AsaneRedakteur
#1Ryokunohara Meikyuu ist eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten. Daher ist die verbreitetste Reaktion, die man im Netz antrifft, allgemeine Ratlosigkeit.
Es gibt viele Andeutungen, aber wenig Eindeutigkeiten. Hiroki, in dem zwei Persönlichkeiten nisten (und offenbar nicht erst seit jenem verhängnisvollem Unfall*), Kanata, der irgendwie auch nicht von dieser Welt ist; und nicht zuletzt ein Mädchen, das laut Datenbank auf den unaussprechlichen Namen Fhalei** hören soll.
*Die in Japan omnipräsenten tödlichen LKW mal wieder...
**Die Namensgebung ist eh ein Kapitel für sich. Fhalei hört laut Credits auf den vollen Namen ファーレ ルウ- also "Faare Ru-u", darüberhinaus gibt es eine 霧子 オルローワ , was ANN als "Kiriko Olulora" romanisiert (jeweils in der Reihenfolge Nachname, Vorname). Und da meines Wissens "Kiriko" als Nachname in Japan unbekannt ist, gehe ich jede Wette ein, dass in diesem Fall es die Japaner selber verbaselt haben und eigentlich eine "Kiriko Orlowa" gemeint sei. Egal. Hauptsache, maximal exotisch. Spätestens seit "Kübel Kettenkrad" ist man da ja so einiges gewohnt.
Von Anfang an, quasi schon im Prolog, wird versucht, diese kritische Gemengelage dadurch zu verschärfen, dass in Chiffren-artigen Bildern gesprochen wird, massenhaft Metaphern eingestreut werden und überhaupt symbolträchtig auf Vergangenes und nebulös Schicksalhaftes verwiesen wird.
Erzählerisch findet dies seinen Niederschlag in der Brechung zeitlicher Kontinuität, einerseits in weitläufigen Rückblenden zur Kindheit der beiden Sandkastenfreunde, andererseits im Verschnitt mit der Erfahrungswelt von Fhalei. Schnell verschwimmen die Grenzen zwischen gut und böse, zwischen richtig und falsch. Und am Ende bleibt der Verdacht, es würde hier versucht, Tiefe und Bedeutsamkeit vorzutäuschen, statt eine Geschichte mit den Mitteln zu erzählen, die dafür am geeignetsten scheinen: Setting, Charaktere, Charakterentwicklung. Hier hat der Anime wenig Zählbares vorzuweisen; schon die Charaktere selbst scheinen seltsam steif und hölzern und wenig geeignet, mehr zu generieren, was über das matte Interesse eines gelangweilten Voyeurs hinausgeht.
Soviel zum künstlerischen Konzept. In einzelnen Punkten ist das auch sehr gut aufgegangen, wie beispielsweise in der surrealen, alptraumhaften Uhrenszene, die auch etwas an die Metaphorik von Utena erinnert; aber solche genialen Momente leiden unter zweierlei: sie werden stark relativiert durch den häufigen Rückgriff auf überkommene Formulierungen, und: die recht vage, indirekte Bildsprache, die zusammen mit der vagen Indirektheit der Erzählung die Verwirrung des Zuschauers nur noch mehr vergrößert.
Soweit wäre der Aspekt meikyuu (Labyrinth) immerhin gebührend abgehandelt; was es aber mit ryokunohara (grüne Wiese) auf sich hat: das ist der Aufdruck auf dem Kapuzenteil, das Hiroki gegen Ende der OVA anhat. Somit wird einem immerhin zu Bewusstsein gebracht, dass diese Geschmacksverirrung schon vor 30 Jahren en vogue war.
Gleich zu Beginn wird klar, dass Hiroki und Kanata mehr verbindet als bloße Freundschaft. Dennoch bleibt dies für das Geschehen ohne größere Bedeutung, scheint mehr ein interessantes Accessoire zu sein als eine tragende Säule der Geschichte. Animatorisch wie auch seitens des Charakterdesigns ist der Anime auf der Höhe der Zeit, gerade die Hintergründe sind sehr gut gelungen und sorgen für schöne atmosphärische Akzente. Dennoch und trotz all der beeindruckenden künstlerischen Anstrengungen vermag es der Anime nicht, den Zuschauer zu fesseln, seine Seele oder doch zumindest seine Aufmerksamkeit zu packen und Empathie zu erzeugen. Und das ist insgesamt wohl das größte Manko dieser OVA.
Es gibt viele Andeutungen, aber wenig Eindeutigkeiten. Hiroki, in dem zwei Persönlichkeiten nisten (und offenbar nicht erst seit jenem verhängnisvollem Unfall*), Kanata, der irgendwie auch nicht von dieser Welt ist; und nicht zuletzt ein Mädchen, das laut Datenbank auf den unaussprechlichen Namen Fhalei** hören soll.
*Die in Japan omnipräsenten tödlichen LKW mal wieder...
**Die Namensgebung ist eh ein Kapitel für sich. Fhalei hört laut Credits auf den vollen Namen ファーレ ルウ- also "Faare Ru-u", darüberhinaus gibt es eine 霧子 オルローワ , was ANN als "Kiriko Olulora" romanisiert (jeweils in der Reihenfolge Nachname, Vorname). Und da meines Wissens "Kiriko" als Nachname in Japan unbekannt ist, gehe ich jede Wette ein, dass in diesem Fall es die Japaner selber verbaselt haben und eigentlich eine "Kiriko Orlowa" gemeint sei. Egal. Hauptsache, maximal exotisch. Spätestens seit "Kübel Kettenkrad" ist man da ja so einiges gewohnt.
Von Anfang an, quasi schon im Prolog, wird versucht, diese kritische Gemengelage dadurch zu verschärfen, dass in Chiffren-artigen Bildern gesprochen wird, massenhaft Metaphern eingestreut werden und überhaupt symbolträchtig auf Vergangenes und nebulös Schicksalhaftes verwiesen wird.
Erzählerisch findet dies seinen Niederschlag in der Brechung zeitlicher Kontinuität, einerseits in weitläufigen Rückblenden zur Kindheit der beiden Sandkastenfreunde, andererseits im Verschnitt mit der Erfahrungswelt von Fhalei. Schnell verschwimmen die Grenzen zwischen gut und böse, zwischen richtig und falsch. Und am Ende bleibt der Verdacht, es würde hier versucht, Tiefe und Bedeutsamkeit vorzutäuschen, statt eine Geschichte mit den Mitteln zu erzählen, die dafür am geeignetsten scheinen: Setting, Charaktere, Charakterentwicklung. Hier hat der Anime wenig Zählbares vorzuweisen; schon die Charaktere selbst scheinen seltsam steif und hölzern und wenig geeignet, mehr zu generieren, was über das matte Interesse eines gelangweilten Voyeurs hinausgeht.
Soviel zum künstlerischen Konzept. In einzelnen Punkten ist das auch sehr gut aufgegangen, wie beispielsweise in der surrealen, alptraumhaften Uhrenszene, die auch etwas an die Metaphorik von Utena erinnert; aber solche genialen Momente leiden unter zweierlei: sie werden stark relativiert durch den häufigen Rückgriff auf überkommene Formulierungen, und: die recht vage, indirekte Bildsprache, die zusammen mit der vagen Indirektheit der Erzählung die Verwirrung des Zuschauers nur noch mehr vergrößert.
Soweit wäre der Aspekt meikyuu (Labyrinth) immerhin gebührend abgehandelt; was es aber mit ryokunohara (grüne Wiese) auf sich hat: das ist der Aufdruck auf dem Kapuzenteil, das Hiroki gegen Ende der OVA anhat. Somit wird einem immerhin zu Bewusstsein gebracht, dass diese Geschmacksverirrung schon vor 30 Jahren en vogue war.
Gleich zu Beginn wird klar, dass Hiroki und Kanata mehr verbindet als bloße Freundschaft. Dennoch bleibt dies für das Geschehen ohne größere Bedeutung, scheint mehr ein interessantes Accessoire zu sein als eine tragende Säule der Geschichte. Animatorisch wie auch seitens des Charakterdesigns ist der Anime auf der Höhe der Zeit, gerade die Hintergründe sind sehr gut gelungen und sorgen für schöne atmosphärische Akzente. Dennoch und trotz all der beeindruckenden künstlerischen Anstrengungen vermag es der Anime nicht, den Zuschauer zu fesseln, seine Seele oder doch zumindest seine Aufmerksamkeit zu packen und Empathie zu erzeugen. Und das ist insgesamt wohl das größte Manko dieser OVA.
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