Planetes (2003)

プラネテス

Rezensionen – Planetes

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Planetes“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: DeBaer#1
Eine deftige Brise frischen Windes im Sci-Fi-Genre: Planetes beinhaltet weder turmhohe Riesenroboter noch irgendwelche Konflikte zwischen Menschheit und Aliens sondern präsentiert sich als ein Science-Fiction-Anime dessen Story auf einer realistischen Zukunftsvision basiert und behandelt authentische Themen im Bezug auf das Leben der Menschen im Weltall. Eine innovative Grundlage die in mir große Neugier geweckt hat und mich gespannt darauf werden ließ wie sich das Ganze wohl in der Ausführung niederschlagen wird. Ich habe im Vorfeld viele Reviews zu Planetes gelesen die so gut wie alle durchgehend sehr positiv sind, allerdings bemängelte so gut wie jeder dass die Serie in der Anfangsphase schwächelt und sich eher schleppend und langweilig präsentiert. Und tatsächlich sollten diese Leute alle schmerzlich Recht behalten, denn das was Planetes in den ersten 9 Episoden bietet ist wirklich nicht gerade als mitreißend zu bezeichnen. Besonders die Figuren schaffen es in dieser Phase der Serie nicht zu überzeugen und so sehr ich mich auch bemühte konnte ich mich nicht mit ihnen verbunden fühlen. Da Planetes eine stark charakterorientiere Serie ist wiegt diese Tatsache natürlich immens schwer, denn von Seiten der Story kann man vermeintlich weder Spannung noch krasse Twists erwarten und somit hängt der Unterhaltungswert nun mal davon ab das man für die Figuren Sympathien entwickelt und sich stets freut sie wieder zu sehen. Das war bei mir leider absolut nicht der Fall. Ebenfalls enttäuschen die Inhalte der einzelnen Episoden größtenteils und von den aufgegriffenen Themen die den Mittelpunkt dieser Episoden darstellen, konnte mich, bis auf 1-2, auch keines so richtig begeistern. Und so taumelte ich halbschläfrig von einer Episode zur nächsten, stets in der Hoffnung dass die vielen Leute recht behalten werden, das sowohl Charaktere und auch Story im späteren Verlauf grandiose Qualität erreichen und sich mit Planetes ein Anime der Spitzenklasse entwickelt. Und siehe da: Kaum war ich bei Episode 10 angelangt schienen sich diese Aussagen tatsächlich zu bewahrheiten. Zwar ist es nicht sofort so als wäre der Hebel von “langweilig“ auf “großartig“ umgelegt worden aber ab diesem Zeitpunkt steigert sich Planetes von Episode zu Episode zusehends. Die anfänglich noch sehr oberflächlich behandelten Charaktere werden näher beleuchtet und bekommen einen deutlichen Sympathieschub der dafür sorgt dass man sich endlich zu ihnen hingezogen fühlt. Urplötzlich hatte ich das unbedingte Bedürfnis mir die nächste Episode anzuschauen nur um den Werdegang der Figuren schnellstmöglich weiter zu verfolgen. Von der Lethargie der ersten 9 Episoden war überhaupt nichts mehr zu spüren und der Spaßpegel stieg höher und höher. Hinzu kommt das sogar die Story auf einmal anfängt einen spannenden Handlungsstrang zu stricken und damit obendrein noch einen großen Anteil an Tiefe beisteuert. Das letzte Viertel von Planetes habe ich regelrecht verschlungen und es ließ mich stellenweise sehr nachdenklich zurück, besonders im Bezug auf die Errungenschaften der Technik, die Träume der Menschen die mit der Weltraumentwicklung zu tun haben und die Kehrseite so mancher Medaille. Am Anfang langweilte ich mich noch fast zu Tode aber am Ende ließ mich Planetes tief beeindruckt zurück. Denn so perfekt wie dieser Anime KANN man eine realistische und nachdenklich stimmende Zukunftsvision kaum an ein Publikum vermitteln. Die ersten 9 Episoden muss man allerdings zuerst geduldig überstehen, danach jedoch lässt Planetes nicht mehr los und zieht einen mehr und mehr in seinen Bann. Glasklare Empfehlung, nicht nur für Sci-Fi-Fans!

Animation

Nun, einen großartigen Augenschmaus stellen die Animationen nicht unbedingt dar. Angefangen beim Charakterdesign denn, auch wenn das mehr zur realistischen Seite tendierende Aussehen der Figuren ganz gut zum Gesamtbild der Serie passt, so ist es dennoch nicht gerade übermäßig attraktiv. Auch sonst gibt es kaum etwas mit dem Plaentes in dieser Kategorie großartig punkten kann: Die Kulissen sind wenig abwechslungsreich und auch nicht immer mit vielen Details versehen. Die Farbpalette ist ziemlich trist gehalten und das ist auch verständlich wenn sich das Geschehen überwiegend im Weltall, in Raumschiffen und Raumstationen abspielt, aber es ist auf die Dauer irgendwie ein wenig zu abwechslungslos vor allem da es nur wenige Episoden gibt die sich vor farbenfroheren Szenarien, wie zum Beispiel auf der Erde, abspielen. Gut hingegen sind die Bewegungsabläufe der Charaktere gelungen sobald sie in der Schwerelosigkeit ihrer Arbeit als Weltraumschrottsammler nachgehen und die Physik ihrer Bewegungen wirkt sehr realistisch. Ebenfalls gefallen hat mir das Design der Kolonie und der vielen Schiffe weil es sehr realitätstreu ist und nicht so übertrieben wie in manch anderen Sci-Fi-Animes. Allerdings hätte man ein wenig mehr in die CG-Animationen stecken können die gelegentlich auftauchen. Sie wirken zu plastisch und wollen sich irgendwie nicht so recht anpassen. Im Endeffekt kann man es drehen und wenden wie man will, die Qualität der Animationen von Planetes ist weder gut noch schlecht, einfach nur durchschnittlich mehr nicht.

Sound

Der Soundtrack von Planetes beinhaltet ein paar richtig schöne Songs die in bester “Weltraumorchestermanier“ ins Ohr gehen. Viele klassische Instrumente kommen zum Einsatz, wie Geigen, Violinen, Cellos und natürlich das allseits beliebte Piano. Passt einem Anime mit einer solchen Thematik wie ein Handschuh. Ich würde den Soundtrack zwar nicht als hitverdächtig bezeichnen aber er trägt die einzelnen Episoden schön gediegen über die Runden und sorgt für chillige Space-Atmosphäre.

Story

Die Story dreht sich nicht nur um eine Gruppe von Leuten die im Weltraum herumfliegenden Schrott einsammeln sondern auch um die verschiedensten menschlichen Gefühlsregungen und Tugenden. Es geht um Träume, deren Verwirklichung und darum ein Ziel vor den Augen zu haben sowie tiefgehende menschliche Beziehungen die unter den verschiedensten Umständen leiden oder aufblühen. Verbunden wird das alles mit den positiven und negativen Seiten des Weltraums, des technologischen Fortschritts und natürlich mit einer Fülle an Botschaften von denen manche Mut machen aber auch manche mahnend den Zeigefinger erheben und kleine Appelle an die menschliche Vernunft richten. Leider präsentiert sich Planetes nicht vom Start weg in diesem tollen Gewand und die bereits angesprochene Lethargie der ersten 9 Episoden lässt tolle Faktoren wie die oben beschriebenen (bis auf wenige kleine Ausnahmen) leider stark vermissen. Danach entfaltet Planetes aber sein Potential und trotz des mangels an einem fortlaufenden, spannenden Handlungsstrang drängt es einen zum weiterschauen. Ab Episode 18 jedoch fängt die Serie an von ihrer episodischen Natur abzuweichen und es kristallisiert sich eine fortlaufende Story heraus die zu guter Letzt sogar noch einen ordentlichen Anteil an Spannung mit in die Serie einfließen lässt.

Charaktere

In den ersten 9 Episoden ging mir der gesamte Cast der Serie kein bisschen nahe, zu oberflächlich, uninteressant und statisch präsentieren sich die Figuren in dieser Phase der Serie. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht mal im Entferntesten gedacht das die Charaktere am Ende das Prunkstück von Planetes darstellen und der Serie zu einem solch hohen Unterhaltungswert verhelfen würden. Ab Episode 10 aufwärts fangen sie nicht nur an mehr und mehr zu absoluten Sympathieträgern zu avancieren, sie machen teilweise Entwicklungen durch die sehr tief gehen und sie urplötzlich in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Herausragend ist in dieser Hinsicht ganz klar Hachirota: Anfänglich noch mit nicht mehr bedacht als einem kindischen und unrealistischen Traum, wird er im späteren Verlauf der Geschichte zu einem regelrechten Antihelden der von Egoismus und Selbstsucht getrieben einen inneren Konflikt mit sich austrägt. Das macht ihn zwar unsympathisch aber keinen Deut uninteressanter, denn er verkörpert genau den Menschen der mit dem Rücken zur Wand steht und nur noch sich selbst sehend seinen Weg geht, ohne Rücksicht auf alles andere. Das ich ihn aber trotzdem nicht hassen konnte lag schlicht und ergreifend daran das sein Verhalten für mich nachvollziehbar war und das ich mich wohl genauso verhalten hätte wenn ich in seiner Situation wäre. Es ist gut das er in der zweiten Hälfte der Serie den Hauptcharakterpart übernimmt denn Tanabe hat mich eher wenig begeistern können da ihre naiven Ideale und ihr andauerndes, weltverbesserliches Gelaber über “Liebe“ auf meine Nerven ging. Immerhin legt sich das im Lauf der Serie und gegen Ende bekommt sie sogar noch einmal einen richtig einschlagenden Auftritt spendiert der mich meine Meinung über sie komplett revidieren ließ. Aber das gilt nicht nur für sie denn es gibt noch mehr Figuren auf die das zutrifft. Besondere Hammer sind Hakim und Claire deren Entwicklung zu einem wirklich krassen Ergebnis kommt das ich niemals erwartet hätte. Der Rest des Casts bekommt zwar weniger Aufmerksamkeit als die gerade aufgezählten Figuren aber auch hier gibt es kleine Juwelen zu entdecken wie z. B. Yuri oder Chenshin. Insgesamt haben sich am Ende eigentlich so gut wie alle Charaktere so fest integriert das sie einfach dazu gehören und man sie nicht mehr missen möchte.

Wert

Nach den ersten 9 Episoden dachte ich nur noch daran Planetes so schnell wie möglich hinter mich zu bringen um mit dem Anschauen des nächsten Anime fort zu fahren, doch danach wird die Serie immer besser und besser, so gut das man förmlich vor dem Bildschirm gefesselt wird und es nicht erwarten kann die nächste Episode zu verschlingen. Planetes entfaltet sein Potential und baut auf dem innovativen Fundament eine absolut tolle Serie auf, die mit authentischen Themen und großartiger Tiefe zu beeindrucken und zu begeistern weiß. Einmaliges Anschauen ist hier meines Erachtens Pflicht. Zwar muss man für die ersten 9 Episoden einiges an Geduld mitbringen aber Standhaftigkeit zahlt sich hier definitiv aus. Was einen DVD-Kauf angeht: Joa, ich denke ich werde mir die Silberscheibchen in absehbarer Zeit wohl zulegen.
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Avatar: Urishima#2
Anspruch:sehr viel
Action:viel
Humor:mittel
Spannung:viel
Erotik:nichts
Planetes ist eine besondere Perle des Sci-Fi Genres, ist der Anime doch ganz anders als der große Rest des Genres. Keine Mechas, keine kilometerlangen Kriegsschiffe, extremer Realismus der das Herz jedes Raumfahrt Fans und Hobby Astronauten höher schlagen lässt...

Story
Wir schreiben das Jahr 2075. Der Mensch ist dabei das Sonnensystem nach und nach zu erschließen und die kommerzielle Raumfahrt gehören längst zum Alltag. Doch gerade in dieser Zeit sind Trümmer alter Satelliten, Lacksplitter, Schrauben oder sonstiger vom Menschen geschaffener Weltraum-Müll (das space debris) eine große Gefahr, können doch sogar kleinste Teile ein Raumschiff schwer beschädigen. Daher hat man begonnen den Weltraumschrott gezielt zu entsorgen.
Planetes ist die Geschichte einer Schrottbeseitigungsabteilung der Firma Technora (Abteilung Debris) an Bord der Raumstation ISPV 7, die gegen Debris und die abfällige Haltung der anderen Abteilungen kämpfen muss und um das tägliche leben der Charaktere. Doch hauptsächlich geht es in Planetes um die Charaktere und ihre Entwicklung während der Serie. Um ihre Träume und Ideale und ihre Probleme. Um innere Konflikte, Philosophie und gesellschaftliche Probleme. Auch Politik und die auftretenden Probleme bei der Erschließung des Weltraums spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Planetes hat also für so gut wie jeden etwas zu bieten.

Doch bevor ich mich vor Lob noch überschlage muss ich dem ganzen einen kleinen Wermutstropfen hinzu geben. So gut der Anime auch ist, so leidet er doch unter seinem langsamen Start. Die ersten 9 Episoden tragen nicht wirklich viel zur Story bei. Der Cast wird vorgestellt aber es gibt keine wirkliche Entwicklung. Zwar fand ich die ersten 9 Episoden nicht so schlecht wie DeBaer (dessen review mich erst dazu motivierte den Anime zu gucken) aber sie sind trotzdem ein großer Kritikpunkt. Keine Charakterentwicklung über einen derart langen Zeitraum, bei einen Anime dessen Hauptthema die Charakterentwicklung ist darf einfach nicht sein.
Ab Episode 10 geht es dann aber langsam los und bis zur letzten Episode steigt die Qualität der Serie stetig an.

Charaktere
Wie bereits erwähnt habe geht es in Planetes hauptsächlich um die Charaktere und ihre Entwicklung auch wenn die Macher des Animes sich ganz schön Zeit gelassen die Charakterentwicklung in Gang zu setzen.
Die Charaktere haben alle verschiedene ethnische Hintergründe. Japaner, Russen, Amerikaner, Inder, ... Doch hält die Serie sich dabei von jeglichen Stereotypen fern.
Alle Charaktere sind glaubwürdig in Szene gesetzt, haben ihre eigenen stärken und schwächen.
Ab Episode 9 bekommen die Charaktere dann einiges an Tiefe. Hintergründe und Motivationen der Charaktere werden weiter erklärt, die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, Beziehungen zwischen den Charakteren entwickeln sich weiter, es gibt höhen und tiefen. Kurzum, die Charaktere sind glaubhaft in Szene gesetzt. Man fiebert mit jeder Krise die sie durchleben müssen mit, seufzt erleichtert auf wenn alles überstanden ist und freut sich mit den Charakteren. Es gitb wirklich kaum Charaktere die man nicht ins Herz schließt.
Die bemerkenswerteste Entwicklung macht Hachi, der Protagonist der Serie durch. Ist er zu Anfang noch jemand der etwas unreif rüber kommt und sich einfach locker durchs Leben schlägt und seinen Träumen hinterher jagt, so verändert ihn doch in laufe der Serie seine Beziehung zu Tanabe, der Protagonistin der Serie. Krisen in seinem Leben lassen ihn dann plötzlich völlig unsympathisch werden. Er wird zum rücksichtslosen Egoisten, der durch seine Besessenheit für das von Braun Projekt alles und auch sich selbst zu verliert, bis er am Ende nur noch ganz apathisch vor sich hin lebt. Doch so sehr ich mir manchmal wünschte ihm eins auf die Zähne zu geben, so konnte ich ihn einfach nicht hassen. Seine Charakterentwicklung ist wirklich nachvollziehbar für jemanden der im Leben völlig festgefahren ist und keinen anderen Ausweg mehr sieht und man macht sich eher sorgen um ihn, als dass man ihn hasst.
Umso größer war die Freude gegen Ende, als er fast ertrinkend für sich den Sinn des Seins findet und den Sinn der Worte seines alten Meisters zu begreifen scheint und er wieder anfängt zu leben. Erwachsener als vorher und dennoch irgendwo der gute, alte Hachi.

Zu Tanabe hatte ich ein eher gespaltenes Verhältnis. Sie war mir durchaus sympatisch, doch ihre Naivität und ihr ständiges Gerede von Liebe waren oft eher Nervig. Erst gegen Ende der Serie bekam sie einen starken Auftritt, der auch den größten Tanabe 'Hasser' dazu bringen sollte seine Meinung nochmal zu überdenken. Doch ist es schade dass man erst zu Ende erfährt, wie stark sie in Wirklichkeit ist.
Auch sorgt ihre Beziehung zu Hachi und ihre zu Ende daraus resultierende Verzweiflung für einen gehörigen Anteil an Drama in der Serie.
Und auch Tanabe sorgt gegen Ende nochmal für einen 'Gott sei dank' Moment, weiß man doch gegen Ende erst gar nicht was aus ihr geworden ist, ja ob sie denn überhaupt noch lebt.

Dann wären da noch Hakim und Clair die eine wirklich überraschende Wende in der Charakterentwicklung durchmachen und damit auch eine ganze Lawine von Ereignissen los treten. Aber seht es euch selbst an.
Yuri's, Edelgard's und Cheng-Shin's Entwicklung sind auch nochmal sehr interessant, auch wenn ihnen nicht so viel Zeit gewidmet wird wie den Protagonisten oder Hakim und Claire.
Dem Rest des Casts wird dagegen nicht wirklich Zeit gewidmet, obwohl es auch bei ihnen interessante Entwicklungen zu sehen gibt. So überraschen einen Ravi und Phillipe nochmal, indem sie ein erstaunliches Maß an Courage zeigen das man ihnen gar nicht zugetraut hätte.

Animationen
Planetes kann nun sicherlich nicht durch exzellente Darstellung Punkten. Das realistische aber simple Charakterdesign ist sicherlich nicht jedermanns Sache (mir persönlich hat es aber gut gefallen) und vor allem die Hintergründe sind oft trist, von den wenigen Momenten außerhalb irgendwelcher Raumschiffe oder Raumstationen mal abgesehen. Das alles trägt zwar sehr zum Realismus bei, wirkt aber wie gesagt oft zu trist und langweilig.
Groß Punkten kann Planetes aber bei den Animationen in Schwerelosigkeit oder bei verringerter Schwerkraft wie auf dem Mond. Hier sind die Bewegungsabläufe der Charaktere und der Raumschiffe und allem was sich sonst so bewegt extrem flüssig, was daran liegt dass in diesen Szenen mehr Einzelbilder verwendet wurden als normal üblich.
Zusammenfassend kann man sagen dass die Animatoren und Designer großen Wert auf Realismus gelegt haben und dabei wirklich an ALLES gedacht haben.

Sound
Es ist tatsächlich überraschend aber teilweise schafft Planetes mit dem Soundtrack richtiges Space Opera Feeling a là Star Trek zu erzeugen. Definitiv kein Kandidat für einen "Best of Anime" Sampler aber es passt zum Anime wie die Faust aufs Auge.
Opening und Ending sind auch nicht schlecht gemacht. Im Opening werden Meilensteine der Raumfahrt gezeigt, wie z.B. Robert Goddard's frühe Raketenversuche, die V2-Rakete, Sputnik, die Hündin Leika, Apollo 11...
Tatsächlich erinnert das Opening sehr an das Opening der 'Star Trek: Enterprise' Serie (Das meiner Meinung nach immer noch eines der besten Openings der jüngere TV-Geschichte ist).

Realismus
Ich möchte dies mal als Sonderpunkt anbringen, da die Serie großen Wert auf Realismus legt. Vom Design der Raumanzüge, über die Tatsache dass es im Vakuum des Weltalls keinen Schall gibt bis zum erhöhten Krebsrisiko für Raumfahrer. Alles hat Hand und Fuß. Das Design der Raumstationen, die Gefahr durch Debris, Windeln tragende Astronauten (der Windelmann und die Windelfrau)...
Tatsächlich sind die Macher des Anime so weit gegangen, dass sie für die technischen Details die JAXA (das ist für die Japaner das was für die Amerikaner die NASA und für uns Europäer die ESA ist) konsultiert haben.
Makoto Yukimura hat beim Erstellen des Mangas allerdings nicht so viel wert auf Realismus gelegt und auch keine wissenschaftlichen Nachforschungen angestellt, wie später die Macher des Animes. Er hatte Angst es würde seine künstlerische Freiheit einschränken. Realismusfreaks seien also nicht nur davor gewarnt das der Manga einen teilweise anderen Plot hat als der Anime (Der Anime wurde zu einem Zeitpunkt gemacht, als der Manga noch nicht fertig war).

Fazit
Langer Rede kurzer Sinn:
Wer viel Wert auf realistische SciFi legt und gerne Animes guckt die sowohl bei den Charakteren als auch in der Story ein beträchtliches Maß an Tiefe aufweisen dem sei dieser Anime wärmstens empfohlen. Lasst euch nicht durch die ersten 9 Episoden entmutigen. Haltet durch und ihr sollt belohnt werden.
Ich habe auf jeden Fall schon mal die Manga Vorlage bestellt und werde mir auch noch die Silberlinge zulegen.
Und noch etwas zum Abschluss: Auch WAFF Fans kommen voll auf ihre Kosten, inklusive feuchter Augen ;)
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Avatar: b-s-v#3
Anspruch:7
Spannung:8
Glaubwürdigkeit:9
Optik:8
Sound:7
So toll wie der allgemeine Lobesgesang es vermuten ließe, fängt Planetes eigentlich gar nicht an. Zunächst hat man es grob gesagt erstmal mit einer nicht sonderlich futuristischen Weltraumkomödie zu tun, die eine auf tapsige Art foranschreitende Romanze in Aussicht stellt, während im Alltag der Protagonisten ein wenig Weltraummüll eingesammelt wird. Wie der Frosch im sich langsam erwärmenden Wasser, sitzt man nun vorm TV und wird Schritt für Schritt immer weiter in die Serie und ihre Figuren hinein gesogen.


Wir schreiben das Jahr 2075 und treffen auf Ai Tanabe, die gerade ihren Job auf einer der mittlerweile zahlreich im Orbit anzutreffenden Raumstationen angetreten hat. Da ihr Abschluss auf der Akademie wohl nicht der beste war, wird sie der 'Debris Section', auch verächtlich 'Half Section' genannt, zugeteilt. Ihren Charakter prägen vornehmlich idealistische Gedanken von Liebe und Frieden, Unsicherheit und Naivität. An ihrer neuen Stelle trifft sie nun auf die etwas eigentümlichen Mitglieder der unterfinanzierten Sektion, wobei besonders Hachirota Hoshino, besser bekannt unter seinem Kosenamen Hachimaki, eine wichtige Position einnehmen soll.

Wie schon gesagt entwickelt sich die Serie eher kleinschrittig und man baut nur nach und nach Sympathien mit einigen der verplanten Astronauten auf. Vor allem Leute, die Gutmenschen nicht abkönnen, werden mit Ai schon auf eine richtig harte Probe gestellt. Glücklicher Weise zeigt diese im weiteren Verlauf etwas mehr Verständnis für die reale Welt, was ihr einige zusätzliche Facetten verschafft und sie weiter in den Mittelpunkt des Interesses rückt, als man dies zunächst erwartet hätte. Zum weiteren Verlauf äußere ich mich jetzt mal nicht, es sei nur noch erwähnt, dass der Schwerpunkt der Serie auf genau diesem Aspekt, der Charakterentwicklung liegt.

Technisch ist Planetes durchaus sauber produziert und wartet für das Jahr 2003 mit einer überdurchschnittlichen Optik auf. Die Kinnlade wird einem zwar zu keiner Zeit wegen der Bilder herunter fallen, doch sowohl Charakterdesign als auch technische Zeichnungen und Hintergründe machen schon was her. An Animation und Effekten gibt es ebenfalls nichts weiter zu bemängeln und die Farbwahl ist erfreulicher Weise nicht sonderlich grell ausgefallen, was den meist doch recht entspannten Charakter des Anime noch unterstreicht.

Passend dazu kommt die Serie soundtechnisch mit eher ruhigen Nummern daher. Da es nun schon einige Zeit her ist, dass ich sie komplett gesehen habe, kann ich auf diesen Punkt leider nicht genauer eingehen. In Erinnerung geblieben ist mir allerdings die gute Leistung und Besetzung der Seiyuus, die die Charaktere mit all ihren Emotionen, Sorgen und Problemen hervorragend in Szene setzen.

Kurz:
Ein wenig schade ist, dass es gegen Ende von Planetes so wirkt, als hätte man keine Lust mehr gehabt, das Material voll auszureizen. Mit 1-2 zusätzlichen Folgen wäre da noch bedeutend mehr auf Ebene der Charaktere heraus zu holen gewesen. Nichtsdestotrotz ist die Serie die meiste Zeit überaus angenehm und spätestens ab der Hälfte auch schwer suchtgefährdend. Kann man eigentlich nicht viel falsch machen und wer auf Charakterentwicklung steht, der schonmal gar nicht.
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Avatar: MirageGSM#4
Ein Anime über Müllsammler im Weltraum... Kann so was überhaupt interessant sein? Und das auch noch 26 Folgen lang? Ich hatte da so meine Zweifel und habe den Anime ziemlich lange aufgeschoben. Nun bin ich allerdings froh, dass ich mich am Ende doch noch aufgerafft habe ihn anzuschauen, denn Planetes ist wirklich sehenswert.
Dabei sind es vor allem zwei Dinge, die den Anime deutlich aus dem Mittelmaß hervorheben:
Zum einen die liebevoll gestalteten Nebencharaktere. Wo in anderen Serien Nebencharaktere in einer Folge vorkommen und dann vergessen werden können, gibt es hier keinen einzigen Charakter bei dem man das Gefühl hat, er sei nur als Füller verwendet worden. Dies wird auch in dem wundervollen Finale deutlich, wo jedem noch einmal einige Szenen gewidmet werden, und in dem - ganz animeuntypisch - fast keine Fragen offen bleiben.
Zum anderen ist da die Detailverliebtheit, mit der die Welt von Planetes kreiert wurde. Wer riesige Kampfroboter a la Gundam oder Raumschlachten wie in Macross erwartet wird enttäuscht werden. Sunrise legt großen Wert auf Stimmung und Plausibilität, und man nimmt dem Anime jederzeit ab, dass die Welt in 50 Jahren wirklich so aussehen könnte. Ganz nebenbei, kann man bei Planetes noch das ein oder andere wissenswerte über Raumfahrt und Astronomie aufschnappen.
Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wäre das, die etwas nervige weibliche Hauptrolle und der mehrfache etwas abrupte Gesinnungswandel eines Nebencharakters, den ich so nicht nachvollziehen konnte. Außerdem gibt es an einigen Stellen fiese Cliffhanger, die den Zuschauer bewusst längere Zeit über das Schicksal von Hauptcharakteren im Unklaren lassen.
All das wird mich aber nicht abhalten, diesen Anime jedem zu empfehlen, der in Science Fiction Anime weitgehend auf das Element Action verzichten kann.
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Avatar: deunan#5
Anspruch:wenig
Action:mittel
Humor:wenig
Spannung:wenig
Erotik:nichts
Ich will es mal provokant formulieren: Ist "Planetes" Science-Fiction?
Einerseits: Mond-Städte und Raumfahrt, wie sie in der Serie beschrieben werden, gibt es nicht.
Andererseits: Bis auf die "Tandem-Spiegel-Maschine" ist mir prompt nichts in aufgefallen, was technisch nicht machbar wäre (oder gar: nach heutigem naturwissenschaftlich Wissen unmöglich).
Vielleicht bin ich ja einfach zu alt(modisch): In meiner Kindheit/Jugend habe ich Science-Fiction und (z.B.) Fantasy noch als klaren Gegensatz gesehen. Science-Fiction war für mich auch nicht nur "Zukunft", sondern irgendwas in der Zukunft, was man einfach auf Grund fehlenden Wissens und fehlender Technik, die darauf aufbaut, heute noch nicht realisieren könnte. Und vor diesem Hintergrund ist diese Serie als Science-Fiction eben ein Flop. Heute sehe ich das nicht mehr so eng, dennoch erscheint mir "Slice of Life" als primäres Genre weitaus treffender.
Und genau deshalb konnte mir die Serie kaum gefallen. Ich mag Science-Fiction, aber Slice-of-Life interessiert mich einfach nicht.

Die Schilderung der Charaktere - nicht nur der beiden Haupt-Figuren Hachirota Hoshinori und Ai Tanabe - ist in meinen (hier: inkompetenten) Augen gut gelungen (abgesehen von der - in meine Augen - etwas oberflächlich dargestellten Liebesbeziehung zwischen diesen beiden). Auch die diversen Verwicklungen scheinen mir größtenteils garnicht gekünstelt oder konstruiert. Die (grobe) Entwicklung der Story zum Ende war für mich auch nicht schon zur Hälfte klar. Das Ende war sogar ein bisschen enttäuschend, weil es mir wie "und wenn sie nicht gestorben sind ..." erschien. Nur ist das ist eine realistische Geschichte nicht gerade ein Makel.
Etwas albern wirkten in diesem Zusammenhang leider die beiden fiktiven Staaten, die als Heimat von Claire bzw. Hakim auftauchten. Natürlich wäre es andererseits auch nicht besser gewesen, reale Staaten negativ darzustellen: immerhin erschienen sie ja als Bürgerkriegs-Gebiete und teils auch als Quelle von Terrorismus.

Aber wie bei fast jedem Slice-of-Life-Werk stellt sich mir die Frage: Und wieso sollte ich mir das ansehen? Hier könnte man vielleicht meinen: Um zu sehen, dass die Zukunft so anders (als die Gegenwart), wie typische Science-Fiction sie zeigen, eben doch nicht sein wird; dass die Menschen immer noch eigentlich die gleichen menschlichen "Probleme" und Schwächen haben werden wie heute. Nur ist die Serie ja keine wissenschaftliche Arbeit, also könnte man diese Aussage allenfalls als Spekulation, nicht aber als Prognose bezeichnen.

Ich habe die Serie gekauft, weil sie vor einer Weile spottbillig angeboten wurde. Ich habe nach ein paar Reviews (andernorts) schon vorab geahnt, worauf ich mich da einlasse. Insofern wäre es gelogen, zu behaupten, der Anime hätte mich enttäuscht. Aber er hat meine - bescheidenen - Erwartungen insgesamt auch nicht (positiv) übertroffen.
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Avatar: DeAngel#6
Story:8
Animation:7
Unterhaltungsfaktor:8
Charaktere:8
Atmosphäre:8
Eine sehr angenehme Abwechslung und ein funkelnder Stern in der Stereotypischen Masse der Sci-Fi Animes.

Vorerst sei gewarnt: Dies ist kein Anime für den durchschnittlichen Sci-Fi Fan, der Action, Außerirdische oder Weltraumschlachten erwarten. Ganz im Gegenteil, dieser Anime überrascht durch eine sehr realistische Zukunftsvision.

Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe Müllsammler im All, deren Auftrag es ist den Weltraum sauber zu halten, nachdem vor Jahren wegen einer einzigen Schraube ein Raumschiff zu Grunde ging. Das klingt jetzt nicht wirklich spannend, und, nun ja, Anfang mag das auch nicht wirklich der Fall sein. Zum einem ist das Streiten zwischen den zwei Hauptcharakteren in den ersten paar Folgen ziemlich übertrieben. Wenn man eine ganze Folge lang zwei Personen zuhören muss wie sie über das gleiche Thema streiten, kann der ein oder andere ungeduldige Zuschauer schon die Lust verlieren. Jedoch sollte man hier keineswegs aufgeben. Je weiter der Anime geht, desto spannender und interessanter wird er, und der ziemlich langsame und teils öde Anfang hilft hier sogar, indem er uns später zeigt was für eine recht Große Entwicklung unsere Helden hier durchmachen.

In der letzten Hälfte des Animes wird es dann noch spannender, da ein ziemlich stärkerer Plot erschaffen wird, der uns durch das letzte Viertel des Animes packt, und wir sehnsüchtig sehen wollen was passiert.

Die Charaktere sind auch sehr gut getroffen. Ich glaube das das wieder eine der Serien ist, wo es fast unmöglich sein wird, das jedem jeder Charakter gefallen wird. Es wird wahrscheinlich jemanden geben der einem auf die Nerven geht, aber das zeigt auch wiederum nur wie groß die Vielfalt an Persönlichkeiten der Wiederkehrenden Charaktere ist.

Je weiter der Anime geht, erfahren wir auch langsam immer mehr über jeden von ihnen. Dadurch werden auch sehr ernste, aktuelle, sowie Erwachsene Probleme behandelt. Ob es nun darum geht den Schmerz einer verstorbenen geliebten Person zu überleben, um Politik, Armut, Krieg oder Liebe, unsere Müllsammler-besatzung geht durch alles hindurch. Der einzige Kritikpunkt den ich hier nennen könnte ist das einige Charaktere doch ein bisschen zu sehr in die Schatten geraten, sowie ein paar Charaktere sich kaum hindurch den Anime verändern, während der Rest um sie herum einen starken Wechsel macht. Aber das sind auch nur kleine Mengel an einer sehr guten Besatzung von Charakteren.

Die Musik, bzw. der Soundtrack, obwohl nicht so auffällig, trifft er die Atmosphäre der Serie, sowohl der einzelnen Momente sehr gut, und sorgt für eine gute Untermalung.

Der Zeichenstyle hier ist wahrscheinlich eher Geschmackssache, obwohl er eigentlich sehr gut zur Serie passt. Wenn es um die einzelnen Bewegungen der Charaktere, bzw. der Animationen allgemein geht, dreht sich der Anime eher im Mittelmaß. Mal sind die Animationen sehr gut dargestellt, und es sieht alles sehr flüssig aus, aber oft kommen auch sehr Bewegungsarme Bilder ins Spiel, ruinieren das Endergebnis aber auch nicht.

Wem sollte man diese Serie also Empfehlen? Den üblichen Sci-Fi oder Action Fans sicherlich nicht. Planetes ist eher eine Serie für Leute die zur Abwechslung mal einen realistischeren Einblick in die Zukunft sehen wollen, die mit realen, ernsten und erwachsenen Problemen konfrontiert werden wollen, und denen es nicht schwer fällt von Humor auf Drama innerhalb derselben Folge zu wechseln.

Alles in allem ist der Anime jedoch sehr gelungen, und bietet eine tolle Abwechslung in dem Sci-Fi Genre, sowie Animes allgemein.
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Avatar: sorag7g7#7
„…und drang dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“ Ist wohl einer der berühmtesten Sprüche aus dem Bereich des Science-Fiction (…to bodily go, where no one had gone before.“ im Englischen Original). Das Entdecken des Neuen, sowie die Unglaublichen Möglichkeiten, die, trotz allem, realistisch sind, sind es, was mich persönlich an Science-Fiction fasziniert. Der Anime „Planetes“ ist das Paradebeispiel dafür, dass sich Science-Fiction Geschichten nicht zwangsweise zwischen Softe und Harte Science-Fiction entscheiden müssen. Zugegeben, auch in Planetes wird ein Schwerpunkt in Soft gesetzt, aber insgesamt kam mir es sehr ausgeglichen vor. Als Star Trek Fan (und Science-Fiction in allgemeinen) muss ich echt sagen: Hut ab. Nicht nur vor der Story, welche Anfangs, jetzt nicht so… unglaublich interessant klingt. Sondern auch davor, dass ein sehr realistisches Bild der Zukunft wiedergegeben wird. Ich bin zwar kein Physiker oder Ingenieur, kann aber sagen, dass alles was in der Serie irgendwie zu fantastisch oder abstrakt klingt, dennoch physikalisch als auch technisch möglich wäre. Die Geschichte, wie ein Paar gerade einmal 20-Jährige Leute in den Weltraum geschossen werden um dort ihre Arbeit als Astronauten zu verrichten, ist für uns Momentan noch Zukunftsmusik, aber Technisch heute eigentlich schon machbar. Oder wie es möglich ist, dass Menschen auf dem Mond leben. (Was zwar technisch möglich ist, aber aufgrund des… sehr starkem von der Erde abweichendem Klima und der Tatsache, dass Terraforming im Moment nur auf dem Papier existiert, sich als recht schwierig gestallten würde.) Aber wenn man nur vom rein Naturwissenschaftlichen ausgeht, ist auch dies im Bereich des Möglichen. Was den Soften Bereich betrifft, so wird spielt die Story hauptsächlich über die Beziehungen der Mitglieder der Sektion Debris. Das ist, kurz gesagt, eine kleine, eher unbedeutende Sektion, einer zivilen Raumstation. Besonders über die Beziehung zweier Charaktere, die dort angestellt sind, zieht sich ein roter Faden durch den gesamten Anime. Aber er thematisiert nicht nur die Errungenschaften und Beziehung der Menschen die erreicht wurden, sondern auch einige, quasi, Schattenseiten des Fortschritts. Z.B. dass ein Astronaut immerzu denn Einflüssen des Weltraums ausgesetzt ist, wie z.B. die Strahlung der Sonne, welche sonst von der Erdatmosphäre stark abgeschwächt wird. Oder wie die Weltraumerforschung den Industrieländern mehr Macht und allen anderen Ländern mehr Armut bringt. Oder, oder, oder… es ist kein euphemistisch angelegter Anime. Er ist sehr von Realismus geprägt, aber auch von einem gewissen Optimismus.
Was noch unbedingt erwähnt werden muss:
Im Intro werden Bilder von Personen, Maschinen und Geräten gezeigt, die in der Raumfahrt eine sehr große Rolle spielten. Sputnik 1, Laika, die V2, die Saturn 5, sowie eine Animierte Version von Apollo 11 und einige weitere, werden im Intro gezeigt. Wer sich etwas mit Raumfahrt Geschichte auskennt und/oder für diese Schwärmt, wird bei dem Intro entweder Nostalgisch oder fängt an zu weinen. (^^)
Wer sich nicht mit Raumfahrt auskennt und/oder kein Interesse für sehr realistische Science-Fiction* hat, wird an diesem Anime nur Spaß haben, wenn er auf ein wenig Humor und etwas Romantik steht.
*Unter unrealistische Science-Fiction versteht man z.B. das Unter-Gerne Science-Fantasy, wie Star Wars (völlig übertriebe Kriegsdarstellung und „die Macht“ (Aber nix allgemein dagegen, ist halt was anderes^^)).


Fazit:
Für die Leute, die sich für Science-Fiction im Allgemeinen, als aber auch diejenigen die sich eher für zeitgenössische Literatur Interessen, dürften sich für Planetes begeistern können. Wer mit Realismus wenig anfangen kann, wird diesem Anime, der seinen Wert, eben gerade, auf sehr anspruchsvollen Realismus setzt, wenig abfinden können.
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Avatar: Thratron#8
>Planetes<. Die erste Hälfte und auch ein Großteil der zweiten Hälfte dieser Serie waren zwar interessant aber nicht wirklich fesselnd oder sonst sehr hervorstechend (mit einigen Ausnahmen in dieser oder jener Episode). Erst im Finale hat es mich dann noch einmal umgehauen. Dennoch ist dieser Sci-Fi-Anime wegen seines Realismus, des unverbrauchten Themas, der Charakterentwicklung, der Grundmoral und der Sozialkritik bemerkenswert.

1. Animation

Recht hohe Produktionsqualität mit einer Bandbreite an Details. Schöne Weltraum- und Erdansichten, die Raumschiffe und Stationen sind sehr schnicke und wirken authentisch und die Menschen sind auch gelungen. Es gab zwar nichts was mir besonders in Gedächtnis blieb oder hervorstach (sprich: keine Highlights), aber die Bewegungsvielfalt bei vielen Szenen entschädigt mehr als genug dafür.

2. Musik

Ein kunterbunter Soundtrack bei dem alle möglichen Nationalitäten zusammengemixt wurden. Irisch, afrikanisch, asiatisch, arabisch… von allem etwas. Trommeln, klassische Instrumente, Rasseln, Chöre, Gesänge… all dies zusammen formt einen beeindruckenden, den Ohren schmeichelnden und teilweise auch bombastischen Soundtrack, der besonders in dramatischen Momenten ausgezeichnet funktioniert.

3. Inhalt

Zuallererst der wichtigste Punkt für alle Nörgler – daran hängen sich ja gerne viele auf: Das Weltall hier ist diesmal wirklich lautlos!
So, da dies geklärt wurde kommen wir zu den Fakten: In naher Zukunft ist die Umlaufbahn um die Erde, der Mond und der Mars besiedelt – wobei nur die reichen Nationen von der Fülle des Alls profitieren – und man beginnt mit den Vorbereitungen zur einer Langzeitexpedition zum Jupiter. Gleichzeitig ist der Orbit um unsere blaue Heimat zugemüllt mit Weltraumschrott und damit dieser keine Schiffe und Stationen gefährdet gibt es Gruppen die sich damit befassen den Dreck entweder einzusammeln oder verglühen zu lassen.
Um eine dieser Gruppen geht es in >Planetes< die in der ersten Hälfte mit zahllosen Nachteilen und grausamen Ausgeburten von der Kolonialisierung des Alls konfrontiert werden, sowie den Auswirkungen von brutalem Kapitalismus, Ausbeutung und allerhand anderen unschönen Dingen, das sich alles in dieses tragische Zitat zusammenfassen lässt:
»Von hier oben sind keine Grenzen zu sehen…«
Desweiteren wird schon das allgemeine Grundthema angefasst: Das Streben der Menschheit der Unendlichkeit entgegen, sowohl von einzelnen, von Gruppen und von der Gesamtheit her.
Wie weit darf man für seine Träume gehen? Sollte man aufgeben bevor man zerbricht? Wie viel Wille sollte man in seine Ziele setzten bevor man einsehen muss, dass es keinen Sinn macht? Für das große Ganze arbeiten oder nur für sich alleine oder seine Familie?
Diese schweren Fragen bestimmten das Verhalten der Charaktere, die allesamt eine fantastische und nachvollziehbare Entwicklung haben – und zwar nicht immer zum Positiven.
Manche sind zwar naiv und nervig, aber dennoch nicht schlecht geschrieben und es ist interessant wie die Taten aller dann am Ende zusammenlaufen.
Wie gesagt, das Finale ist ganz stark – sofern man über den Einsatz von etwas Plot-Armor hinwegsehen kann.
Die Romanze die hier dazukommt ist ganz nett und amüsant.

4. Fazit

Durchdacht, bodenständig und mit einer Massage die man wie ich finde so nicht besser rüberbringen kann. Leicht tragisch und gegen Ende auch bitterhart und düster.
Das Setting hebt sich angenehm von Raumschlachten, Raumsöldnern oder Mechas ab und zeigt wie die Welt durchaus bald aussehen könnte und wie wir entweder unserer Wiege entsteigen oder an der eigenen Nabelschnur ersticken.
Produktion top, Charaktere auch, Story etwas lahm am Anfang nimmt aber gegen Ende Fahrt auf und mit genügend Tiefe.
Ziemlich gut und gelungen meiner Meinung nach.
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Avatar: Dreambird1973#9
Planetes ist ein Sci-Fi Anime, der uns eine mögliche Zukunft der Weltraumerschliessung zeigt und was die Gefahren und kulturellen Probleme sind, die damit einhergehen. Er besteht in vor allem in der ersten Hälfte eher aus verschiedenen Storys, wo eine Abteilung eine Rolle spielt, die sich um Weltraumschrott kümmert. Diese Storys sind alle mehr oder weniger charismatisch, kritisch und/oder spannend. Im zweiten Teil der Serie zeichnet sich langsam eine Art Mainstory ab, die ihr Ende in einem ziemlich spannenden Finale erzählt. Der Anime beherrscht es einem die Charactere über den gesamten Anime hinweg immer näher zu bringen und ist eigentlich an keiner Stelle wirklich langweilig. Er ist gesellschaftskritisch, was u.a. das ewige Thema Arm und Reich angeht und punktet auch mit den Fragen, wie man seine Ziele erreicht und wie weit man dafür gehen sollte. Die Charactere sind interessant und nur wenig in bestimmte Characterklischeeschubladen zu stecken. Selbst der weibliche Maincharacter zeigt einem am Ende mehr, als man anfangs vermuten würde. Im Grunde gibt es nicht zu viel zu kritisieren, ausser das man eventuell eine durchgehendere Mainstory hätte nehmen können und manche Charactere doch auch noch etwas besser hätten beleuchtet werden können., oder man ihnen hätte mehr Screentime geben müssen.
Typische Animeklischees sind auch kaum zu finden. Also wer einen gesellschaftskritischen Sci-Fi Anime sehen möchte, der ist hier auf jeden Fall bestens bedient.
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Avatar: Asane
Redakteur
#10
Dieser Anime ist nichts für Weicheier!

Denn dieser Anime tut im ersten Drittel alles dafür, Actionfans abzuschrecken und sich auf Weltraum-SoL zu konzentrieren. Was im Ganzen gesehen wahrhaftig kein Fehler ist, aber dazu später mehr. Wer also nur auf epische Space Opera aus ist, liegt mit dieser Serie definitiv falsch.

Natürlich wird es gegen Ende auch sehr actionlastig, mit den fast schon üblichen Missgriffen in Klischee und Theatralik, allerdings gibt sich "Planetes" auch wesentlich ernsthafter und bodenständiger in seinen großen gesellschaftlichen und politischen Themen, die nicht nur das Leben auf der Erde bestimmen, sondern unweigerlich auch auf den Weltraum ausgreifen. Und zuguterletzt sind es dann eben doch die vielzitierten allgemeingültigen Fragen, die einen durchs Leben leiten und die auch hier in gebührender philosophischer Tiefe behandelt werden.

Daß dabei gewisse Parallelen gezogen werden können zu 2001: Odyssee im Weltraum, sagt auch etwas über die Ernsthaftigkeit und den Realismus, die die Serie prägen. Sehr nachvollziehbar und plausibel, sowohl was die science, als auch, was die fiction angeht.
Das zeigt sich in den Äußerlichkeiten. Angefangen von dem gern ignorierten Umstand, daß es im luftleeren Raum ziemlich still ist, bis hin zu den tendenziell behäbigen, langatmigen Abläufen im Außeneinsatz. (Gemessen an realen Weltaum-"Spaziergängen" ist das aber immer noch reichlich flott und hektisch wiedergegeben.) – Das zeigt sich auch bei den auftretenden inneren Problemen. Sowohl biologisch-physiologisch als auch psychisch und mental (wie ein bekannter deutscher Tennisspieler zu sagen pflegte).

Die Gemeinsamkeiten zu Kubricks Filmepos liegen aber auch in eher unspektakulären Dingen wie z.B. die dezente, absolut unpädagogische Thematisierung sozialer und politischer Probleme, ohne vorschnell in ein Gut-Böse-Raster zu verfallen. Das liegt zu einem guten Teil auch an dem Gegenpol, den Tanabe darstellt, und wie sich das in ihrer Naivität und ihrem Idealismus äußert. Schwächen eines Anfängers, die sich späterhin als ihre Stärken herausstellen werden. Vor allem im Gegensatz zur betriebsblinden Routine ihrer Kollegen und Vorgesetzten. Welche guten Gründe diese letzteren jedoch haben, das entfaltet sich erst im Verlauf der Story, in der es in Sachen Intrigen, militärische Machtausübung, politischen Zwängen und anderen höchst irdischen Scheußlichkeiten nur so wimmelt.

Diese episodenhafte erste Hälfte des Animes jedoch wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die vielfältigen Aufgaben und Probleme, die das Leben im Weltraum und speziell die Schrottbeseitigung so mit sich bringt (wo Tanabe mit dem unerfreulichen Umstand konfrontiert wird, daß es dort draußen im All kein Toilettenhäuschen gibt und man daher mit Windeln ausgestattet wird), sie bereitet auch die Bühne für die dramatischen Entwicklungen, die auch vor dem Weltraum nicht haltmachen, sowie den Verflechtungen der verschiedenen Firmen, Syndikate, Bündnisse und überhaupt der politischen Landschaft, in die der Zuschauer ganz allmählich eingeführt wird.

Dann aber gewinnt das schöne Thema Weltfrieden und Gerechtigkeit allmählich die Oberhand, ohne daß aufgrund der episodenhaften Abwicklung und der dezent gestreuten Hinweise gleich klar würde, in welche Richtung die Reise hier gehen soll. Und das ist auch gut so und eine der zentralen Stärken des Animes, was den narrativen Aspekt angeht.

Gerade da, wo's in epische Action übergeht und unerwartete Intrigen sich auftun und es folglich auch darum geht, "das Richtige zu tun", bleibt der Anime erstaunlich facettenreich und schafft es in der Gegenüberstellung der harten Realität mit Tanabes Idealen (an denen sie selbst in Zweifel gerät), sich nicht auf einfache Antworten festzulegen, wo es "die Wahrheit" an sich nicht gibt und auch nicht geben kann.

Leider hält der Anime nicht durchgehend dieses Niveau, und gerade am Anfang, im episodischen Abschnitt, finden sich einige Folgen, die sehr standardmäßig die üblichen Topoi auswalzen, wie beispielsweise bei dem Schnösel, der nur durch Papis Protektion so weit gekommen ist und dem am Ende allzu animeüblich und als »Moral von der Geschicht« seine Grenzen aufgezeigt werden*, ganz im Stil von "was lernt uns das?".

*

Die Szene, wo wie aus heiterem Himmel Tanabes Faust mit Schmackes in seinem Gesicht landet, hat es mir richtig angetan. Absolut grandios! Spätestens ab da hatte sie bei mir einen dicken Stein im Brett.

Und auch mit dem Humor ist das so eine Sache. Oft hat man's mit der speziellen Situationskomik zu tun, die sich daraus ergibt, dass Tanabe als blutige Anfängerin mit viel Enthusiasmus, aber wenig Ahnung auf eine Menge Leute trifft, die aufgrund ihrer Erfahrung deutlich abgebrühter und pragmatischer handeln und damit auf Tanabes hehre Prinzipien und ihrem Sinn für Ordnung treffen, die wiederum ihnen mit ihrem Lehrbuchwissen auf den Geist geht.
Parallel dazu wird versucht, die Comic-Schiene zu fahren, die im Grunde völlig ohne Realitäts- und Praxisbezug auskommt, nämlich die Slapstick-Truppe um den Chef der kleinen Abteilung mit all ihren wenig glaubwürdigen Marotten und den abgedrehten Kunststückchen, die schon die Sphäre des Magischen zu streifen scheinen.

Die Musik steht dem in nichts nach; rein vom Hören zwar stilistisch vielfältig wie außergewöhnlich, dabei überhaupt alles andere als episch, in Verbindung mit konkreten Szenen aber oft nur seltsam. Man kann's kaum adäquat beschreiben, man muss es erlebt haben. Wer weiß, vielleicht war die Zuordnung manchmal auch nur ausgewürfelt.

Was dem Anime außergewöhnlich gut gelingt, ist nicht nur die Balance von Außen- und Innenleben (im psychologischen Sinne) sondern auch deren Verbindung auf symbolischer, auf metaphorischer Ebene. Zweimal in Person der Außerirdischen, die in wenigen Worten ein bestimmtes Thema anschneidet und jeweils eine dramatische Veränderung beim anderen, bei ihrem Gegenüber auslöst.

Obgleich die Serie eher auf Sachlichkeit als auf Emotionalität setzt, erwarten den Zuschauer durchaus einige Momente, die sich tief ins Herz graben. Sei es die oben erwähnte Außerirdische Nono, sei es der Anblick von
Tanabe, als sie gegen Ende des Animes am Strand im Rollstuhl Hachimaki, ihrem Kollegen und Senpai, entgegenfährt.
Gereift, ungebrochen und dabei freundlichen, sanften Optimismus ausstrahlend.

Wie schon eingangs gesagt: Dieser Anime ist nichts für Weicheier!
Und das Schlimmste für diese Weicheier muss wohl sein: Daß aufs Ganze gesehen Tanabe in allem recht hat!
Beitrag wurde zuletzt am 27.03.2021 18:54 geändert.
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