man, dass einen der Charakter Shinji mit seinen Launen richtig ansteckt. :D
Trotzdem lässt dieses Ending zu viele Fragen offen, weshalb ich The End of Evangelion bevorzuge, obwohl dieses Ending auch sehr mysteriös ist. Zu einem Ending gehört meiner Meinung nach einfach ein wenig Action.
Wie ich schon sagte, in NGE bekommt man nichts auf dem Silbertablett serviert.


Die Kämpfe stehen am Anfang eher im Vordergrund und sind auch schön gestaltet. 17 Engel sehen immernoch besser aus als 500 Pokémon. :D
Zum Soundtrack muss man sicher auch nicht viel sagen...Top Titel die sofort ins Ohr gehen und perfekt der Situation angepasst sind. Das Opening gehört sicher zu meinen Favoriten, wohl das Beste das ich je gehört habe.

Ich habe die Serie jetzt mehrmals gesehen und werde sie auch noch einige Male anschauen.
Immer wieder entdeckt man Details und fügt sie dem Puzzle in seinem Kopf hinzu.
Mir fiel es nicht leicht nach NGE einen anderen Anime anzusehen, weswegen ich auch eine Zeit mit der Analyse der Serie verbrachte.

Mein Fazit:
Wenn es wirklich ein MUST SEEN Anime gibt, dann ist es NGE.
Mit ein oder zwei mal schauen ist es nicht getan.
NGE fesselt auch noch nach dem Sehen, man will Antworten.
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Avatar: flumo#5
Schonmal so richtig geflashed gewesen?? Einfach mal auf den Bildschirm gestarrt und sich gefragt: "was passiert denn hier auf einmal"?? Und danach wacht ihr auf und merkt das irgendetwas mit einer Dampfwalze über euch gefahren ist??

Entweder ihr habt a.) eine ordentliche Portion Lysergdiethylamidsäure eingeschmissen b.) euch die komplette "David Lynch"-Filmkollektion reingezogen oder ihr wart c.) mit "Neon Genesis Evangelion" durch.



Handlung:

Die Handlung beginnt anfangs wie ein typischer Mecha-Anime anfangen könnte: ein neuer Junge ist in der Stadt, neu, (scheinbar) unschuldig, introvertiert und unerfahren. Ein Monster greift an. Der Junge muss plötzlich dieses Monster töten, und er macht es.
Was hier noch so abgeklärt erscheint entwickelt sich gegen Ende hin zu einer richtigen Gehirnwäsche bei der Hideaki Anno die Grenzen des Interpretierens gerne überschreitet und uns in einem Wirr-Warr aus lauter Bruchstücken an Gefühlen, Gedanken und Erlebnissen alleine stehen lässt. Bis es zu diesem Ende kommt bleibt die Serie immer spannend und deckt immer weiter neue faszinierende Geheimnisse auf.
Das Ende haut dann einen um.
Anfangs sah alles so solide, so normal aus, später entwickelt sich das Ganze, es treten Fragen auf. Und dann am Ende, da haut es einen um. Ich wiederhol mich hierbei gerne.
Die Fäden am Ende ziehen sich nicht immer zusammen und manchmal fragt man sich ob sich jemand darüber überhaupt mal Gedanken gemacht hat - aber das ist alles Formsache, das Ziel uns zu verwirren ist von Herrn Anno erreicht worden. Bravo!

Charaktere:

Oberflächlich gesehen ist Shinji unser liebenswerter, schüchterner "Mr.Sympathy"; Asuka unsere temperamentvolle, selbstbewusste Schönheit und Rei unsere stille, introvertierte, mysteriöse weitere Schönheit.
Aber das alles täuscht. Die Figuren bieten allesamt eine Menge an Facetten - teilweise auch an kranken, wenn man sich auch nochmal "End of Evangelion" ansieht.
Alle haben sie ihre Schwächen und ihre Macken, und das macht sie beinahe menschlich. Hervorheben will ich hierbei Shinji bei dem man bei jedem seiner Verzweiflungsanfälle fast selber verzweifeln möchte. Auch Nebencharakter wie Misato haben ihren Platz gefunden. Insgesamt ein auf dem ersten Blick sehr "likeable" Cast, der aber jede Menge dunkler Seiten aufweisen kann.

Zeichnungen:

Figuren sind klasse gezeichnet und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Animationen sind allesamt sauber und gut in Szene gesetzt. Hier gibt's wahrlich nix zu bemängeln auch wenn "NGE" schon einige Jahre auf dem Buckel hat.

Musik:

Opening und Ending sind der absolute Hit und auch die Hintergrundmusik kann überzeugen. Nach einer Folge Psycho-Wahnsinn am Ende "Fly me to the Moon" zu hören kommt mir fast schon wie ein ironischer Faustschlag vor. Klasse!

Gesamt:

Pflicht ist auf jeden Fall sich nach der Serie "End of Evangelion" anzusehen. Nicht um alle Fragen beantwortet zu kriegen, sondern sich nochmal in einen Strudel aus Merkwürdigkeiten reinziehen zu lassen - und das tut manchmal richtig gut!
Dieser Anime sprengt Grenzen, erweitert die Sinne oder nimmt die Sinne euch weg, tut sie in einen Mixer und schmeisst sie wieder raus. Auch das Drumherum überzeugt und ist absolut vorbildlich.

Ein Meilenstein in der Anime-Geschichte und ich bin mir sicher das nur die wenigsten überhaupt erkennen warum dieser Anime so verdammt gut ist. Gehyped?? Ja, vielleicht. Überbewertet?? Nur für die die "NGE" mit einem normalen Standardanime gleichsetzen. Überladen?? Aber sowas von, versuch aber mal dieser Packung auszuweichen. Langweilig?? Nur für Tele-Soap- und Rentnerkrimi-Jünger.

This is Anime-Art.
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Avatar: DevilsPlaything#6
Wenn man sich mal eine Übersicht aller Animes ansieht und sein Augenmerk auf Klassiker legt, kommt man an "Neon Genesis Evangelion", öfters auch mal "NGE" genannt, einfach nicht vorbei. Die Serie hat damals eingeschlagen wie eine Bombe und auch heute noch hat der Anime Nichts von seiner Faszination verloren.


Selbstverständlich entsprechen die Animationen nicht dem Maß heutiger Animes. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass erst der Erfolg von "Neon Genesis Evanglion" oder Cowboy Bebop den Weg für die guten Animationsstandards von Heute geebnet hatte. Doch auch nach damaligen Verhältnissen wirken die Animationen eher schlicht. Oder vielleicht doch nicht? "Gantz" recht, sie sind teilweise schlicht, jedoch aus einem guten Grund. Wir dürfen nicht vergessen, einen Mecha-Anime vor uns zu haben, in dem es gilt, die Größenverhältnisse zwischen Roboter und Mensch darzustellen. Und die sind in diesem Falle gewaltig! Nun bedienten sich die Zeichner eines kleinen Tricks. Während man in den ruhigen Zwischensequenzen abseits der Mecha- bzw. EVA-Szenen die Charakterdarstellung auf eher platte Weise und ohne große Detailfülle umsetzte, ging man bei den Actionszenen mit den EVAs wesentlich Detailfreudiger zur Sache und reizte die damalige Animationskunst vollends aus. Auf diese Weise kommen die riesigen EVAs viel besser und realistischer rüber. Ein einfacher Trick, aber er wirkt. Auch weil man ebenso mit den Bewegungsabläufen verfuhr. Stocken die Movements der menschlichen Akteure geht dies konform mit den Movements der EVAs, die ziemlich flüssig ablaufen. So dass die Illusion des Größenunterschiedes Hand in Hand mit dem eingesetzten Detailreichtum geht. Über allem schweben die immer hervorragend gezeichneten Hintergründe.
Es sind "gantz" einfache, simple Tricks, welche lediglich sauber umgesetzt sind. Ohne Computer bzw. CGI! Ich weiß auch nicht, aber irgendwie wünsch ich mir, dass heutige Produzenten auch mal wieder so einen Einfallsreichtum an den Tag legen.

Der Sound klingt zwar "gantz" ordentlich und sauber, doch sind hier die Umgebungsgeräusche und Vertonungen eher gering ausgefallen. Ich schätze mal, das liegt am Budget, welches für Serien damals noch nicht so groß angelegt war.
Die Musik in "NGE" zählt zwar nicht zu den großen Meisterwerken, jedoch ist sie mit Pop, Jazz und klassischen Arrangements ziemlich vielseitig ausgefallen und wurde zudem noch stimmig in den richtigen Stellen des Animes eingesetzt. Zum Auftakt gibt es einen netten kleinen Pop-Song zu hören, der leider zu sehr nach Shanadoo klingt und deswegen dem Zuschauer schon nach dem dritten Anhören ziemlich auf die Nerven geht. Innerhalb der Episoden kann man durch opulente Klassik aufatmen, denn dies passt wesentlich besser zu der unheilschwangeren und pre-apokalyptischen Atmosphäre des Animes. Ungewöhnlich wird’s zum Schluss, denn da überraschen uns die Produzenten mit einer gemäßigten, englischsprachigen Jazz-Nummer, die sich aber aufgrund des leicht ironischen Textes gerne anhören lässt.
Hervorzuheben ist die Synchronisation, für welche hervorragende Sprecher engagiert wurden. Sogar die jungen Sprechen machen ihren Job richtig gut! Klar, dass bei so einem guten Team, sich die Synchro auch an das Original hält. Auch hier wieder wird offenbar, warum "Neon Genesis Evangelion" den Weg für weitere Klasse 1A-Serien ebnete.

Eine Gemeinsamkeit sämtlicher Kult-Animes ist eine unglaublich dichte Atmosphäre. Auch hier macht "NGE" keine Ausnahme. Bereits von Anfang an wirkt die ganze post-apokalyptische Szenerie eigenartig bedrückend, obwohl durchaus Hoffnung und Abwechslung bestehen, denn die Welt ist scheinbar näher zusammengewachsen und augenscheinlich blickt die Menschheit einer akzeptablen Zukunt entgegen. Doch schnell wird dem Zuschauer klar, dass es sich nicht so einfach verhält und man einen großteils düsteren und besonders deprimierenden Anime vor sich hat. Die Sicht auf die dargestellten Ereignisse erlebt der Betrachter aus den Augen eines Teenagers und geht teils chaotische Wege >> himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.
Wie gesagt, anfangs noch gibt es durchaus viel Humor und es darf gelacht werden. Es gibt sogar einen leichte Dosis Ecchi. Jedoch verändert sich die Situation bis Mitte der Serie und die komischen und hoffnungsvollen Ansätze weichen erheblicher Dramatik und einer intensiven Depressivität. Zeitgleich steigert sich noch der Actiongehalt der Serie. "NGE" ist nun mal kein Fun- und Pocorn-Anime wie Afro Samurai oder Samurai Champloo. Hier wirkt die Zerstörung wie sie ist . . . depressiv und traurig. Zudem mischen sich gegen Ende der Serie Gefühle von Unausweichlichkeit und Endgültigkeit ein, was die Intensität der dramatischen und deprimierenden Anteile an der Atmosphäre in nie geahnt Höhen treibt.

Die Charaktere fallen hier allesamt aus dem Rahmen. Die übliche Klischee-Schematik wurde komplett auf links gezogen. Hier wimmel es von Anti-Helden, denen die aufgebürdete Last des Menschenrettens alles Andere als genehm ist. Darunter auch die Hauptperson Shinji Ikari. Zerrissen zwischen Teilnahmslosigkeit, Angst und innerer Einsamkeit kämpft er gegen die Engel und für den Erhalt der Menschheit, obwohl er gar nicht will. Von Anfang an wird dem Zuschauer zwar sein Vaterkomplex nicht verheimlicht (Gendo Ikari ist der oberste Boss von NERV), doch dies allein ist nur ein Teil seiner innerlichen Probleme. Die Last der neugewonnenen Verantwortung bringt sein ohnehin schon zartes Gemüt gehörig aus der Fassung.
Auch Rei (Pilotin des ersten EVA) gehört dieser Riege an. Obwohl sie unterschiedliche Charaktere haben, ist dies ihnen allen Gemeinsam: der Abscheu gegenüber ihrer Arbeit, obwohl man sich bei Rei nie sicher sein kann. Agiert sie doch weit mehr als ein gefühloser Roboter anstatt eines Menschen.
Einzig und allein scheint Asuka (zweite EVA-Pilotin) ein wenig aus der Rolle zu tanzen. Sie ist aufgeschlossen, frech, arrogant, vorschnell und temperamentvoll. Doch auch in ihr lauern Abgründe und weiß dies geschickt zu verbergen.
Misato, Shinji`s direkte Vorgesetzte mit der er auch mit Asuka zusammenwohnt scheint augenscheinlich eine sehr nette Person mit enormem Sexappeal zu sein. Erst im Einsatz offenbart sie ihr wahres Gesicht, indem sie sogar bereit ist einzelne Menschen bedingungslos zu Opfern, um das Einsatzziel zu erreichen. Doch muss sich der Zuschauer immer wieder fragen, ob sie sich gegenüber ihren Schützlingen verstellt oder ob diese leichte Jekyll-and-Hyde-Variante nicht wirklich teil ihrer Persönlichkeit ist.
Überhaupt wird es schnell ersichtlich, dass ausnahmslos jeder gewichtige Charakter einen gehörigen Knacks, sprich einen leichten psychischen Schaden hat. Seltsamerweise scheint es auch die einzige Möglichkeit zu sein, um mit der Arbeit fertig zu werden. Interessant ist auch das Verhalten der Charas untereinander, scheinen sie doch bewusst ihre wahren Persönlichkeiten vor den Anderen geheim halten zu wollen. All diese Elemente tragen erheblich zur Unwohl-erzeugenden Atmosphäre bei. Dabei ist der Zuschauer den Akteuren immer wieder einen Schritt voraus, denn zahlreiche Kommentare aus dem Off tragen zum Verständnis der Charaktere bei und machen ihre Motivationen und Entscheidungen wesentlich nachvollziehbarer. Explizit dazu existieren drei Episoden. Eine gegen Mitte der Serie und die letzten beiden Episoden, die man als gnadenlosen Seelenstriptease sämtlicher Hauptakteure interpretieren kann. Dadurch bekommen die Charakten auch einen immensen realitätsnahen Eindruck. Doch allzuviel wird hierbei auch nicht verraten, so dass immer noch ein Gefühl der Ungewissheit bleibt und Fragen offen bleiben.

Die Story erzählt grundlegend eine Geschichte vom Kampf gegen Wesen, die aus zunächst nicht näher spezifizierten Gründen Engel genannt werden; und es werden viele Fragen über Gott, Religion, das Leben und den Tod gestellt. Selbstredend ist dies verbunden mit bewusst aggressiv, herber Religionskritik. Hier werden viele Fragen aufgeworfen, jedoch werden nur wenige beantwortet. Und mit jeder gestellten Frage, werden Neue aufgeworfen.
Der Anime beginnt zwar actionreich, doch wird anschließend das Tempo ein wenig gedrosselt. Ein geschickter Schachzug. Wird dem Zuschauer so genügend Zeit eingräumt, sich mit den Charakteren vertraut zu machen. Ist dies nach circa 13 bis 15 Episoden geschafft, beginnt sich der Anime ziemlich düster zu entwickeln. Die Action nimmt zu, ebenso die Dramatik und die Zahl der offenen Fragen. Regiert zu anfang des Animes noch Humor und Charakterdarstellung, so driftet es zu Ende hin immer mehr in Spannung, Dramatik, Action und Mysterie ab.
Aussergewöhnlich und einzigartig sind die bereits erwähnten Drei Episoden, in denen fast ausschließlich Standbilder gezeigt werden, garniert mit jeder Menge Kommentare des jeweiligen Charakters betreffend. Doch während die eine Episode gegen Mitte der Serie noch „gantz" informativ ist, gestalten sich die letzten beiden Episoden der Serie zu einem echten, total überflüssigen Ärgernis. Unnötigerweise und überdies mit Lustlosigkeit geprägter Langweile lässt man hier nochmal den bisherigen Verlauf der Geschichte Revue passieren. Es werden keinen neuen Aspekte aufgeworfen, keine neuen Fragen gestellt, man hat alles schon gesehen und die Charaktere sind zu diesem Zeitpunkt auch schon ausführlich und detailliert dargestellt. Wozu der ganze Blödsinn? Es handelt sich zwar um die letzten beiden Folgen der Serie, jedoch nicht um das Finale der Geschichte, dies markiert der anschließende Kinofilm Neon Genesis Evangelion:The End Of Evangelion, jedoch wäre es wirklich von Vorteil gewesen, die Story wenigstens ein wenig zu erweitern und noch mehr Dramatik reinzubringen, anstatt den Zenith des so großartigen Animes derart auszubremsen.

Fazit: "Neon Genesis Evangelion" verdient seinen Kultstatus zurecht. Trotz der Futuristik haben wir hier einen der stärksten Animes vor uns, die bis jetzt erschienen sind. Ein mit heftig-harter Religionskritik gespicktes Meisterwerk, dessen deprimierende Stimmung einzigartig ist. Pflicht für jeden Anime-Fan und für jeden, der auf anspruchsvolle Unterhaltung steht. Hier werden zwar viele Fragen gestellt, jedoch werden dabei immer neue Fragen laut. Der eigentliche Kniff dabei ist, wie man den Zuschauer dadurch selbst zum Nachdenken zwingt und ihm die Möglichkeit überlässt, jene Fragen für sich selbst zu beantworten.
Ausserdem haben wir diesem Anime viel zu verdanken, ist er doch unter anderem der Katalysator für viele weiter hochwertige Animes. Wie sehr "NGE" eingeschlagen hat, sehen wir nicht nur an den beiden anschließenden Kinofilmen Neon Genesis Evangelion:Death And Rebirth und dem Finale des Meisterwerkes Neon Genesis Evangelion:The End Of Evangelion, sondern auch an die Vier (!!!) neuen Kinofilme, die unter „Rebuild Of Evangelion" zusammengefasst sind. Der erste Film Rebuild Of Evangelion:1.0 (You Are Not Alone) ist bereits erschienen. Insgesamt soll einer der Streifen die Geschehnisse vor der Serie aufgreifen, Zwei Filme während der Serie spielen und der letzte die Geschichte sogar noch weiter spinnen. Ich kann`s jedenfalls kaum erwarten, die „Rebuild"-Reihe endlich zu sehen. Zudem ist noch ein Live-Action-Movie geplant, welches sich bereits in der Vorproduktion befinden soll. Verantwortlich hierfür ist kein Geringerer als Peter Jackson, der schon "Der Herr der Ringe" auf die Leinwand zauberte.
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Avatar: Asfalot#7
Anspruch:10
Action:9
Humor:7
Spannung:10
Erotik:5
Schon beim erstmaligen Erscheinen der Serie in den 90ern hat mich die äussersst vielschichtige Geschichte von der ersten Folge an gefesselt.
Zu Beginn dachte ich noch, dass dieses Anime ein "normales Mecha"-Setting bedient, mit hübsch gezeichneten Kindern, die riesige Kampfmaschinen steuern und mal wieder die einzige Hoffnung für die Menschheit darstellen... aber schon ab der Zweiten Folge wurde ich aber eines besseren belehrt.
Für mich war das Hervorstechendste die unglaubliche Tiefe der Hauptcharaktere... Wenn man die ersten Folgen gesehen hat und sich denkt "man wisse alles über die Hauptpersonen" liegt völlig falsch. Vor allem in den späteren Episoden wird die sehr gut inszinierte Mecha-Action immer mehr von der Psychologie der Hauptfiguren in den Hintergrund gedrückt... Das macht aber meiner Meinung nach das faszinierende An NGE aus, dass dieses Anime von allen anderen Serien dieses Genres, die ich bisher gesehen habe, so ungemein abhebt.
Daher ist diese Serie nicht gerade leichte Kost... Aber wer sich darauf einlässt, wird mit überraschenden Wendungen, unerwarteten Enthüllungen, fast schon psychodelisch anmutende Blicke in die tiefsten Gedanken der EVA-Piloten, eine immer verwirrender werdende Hintergrundstory und natürlich ne Menge Action belohnt.
In einem früheren Kommentar wurden David-Lynch-Filme erwähnt... und ich muss dem wirklich zustimmen. Vor allem nach der letzten Folge sitzt man einfach nur da und denkt sich "WAS ZUR HÖLLE!?!"... dann sieht man sich die Folge ein weiteres Mal an und weiss immer noch nicht so wirklich womit man gerade überfahren worden ist... Einige Leute die ich kenne fanden das Ende recht unbefriedigend, weil es erstens so verwirrend ist und zweitens mehr Fragen offen lässt als es beantwortet... aber wer David-Lynch Filme kennt und mag, der weiss welchen Reiz das ausmachen kann. Man wird dazu gebracht intesiv über die Handlung nachzudenken... und kommt trotzdem nicht zu einem abschliessenden Urteil. Auch die starke Symbolik in NGE sorgt dafür, dass man sich an Interpretationen heranwagt... und das macht "erwachsene" und wirklich gute Unterhaltung aus, die man nicht so schnell vergisst...

Zur Animation:
Trotz des Alters lässt sich diese Serie immer noch gut sehen... Die Animationen sind immer passend dargestellt, die Hintergründe detailliert, die Gesichtskonturen der einzelnen Figuren klar voneinander unterscheidbar und hübsch gemacht... Alles in allem gibt es nichts daran zu meckern. Trotz der "Schlichtheit" verglichen mit aktuellen Titeln gefällt mir der Zeichenstil ohne Ausnahme und wirkt viel mehr als die übermässige Verwendung von deplatziert wirkenden CGI-Effekten in neuren Animes.

Zur Musik:
Die Titelmelodie und Schlussmelodie gefielen mir erstmal nicht wirklich, aber je öfter ich sie hörte desto besser wirkten sie auf mich... so dass ich gegen Ende die Titelmelodie auf japanisch mitsingen konnte ;-).
Dabei gefällt mir beim Opening das Zusammenspiel von Musik und Bildern extrem gut...
Die BGM ist meistens nicht sehr aufdringlich und immer den Situationen angemessen... Vor allem die Kampfmusik hat es mir dabei angetan.

Synchronstimmen:
Hab die Serie zuerst auf Japanisch mit englichen Untertiteln gesehen, später auf Englisch und erst kürzlich zum ersten Mal auf Deutsch. So im direkten Vergleich würde ich dabei sagen, dass die engliche Version noch am besten abschneidet... Vor allem die Stimme von Rei fand ich weltklasse. In der deutschen Fassung sind die Sprecher zwar durchaus gut gewählt, aber Shinji kommt nicht ganz so leidenschaftlich rüber wie in der englischen Version... Und zwischen Rei's deutscher Stimme und dem englischen Pendant liegen in Sachen Flair einfach WELTEN. Andere Stimmen hingegen sind teilweise besser als in der englischen... Und die Japanischen Originalstimmen sind natürlich immer zu empfehlen... Vor allem wenn Asuka deutsche Ausdrücke verwendet... :-)

Abschliessendes Urteil:
EIN ABSOLUTES MEISTERWERK!!!
Ohne Zweifel gehört NGE zu DEN Klassikern des Anime... Jeder sollte es mindestens einmal gesehen haben und meistens wird man die Hype die (zurecht) um NGE gemacht wird verstehen...
Der "Wiedersehen"-Faktor ist durch die komplexe Story ungemein hoch... Man fidet beim ochmalige Sehen immer mehr details die man beim ersten Mal nicht bemerkt hat. Das offene Ende regt ungemein die grauen Zellen an und macht Lust auf mehr Evangelion... Seien es die Mangas oder die Filme...
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Avatar: Maecky#8
Mir steht ein großes Fragezeichen (?) auf dem Kopf geschrieben. Es stellt sich mir die typische Frage des Deutschunterrichts während einer Gedichtsanalyse: „Was will der Autor uns damit sagen?“

In jeder Beschreibung (nicht Reviews) steht immer irgendetwas von Mechas die von Jungendlichen gesteuert werden, von übernatürlichen Wesen (Engeln), die, die Erde angreifen und von einer mysteriösen Organisation.
In meinem Kopf (Optimist) entsteht dann ein Bild von coolen Mechakämpfen und einer genialen Story, die durch die Organisation immer wieder spannende Wendungen erfährt.
Die erste Folge hält auch genau diesen Erwartungen stand. Doch schon in der zweiten Folge fange ich mich an zu langweilen. Trotz komplett unterschiedlicher Gegner und toller Animation sind die Kämpfe eintönig. Hinzu kommt, dass weder Shinji noch Rei einen großen Unterhaltungswert aufweisen. Beide sagen eigentlich nichts und wenn dann nur „Ja“, oder etwas ähnliches. Die Story entwickelt sich schleppend und die trübe Stimmung, die beide verbreiten greift immer weiter um sich.
Ein Glück, dass nach sechs Folgen, die sich ähnlich wie Filler anfühlen, endlich Asuka auftaucht. Eigentlich mag ich solch Arrogante Charaktere überhaupt nicht, doch es fehlte eindeutig eine lebendige Figur. Sie und auch Kaji schaffen es NGE erfolgreich wiederzubeleben. Ab jetzt gefällt mir das Anime richtig gut. Eigentlich geht es zwar genauso weiter wie vorher, aber unterhaltsamer. Mir fällt gar nicht auf, dass ich jedes Mal, wenn ich etwas neues über Nerv oder über das vorhaben von Gendo Ikari erfahre immer weniger verstehe und dann, plötzlich kommt der Wendepunkt!
Das Anime wandelt das Genre „Action“ in „Psychological“ um. Nicht, dass ich nicht darauf vorbereitet gewesen wäre. Es steht ja schließlich bei jeder Genrebeschreibung drin, aber das Grundgerüst einer Serie zu ändern geht zu weit. Wenn „Cobra 11“ keine Verfolgungsjagden mehr bietet, sondern nur noch Strafzettel an Drängler austeilt und die Polizisten dabei Gewissensbisse wegen der hohen Strafen bekommen, gäbe es einen Aufschrei in der Fangemeinde. Doch bei Neon Genesis Evangelion gehört das anscheinend zum Erfolgsrezept. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Zwar sind diese psychologischen Szenen nicht schlecht gemacht und mir gefällt der Ansatz, aber auch nur der Ansatz. Es ist vollkommen unnötig jeden Satz fünf mal zu wiederholen und die musikalische Untermalung hat mir jeden Nerv gekostet.
"Sohryu Asuka Langley"Ich hasse [...]
In den letzten beiden Folgen kann man dann auch den Fernseher getrost ausschalten, da visuell eh nichts geboten wird und nurnoch zuhören muss.
Anscheinend ist es aber genau das, was NGE zum angeblichen Meisterwerk macht, genau wie Windows zum Marktführer der Betriebsysteme werden konnte.
Der Höhepunkt ist allerdings zu behaupten, dass man sich mit der Zeitplanung total verschätzt hat und deshalb kein Ende in die Serie verarbeiten konnte. Man kann doch wohl bei der Produktion der letzten sechs Folgen absehen, dass 26 Folgen bei der geplanten Umsetzung nicht ausreichen. Und die sechs Folgen in vier zu quetschen wäre eine der einfachsten Übungen gewesen.
Doch die alte Planung wird beibehalten und das Ende wird weggelassen.
Am Anfang weckt das Anime durch die stetig wachsende Anzahl von ungeklärten Fragen noch viel Interesse, aber zum Schluss wird es dann doch zu viel und zu dem Zeitpunkt, als die meisten Fragen ungeklärt sind, ist das Anime zu Ende.

Fazit
Das NGE überhaupt kein Ende liefert und uns lieber dumm sterben lässt, scheinen die meisten übersehen zu haben und die, die den kleinen Schönheitsfehler bemerkt haben, verweisen lieber auf den Film, anstatt es in ihrer Bewertung einzubeziehen. Standardmäßig werden aber Filme und Serien unabhängig von einander Bewertet.
Eigentlich besitzt NGE eine starke Story und für das vorrangeschrittne alter ist die Animation wahrlich meisterhaft, dummerweise ist meiner Meinung nach der psychologische Teil vollkommen in die Hose gegangen
und dem Anime fehlt das ENDE
75%
Ende.
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Avatar: Golden Darkness#9
Als ich die ersten Episode gesehen habe, dachte ich mir was soll der Schwachsinn? Genau wie ich es von Mecha gewohnt bin langweilig und zu viel Metall. Doch um den Fehler wie bei Higurashi zu wiederholen, habe ich ihn mir dennoch angeguckt und ich muss sagen, das war einfach nur Animespitzenklasse. Die Story geht sehr in die Psyche der Charaktere und erzählt auch ihre Vergangenheit, die immer damit zu tun hat, dass sie sich nicht akzeptiert fühlen und wissen wollen, was andere von ihnen denken. So hassen sie sich selbst und kommen in große psychische Dilema und wollen die "Roboter", die Evangelion gennat werden nicht mehr steuern bzw. können dies nicht mehr. (Fast nur Shinji) Die Geschichte mit Adam und Eva haben mich ziemlich mitgerissen, obwohl der Anime so alt ist und mich die meisten Mecha sehr enttäuscht haben. Die Sounds in dem Anime waren einfach spitze und das Opening und Ending haben nach meiner Meinung exakt zu dem Anime gepasst. Das Ende, die beiden letzten Episoden waren bombastische, dass aber reine Geschmackssache ist und viele haben protestiert. Somit entstand der Film The End of Evangelion, den ich mir vor kurzem(gestern)reingezogen habe und ich muss sagen, wer ein Ende erwartet wird bitter enttäuscht. Dennoch fand ich das alternative Ending sehr schlecht, auch wenn die Story und die Elemente von NGE übernommen wurde, haben mir die letzen Minuten überhaupt nicht gefallen. Ich hätte mir gewünscht, dass Shinji Asuka küsst, aber das war wohl nicht. Die anderen Filme des Animes kann ich net empfehlen nur unnötige Zusammenfassung der Serie. Wenn man die nicht ganz so tollen Charakter wegnimmt ( Muss man ja berücksichtigen, der Anime ist sehr alt) ist das für einen Mecha, das beste was ich je gesehen habe.

Positvies:
- unglaublich genial Story
- Charakterdetails
- Kampf innerhalb des Körpers perfekt dargestellt
- spannende Kämpfe

Neutral:
- Charaktere: Schlechte, aber für das Alter akzeptabel durch Psyche, Verhalten => Neutrale Bewertung

Negaitv:
- Mecha (Ich mag einfach keine Mech)

Fazit: Ich kann den Anime einfach nur weiterempfehlen und hoffe, dass noch ein Liebesgeständnis zwischenShinji und Askua noch irgendwann mal kommt
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Avatar: Stillgrey#10
Neon Genesis Evangelion

Evangelion lief ja schon im deutschen Fernsehen, da war Anime immer noch eine Randgruppesache in Deutschland. Ich bin auf VOX über ihn gestolpert und hatte das glück (pech) die letzten beiden Episoden zu sehen.
Mein Gedanke danach oder besser gesagt, nach dem ich nach ein paar Minuten umgeschaltet habe: "Was für ein Dreck war den das!"

Erst Jahre später hab ich mich an "Neon Genesis Evangelion" ran getraut, die letzte Episode war immer noch im Hinterkopf verborgen und schrie, dass ich es lassen sollte. Aber nein, ich musste widerstehen, so viele Leute waren begeistert von diesem Anime, haben ihn in den höchsten Tönen gelobt. Für viele der Inbegriff eines genialen Animes, die Referenz im Sci-Fi/Endzeit/Mecha (kein Plan wo ich ihn noch einstufen sollte) Genre.

Es war mal wieder so ein HYPE-Produkt, aber in D kamen zu dieser Zeit auch nicht wirklich viele Animes raus, die mit so einer komplexen Geschichte aufmarschieren konnten. Man möge sich über die Charaktere streiten, dass sie unsympathisch sind (besonders Shinji, die Hauptfigur). Das Ende kann man sicherlich in den Mülleimer kicken. Dennoch werden wir 24 Folgen lang mit einem ernsten und erwachsenen Setting belohnt, welches man nur selten sieht (auch auf große Hollywood Produktionen bezogen).

Ich könnte jetzt einfach schreiben, "der Anime ist genial... der Überanime schlecht hin... eine Wertung von 10 ist ja noch unter trieben... usw.".
Aber soweit möchte ich einfach nicht gehen. Eine Wertung von 10 ist mehr als angebracht (in meinen Augen zumindest). Es ist kein Überanime, den so etwas gibt es einfach nicht (sicherlich sehen das andere nicht so, doch in meiner kleinen Welt, existiert so etwas nicht... der "Überanime" ist wie ein Einhorn).

Das Ende sollte eigentlich an der Zehner Wertung kratzen, aber nicht mal diese beiden letzten Folgen, konnten daran rütteln. Das Ende ist nicht so schlimm, wie ich jetzt schreibe, aber ich kann einfach nichts mit diesem philosophischen Aspekt anfangen. Die Macher wollten es kunstvoll enden lassen, stießen aber bei vielen Fans auf Granit. Weshalb ein Jahr später mit "Neon Genesis Evangelion: The End of Evangelion" ein Remake der letzten beiden Folgen kam und man Action statt Philosophie bekommen hat.

Was bekommt man eigentlich geboten? Wie sieht die Story aus? Kurz und Knapp:
Durch den „First Impact“ sind viele Menschen gestorben und man findet sich in einer Post apokalyptischen Welt wieder. Nach diesem „Impact“ tauchen plötzlich gewaltige Monter auf, die als Engel bezeichnet werden. Einzige Hoffnung der Menschheit sind die Evas. Riesige Kampfroboter, die von jugendlichen gesteuert werden. Das Ziel der Engel ist ADAM und die Evapilton müssen alles geben, damit kein Engel auch nur in die Nähe von ihm kommt und einen „Second Impact“ auslöst.

Mein Fazit: Anschauen. Leute die auf Mecha/Sci-Fi/Drama/Endzeit stehen, bekommen einen tollen Anime geboten. Wie bei jedem Anime wird er für eine Zielgruppe gemacht. Nicht jedem gefällt, was man geboten bekommt. Aber gesehen sollte man ihn schon.
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Avatar: BlackMoonRite#11
„‚Evangelion‘ ist mein Leben und ich habe alles, was ich weiß, in dieses Werk gesteckt. Das ist mein ganzes Leben. Mein Leben selbst.“
– HIDEAKI ANNO


Mit dieser Aussage kommentierte Hideaki Anno vor über 10 Jahren sein größtes Werk: Neon Genesis Evangelion. Bis heute ist dieser Anime immer wieder aus der Versenkung aufgetaucht, wurde neu Diskutiert und Interpretiert. Auch hier wurde bereits viel dazu geschrieben und die üblichen Kontroversen wurden angesprochen. Ich möchte daran anknüpfen und in meinem Kommentar auf einige Dinge eingehen, die meiner Meinung nach oft Übersehen oder Missverstanden werden.

Story
Die Story knüpft anfangs an alte Shounen- und Actionanimetraditionen an, und präsentiert sich wie ein typischer Mecha. Doch bald wird auffällig, dass an diesem Mecha nichts so ist wie es sein sollte: Die Helden sind in keinster Weise heldenhaft, die Roboter sind keine Roboter und die Monster sind nicht einfach nur Monster, sondern haben, wie alles in Evangelion, ihren eigenen Sinn, den zu verstehen der Zuschauer herausgefordert wird.

Ebenso wenig nährt sich die Spannung nur daraus, dem Zuschauer Informationen vorzuenthalten, und sie ihm später, den großen Aha-Effekt provozierend, zu präsentieren.
Man wird stattdessen in die Lage der Hauptcharaktere selbst versetzt. Auch Sie bemühen sich im Lauf der Geschichte Antworten zu finden, und die Geschehnisse in ihrem Leben zu verstehen. Weder sie noch der Zuschauer bekommen jemals unmissverständliche Antworten auf alle Fragen geboten, sondern nur kleine Stücke des Puzzles, deren Bedeutung sie aus sich heraus verstehen müssen.

Konkreter will ich auf die Story gar nicht eingehen, da ansonsten schon alles nötige gesagt wurde.

Charaktere
Die Charaktere in Neon Genesis Evangelion stellen Menschen dar. Ihr Denken, Fühlen, Verhalten und vor allem ihre Interaktion miteinander stehen im Vordergrund. Dies äußert sich in den slice-of-life Folgen von NGE und in dem psychologisch-philosophischen Charakter der
späteren Folgen. Selbst scheinbar nebensächliche Dialoge oder die Gags beinhalten immer eine hintersinnige Pointe oder eine Anspielung auf tiefere Zusammenhänge im Wesen der Charaktere. Viele Äußerungen der Charaktere stellen sich zudem als raffiniert zweideutig heraus, wenn man sie mit ihren zukünftigen Handlungen in Zusammenhang bringt.

Die Charaktere werden oft als „krank“ bezeichnet. Fast jeder von ihnen hat mit psychischen Problemen, Ängsten und um die Anerkennung seiner Mitmenschen zu kämpfen und dieser Kampf wird dem Zuschauer ziemlich schonungslos vor Augen geführt. Ursache für diese Konflikte sind grundsätzliche Dilemmata, die das Leben eines jeden Menschen prägen und eine zentrale Rolle in Annos Philosophie spielen.


Der einzige Hauptcharakter, der aus diesem Schema heraus fällt ist Kaji, der auch eine Vorbildfunktion für Shinji innehat. Kajis Ermordung ist vermutlich auch ein Fingerzeig auf das Wesen von SEELE: Nur Menschen, die nicht mit sich selbst im reinen sind, das „Projekt zur Vollendung“ quasi auch nötig haben, werden von SEELE auch geduldet.


Die Tatsache, dass sich einige über das „ewige Gejammer“ der Charaktere beschweren, beinhaltet selbst eine Hintersinnigkeit: Hideaki Anno wollte, dass der Zuschauer nicht motiviert wird, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Seiner Meinung nach sind Animes für das jüngere Publikum vor allem ein Mittel zur Realitätsflucht, weswegen sie nur die Animes sehen, bei denen die Charaktere zur Identifikation einladen. Satt dessen soll der Zuschauer dazu gebracht werden, sich ernsthaft mit dem Inhalt des Filmes auseinander zu setzten. Auf diese Weise wollte er auch Kritik an der Lebensweise der Otakus üben. Dass er damit auf Unverständnis stößt ist meiner Meinung nach ein Indiz für die Richtigkeit seiner Annahme.

In der 26. Folge hat Shinji eine Vision von einer besseren Welt, in der er kein EVA-Pilot ist. Der Second Impact hat ebenfalls nicht stattgefunden. Seine Mutter lebt noch, sein Vater hat ihn nicht verlassen, Asuka ist nur eine gute Freundin von ihm, Misato seine Lehrerin und Rei seine neue Mitschülerin. Friede, Freude, Eierkuchen also. Am Ende der Vision sieht man, wie er ein Manga-Magazin in der Hand hält. Eindeutiger könnte die Kritik doch nicht sein, oder?

Interessanter Weise gibt es ein Spin-Off namens „Iron Maiden“, in welchem diese
alternative Handlung weitergesponnen wird, sowie ein Dojinshi mit dem Titel „Happy End of Evangelion“. Die Otakus konnten es offenbar nicht lassen und haben für sich aus Evangelion genau das gemacht, was Anno ihren austreiben wollte.


Die Enden
Zweifellos der größte Zankapfel. Dass das Ende wohl allen Erwartungen widersprach sorgte zwangsläufig für starke Gefühle bei allen Zuschauern. ;-)

Fakt ist, gegen Ende der Produktion fehlte es GAINAX sowohl an Zeit als auch an Geld um NGE in der Qualität wie es ihnen vorschwebte zu Ende zu produzieren. Hauptursache dafür ist, dass Anno das ursprüngliche Drehbuch aufgab, da er anhand der Reaktionen der Fans merkte, dass NGE überhaupt nicht so verstanden wurde, wie er es wollte. Die zweite Hälfte der Serie wurde also nach einem komplett neuen Skript angefertigt, was das ganze Team enorm unter Druck setzte. So waren z.B. Szenen die schließlich in End of Evangelion eingebaut wurde schon entworfen, konnten aber nicht mehr verwendet werden.

Die Folgen davon sind zum einen, dass die Dichte an neuen Informationen während der späteren Folgen so stark zunimmt, dass es wirklich sehr schwer, beim ersten Mal praktisch unmöglich ist, mitzukommen. Zum anderen ist NGE ohne die Kinofilme schlicht nicht vollständig. Dieser böse Schnitzer ist meiner Meinung nach der größte Makel an Evangelion und hat auch bei den Machern einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Trotzdem wäre es meiner Meinung nach der größte Fehler, die letzten beiden Folgen als „überflüssige Lückenbüßer“ darzustellen. Hideaki Anno hat aus der Not eine Tugend gemacht und die knappe Zeit genutzt, um auf die zwischenmenschlichen Zusammenhänge
in seinem Werk aufmerksam zu machen, indem er die Charaktere selbst das bisher geschehene Reflektieren lässt und auf diese Art die Quintessens seines Werkes offenbart: ‚Es geht um die Charaktere und ihr Innerstes. Die äußere Handlung darzustellen ist eigentlich überflüssig, denn sie ist nur Mittel für diesen übergeordneten Zweck.’


Da das „Projekt zur Vollendung der Menschheit“ genau den Zweck hat, alle Menschen zu vereinen, damit sie sich gegenseitig ergänzen, ist die Darstellung des Projekts mittels der Dialoge zwischen den Charakteren meiner Meinung nach auch die treffendste. Die visuelle Umsetzung der Gedankengänge der Charaktere ist in meinen Augen ein wahrer Geniestreich, der nicht nur unter Animes seinesgleichen sucht.


Das EoE trotzdem nicht überflüssig ist liegt daran, dass die letzten Folgen sich nur mit dem „Projekt zur Vollendung“ beschäftigen. Das Projekt ist allerdings nur ein Teil des Puzzles.
Ich würde daher jedem empfehlen, sich beide Enden anzuschauen, da sie sich gegenseitig ergänzen. Allerdings sollte man bevor man sich EoE anschaut einige Zeit verstreichen lassen um NGE etwas sacken zu lassen, denn wenn man NGE nicht mal annähernd verstanden hat wird einem auch EoE keine Antworten liefern. Außerdem knüpft EoE zeitlich an die 24. Folge an, ersetzt also formal die 25. und 26. Folge.

Fazit
Neon Genesis Evangelion ist das Lebenswerk des Hideaki Anno. Wenn einem das bewusst ist, versteht man auch warum die Serie so ist wie sie ist. Anno bedient sich psychoanalytischer Modelle, philosophischer Überlegungen und religiöser Symbolik um sein Welt- und Menschenbild zum Ausdruck zu bringen, und so, wie der Mensch Hideaki Anno für uns immer ein Geheimnis sein wird, so werden auch die letzten Hintergründe seiner größten Schöpfung wohl immer ein Mysterium bleiben. Wie sehr er „alles was er weis“ in dieses Werk gesteckt hat merkt man auch, wenn man sich auf den vielen Fanseiten Essays durchliest: selbst kleine Details sind keinesfalls zufällig sondern dienen dem großen Konzept das Anno im Kopf hatte. (Wer sich wirklich näher mit der Materie befassen will sollte mal googeln. Es lohnt sich!) Diese künstlerische Sorgfalt sorgt dafür, dass der Anime wie aus einem Guss wirkt, da alles miteinander in Zusammenhang steht.

Trotzdem ist Neon Genesis Evangelion kein abgeschlossenes Werk. Nach EoE und den zusätzlichen Szenen in der Platinum Edition steht uns nun mit Rebuilt of Evangelion die dritte Bearbeitung ins Haus. Hideaki Anno weis, dass er sein Ziel noch nicht erreicht hat und das lässt ihm offenbar keine Ruhe. Auf das, was dabei herauskommen wird, kann man wohl gespannt sein.

Ich gebe nur ungern die maximale Wertung, da die Geschichte ohne EoE nicht abgeschlossen ist. Aber die Kunstfertigkeit, mit der Anno alle Mittel, die ihm als Regisseur zur Verfügung standen eingesetzt hat, sowie die fantastische Synergie aus Inhalt und Umsetzung erlauben keine geringere Wertung als „Meisterwerk“.
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2× Empfehlungen erhalten
Avatar: Talaron#12
Anspruch:10
Action:8
Humor:6
Spannung:8
Erotik:4
"Es ist seltsam, dass Evangelion so ein Erfolg wurde – alle Charaktere sind so krank!" - Hideaki Anno

Schaut man sich die ersten Folgen von Neon Genesis Evangelion an, könnte man denken, es handle sich um eine gewöhnliche Action-Serie mit ein wenig Hintergrundhandlung zwischendurch. Spätestens nach den ersten fünfzehn Folgen ändert sich dieses Bild jedoch: Mit geradezu verstörenden Bildern und den realistischen, nicht auf eine Kerneigenschaft reduzierten Charakteren zeigt Anno, wie viel Potential in einer recht simpel anmutenden Handlung wie der von NGE verborgen liegt.


Dabei überzeugt NGE gleich doppelt: In der äußeren Handlung durch flüssige, detailverliebte Animationen, in der inneren durch tiefgreifende Monologe, die bis heute in Sachen Aussagekraft ihres Gleichen suchen.

Einzig mit den letzten beiden, in dieser Form wohl einzigartigen Folgen hat sich Anno meiner Meinung nach schlicht übernommen. Es ist ein mutiger Versuch, eine innere Charakterwandlung nicht wie in Film und Serie üblich "Quick & Dirty" zu vollziehen, sondern psychologisch auszuarbeiten. Doch wie eine Texteinblendung im Anime richtig sagt: "Für den Gesamtprozess fehlt die Zeit."

So werden dutzende tiefgründige und einleuchtende Gedanken zum Wesen des Menschen in einem Tempo abgehandelt, das es dem Zuschauer nahezu unmöglich macht, wirklich am Ball zu bleiben. Ich habe erst nach dem dritten Ansehen der letzten Folge des Gefühl gehabt, zumindest die Kernaussagen der Folge verstanden zu haben.

Alleine mit dem Stoff, den Anno in die letzten 40 Minuten Serie packt könnte man ganze Bücher oder 100 Folgen jeder beliebigen anderen Serie füllen. Manchen Serien sagt man nach, sie versuchen mehr zu sein, als sie sind. NGE hätte besser versuchen sollen, etwas weniger zu sein als es ist.
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Avatar: Joao#13
Nachdem ich nun, in den geschätzten letzten 2 1/2 Tagen, Yoshiyuki Sadamoto`s Mecha-Drama "Neon Genesis Evangelion" förmlich verschlungen habe und würde man mich nach einem passenden Begriff fragen, der den Anime in einem Wort beschreiben sollte, fiele mir spontan "Meisterwerk" ein, denn kein Wort könnte treffender sein für so eine rundum gelungene Serie.

Handlung:
Anfangs typisch für das Mecha Genre, entwickelt sich "NGE" mit jeder Folge die man schaut mehr und mehr zu einem Psychological-Drama, wie man es nie erwarten würde.
Wo ehemals Soldaten auf dem Schlachtfeld standen und sich unerbittert bekriegten sind jetzt 3 Teenager anzutreffen die mit Hilfe riesiger Kampfmaschienen (bei denen sich mir immer noch teilweise die Frage stellt, ob es sich hierbei um eine Art Roboter, oder doch eher Wesen humanoider Natur handelt) das letzte Bollwerk gegen die drohenden Engel darstellen wie sie so treffend bezeichnet wurden.
Bis zu diesem Punkt erscheint die Geschichte noch sehr gradlienig und wenig verwirrend, von meiner Rezension mal abgesehen.
Bei mir war währenddessen noch keine Begeisterung sichtlich Erkennbar aber man sollte nie, und das weiß vermutlich jeder nicht zu Vorschnell urteilen.
So durchsichtig die Geschichte zu Beginn noch schien wirft sie, je weiter sie fortschritt immer größere, ich möchte schon meinen Philosophische Fragen auf die einen noch weit über die letzte Folge hinaus begleiten.
An dieser Stelle von mir zwei Daumen hoch, hätte ich einen 3. würde ich auch diesen noch heben, eine erstklassige Story, wunderbar verpackt und mit Schleifchen drum ^^".

Charaktere:
Es ist bisher höchstwahrscheinlich erst ein einziges mal vorgekommen das ein Anime so viele Sympathieträger repräsentierte wie es bei "NGE" der Fall ist (für alle Neugierigen nenne ich einfach mal den Namen, "Darker than BLACK").
Da hätten wir zum einen unseren Protagonisten, "den ja sowieso ja schonmal jeder leiden muss" und seine zwei süßen Mitstreiterinnen die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen und natürlich auch "in keiner Geschichte fehlen dürfen".
Aber falsch gedacht, denn genau dieses Szenario würd in "NGE" nicht verarbeitet und wieder ausgerollt.
Vor allem "Rei" fällt völlig aus diesem Muster und durch ihre kalte und schweigsame Persöhnlichkeit, die aufallend gut zu ihr passt ist sie für geschätzte 90% der Leute von Anfang an der lieblingscharakter des Werkes.
Doch selbst der abweisende Vater,
der seinem einzigen Sohn Shinji (für uns der Protagonist) nie Beachtung geschenkt hat
, war auf seine ganz eigene Art interessant und ich hoffe ich habe an dieser Stelle nicht zu viel erzählt, deshalb setze ich lieber einen Spoiler ;).
Wer sich bereits jetzt dafür entschieden hat, sich "NGE" anzuschauen, der kann sich auf auf facettenreiche Charaktere und hoch- (ich benutze das Wort viel zu häufig) -dramatische Entwicklungen und Verzweiflungsanfälle "freuen".
An alle Skeptiker die jetz noch am schwanken sind, denen sei gesagt, habt keine Angst auch ihr werdet zu Fans der Serie, denn es bleiben noch zwei Rubriken übrig zu analysieren...

Animation
Diesen Teil möchte ich nicht zu weit ausdehnen weil mir langsa aber sicher die Finger glühen, wenn ich daran denke was ich noch zu berichten habe.
Die Charaktere sind allesamt gut gezeichnet, werden klasse in Szene gesetzt und haben einen hochen Wiedererkennungswert. die Animationen laufen sauber über den Bildschirm und das, obwohl "NGE" schon seine besten Tage hinter sich hat.

Audio
in einem Wort, ... grandios, besser noch überwältigend und einmalig.
Vor allem das Ending kann ich in kein bekanntes Schema einordnen, ... auffallend für jeden der aufmerksam gelauscht hat, der Soundtrack verändert sich mit jeder Folge ein wenig.
Und auch die Backgrund Musik ist wie balsam für die Ohren ich musste glatt nach Ende der letzten,
eine Stunde lang nach einem bestimmten Soundtrack suchen, einfach aus dem Grund weil er so unglaublich schön war.

Abschließender Eindruck
Ich versuchte mich kurz zu halten weil ich selbst merke wie mit jedem geschriebenen Satz die Quallität meines Kommentars abnimmt.
"NGE", ein Muss für jeden Anime-Fan und nicht nur die des Mecha-Genres, erstklassig und für mich persöhnliche Messlatte für so manch andere Serien, sowie in vielen Punkten immer noch unerereich, aber überzeugt euch einfach selbst und lasst euch begeistern.
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Avatar: Tibsi#14
Hab ihr schon mal eine Serie gesehen und euch gedacht:"Hhäää was zur Hölle war das denn ???" nicht..... na dann habt ihr wohl Shin Seiki Evangelion oder besser bekannt unter Neon Genesis Evangelion verpasst. Habt ihr schon immer von einer Welt am Rand der Apokalypse geträumt mit kleinen Kindern als letzte Hoffnung der Menschheit, die nichts besseres zu tun haben als unter diesem Druck zusammenzubrechen, dann seit ihr hier richtig.



NGE ist zwar ein Mecha hat damals aber alle Maßstäbe neu gesetzt.
Denn im Gegensatz zu anderen Mechas liegt der Schwerpunkt von NGE nicht auf dem Kampf riesiger Gegner sondern viel mehr auf den Charakteren. Wer sind sie, was ist ihre Aufgabe, warum sollten sie das tun, wie soll man das aushalten, das sind die Fragen um die es hier geht.

Natürlich sind aber auch alle anderen Bereiche nicht zu kurz gekommen. Die Musik ist Fantastisch, die Animationen klasse, und die Gegner interessant ausgedacht. Natürlich ist NGE mittlerweile in die Jahre gekommen und das merkt man auch aber für damalige Verhältnisse ... top.
Man muss es eben als Klassiker sehen und das ist es auch.

Mein Fazit: Für alle die auf Mechas, tiefgründige Charaktere oder einfach nur auf Psychologie stehen ein must see für alle anderen trotzdem einen Blick wert.

Viel Spaß beim Kampf gegen die Engel ;-)

PS: Nein Rechtschreibfehler bleiben und fehlende Satzzeichen bleiben fehlend, sonst verfällt meine persönliche Note!
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Avatar: Kristal#15
Wer kennt ihn nicht, den ich sag mal von mir aus, berühmtesten Anime? Das nenne ich wirklich Kult. Wer sich nur das Intro reinzieht wird sich wünschen das es niemals aufhört. Die Story das es schon fast wie in der Zukunft aussieht, wenn man die Stadt Tokyo-3 anschaut in der es die meiste Zeit gespielt wird. Hauptsächlich geht es um einen Jungen der auf Anfrage seinen Vaters herkommt. Und dabei wird er gleich Zeuge eines Engels der die Stadt angreift und die UN-Truppen vergeblich versuchen es aufzuhalten. Als Pilot eines Evangelion soll er nun versuchen diesen Engel aufzuhalten, was im letztendlich, aber durch den Amoklauf des Evas, gelingt. Jedenfalls bleibt er nun, auch wenn es am Anfang einige Probleme gibt. So zum beispiel ist das Verhältnisszu seinem Vater nicht anders als vorher, in der Schule wird er gleich mal verprügelt und der andere Pilot ist auch nicht gerade Kontaktfreudig. Bald ändert sich alles und auch ein neuer Pilot kommt hinzu mit der er eine gewisse Freundschaft(?), Hassliebe(?) bindet.

Der Anime zeigt sehr viele soziale Probleme, die einem nicht ganz unbekannt sein dürften. Ein Ausenseiter der nicht verletzt werden möchte, sich aber dennoch einsam fühlt. Wer kennt das nicht? Wenn man das Ende so betrachtet, klärt sich das mehr oder weniger indem
er sich selbst akzeptiert, so wie er ist.
Wobei das Ende nun nicht gerade ein Ende ist. Wird ja von vielen Leuten als schlecht empfunden. Ich persönlich sage mal, jedes Ende von NGE ob es nun der Film oder die Serie ist, es war beides Mies. Aber trotz allem hat er mich überzeugt, da er sehr einfallsreich war und auch einige reale Themen ansprach.
Für jeden der NGE ansehen möchte, würde ich nur die Serie empfehlen und von Ende nicht zu viel erwarten.
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