Story: | 7 |
Charaktere: | 5 |
Sound: | 8 |
Animationen: | 8 |
Sehvergnügen: | 7 |
Vorweg: Shoukoujo Sara, bzw. „Die kleine Prinzessin Sara" ist nicht nur Teil der WMT-Anime, sondern international auch einer der bekanntesten und erfolgreichsten Vertreter dieser auf (Kinder)büchern basierenden Animereihe, wodurch er oft als einer der Stellvertreter der Serien genannt wird. Mit dem Produktionsjahr 1985 ist er auch deutlich älter, als die meisten WMT, die ich selbst noch als Kind im Fernsehen verfolgen durfte. Doch wird der Anime seiner starken Position in der untypischen Animereihe auch gerecht?
Story
In der historischen Mischung aus Slice-of-Life und Drama begleitet der Zuschauer den Lebensabschnitt der wunschlos glücklichen Tochter Sara des reichen in Indien lebenden britischen Unternhmers Ralph Crewe in der von Miss Minchi geleiteten Londoner Mädchenschule. Innerhalb der Geschichte dreht sich das Schicksal für Sara und schnell wird sie vom verwöhnten Mädchen zum Kammerdiener degradiert und von dem Respekt mit dem sie vorher von allen behandelt wurde ist nicht mehr viel übrig. Es wird sowohl ausführlich auf ihre glückliche Anfangszeit, in der eher episodisch die wichtigen Charaktere vorgestellt werden, als später auch auf ihr schweres Leben eingegangen. Mit Ausnahme des absoluten Finales ist der Anime aber auch zu dieser Zeit eher episodisch, auch wenn sich ein sehr seichter roter Faden durch Einzelepisoden erstreckt. Allerdings schwankt die Qualität der einzelnen episodischen Dramen. Tod, Hunger und schwere Krankheit sind für Sara genauso schlimm, wie die Tatsache, die Ratten des Dachbodens einmal nicht füttern zu können und richtig bewegende Folgen bleiben bei diesem doch eher langem WMT leider die Ausnahme, allerdings gab es auch Folgen, die mich wirklich beeindrucken konnten.
Charaktere
Auf der Charakterseite ist der Anime gerade verglichen zu anderen WMT, wie Missis Jo, Romeo oder Cosette leider überraschend schwach. Der Anime kennt nur Extreme. Entweder sind die Menschen Sara gegenüber übertrieben loyal und aufopferungsvoll (in 1. Linie ihre Freunde Becky, Peter und diverse Erwachsene von Außerhalb) oder übertrieben und insbesondere sinnlos grausam (so zwingt Miss Minchi sie zB die schmutzigsten Kleider zu tragen und ihr besonders wenig zu essen zu geben, ja es sogar lieber wegzuschmeißen). Zwar gibt es auch Szenen, in denen Miss Minchi durchaus Bedenken hat, doch widersprechen die Skrupel dieser Handlungen ihren Handlungen in der nächsten Folge wieder, wo sie ohne Bedenken um ein Vielfaches sinnlos grausamer ist. Mit Ausnahme von Peter, der im orginalen Buch nicht vorkommt, sich aber dennoch nahtlos in die Handlung einfügt, haben alle „positiven“ Charakter unter Miss Minchi und ihrer Lieblingsschülerin Lavinia zu leiden, ohne dass sie auch nur versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Insgesamt dominieren dadurch die unsymphatischen Charaktere den Anime zu stark, wohingegen viele der anderen Charakter entweder durch Tatenlosigkeit und „traurige Toleranz“ oder Selbstmitleid auffallen. Doch mit Ausnahme von der 4-jährigen Lottie, ändert sich die Haltung den gesamten Anime gegenüber nicht, wodurch man leider sagen muss,dass "Die kleine Prinzessin Sara" der bisher erste WMT ohne nennenswerte Charakterentwicklung ist. Doch der größte Kritikpunkt ist traurigerweise Sara selbst, die natürlich abgesehen von ihren äußeren Umständen, auch keine innere Entwicklung vollzieht. Verglichen zu ihr wirken ja selbt Jean Valjean, Cosette oder Missis Jo wie kaltherzige Tyrannen, so unglaublich gutherzig ist das Kind. Sie verzeiht Menschen, die sie aufs schlimmste gedemütigt, misshandelt, ja beinahe umkommen lassen haben immer wieder ohne wirklichen Grund und tut ihnen danach sogar noch einen Gefallen. Eine Cosette konnte auch Jahre später ihren Peinigern nicht verzeihen, obwohl sie nichtmal im Ansatz so schlimm wie Sara behandelt wurde und im Gegensatz zu ihr sogar eine Hoffnug hatte. Saras Verhalten dahingehend ist schlicht nicht mehr nachvollziehbar. Auf eine Bestrafung der negativen Charakter verzichtet der Anime selbst auch komplett, im Gegenteil sogar... .
Sound+Animationen
Technisch ist der auf einem für dieses Alter sehr anständigem Niveau. Bis auf das Ending, ist mir die Musik zwar nicht wirklich positiv aufgefallen, doch die Animationen sind es schon. Natürlich können auch diese nicht mit 10 Jahre neueren WMT mithalten, aber sowohl Charakterdesign als auch Hintergründe sind beachtlich gut. Ein besonderes Lob muss man außerdem dem Seiyuu von Miss Minchi (wenn der Charakter selbst auch etwas zu inkonsistent ist) aussprechen, der diese Frau mit ihren vielen Gefühlslagen und sich ständig ändernden Einstellungen wirklich vorzüglich synchronisiert hat. Ihre Rufe wie „SARA“ oder „A- A- A- AMELIA!!!“ sind wohl das, womit ich diesen Anime immer assoziieren werde.
Fazit:
Shoukoujo Sara ist ein verglichen zu Missis Jo, Romeo oder Les Miserables deutlich ruhigerer WMT, der auf jeden Adventure-Teil verzichtet und insgesamt weniger Story auf mehr Folgen verteilt und von der Episodität fast mit Missis Jo vergleichbar ist, also anders als Romeo oder Cosette keine durchgehenden Abenteuer erzählt. Als herzerwärmendes Slice-of-Life/Drama weis er aber trotz fehlender Charakterentwicklung durch Sympathie den Charaktern gegenüber zu unterhalten. Dennoch fällt das Fehlen der typischen "zwischen den Fronten stehenden" Charaktern, die sich langsam durch das Wirken des Protagonisten verändern, oder aber, die ernsthaften Einfluss auf das Innenleben der Charakter nehmen, auf (so wie bspw. ein Dan (Missis Jo), eine Eponine (Les Miserables) usw.). Dadurch fällt der WMT für mich verglichen mit anderen der Reihe stärker ab, bleibt aber dennoch ein sehenswerter Anime mit einem für Kinder vielleicht durchaus befriedigenderem Ende, als die anderen erwähnten WMT.
Kommentare
Dann letzte 5 Folgen geschaut aus reiner Neugier, wie die Sache zu Ende gebracht werden soll.
Daraufhin den Rest angesehen mit wachsender Begeisterung. Mittlerweile hab ich an der Serie einen Narren gefressen, was rational nicht mehr nachvollziehbar ist.
Um Saras Charakter und ihre Motivation besser zu verstehen, empfiehlt sich die Lektüre des zugrunde liegenden Buches, vorzugsweise in der englischen Originalversion von Francis Hodgson Burnett (die wirklich einen wunderbaren Stil pflegt). Denn sehr vieles in der Serie ist einerseits furchtbar überzogen (Stichwort: Lavinia) und wird um der Dramaturgie willen bis ins Unerträgliche ausgewalzt; andererseits bereitet genau diese übertriebene Dramatisierung den Boden für die Veränderungen, die etwa ab Folge 30 eintreten. Hier endet fürs erste auch die schier endlos scheinende und sich stets verstärkende Demütigung seitens Miss Minchin (und vor allem der widerlichen Köche), und die Serie geht mehr in Richtung Slice of Life - bevor nach einer letzten Eskalationsstufe das ganze zu kippen beginnt. (Sehr schön hier vorweggenommen im "Schiffe versenken" von Lavinia & Co. contra Sara & Becky.)
Und überhaupt: Becky ist ein Goldschatz!
(Im Gegensatz zu anderen Meinungen hier kann ich von der deutschen Fassung nur abraten. Die Schärfe und Präzision der Charakterisierung fehlt weitestgehend, und überhaupt geht so unendlich viel Atmosphärisches verloren. Mit Ausnahme allerdings der Szenen, in denen Französisch gesprochen wird: Was da die japanischen Seiyuus abliefern, könnte zu spontaner Pustelbildung im Mittelohr führen. Dies als Warnung.)
Am Anfang der Geschichte hat sie nur Glück. Sie scheint in jeder hinsicht perfekt zu sein. Alles gelingt ihr was natürlich Lavinia zur Weißglut bringt.
Als dann ihr Vater starb verlor sie alles. Nur paar Dinge waren ihr geblieben die sie locker an einer Hand abzählen konnte.
Ab dann scheint sie nur noch Pech zu haben. Immer wieder wird sie von Fräulein Mincii und besonders von Lavinia gehänselt.
Sie arbeitet sehr hart und wird trotzdem immer ausgeschimpft.
Doch zum Glück hatte sie ihre Freunde die ihr trotz allem geblieben waren.
Zum Glück gibt es ein Happy End was aber meiner Meinung nach nicht perfekt war. Aber das muss jeder für sich entscheiden wie er das Ende findet.
Es gibt nämlich paar Dinge die mich am anime stören.
Vieles ist sehr ins extreme gezogen. Das Glück am Anfang und das Pech in der Mitte.
Am Ende verzeiht Sara Fräulein Mincii und Lavinia was ich auf keinen Fall getan hätte.
Die beiden Hausangestellten, Lavinia und Fräulein Mincii hatten eine schlimme Schadenfreude die mich immer wieder zur Weißglut brachte.
Trotzdem ist der Anime sehr schön und ich könnte ihn immer wieder gucken:-)
+ tolle Charaktere
+ sehr interessante, teils traurige und auch schöne sowie anspruchsvolle Geschichte
+ trotz der sehr dramatischen Geschichte und des Elends, welches die kleine Sara erleiden und ertragen muss, passiert ihr doch Gutes und sie erkennt auch noch den kleinsten positiven Aspekt
+ das Ende ist für Sara top
- Anderseits ist mir die Hautakteurin zu leidensfähig und großmütig am Ende
- Die böswilligen Charaktere bekommen leider zu wenig ihr Fett weg bzw. gar nicht
(und was passiert mit den kleinen Ratten?)
Für eine Kinderserie ist mir diese teilweise zu grausam, da der Zuschauer doch arg strapaziert wird, was die Dramatik und das Leid angeht, welches die kleine Sarah im Internat erleiden muss. Auf jeden Fall ist die Geschichte spannend und teils dramatisch inszeniert, aber das Ende arg harmlos geraten, da die Kleine nie die Fassung verliert und alle sich dann lieb haben.^^ Aber echt sehenswert. :-)
Die Serie bietet auch einen kleinen Einschnitt in die damalige Gesellschaft Londons, und der Statussymbole zwischen Arm und Reich...
Sara selbst, tut sich schwer zu akzeptieren, das sie ihre Eltern verloren hat und behauptet sich nur mit Mühe und dank viel Freundlichkeit, ihrer wenigen Freunden, gegen ihren "Arbeitgeber" Miss Mincii. Teilweise ist der Druck und die Zusätzung kaum zum Aushalten, aber dann überwiegt wieder das bisschen Glück was ihr bleibt ehe die nächste böse Überraschung bevorsteht.
Sara selbst wächst ein schnell ans Herz und man hofft und feuert sie an, die Zeit zu überstehen, aber weint auch mit ihr wenn sie traurig ist.
Der Ger Dub ist einwandfrei, der Zeichenstil damaliger Zeit "ok".