„Sailor Moon“ ist
die Magical Girl-Serie überhaupt.
Manche lieben sie, manche hassen sie, aber kennen tut sie zumindest dem Namen nach so gut wie jeder Animefan.
Gleich vorweg: Sehr objektiv wird dieses Review nicht werden, aber ich hoffe, dass ihr trotzdem Spaß dran habt.
StoryDie 14-jährige Usagi Tsukino (in der deutschen Version Bunny genannt) ist eine tollpatschige Heulsuse, kommt ständig zu spät und ihre Noten lassen auch sehr zu wünschen übrig. Eine typische Heldin ist sie wahrlich nicht.
Ausgerechnet ihr begegnet eines Tages die sprechende Katze Luna, die ihr erzählt, dass sie zu Großem bestimmt ist. Sie muss als Sailorkriegerin Sailor Moon gegen das Böse kämpfen und obendrein die Mondprinzessin finden.
Somit kämpft Usagi, die nun mit magischen Kräften ausgestattet ist, regelmäßig gegen Monster- eine Aufgabe, die sie beängstigend findet und auf die sie generell keine Lust hat. Hinter diesen Monsterangriffen steckt das Königreich des Dunklen, das den Menschen Energie rauben will.
Nach und nach erhält Usagi Unterstützung von vier weiteren Sailorkriegerinnen und auch ein geheimnisvoller junger Mann namens Tuxedo Mask kommt ihr immer wieder zu Hilfe.
Aber wird es Sailor Moon wirklich gelingen, das Böse zu besiegen und die Mondprinzessin zu finden?
An sich ist die Story nichts Besonderes. Es gibt viele Magical Girl-Serien, die ähnlich sind.
Was mir an Sailor Moon sehr gut gefällt, ist die perfekte Mischung zwischen Alltag und Fantasy. Man sieht Usagi in der Schule, bei ihrer Familie und ihren Freundinnen. Ganz normal eben. Damit kann man sich gut identifizieren. Diese Szenen sind oft sehr humorvoll und gemütlich. Dann gibt es aber auch die Actionszenen beim Kampf gegen das Böse, bei denen der Fantasy-Aspekt mehr zum Tragen kommt.
Sailor Moon gilt allgemein als ziemlich kitschige Serie und ja, teilweise ist sie das (so geht es ja unter anderem um eine
Mondprinzessin und um
Regenbogenkristalle).
Aber tatsächlich finde ich, dass vor allem diese Staffel doch auch ihre düsteren Momente hat. So sehen die Monster teilweise echt unheimlich aus (gleich in der ersten Folge ist eines zu sehen, das auch in einen Horrorfilm reinpassen würde).
Am deutlichsten zu merken ist es allerdings beim Finale.
Alle wichtigen Figuren, sogar Sailor Moon selbst, sterben! Sie bekommen zwar neue Leben geschenkt, aber trotzdem ist das doch heftig, wenn man bedenkt, wie viele sehr junge Fans die Serie auch hatte.
Was ich auch cool fand, war diese Idee mit den Planeten. Jede Sailorkriegerin repräsentiert einen Planeten und hat auch ihre ganz speziellen Attacken. Da ich Planeten interessant finde, ist das ein schöner Bonus.
Kritisieren würde ich, dass doch ziemlich viele Fillerfolgen vorkommen, bei denen man denkt: „Na ja, so richtig vorangebracht hat das die Story nicht.“
Insofern ist Sailor Moon für mich eine Wohlfühlserie. Es gibt sicher tiefgründigere und spannendere Anime, aber wenige, mit denen ich so viel Spaß habe.
CharaktereUsagi ist zwar die Hauptfigur, aber ihr möchte ich mich später widmen.
Neben Usagi gehören zum Sailor Team noch Ami (Sailor Merkur), Rei (Sailor Mars), Makoto (Sailor Jupiter) und Minako (Sailor Venus).
Ami ist ruhig, vernünftig, ehrgeizig und hochintelligent. Sie liebt Bücher und hat in der Schule immer Spitzennoten. Sie ist als Sailor Merkur die Kriegerin des Wassers.
Rei repräsentiert als Sailor Mars das Feuer- was sehr passend ist, da sie auch in zivil ein wahrer Hitzkopf ist. Die temperamentvolle Miko streitet sich pausenlos mit Usagi.
Makoto alias Sailor Jupiter greift mit Donnerattacken an. Sie wirkt im ersten Moment eher burschikos, da sie groß und sehr kräftig ist. Eigentlich ist sie aber eine Romantikerin, die sich häufig verliebt und auch ihre Interessen (Kochen, Backen und Pflanzen) sind eher mädchenhaft.
Und schließlich wäre da noch Minako, auch bekannt als Sailor Venus. Sie wirkt selbstbewusst und souverän, auch wenn sie ab und zu mal bei Sprichwörtern durcheinanderkommt. Ihr Begleiter ist der sprechende Kater Artemis. Schade finde ich persönlich, dass ihr Element so schwammig ist. Sie soll eigentlich die Kriegerin der Liebe sein, aber der Name ihrer Attacke (Halbmondstrahl) passt nicht wirklich dazu.
An sich hat Usagi wirklich sympathische Freundinnen an ihrer Seite, auch wenn mir die Streitereien mit Rei etwas zu viel waren (ja, es sollte lustig sein, aber etwas weniger davon hätte jetzt auch nicht geschadet, zumal Rei die Grenze zur Bosheit doch teilweise überschritten hat).
Schade finde ich auch, dass Usagi in der Serie auf Ami und Rei recht früh trifft, während Makoto erst in Folge 25 und Minako sogar erst in Folge 33 (bei 46 Episoden) dazukommt.
Insgesamt aber eine beneidenswerte Clique!
Dann gibt es da noch einen Jungen namens Mamoru. Dieser neckt Usagi pausenlos, macht sich über ihre „weiche Birne“ lustig. Verständlicherweise mag Usagi ihn so gar nicht. Da ist ihr der edle Tuxedo Mask, der oft in brenzligen Situationen zur Stelle ist, wesentlich lieber.
Dass es sich dabei um ein und dieselbe Person handelt, kann man sicher erahnen.
Die Katzen Luna und Artemis, die Maskottchen der Serie (Luna noch mehr als Artemis), sind mir auch sympathisch, obwohl Luna manchmal ein wenig gemein sein kann. Dass die Maskottchen in der Serie zwar niedlich, aber dadurch, dass es erwachsene Katzen sind, nicht zu zuckersüß sind, ist meiner Meinung nach auch positiv anzumerken.
Schön fand ich es in der ersten Staffel auch, dass viele Leute ohne magische Kräfte eine größere Rolle hatten. Zum Beispiel Usagis Eltern, ihr jüngerer Bruder Shingo, ihre beste Freundin Naru oder ihr Klassenkamerad Umino. In den späteren Staffeln tauchten sie leider nur noch sporadisch bis letztendlich gar nicht mehr auf.
Die Schurken der Staffel erfüllen ihre Rollen als Bösewichte ganz gut, auch wenn mir spätere Gegenspieler doch noch mehr zugesagt haben. Interessant ist jedenfalls, dass einer der Schurken sogar wankelmütig wird, was seine bösen Taten angeht.
Aber letztendlich heißt die Serie Sailor Moon und Usagi Tsukino ist hier auch ganz klar der Star!
Wohl einer der liebenswürdigsten Charaktere, die ich kenne. Mit ihrer Tollpatschigkeit ist sie mir einfach supersympathisch. Gleich in der ersten Folge, in der sie sich sehr über eine 5- ärgert, finde ich sie sehr authentisch und reinversetzen kann man sich in sie da auch absolut.
Und ehrlich gesagt tut mir Usagi in der Serie oft leid. Denn oft kriegt sie Schelte oder ihre Mitmenschen machen sich über sie lustig, obwohl sie so ein gutes Herz hat. Zum Beispiel wird sie von ihrer Mutter wegen der schlechten Zensur vor die Tür geschickt und auch in der Schule muss die Arme zur Strafe oft vor der Tür stehen.
Dass Usagi am Anfang Angst davor hat, gegen Monster zu kämpfen, finde ich vollkommen verständlich. Erstens ist es gefährlich und zweitens ist sie nun mal
erst 14!
Ich finde es einfach schön und auch sehr Mut machend, zu sehen, wie Usagi sich von der ungeschickten Heulsuse zur Heldin mausert, die im Finale die ganze Welt rettet.
Es gibt viele Magical Girls und viele davon sind sicherlich sehr nett, aber Usagi hat einfach etwas Besonderes. Sie zeigt, dass man sehr trottelig und trotzdem ein unglaublich lieber Mensch sein kann.
Insgesamt dürfte dadurch, dass der Cast recht groß ist, für jeden eine Figur dabei sein, die er ansprechend findet.
ZeichenstilDen Zeichenstil finde ich an sich hübsch, zumindest die Hauptfiguren sind alle schön anzusehen und haben auch einen recht hohen Wiedererkennungswert. Die Katzen Luna und Artemis sind auch niedlich. Die Verwandlungen und Attacken sind ganz cool anzuschauen. Positiv anzumerken ist auch, dass die Monster hier noch richtig furchteinflößend aussehen (die in späteren Staffeln wurden leider immer mehr zu Witzfiguren).
Dennoch muss ich zugeben: Heutzutage wirkt der Zeichenstil schon sehr altbacken. Die Serie ist von 1992 und das sieht man ihr auch an. Das ist zwar irgendwo charmant, könnte aber viele Leute, die moderne Anime gewohnt sind, abschrecken. Denen ist das visuell möglicherweise zu sehr Retro.
Rein vom Zeichenstil waren spätere Staffeln schöner.
MusikDas japanische Opening „Moonlight Densetsu“ (DALI) passt sowohl musikalisch als auch textlich gut zur Serie. Schön, wenn auch nicht der Oberhammer.
Das deutsche Opening „Sailor Moon“, das von Fans aber eigentlich stets nur „Sag das Zauberwort“ genannt wird, ist für mich Nostalgie pur. Daher mag ich es, obwohl es mit seinem 90er-Techno-Sound nicht mehr wirklich zeitgemäß klingt.
Die beiden japanischen Endings sind ganz nett, aber hier finde ich tatsächlich das deutsche Ending, eine langsame Version von „Sag das Zauberwort“, besser.
Die Hintergrundmusik in der Serie ist wunderbar! Ich höre sie mir auch unabhängig vom Anschauen der Serie sehr gerne an. Sie ist einfach schön, stimmungsvoll und bleibt im Ohr. Besonders eine langsame Instrumentalversion von „Moonlight Densetsu“, die häufig bei dramatischen Szenen zum Einsatz kommt, ist herzzerreißend. Und die Melodie, die erklingt, wenn Tuxedo Mask erscheint, ist eine der erinnerungswürdigsten Melodien, die ich je in einem Anime gehört habe.
Ein meisterhafter Soundtrack!
FazitIch kann bei „Sailor Moon“ nicht wirklich objektiv sein. Wer kann das schon bei einer
der Serien seiner Kindheit?
Es macht mir einfach immer wieder Spaß, die Abenteuer von Usagi und ihren Freundinnen mitzuverfolgen. Natürlich ist es oft vorhersehbar und ein paar Fillerfolgen weniger hätten auch nicht geschadet.
Aber man hat hier sympathische Figuren, tolle Musik und eine gute Mischung aus humorvollen, romantischen, traurigen und actionreichen Szenen.
Und auch wenn manche es kitschig finden, so ist es doch schön, wenn in einer Serie Liebe und Freundschaft großgeschrieben werden. Denn beide Dinge sind im Leben ja doch von großer Bedeutung.
Es ist für mich wirklich schwierig zu sagen, ob ich „Sailor Moon“ auch Leuten empfehlen würde, die keine Kindheitserinnerungen mit der Serie verbinden. Sagen wir so: Wer Interesse hat oder einfach mal einen Anime sehen will, der als Klassiker gilt, kann ja mal reinschauen.
Von mir gibt es jedenfalls sehr subjektive 4,5 Sterne.
Was? Ich bin aufgrund der Nostalgie zu großzügig?
Na, warte!
Mondstein, flieg und sieg!Beitrag wurde zuletzt am 23.05.2022 20:13 geändert.