AsaneRedakteur
#1Dieses "Himmelreich der Göttinnen" (→ Megami Tengoku) muss für das Zielpublikum der Otakus eine wahre Traumwelt voller Traumfrauen sein. Dementsprechend geht die Regie denn auch zu Werke und bietet ein Feuerwerk an Fanservice auf, das in dieser Unverfrorenheit seinesgleichen sucht. Spaß macht die Sache aber trotzdem.
Das liegt vor allem daran, weil man es geschafft hat, in teilweise selbstironischer Art und mit zeittypischem Humorverständnis gesegnet, haufenweise Unverschämtheiten aufzufahren, die im Moment alles andere als diskutabel sind. Diese Seite an "Megami Tengoku" macht wahrscheinlich am meisten Spaß.
Künstlerisch betrachtet ist das nämlich keine Offenbarung. Und auch die Story, die man als Anlass und zugleich als Entschuldigung gewählt hat, um die erotischen Rundungen der ausschließlich weiblichen Bevölkerung ins rechte Licht zu rücken, ist es ebenfalls nicht. Von kindlicher Kawainess bis zur Domina mit Bondage-Tendenzen: irgendwas wird schon dabei sein, worauf der Zuschauer anspringt. Und nein, dies ist gegen jede Erwartung kein Hentai!
Übermäßig viel Mühe hat man sich mit dieser OVA allgemein leider nicht gegeben; man kommt sich vor wie in den tiefsten Achtzigern, wo man es auch schon wiederholt geschafft hat, sich erfolgreich am Ambiente antikischer Welten zu vergehen. Man bescheidet sich mit den üblichen Zitaten von architektonischem Vokabular, präsentiert erstmal einen beeindruckenden Tempel auf dramatisch hohem Kap, bevor der verdutzte Zuschauer einer ästhetischen Katastrophe ganz eigener Art gewahr wird: ein monströser goldener Obelisk, der phallisch in den Himmel ragt. Sowas können nur die Japaner.
Weiters überrascht eine offene Rotunde [Wikipedia] von gewagter Architektur, selbstverständlich rosenumrankt, als Verkörperung romantisch empfundener Fantasy-Antike. Was der Statik aber auch nicht hilft. Spätestens an dieser Stelle sollte man als kulturell wie naturwissenschaftlich interessierter Mensch das Denken einstellen. Genau für diesen Zweck gibt es hier ja auch haufenweise attraktive junge Frauen, die einen dabei unterstützen und für so manches entschädigen.
Von den Hintergründen abgesehen, ist die Optik wahrlich nicht weltbewegend. Die Szenenschnitte sind oftmals sehr hart und unmotiviert und dazu geeignet, den Zuschauer in Verwirrung zu stürzen. Dies korreliert aber sehr schön mit der dürftigen Animation, die nach der Einfügung simpelster Mundbewegungen sich dermaßen erschöpft fühlt, daß es für mehr wohl nicht gereicht hat. Auch das ist für eine OVA jener Zeit ein eher bescheidenes Niveau.
Die Tonqualität ist auch nicht gerade über alle Zweifel erhaben. Dafür erfreut die BGM, die sich sehr eindrucksvoll zwischen großartiger orchestraler Musik (Kampfgetümmel) und leichten, heiteren und harfenbetonten Einsprengseln (kein Kampfgetümmel) bewegt. Das reicht stilistisch von Gershwin (bei den Bösen) bis hin zum Zitat von "Herbei, o ihr Gläub'gen" (bei den Guten). Denn das ist ja mal klar: auch hier lauert das Böse immer & überall. Zur Orientierung: das da sind die Bösen und das die Guten.
Absolut irreführend ist die seitens Anisearch vorgenommene Einschätzung "Nonsense-Komödie". Die ganze Chose ist zwar an vielen Stellen grenzwertig albern (vor allem an Stellen, die dramatisch sein sollen), aber nie so dermaßen over the top. Auch wenn man sich bisweilen vorkommt wie in einem billigen Hentai: man bekommt zwar haufenweise Fanservice geboten (auch kulturell), aber das eigentlich immer lustig und abwechslungsreich. "Ich muss zur rituellen Reinigung", lautet einer der schwachen Ausreden dafür, und da ist es verständlich, daß in diesem idealistischen Arkadien praktisch alles Weibliche in Badeanzügen (oder ähnlich leicht beschürzt) herumrennt. Hüftfrei ist das Mindeste.
Irgendwann gegen Ende kommt es dann erwartungsgemäß zu einer Entscheidungsschlacht, die so episch wie uninteressant ausfällt, weil es mal wieder nach dem Prinzip "meiner ist größer als deiner" geht (sprich: Energieball).
Empfehlung?
Wen die Optik nicht schreckt und wer über die wenig ausgefeilte Animation hinwegsehen kann, findet hier humorvolle Unterhaltung am idyllischen Wegesrand. Und für Freunde formschöner Hintern: sowieso!
Das liegt vor allem daran, weil man es geschafft hat, in teilweise selbstironischer Art und mit zeittypischem Humorverständnis gesegnet, haufenweise Unverschämtheiten aufzufahren, die im Moment alles andere als diskutabel sind. Diese Seite an "Megami Tengoku" macht wahrscheinlich am meisten Spaß.
Künstlerisch betrachtet ist das nämlich keine Offenbarung. Und auch die Story, die man als Anlass und zugleich als Entschuldigung gewählt hat, um die erotischen Rundungen der ausschließlich weiblichen Bevölkerung ins rechte Licht zu rücken, ist es ebenfalls nicht. Von kindlicher Kawainess bis zur Domina mit Bondage-Tendenzen: irgendwas wird schon dabei sein, worauf der Zuschauer anspringt. Und nein, dies ist gegen jede Erwartung kein Hentai!
Übermäßig viel Mühe hat man sich mit dieser OVA allgemein leider nicht gegeben; man kommt sich vor wie in den tiefsten Achtzigern, wo man es auch schon wiederholt geschafft hat, sich erfolgreich am Ambiente antikischer Welten zu vergehen. Man bescheidet sich mit den üblichen Zitaten von architektonischem Vokabular, präsentiert erstmal einen beeindruckenden Tempel auf dramatisch hohem Kap, bevor der verdutzte Zuschauer einer ästhetischen Katastrophe ganz eigener Art gewahr wird: ein monströser goldener Obelisk, der phallisch in den Himmel ragt. Sowas können nur die Japaner.
Weiters überrascht eine offene Rotunde [Wikipedia] von gewagter Architektur, selbstverständlich rosenumrankt, als Verkörperung romantisch empfundener Fantasy-Antike. Was der Statik aber auch nicht hilft. Spätestens an dieser Stelle sollte man als kulturell wie naturwissenschaftlich interessierter Mensch das Denken einstellen. Genau für diesen Zweck gibt es hier ja auch haufenweise attraktive junge Frauen, die einen dabei unterstützen und für so manches entschädigen.
Von den Hintergründen abgesehen, ist die Optik wahrlich nicht weltbewegend. Die Szenenschnitte sind oftmals sehr hart und unmotiviert und dazu geeignet, den Zuschauer in Verwirrung zu stürzen. Dies korreliert aber sehr schön mit der dürftigen Animation, die nach der Einfügung simpelster Mundbewegungen sich dermaßen erschöpft fühlt, daß es für mehr wohl nicht gereicht hat. Auch das ist für eine OVA jener Zeit ein eher bescheidenes Niveau.
Die Tonqualität ist auch nicht gerade über alle Zweifel erhaben. Dafür erfreut die BGM, die sich sehr eindrucksvoll zwischen großartiger orchestraler Musik (Kampfgetümmel) und leichten, heiteren und harfenbetonten Einsprengseln (kein Kampfgetümmel) bewegt. Das reicht stilistisch von Gershwin (bei den Bösen) bis hin zum Zitat von "Herbei, o ihr Gläub'gen" (bei den Guten). Denn das ist ja mal klar: auch hier lauert das Böse immer & überall. Zur Orientierung: das da sind die Bösen und das die Guten.
Absolut irreführend ist die seitens Anisearch vorgenommene Einschätzung "Nonsense-Komödie". Die ganze Chose ist zwar an vielen Stellen grenzwertig albern (vor allem an Stellen, die dramatisch sein sollen), aber nie so dermaßen over the top. Auch wenn man sich bisweilen vorkommt wie in einem billigen Hentai: man bekommt zwar haufenweise Fanservice geboten (auch kulturell), aber das eigentlich immer lustig und abwechslungsreich. "Ich muss zur rituellen Reinigung", lautet einer der schwachen Ausreden dafür, und da ist es verständlich, daß in diesem idealistischen Arkadien praktisch alles Weibliche in Badeanzügen (oder ähnlich leicht beschürzt) herumrennt. Hüftfrei ist das Mindeste.
Irgendwann gegen Ende kommt es dann erwartungsgemäß zu einer Entscheidungsschlacht, die so episch wie uninteressant ausfällt, weil es mal wieder nach dem Prinzip "meiner ist größer als deiner" geht (sprich: Energieball).
Empfehlung?
Wen die Optik nicht schreckt und wer über die wenig ausgefeilte Animation hinwegsehen kann, findet hier humorvolle Unterhaltung am idyllischen Wegesrand. Und für Freunde formschöner Hintern: sowieso!
Beitrag wurde zuletzt am 12.12.2022 22:31 geändert.
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