„Dare ga koroshita Cock Robin? “
Mit dieser Frage in Gestalt eines burlesken Tanzes, die vom englischen Kinderreim “Who killed Cock Robin?“ inspiriert wurde, wird man in Patarillo! des Öfteren konfrontiert. Der Grund? Das bleibt wohl der Vorstellungskraft des Zuschauers überlassen. An der urkomischen Wirkung dieses Running Gags, der bereits in Mineo Mayas Mangavorlage für Lachkrämpfe sorgte, ändert das jedoch nichts, was ebenso für die zahlreichen Scherze der Anime-Umsetzung gilt. Zudem war der im Jahr 1982 von Toei-Animation produzierte Anime der erste Genrevertreter des Shonen-Ai-Themas im japanischen Fernsehen, wobei zu erwähnen ist, dass es sich vielmehr um eine Parodie, als um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit gleichgeschlechtlicher Liebe handelt. Vermag es Patalliro! auch heute noch auf Grund seiner humoristischen Qualitäten glänzen, oder haben die mittlerweile fast 30 Jahre seit der Erstausstrahlung das komödiantische Kleinod erblassen lassen?
Zuerst ein kleiner Einblick in Handlung und Schauplatz:
Es ist Frühling in Malynera und das ist auch nicht verwunderlich, denn auf der kleinen, in der Südsee gelegenen Insel herrschen das ganze Jahr über milde Frühlingstemperaturen. Außerdem sind die Berge der Insel Diamantenfundgruben, weshalb der kleine Staat unermesslich reich ist. Regiert wird diese Insel von dem 10-Jährigen Thronfolger Patalliro VIII., der, trotz seines Genies den Pflichten eines Königs bei weitem nicht gerecht wird. Stattdessen kujoniert er lieber seine Untertanen und die Tamanegi genannten Leibwächter, die allesamt zwiebelförmige Perücken und Brillen tragen, um deren hübsches Gesicht zu verbergen. Die eigentliche Handlung beginnt, als Patalliro wegen Staatsangelegenheiten nach London fliegt und ihm der dort der Geheimgent des MI-6 Jack Barbarossa Bancoran als Bodyguard zugewiesen wird. Dieser ähnelt rein optisch einer Mischung aus James Bond und Naraku aus Inu Yasha und übt zudem eine scheinbar erotische Ausstrahlung auf hübsche jungen Männer aus, was ihm den Ruf „Bishonen Killer“ eingebracht hat. Daraus ergeben sich oftmals gefährlichen Situationen für Patalliro, da viele Neider es auf dessen Reichtum abgesehen haben und deshalb Spione und Attentäter in Gestalt der besagten Schönlinge auf ihn angesetzt haben. Drahtzieher hierbei ist das Internationale Diamanten-Syndikat, welches von nun an persistent die Wege des jungen Königs kreuzt, beginnend mit Patalliros Cousin Thatcher, der auf ihn angesetzt wird und nach einem gescheiterten Attentatsversuch eines tragischen Todes stirbt.
Die Charaktere sind natürlich von essenzieller Bedeutung für die Ausführung der Streiche und den darauffolgenden Pointen. So lässt der zuckerkranke Protagonist, der bei unangenehmen Situationen die Gestalt eines Maneki Nekos annimmt, keine einzige Gelegenheit aus, die humoristische Ader des Zuschauers zu kitzeln, sei es nun durch die Parodie eines japanischen Schlagersängers, das zitieren von Weltliteratur oder homoerotischen Anspielungen. Letztere haben in der Regel Bancoran als Ziel, der seine Rolle als Teil des Mansai-Theaters mit Patalliro erstaunlich gut erfüllt und auch den dramatischeren Momenten der Serie zu Glaubwürdigkeit zu verhilft. Bancorans zügelloser Umgang mit den zahlreich erscheinenden blutjungen Geliebten erfährt eine mehr oder minder verhängnisvolle Wendung, als er auf den temperamentvollen Maraich Juschenfe trifft, der anfangs als Auftragskiller des Syndikats agiert, später aber wegen des charmanten Spions die Seiten wechselt und äußerst Eifersüchitg auf das promiskuitive Verhalten seines Liebhabers reagiert. Ebenso wenig Verständnis zeigt er für Patalliros Scherze, die den Hypotonie Erkrankten oftmals zum Opfer von Maraichs Frustrationen machen. Desweiteren lästern die Tamanegis unentwegt hinter dem Rücken des Thronfolgers über dessen unverantwortliche Haltung, was der körperlich Beeinträchtigte zu deren Verwunderung problemlos zu vernehmen vermag und dies natürlich nicht ungetadelt lässt. Auch der seriös wirkende Polizeichef von Malynera entpuppt sich als äußerst Unterhaltsam, denn er schreckt ebenfalls weder vor homosexuellen Annäherungsversuchen noch vor Travestie zurück und bildet somit ein unvermeidlich komisches Duo mit Patalliro. Einzig, die Bishonen, die sich nur auf Grund ihrer fehlenden Brüste von Frauen unterscheiden lassen, da Synchronsprecher und Charakterdesigns sie eindeutig als Frauen verifizieren lassen, sind größtenteils oberflächlich und einfallslos, was aber wiederum dem satirischen Charakter des Werks zugutekommt.
Animationstechnisch stellt Patalliro! keine Augenweide dar und ist aus heutiger Sicht zweifellos altbacken, jedoch kann man den handgezeichneten Hintergründen und Schlössern, die ein wenig an die Trickfilmszenen von Monty Python erinnern, einen gewissen Charme nicht aberkennen. Auffälliger hingegen sind die Designs der männlichen Charaktere, die durch und durch feminin mit langen Haaren und Wimpern, Lippenstift und Liedschatten präsentiert werden. Dies allein sorgt schon unwillkürlich für Verwunderung, schließlich würde man sich äußerst schwer tun einen Shoujo-Manga aufzufinden, egal wie kitschig er auch sein mag, der überzogener gezeichnete Charaktere beinhaltet. Im späteren Verlauf der Handlung begegnet man auch tatsächlich weiblichen Charakteren und fühlt sich als Zuschauer dabei ertappt verwundert dreinzublicken, wenn sich eine anmutige Schönheit auch als solche entpuppt.
Der Soundtrack erweist sich als sehr unterhaltsam, allem vorweg das „Bishonen-Killer“ Thema, welches immer dann zum Einsatz kommt wenn MI-6 Agent Bancoran einen potentiellen Geliebten erröten lässt. Das Opening sorgt für gute Laune und wirkt sehr nostalgisch, weiß aber vor allem durch die Animationssequenz zu überzeugen, die Patalliro z.B. als Napoleon oder Hitler posierend darstellt. Im Gegensatz dazu stellt das melodramatische Ending, dessen Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Bancoran und Maraich liegt, fest, dass Schönheit ein Verbrechen sei. Das zweite Ending greift wiederum den Cock Robin-Tanz auf und parodiert zudem das japanische Hanami-Fest.
Zuletzt bleibt zu sagen, dass Patalliro! ein unersetzlicher Klassiker ist. Noch nie wurde das Shonen-Ai Genre derart gekonnt persifliert, was umso überraschender ist, wenn man bedenkt, dass es sich um den ersten „Shonen-Ai“ Anime handelt. Auch die Tatsache, dass Mineo Maya, einer der wenigen männlichen Mangaka ist, der sich mit dem Thema auseinandersetzt sorgt für einen anderen Blick auf bewährte Klisches. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, dass Patalliro! hauptsächlich auf homoerotischen Scherzen basiert. Jede Episode gleicht einem Feuerwerk an humoristischen Einlagen und besticht durch Situatuionskomik par excellence. Kaum ein Anime hat es geschafft den Kultanime qualitativ und quantitiv in Sachen Humor zu übertreffen.
Fazit:
Empfehlenswert ist Patalliro! für Freunde von Shonen-Ai, jedoch ebenso für diejenigen denen das Thema verhasst ist, vor allem aber all denen, die Freunde guten Humors sind. Umso bedauerlicher ist es, dass der Anime im Laufe der Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Deshalb sollte jeder dieses Kleinod der Animekunst zumindest eines Blickes würdigen.
Mit dieser Frage in Gestalt eines burlesken Tanzes, die vom englischen Kinderreim “Who killed Cock Robin?“ inspiriert wurde, wird man in Patarillo! des Öfteren konfrontiert. Der Grund? Das bleibt wohl der Vorstellungskraft des Zuschauers überlassen. An der urkomischen Wirkung dieses Running Gags, der bereits in Mineo Mayas Mangavorlage für Lachkrämpfe sorgte, ändert das jedoch nichts, was ebenso für die zahlreichen Scherze der Anime-Umsetzung gilt. Zudem war der im Jahr 1982 von Toei-Animation produzierte Anime der erste Genrevertreter des Shonen-Ai-Themas im japanischen Fernsehen, wobei zu erwähnen ist, dass es sich vielmehr um eine Parodie, als um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit gleichgeschlechtlicher Liebe handelt. Vermag es Patalliro! auch heute noch auf Grund seiner humoristischen Qualitäten glänzen, oder haben die mittlerweile fast 30 Jahre seit der Erstausstrahlung das komödiantische Kleinod erblassen lassen?
Zuerst ein kleiner Einblick in Handlung und Schauplatz:
Es ist Frühling in Malynera und das ist auch nicht verwunderlich, denn auf der kleinen, in der Südsee gelegenen Insel herrschen das ganze Jahr über milde Frühlingstemperaturen. Außerdem sind die Berge der Insel Diamantenfundgruben, weshalb der kleine Staat unermesslich reich ist. Regiert wird diese Insel von dem 10-Jährigen Thronfolger Patalliro VIII., der, trotz seines Genies den Pflichten eines Königs bei weitem nicht gerecht wird. Stattdessen kujoniert er lieber seine Untertanen und die Tamanegi genannten Leibwächter, die allesamt zwiebelförmige Perücken und Brillen tragen, um deren hübsches Gesicht zu verbergen. Die eigentliche Handlung beginnt, als Patalliro wegen Staatsangelegenheiten nach London fliegt und ihm der dort der Geheimgent des MI-6 Jack Barbarossa Bancoran als Bodyguard zugewiesen wird. Dieser ähnelt rein optisch einer Mischung aus James Bond und Naraku aus Inu Yasha und übt zudem eine scheinbar erotische Ausstrahlung auf hübsche jungen Männer aus, was ihm den Ruf „Bishonen Killer“ eingebracht hat. Daraus ergeben sich oftmals gefährlichen Situationen für Patalliro, da viele Neider es auf dessen Reichtum abgesehen haben und deshalb Spione und Attentäter in Gestalt der besagten Schönlinge auf ihn angesetzt haben. Drahtzieher hierbei ist das Internationale Diamanten-Syndikat, welches von nun an persistent die Wege des jungen Königs kreuzt, beginnend mit Patalliros Cousin Thatcher, der auf ihn angesetzt wird und nach einem gescheiterten Attentatsversuch eines tragischen Todes stirbt.
Die Charaktere sind natürlich von essenzieller Bedeutung für die Ausführung der Streiche und den darauffolgenden Pointen. So lässt der zuckerkranke Protagonist, der bei unangenehmen Situationen die Gestalt eines Maneki Nekos annimmt, keine einzige Gelegenheit aus, die humoristische Ader des Zuschauers zu kitzeln, sei es nun durch die Parodie eines japanischen Schlagersängers, das zitieren von Weltliteratur oder homoerotischen Anspielungen. Letztere haben in der Regel Bancoran als Ziel, der seine Rolle als Teil des Mansai-Theaters mit Patalliro erstaunlich gut erfüllt und auch den dramatischeren Momenten der Serie zu Glaubwürdigkeit zu verhilft. Bancorans zügelloser Umgang mit den zahlreich erscheinenden blutjungen Geliebten erfährt eine mehr oder minder verhängnisvolle Wendung, als er auf den temperamentvollen Maraich Juschenfe trifft, der anfangs als Auftragskiller des Syndikats agiert, später aber wegen des charmanten Spions die Seiten wechselt und äußerst Eifersüchitg auf das promiskuitive Verhalten seines Liebhabers reagiert. Ebenso wenig Verständnis zeigt er für Patalliros Scherze, die den Hypotonie Erkrankten oftmals zum Opfer von Maraichs Frustrationen machen. Desweiteren lästern die Tamanegis unentwegt hinter dem Rücken des Thronfolgers über dessen unverantwortliche Haltung, was der körperlich Beeinträchtigte zu deren Verwunderung problemlos zu vernehmen vermag und dies natürlich nicht ungetadelt lässt. Auch der seriös wirkende Polizeichef von Malynera entpuppt sich als äußerst Unterhaltsam, denn er schreckt ebenfalls weder vor homosexuellen Annäherungsversuchen noch vor Travestie zurück und bildet somit ein unvermeidlich komisches Duo mit Patalliro. Einzig, die Bishonen, die sich nur auf Grund ihrer fehlenden Brüste von Frauen unterscheiden lassen, da Synchronsprecher und Charakterdesigns sie eindeutig als Frauen verifizieren lassen, sind größtenteils oberflächlich und einfallslos, was aber wiederum dem satirischen Charakter des Werks zugutekommt.
Animationstechnisch stellt Patalliro! keine Augenweide dar und ist aus heutiger Sicht zweifellos altbacken, jedoch kann man den handgezeichneten Hintergründen und Schlössern, die ein wenig an die Trickfilmszenen von Monty Python erinnern, einen gewissen Charme nicht aberkennen. Auffälliger hingegen sind die Designs der männlichen Charaktere, die durch und durch feminin mit langen Haaren und Wimpern, Lippenstift und Liedschatten präsentiert werden. Dies allein sorgt schon unwillkürlich für Verwunderung, schließlich würde man sich äußerst schwer tun einen Shoujo-Manga aufzufinden, egal wie kitschig er auch sein mag, der überzogener gezeichnete Charaktere beinhaltet. Im späteren Verlauf der Handlung begegnet man auch tatsächlich weiblichen Charakteren und fühlt sich als Zuschauer dabei ertappt verwundert dreinzublicken, wenn sich eine anmutige Schönheit auch als solche entpuppt.
Der Soundtrack erweist sich als sehr unterhaltsam, allem vorweg das „Bishonen-Killer“ Thema, welches immer dann zum Einsatz kommt wenn MI-6 Agent Bancoran einen potentiellen Geliebten erröten lässt. Das Opening sorgt für gute Laune und wirkt sehr nostalgisch, weiß aber vor allem durch die Animationssequenz zu überzeugen, die Patalliro z.B. als Napoleon oder Hitler posierend darstellt. Im Gegensatz dazu stellt das melodramatische Ending, dessen Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Bancoran und Maraich liegt, fest, dass Schönheit ein Verbrechen sei. Das zweite Ending greift wiederum den Cock Robin-Tanz auf und parodiert zudem das japanische Hanami-Fest.
Zuletzt bleibt zu sagen, dass Patalliro! ein unersetzlicher Klassiker ist. Noch nie wurde das Shonen-Ai Genre derart gekonnt persifliert, was umso überraschender ist, wenn man bedenkt, dass es sich um den ersten „Shonen-Ai“ Anime handelt. Auch die Tatsache, dass Mineo Maya, einer der wenigen männlichen Mangaka ist, der sich mit dem Thema auseinandersetzt sorgt für einen anderen Blick auf bewährte Klisches. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, dass Patalliro! hauptsächlich auf homoerotischen Scherzen basiert. Jede Episode gleicht einem Feuerwerk an humoristischen Einlagen und besticht durch Situatuionskomik par excellence. Kaum ein Anime hat es geschafft den Kultanime qualitativ und quantitiv in Sachen Humor zu übertreffen.
Fazit:
Empfehlenswert ist Patalliro! für Freunde von Shonen-Ai, jedoch ebenso für diejenigen denen das Thema verhasst ist, vor allem aber all denen, die Freunde guten Humors sind. Umso bedauerlicher ist es, dass der Anime im Laufe der Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Deshalb sollte jeder dieses Kleinod der Animekunst zumindest eines Blickes würdigen.
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