Dieser Film wurde nach der Ausstrahlung von Episode 258 von »
Dragon Ball Z« veröffentlicht. Kurz zu dieser Episode:
Gotenks kämpft im
Raum von Geist und Zeit gegen
Super Boo.
Zu dieser Zeit waren Fusionen voll im Trend. Es gab zwar vorher auch schon Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Personen (z. B.
Piccolo +
Nehl +
Gott, oder aber auch
Cell, der mit seinem Staubsaugerschlauch-ähnlichen Schwanz
C-17 und
C-18 in sich aufgenommen hat), doch im Boo-Arc wurden neue Arten von Fusionen vorgestellt, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen – natürlich bei den Fans, aber auch bei den Figuren selbst, wenn mal wieder ein übermächtiger Gegner auftaucht. Zuerst wurde der
Fusionstanz vorgestellt, durch den
Son Goten und
Trunks zu Gotenks fusionieren können. Dieser Tanz ist etwas problematisch, denn die beiden »Tänzer« müssen diesen exakt spiegelverkehrt aufführen, denn sonst kommt ein
dickes oder ein
dürres Wesen dabei heraus. Auch müssen sie von ungefähr derselben Statur sein und ihre Energielevel einander anpassen. Dass sich die Fusion nach 30 Minuten von selbst auflöst, kann man als Vor- oder aber auch als Nachteil betrachten, je nachdem, in welcher Situation man sich gerade befindet. Später wurde mit den
Potara-Ohrringen eine weitere Fusion vorgestellt. Diese ist zwar weitaus einfacher auszuführen, da zwei Personen sich nur jeweils einen Ohrring anstecken müssen, doch die Fusion selbst ist permanent und kann nicht aufgelöst werden. Weil das für die Story jedoch etwas problematisch ist, wurde diese Regel durch Ausnahmen umschifft. In »
Z« wurde gesagt, dass sich die Fusion zu Vegetto aufgelöst hat, weil es in Boo so »schlechte Luft« gab. Das war jedoch nur eine Vermutung von
Son Goku. In »
Dragon Ball Super« erhielt der Fan endlich Klarheit darüber. Fusionieren zwei Personen, beträgt die Fusionsdauer eine Stunde. Diese Dauer verringert sich jedoch bei übermäßigem Energieverbrauch. Erst dann, wenn eine der Personen ein
Kaioshin ist, ist die Fusion dauerhaft. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Die
Dragonballs sind mächtig genug, um diese Fusion rückgängig zu machen, wie man in »
Super« bei der Entfusionierung von
Kibitoshin durch die namekianischen Dragonballs sehen konnte. Damals wurde irre oft, lange und exzessiv darüber diskutiert, welche der beiden Fusionen stärker ist. Die einen haben gesagt, dass es keinen Unterschied mache, ob zwei Personen sich nun durch den Tanz oder die Potara verbinden, da es sich ohnehin um dasselbe Fusionsmaterial handelt, die anderen haben gesagt, dass die Potara-Fusion stärker sei, da der Stärkere seine Energie nicht dem Level des Schwächeren angleichen müsse. Die Daizenshuu #7 sagt:
Daizenshuu #7 To use [the Potara], the two people who will merge simply have to each take one of the two earrings and put in on their left or right ear, respectively. Furthermore, after merging, the power is greater than with Fusion.
»
Dragon Ball Z: Die Fusion« ist etwas Besonderes oder möchte zumindest etwas Besonderes sein, da dieser Film damals im Kino angelaufen ist. Er wurde als DER Film vermarktet, wurde jedoch in Wirklichkeit nur als Double Feature zusammen mit »
Dragon Ball Z: Drachenfaust« gezeigt. Dennoch ist dieser Film zumindest für mich etwas wirklich Besonderes, denn es ist der erste Film dieses Franchise, den ich gesehen habe. (Glaube ich.) Auch heute noch hängt ein
Poster von diesem Film eingerahmt an meiner Wand.
Nun zum Film.
Im Jenseits findet abermals ein Turnier statt. Um was es wohl dieses Mal geht? Das Turnier in der Serie war ja etwas völlig Neues und ein einmaliger Event. Der
Dai Kaio schaffte es, sich irgendwie rauszureden, um dem Sieger den Gewinn (ein Training mit ihm) vorzuenthalten. Das Turnier ist in diesem Film aber sowieso egal. Man weiß nur, dass Son Goku und
Paikuhan wieder ins Finale gekommen sind. Da Son Goku nun den
dreifachen Super-Saiyajin beherrscht und somit viel stärker ist als alle anderen, ist das Turnier für ihn und für den Zuseher ohnehin nicht interessant.
Währenddessen werden in der Hölle die Seelen gereinigt. Es kommt zum ersten Mal die
Seelenreinigungsmaschine vor, die man sonst noch ein weiteres Mal in »
Super Dragon Ball Heroes« zu Gesicht bekommt. Wie in diesem Franchise mit den Seelen der Verstorbenen umgegangen wird, ist nicht immer ganz klar und manchmal auch widersprüchlich. Während Son Goku seinen Körper auch nach seinem Tod behalten durfte, wurde Vegeta sein Körper weggenommen. Im Gegensatz zu anderen Seelen wurde seiner aber nicht gereinigt, obwohl auch er in der Hölle landete. Bei einer Filler-Szene aus dem Anime hat man gesehen, wie die Oberschurken gemütlich den Kampf zwischen Son Goku und Boo
verfolgt haben. Beim Afterlife-Tournament-Arc machte Cell sogar einen Radau und musste von Son Goku und Paikuhan wieder aufgehalten werden. Der Film »
Dragonball Z: Resurrection ‚F‘« hat dann endlich gezeigt, dass die Hölle für die Bösewichte doch nicht der Himmel ist, sondern dass sie auch wirklich
gequält werden – zumindest Freezer. Wie dem auch sei, die Seelenreinigungsmaschine läuft über, weil der gelassene
Saike Demon die Tanks nicht ausgewechselt, sondern lieber seine
Moves gezeigt hat. Wer stellt solche Typen in der Hölle ein? Ich meine, ist das nicht eine total wichtige Aufgabe?!
Das Böse, das aus den Seelen extrahiert wurde, verbindet sich mit dem Dämon, wodurch
Janemba entsteht. Es ist vielleicht kein Zufall, dass dieses Wesen Boo sehr ähnlich ist, immerhin wurde dieser Film während des Boo-Arcs veröffentlicht und die Filme weisen meistens Ähnlichkeiten zu den gerade aktuellen Arcs auf. Janemba ist dick und verspielt und aufgrund mangelnden Wortschatzes (er kann nur seinen eigenen Namen sagen) vielleicht sogar noch dümmer als Boo. Er hat aber ein paar coole Tricks drauf, z. B. kann er
Barrieren erschaffen, die durch Beleidigungen zerbrechen. Kann es sein, dass die Metalmen (z. B.
Auta Magetta und
Bikkura Quoiter), die durch Beleidigungen ihren Kampfgeist verlieren, davon inspiriert wurden? Während Son Goku gegen Janemba kämpft, nimmt Paikuhan den Kampf gegen die Barriere, die
Enma Daios Palast umhüllt hat, auf. Beleidigungen auszusprechen, scheint für Paikuhan anstrengender zu sein, als gegen Gegner aus Fleisch und Blut zu kämpfen. Zumindest findet er es nicht so lustig. Er geniert sich ein bisschen. Anime-Mädchen würden »hazukashi« sagen. Bei seinem Versuch, knallharte Beleidigungen auszusprechen, hört man so lustige Sachen wie »Blödkopf«, »hirnamputierte Hohlbirne«, »Fliegenfurz«, »Kotzbrocken«, »Blödhammel«, »miese, bekloppte Barriere« und »aufgeblasener, alter Depp«.
Janemba verursacht Chaos im Jenseits und lässt die Toten wiederauferstehen. Darunter befinden sich unter anderem
Romeo und Julia,
Dracula und ein paar
Zombies. Es stellt sich nun die Frage, was es mit den Zombies auf sich hat. Waren diese schon vor ihrem Tod Zombies? Muss eigentlich so sein, denn sonst würden alle als Zombies wiederkommen. Bei der deutschen Veröffentlichung sind ein paar Szenen der Schere zum Opfer gefallen, nämlich jene mit
Hitler bzw. Dokusaisha/The Dictator, wie er im Film bezeichnet wird. Das war den Deutschen nun doch zu heiß. Diese Szenen sind es, die besonders humorvoll und kindgerecht dargestellt wurden. Obwohl man Hitler nicht bei der deutschen Version nicht sieht, werden seine
Soldaten gezeigt. Die
Geschosse sehen aus wie buntes Spielzeug und im gesamten Franchise hatten die Charaktere noch nie solche dicken
Outlines.
Unter den Toten befinden sich noch viele
Minor Villains, die hier einen Gastauftritt haben. Die meiste Beachtung bekommt
Freezer geschenkt, der von
Son Gohan mit nur
einem Schlag besiegt wird. Aus irgendeinem Shounen-Grund explodiert Freezer durch den Schlag in den Bauch … Man kann hier einen schönen Vergleich mit einer Szene aus »
Dragonball Z: Resurrection ‚F‘« anstellen, bei der es genau umgekehrt ist und Son Gohan von Freezer mit nur
einem Schlag in den Bauch fast umgebracht wird. Die Darstellung der Kräfte ist in diesem Film authentisch, da Freezer keinerlei Fortschritte gemacht hat, während Son Gohan sogar stärker ist als Super Boo. Die Produzenten des Films konnten ja nicht ahnen, dass Freezer Jahre später ein gigantisches Power-up bekommt. Unter den vielen Villains befindet sich auch
Bojack. Es ist etwas unlogisch, dass Freezer so sehr in den Mittelpunkt gestellt wird und sogar der Anführer der Villains zu sein scheint, da Bojack viel stärker als Freezer ist. Der Grund dafür ist natürlich der, dass Freezer beliebter und bekannter ist. Die Entscheidung des Produktionsteams ist also nachvollziehbar, doch leider schadet diese Szene etwas der Logik.
Janemba kann aber noch viel mehr, als Tote wiederaufstehen zu lassen und Barrieren zu machen. Er verwandelt die gesamte Hölle in eine riesige
Bonbon-Tüte. Wenn man das volle Ausmaß seines bunten Werkes sieht, spielt eine für DB-Verhältnisse relativ ungewöhnliche BGM, die sehr beruhigend wirkt, gleichzeitig aber auch gut zu diesem surrealen und friedlichen Moment passt. Für den Kampf eher von Vorteil ist seine Fähigkeit,
Warplöcher zu erschaffen. Er erschafft jeweils eines in seiner Nähe und in der Nähe seines Gegners, wobei beide miteinander verbunden sind. Schlägt oder tritt er dann durch das Warploch, trifft er seinen Gegner. Er besitzt telekinetische Kräfte, was zu dieser Zeit nichts Besonderes mehr ist. Wenn er Energiekugeln aus seinen
Körperöffnungen* schießt, sorgt das für einen humorvollen Moment, da Janemba einfach mega skurril aussieht, wenn er sich kopfüber auf den Boden wirft und sich dann wie ein Kreisel dreht. Genauso witzig ist es, wenn Janemba volle Kanne auf Son Goku zurennt immer dabei mehr beschleunigt. Proportional zu seiner Laufgeschwindigkeit erhöht sich auch die Geschwindigkeit seiner Worte (»Janemba, Janemba, Emba, Emba, Emba, Ba, Ba, Ba, Ba«).
*Boo hat ebenfalls Körperöffnungen. Think about it.
Die Erzählgeschwindigkeit wirkt an manchen Stellen etwas zu schnell, denn Enma Daio scheint irgendwie immer ganz genau zu wissen, was passiert, warum das passiert und wie man das alles wieder rückgängig machen kann. Die interne Logik des Films kommt dabei eher weniger zu Schaden, da Enma Daio ein beinahe göttliches Wesen ist und vermutlich sehr feinfühlig ist, was die Vorgänge in seinem Arbeitsbereich anbelangt. Für den Zuseher fungiert er einfach nur als narratives Element, um diesem das Geschehen schnell, einfach und wenig umständlich näherzubringen.
Der
dünne Janemba ist eigentlich keine Verwandlung, bei der man einen Kraftschub bekommt. Janembas gesamte Stärke wird einfach nur komprimiert. Zudem ist er nun weitaus grausamer. Wie es überhaupt zu dieser Transformation kommt, wird nicht erklärt. Der dünne Janemba besitzt anscheinend dieselben Fähigkeiten wie sein dickes Gegenstück. Er setzt zwar Techniken ein, die der dicke Janemba nicht einsetzt, aber man darf zumindest die Vermutung aufstellen, dass dieser ebenfalls in der Lage ist, diese Techniken anzuwenden. In puncto Schnelligkeit scheint Son Goku mindestens gleichauf zu sein. Janemba ist aber wohl etwas kräftiger, denn seine Schläge machen Son Goku mehr aus als umgekehrt. Es sind aber vor allem Janembas außergewöhnliche Techniken, die Son Goku so sehr zusetzen. Dieser ist einfach nicht darauf vorbereitet, wenn Janemba sich beispielsweise entmaterialisiert und sich dann plötzlich in Son Gokus Nähe wieder
materialisiert. Besonders häufig kommt es vor, dass ein
Mundstrahl ebenfalls sehr überraschend kommt. Das liegt vermutlich daran, dass man dabei keine großen Bewegungen machen muss und den Strahl auch auf kurze Distanz abfeuern kann, wenn man sich gerade im Nahkampf befindet. Erwähnenswert ist natürlich sein
Schwert, das er aus einer
Keule eines Höllen-Ogers erschafft. Das schafft er durch seine Fähigkeit der Materiemanipulation, doch die Szene selbst wirkt etwas random. Der Kampf gegen Janemba ist sicherlich sehr abwechslungsreich und intensiv und gehört vielleicht zu den besseren Boss-Fights der »
Z«-Filmreihe. Janemba ist zwar wieder ein weiterer stoischer Gegner, gehört jedoch zu den interessantesten Vertretern dieser Kategorie.
In diesem Film hat
Gogeta seinen Erstauftritt. Wie alle Fusionen, die aus dem Fusions-Tanz entstehen, hat auch er diese schicke Jacke an, die weniger ein praktisches Kleidungsstück ist, sondern mehr dazu dient, stylisch auszusehen. Gogeta wird hier als sehr wortkarg und gelassen dargestellt. Er verrichtet seine Arbeit schnell und sauber. Bei »
Dragonball GT« gibt es ein unrühmliches Wiedersehen mit ihm. Dort wird er völlig anders dargestellt. Die
GT-Version ist arrogant, überheblich und spielt mit seinem Gegner.
Vegetto hat mit Super Boo zwar auch gespielt, doch der hatte immer einen Plan im Hinterkopf. GT-Gogeta jedoch agiert fahrlässig. Doch weder die Movie- noch die GT-Version sind canon, weshalb man gar nicht sagen kann, welche Persönlichkeit Gogeta nun wirklich hat.
Zumindest bis »
Dragonball Super: Broly«, denn dort hat Gogeta ebenfalls einen Auftritt und ähnelt eher der Movie-Version. Und da man im Inneren eines Spoiler-Feldes »alles« sagen darf: Mit seinem
Stardust Breaker zeigt Gogeta am Ende des Films eine der schönsten und gleichzeitig auch stärksten Attacken überhaupt.
Man kann es schon fast als Running Gag bezeichnen, dass Vegeta sich ständig davor ziert, sich mit Son Goku zu fusionieren. Am Ende fusionieren sie ja doch immer. In diesem Film sagt Vegeta, er würde lieber sterben, als mit Son Goku zu fusionieren. Seine Schnuten, die er zieht, wenn Son Goku ihm sagt, dass er doch schon tot ist, haben sich bis heute in meinen Kopf gebrannt (
#1,
#2,
#3).
Das japanische Opening ist »
WE GOTTA POWER«, und das deutsche Opening ist die deutsche Version davon: »
Du wirst unbesiegbar sein«. Man hat sich also an die Serie angepasst, denn dieses Opening wurde ab dem Time Skip (Episode 200) ausgestrahlt. Das Ending ist »
Saikyou no Fusion« – im japanischen Original jedenfalls, denn im Deutschen gibt es kein Ending, da nach einer kurzen Einblendung, dass der erste Teil vorbei ist, direkt der zweite Film beginnt.
Noch ein paar kurze Worte zur DVD:
Mit einem PC-Spiel besitzt die DVD ein ganz besonderes Extra, das man nicht so häufig sieht. Die Besonderheit davon ist jedoch schon das Beste daran. Ich sag’s mal so: Im Jahr 2022 braucht man
so etwas nicht unbedingt. Das Spiel selbst ist eine
Moorhuhn-Variation. Was die DVD aber leider nicht hat: eine japanische Tonspur. Das ist gerade deshalb so schade, weil diese Double-Feature so groß beworben wurde und sogar in die Kinos kam. Als Fan sollte man meinen, deshalb ein etwas wertigeres Produkt in den Händen zu halten, denn alle anderen DB-Filme, die bis dahin veröffentlicht wurden, besitzen eine japanische Tonspur.
Marketingtechnisch hat man bei diesem Double Feature viel richtig gemacht, denn man hat es geschafft, den Fans einzureden, dass dieser Film etwas Besonderes sei. An sich ist er das nicht, da er nur der zwölfte Film einer langen non-canon-Filmreihe ist, doch der Auftritt von Gogeta hat seine Spuren hinterlassen. Es gibt nicht viele Movie-Charaktere, die sich auch heute noch so großer Beliebtheit erfreuen und sogar ihren Weg ins canon-Universum gefunden haben. Ganz unabhängig von allen anderen Filmen und vom Marketing, das damals betrieben wurde, ist »
Dragon Ball Z: Die Fusion« einfach nur ein sehr unterhaltsamer und spaßiger Film, der durch Gogetas Auftritt einen großen
Impact hatte.
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