Monster (2004)

モンスター

Rezensionen – Monster

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Monster“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
Avatar: pxl#16
Nach einer länger eingelegten Pause nach den ersten 5 Episoden, konnte ich mich nun doch überwinden Monster nochmal eine Chance zu geben und wurde nicht enttäuscht. Nachdem sich mein Interesse an Anime in letzter Zeit stark dezimiert hat, hab ich mit Monster endlich wieder eine Rarität entdeckt die Frischen Wind in die Welt der Animes bringt.

Die Story stellt zusammen mit den Charakteren wohl das Prunkstück von Monster dar. Der Gehirnchirurg Dr. Kenzo Tenma, welcher als Meister seines Faches gilt und sich gerade in der Blütezeit seiner Karriere befindet, wird eines Tages vor die Entscheidung gestellt, einen kleinen jungen mit einer Schusswunde im Kopf zu behandeln oder dem Image der Klinik beizustärken, und den Bürgermeister zu retten. Gegen den Willen seiner Vorgesetzten und mit der Einstellung, jedes Menschenleben sei gleichwertig, trifft er die Entscheidung den kleinen Jungen zu retten. Von diesem Zeitpunkt an, sollte sein Leben nicht mehr wie vorher sein...
Doch die Handlung weiß Anfangs zunächst nicht wirklich zu begeistern und zieht sich vor allem die ersten 10 Episoden wie zähes Kaugummi. Wenn man sich dann aber dazu überwinden kann weiter zu schauen, wird man in eine der spannendsten, mir bekannten Geschichten, welche die Anime-Welt zu bieten hat gezogen. Der Anime erstreckt sich auf 74 Episoden, was einen Anfangs abschrecken könnte, dies erweist sich aber später für eine derart komplexe und verstrickte Story als nötig. Bis auf wenige kleine Subplots, die sich meist jedoch nur auf den Umfang einer Episode erstrecken, bleibt Monster stets am Ball und so trägt jede Episode zur Handlung bei.

Die wohl größte Stärke des Animes waren für mich die Charaktere. Meine beiden größten Favoriten sind hierbei natürlich Antagonist Johann und Inspektor Runge, der eine wahnsinniger als der andere. Was mir an den beiden Besonders positiv auffiel war, das jeder der beiden Charaktermerkmale aufweist, die ich so vorher in keinem anderen Anime gesehen hab und die sich von all den Stereotypen deutlich absetzen. Etwas enttäuscht war ich allerdings vom Protagonisten. Tenma war meiner Meinung nach keine besonders Interessante Figur und konnte mit seinen Gegenspielern nicht wirklich konkurrieren. Dies fällt überraschender Weise jedoch gar nicht so negativ ins Gewicht, weiß der Anime doch mit einer Vielzahl von anderen, sehr interessanten Charakteren zu punkten. So kann der Anime eine angenehme Mischung an sympathischen, sowie leider auch ein paar nervigen Figuren, hier sei vor allem Eva erwähnt, aufweisen.

Animationstechnisch liefert Monster solide Kost ab, nichts herausragendes für das Erscheinungsjahr, aber auch nichts schlechtes.
Die Hintergründe sind sehr Trist gehalten, was mich aber gar nicht weiter gestört hat und die Figuren wurden, was so manchen Moe-Liebhaber eventuell stören wird, sehr realitätsnah gezeichnet. Markante Gesichtszüge und unschöne Menschen stehen hier also bis auf ein paar Ausnahmen im Vordergrund. Doch wie gesagt, dies fällt nicht weiter negativ auf denn der Fokus des Animes liegt ganz klar auf der Handlung und den Charakteren und jeder andere Stil, hätte vielleicht weniger zu Monster gepasst.

Zum Sound lässt sich nicht viel zu sagen, hier bedient sich Monster wirklich nur dem Nötigsten und bis auf einige spannende Szenen, ist der Anime kaum von Musik untermalt. Das Opening fand ich passend zum Anime, ist aber jetzt auch nichts was ich mir jedesmal wieder anschauen würde und die beiden Endings dürften wohl nicht jedermanns Geschmack sein. Aber da ich Openings und Endings eh meist skippe hat mich dies nicht weiter gestört.

Fazit: Ich kann Monster vor allem den Leuten empfehlen, die von den ständig wiederkehrenden Geschichten oder auch allgemein von Animes etwas gelangweilt sind. Monster hat diesem Genre definitiv frischen Wind eingehaucht und punktet mit einer genialen Story und geilen Charakteren. Wer also nochmal was neues sehen möchte, sollte zugreifen!!!
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Avatar: Thratron#17
>Monster<. Storytechnisch sicher einer der besten Anime, den es gibt. Auch atmosphärisch ist eine enorme Dichte vorhanden und es wird streckenweise ein ungeheurer Sog beim Schauen erzeugt, der einem immer tiefer in das Szenario, die Menschen und die Handlung dieses Werks zieht.


Animation:

Hier weicht man zu vielen Teilen vom typischen Look von Anime ab. Es gibt keine große Augen oder andere Verniedlichungen. Besonders die Charaktere haben teilweise sehr unterschiedliche Gesichtszüge und Körper. Dies ist zum einen realistischer und hat ab und zu auch etwas von westlichen Catoons (ja ich weiß, der Satz beißt sich etwas, aber anders kann ich es nicht beschreiben). Manchmal ist es etwas misslungen und einige Gesichter wirken durchaus deformiert. Sonst aber ist das meiste perfekt. Man erkennt Tenma als Asiaten, die Zwillinge erfüllen ihr Schönheitsideal und auch sonst kann man den Personen oft auch schon durch ihr Äußerliches ansehen, wie ihr Innenleben aussieht oder wie handeln werden. Die Hintergründe hinken etwas hinterher, sind aber dennoch weit über dem Schnitt und man hat auf viele Details geachtet um zu zeigen, dass es auch in Deutschland spielt.

Soundtrack:

Minimal, nicht pompös, aber wie so vieles andere auch in der Serie sehr stimmungsvoll und der Klang der Musik ist bisweilen wirklich verstörend. Einige Scores treiben die Spannung auf ein nervenzerreißendes Niveau. Das Opening mit der kirchlichen Chormusik klingt wunderbar und das erste Ending ist fast schon hypnotisch in seiner Intensität. Das Zweite würde ich dagegen auf eine Stufe mit einer Lawine oder einem Vulkan stellen – äußerst grausam.

Charaktere:

HIER ist das ganz große Potenzial von >Monster<. Es wird ein perfekter Spagat zwischen grausamen, bösartigen und gutherzigen, hoffnungsvolle Menschen geschaffen. Oft verschwimmen dabei die Grenzen und es gibt ungeheuer viele Zwischenstufen.
Tenma - ein Gehirnchirurgie/Flüchtling - symbolisiert hier die gute Seite im Menschen und dies schafft er indem er nicht wie gewisse andere Protagonisten in anderen Serien wild rumbrüllt: >Tut dies nicht! Das ist falsch!< um anschließend eine aufs Maul bekommen. Nein, er zeigt dies alleine durch seine Taten und seine Handlungen und erst dadurch verbessert er seine Umgebung. Er hilft allen und kennt keinen Unterschied, auch wenn seine Mission und sein Kampf gegen seine eigenen Ideale steht – auch wenn er dabei etwas Böses vernichtet.
Als Gegensatz dazu gibt es Johann, gewissermaßen der Antagonist. Ein Monstrum ohne Gewissen, der durch kalten Intellekt besticht. Er hat die Fähigkeit durch kranke Psychospiele, das Schlimmste im Menschen hervorzurufen und kann Verbrecher manipulieren. Sowas nenne ich mal einen Bösewicht. Sein Charisma wirkt auch auf die Zuschauer und zieht einem mit. Jedes seiner Worte brennt sich ein und er dominiert jedes Mal das Geschehen wenn er kommt und alles mit seinen kalten Augen mustert. Das Einzige was ihm Wichtig ist, ist seine >Vergangenheit< (wenn auch auf eine spezielle Weise) und seine Zwillingschwester Anna/Nina.
Auch sonst besitzen viele Charaktere eine ungeheure Präsenz, wie beispielsweise Inspektor Lunge, dessen emotionslose, analytische Art einem jedes Mal einen kalten Schauer beschert und manche Szenen mit ihm lassen einem sowohl schmunzeln als auch schlucken. Eindeutig einer meiner Favoriten der Serie.
Ebenfalls nicht zu verachten ist Grimmer mit seinem immerwährenden Lächeln oder Eva Heinemann die in nur einer kurzen Sequenz zeigt, wie eine Furie sein muss.
Es gibt noch so einige mehr, die es wert sind erwähnt zu werden, allerdings will ich heut auch noch fertig werden. Dazu kommt, dass es auch einige Negativbeispiele gibt. Manche wie das >Baby< sind einfach zu überzeichnet oder andere besitzen kaum genügend Persönlichkeit um einen zu fesseln.
Auch eine der Hauptpersonen – die erwähnte Anna – ist sicherlich gut gezeichnet und ausgearbeitet, aber kann sich bei weitem nicht mit den Restlichen messen.
Aber eine Sache die man noch positiv vermerken kann: Die Serie schafft es innerhalb von oft nur einer Episode ehrliche - und mit guten und erdrückenden Geschichten - Nebenpersonen einzuführen.

Inhalt:

Hier will ich als erstes eine Warnung loswerden: Es geht bisweilen sehr gemächlich und langsam voran in >Monster< und allein die Einführung, wo erst einmal die Grundbasis erschaffen wird, dauert stolze neun Folgen (und selbst das ist nur ein kleiner Teil des Eisberges). Manchmal lahmte es mir wirklich zu sehr und dazu kommt, dass ich kein Freund von solch extrem langen Anime bin. Wenn es über 50 Folgen lang wird, lässt das Interesse bei mir für gewöhnlich leicht nach. Allerdings wird hier durchaus ein konsequenter Spannungsbogen geschaffen - der regelmäßig nach oben geschraubt wird und die fast endzeitliche Atmosphäre - die sowohl erdrückend als auch antreibend ist - tut ihr übriges.
Die erste Hälfte ist wie eine Art Roadmovie und die Episoden haben nie etwas direkt miteinander zu tun. Dann kommen aber ganze Arcs die über zehn Folgen lang sind.
Größtenteils geht es um die Suche nach Johann, oder das Tenma sich vor der Polizei versteck, mit einem durchgehendem Thriller- und Krimianteil.
Ein weitere wichtiger Aspekt der Serie ist das Wort >Moral< und >Menschlichkeit< bzw. wie wichtig Zuneigung ist… zumindest solche Sachen und manche Szenen sind durchaus nicht leicht zu verdauen.
Eine gewisse Konzentration sollte mitgebracht werden, wenn man sich an >Monster< heranwagt, aber als ungeheure komplex würde ich die Handlung nicht bezeichnen. Was mir aber missfiel war die Geschichte der Zwillinge. Da war die aufgebaute Spannung und Mysterie zu hoch und dementsprechend die Erwartungen. Man denkt: Ihre Geschichte muss ja verdammt episch sein, aber dann war sie allerdings sehr ernüchternd und kaum spektakulär.
Noch eine Sache die mich etwas stört ist der Zufall mit dem sich gewisse Charaktere manchmal treffen (und zwar über ganz Deutschland verteilt).

Fazit:

Düster, beklemmend, erwachsen.
>Monster< würde ich definitiv als einzigartig bezeichnen und das Ende lässt einem klamm und mit einem >Verdammt...!< im Kopf zurück.
Im Grunde ist die Serie die ganze Zeit über grandios in jedem Bereich, aber wie gesagt halt sehr träge im Voranschreiten der Handlung.
Eine interessante Erfahrung ist >Monster< aber sicher.
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Avatar: Ralf05#18
Anspruch:sehr viel
Action:mittel
Humor:wenig
Spannung:sehr viel
Erotik:nichts
Monster ist ein Anime das die Geschichte des Neurochirurg Kenzo Tenma der eine folgenschwere Entscheidung trifft die sein erfolgreiches leben von jetzt auf nachher in Chaos stürzt. Es spielt übrigens größten Teils in Deutschland

Die Story ist durchaus realistisch und schonungslos Erzählt. Kurz gesagt zeigt es sehr gut wie die Figuren sind bzw. werden. Es lässt sich sehr viel Zeit für jede Situation (auch mal für mehrere Folgen). Man könnte vielleicht bemängel das es sich ein wenig in die länge zieht aber mir persönlich kam es nie so vor.

Monster konzentriert sich sehr auf die einzeln Charaktere und man kann sich dadurch sehr in die Personen hineinversetzten. Es gibt sogar Episoden bei denen es primäre nur um 1 Charakter geht selbst wenn diese in dem Rest des Anime gar nicht mehr bzw. nur noch vereinzelt auftaucht.

Das Anime besticht nicht durch Action oder Blut sondern ganz klar durch seine Erzählweise. Es macht meistens eine düsteren eindruckt und halt die Spannung immer ganz oben. Es gibt viele Situationen wo nur erzählt wird aber die art und weise und die Kamera Führung sorgen immer wieder für ein Gänsehaut Gefühl.

Es ist schwer was an Monster zu bemängeln das einzigste was mir einfällt ist das die Story vielleicht ein bisschen zu sehr in die Psyche des Charakter um den die Story handelt geht worauf sie teilweise gegen Ende etwas schwer zu verstehen ist obwohl alles sorgfältig Erklärt wird. Man sollte deswegen der Story aufmerksam Folgen.

Fazit:
Für Monster muss man sich Zeit nehmen und man braucht mit Sicherheit ein wenig durchhalte vermögen aber die Art und weise, Charaktere und Erzählweise, das sind die Punkte was Monster so einzigartig macht.
Wer eine Anspruchsvolles Anime sucht der ist bei Monster genau richtig aufgehoben.
Es ist mein persönliches Lieblings Anime.
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Avatar: AnimeChris#19
Monster
- ein Meisterkrimi auf höchstem Niveua in Deutschland –

Begebe dich auf eine Reise. Begebe dich hinab in die tiefen der menschlichen Psyche, wandle auf dunklen Pfaden durch deutsche bekannte Städte, auf der Jagd nach Johann – dem größten Monster der Anime-Krimi-Geschichte.

Review:

Doch zuvor sei gesagt, dass man wirklich Sitzfleisch braucht. 74 Folgen bedeutet viel Zeit, doch gleichzeitig auch genügend Zeit um eine unvergleilich tolle Geschichte zu erzählen, die alles andere als normal ist. Ebenfalls ist sie nicht für ein jüngeres Publikum gedacht. Es gibt wenig zu lachen, es gibt viele lange Dialoge, es gibt zwar Actionszenen, aber diese sind gezielt plaziert. Monster ist ein Psycho-Thriller der gehobenen Art und verlangt von seinem Zuschauer, dass er sich auf dieses Katz und Maus Spiel einlässt und bereit ist auch selbst zu denken. Ist man dazu bereit, dann gibt es etwas ganz einzigartiges und jeder Tatort kann einpacken.

Die Geschichte ist eine Reise durch Zeit und Raum. Nein, kein Science-Fiction, aber wir bewegen uns mit Doktor Tenma zusammen über mehrere Jahre hinweg. Er rettet das Leben eines kleinen Jungen,d er sich als psychotischer Killer entpuppt. Er wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben und flüchtet vor der Polizei und Jagd den psychotischen Johann quer durch Deutschland und Tschechien. Das Verhältnis zwischen Zuschauer und Tenma wird in den 74 Folgen so unglaublich intensiv, dass man wirklich immer mit ihm leidet und miteifert. Gleichzeitig verstärkt sich der Hass auf Johann ins unermessliche.
Doch manchmal weicht der Blickwinkel in den 74 Folgen von Tenma ab und wir begleiten andere Figuren. Die Schwester von Johann, den charismatischen Grimmer und noch ein paar andere. Das ist ein genialer Schachzug, da man so noch viel mehr Tiefe erhält.

Verpackt wurde das Meisterwerk von Naoki Urasawa mit Hilfe von MADHOUSE. Dadurch bekommt der Zuschauer 74 Folgen auch tolles zeichnerisches Niveau geboten. Man merkt, dass die Zeichner viele Vorlagen von Originalschauplätzen hatten oder sogar selbst in Deutschland getourt sind, um Eindrücke zu sammeln. Ales wirkt authentisch und man erkennt sogar viele Orte wieder, die man aus Heidelberg und Düsseldorf kennt. Toll! Solche Detailverliebtheit passt zu einem Thriller, der sich Realismus vorgenommen hat einfach perfekt.
Auch perfekt ist das außergewöhnliche Figurendesign, das sich natürlich an der Mangavorlage orientiert. Hier merkt man auch, dass die Europäer einfach etwas knubbliger und runder gezeichnet sind – und das passt prima. Tenma hingegen ist etwas kantiger, wenn auch nicht richtig asiatisch auf den ersten Blick. Das ist aber allgemein so ne Sache, dass Japaner sich nicht selbst gerne als offensichtlich japanisch zeichnen.
Richtig klasse fand ich vor allem den Nebencharakter Wolfgang Grimmer. Ein unglaublich charismatischer Typ, der eine unheimliche Charaktertiefe mit sich bringt. Immer lächelnd und doch innerlich traurig. Eine Kombination, die so nur selten zu sehen ist.
Doch allgemein gilt für Monster, das hier nur sehr wenig oberflächlich ist und alles nur von Details und Tiefe strotzt. Alles wurde toll durchdacht und gut geplant. Nicht nur die Geschichte, sondern auch jede der vielen Figuren in diesem Meisterkrimi.

Musikalisch sind Opening und Ending Song zwar sehr eingängig, aber nichts für das Autoradio. Aber dafür verzaubert Kuniaki Haishima sein Publikum auf höchstem Niveau während der Serie. Tolle Atmosphäre und wiederkehrende Themen, die einem eine Gänsehaut bescheren oder schon fast Tränen entlocken können. Neben Macross Zero und Blue Gender ist das hier seine beste Arbeit bis jetzt.

Sehr gelungen ist auch die englische Synchronisation. Die Auswahl der Synchronsprecher ist genial und vor allem Tenmas Sprecher hat schon fast einen Oskar verdient. Unglaublich einfühlsam glaubt man ihm jeden Satz. Großes Lob auch dafür, dass man sich bei den deutschen Namen wirklich Mühe gegeben hat. Mehr als im japanischen Original noch. Das ist nicht selbstverständlich.

Rewatch-Potential:

So genial Monster ist, so unwahrscheinlich ist es aber, dass man Monster mehrmals hintereinander schaut. Es muss etwas Zeit vergehen, bevor man wieder zu Jagd zwischen Tenma und Johann zurückkehrt. Bei mir waren es zwei Jahre und dieser Abstand scheitn mir richtig zu sein, denn mit 74 Folgen muss man sich auf diese Reise einlassen, die zwar meist sehr spannend geschrieben ist aber auch sehr ruhige Momente hat und es Folgen gibt, die nur auf eine Folge hinarbeiten. Jedoch gilt auch, dass ein zweites und drittes Schauen sich lohnen. Mit der Kenntnis aller Ereignisse kann man ganz anders den Fall Tenma beobachten und hat mindestens genau so viel Spaß und Spannung, wie beim ersten mal.

Fazit:

Monster ist monströs gut. Dieser Anime-Thriller ist ganz großes Kino auf hohem psychologischen Niveau. Nichts für zwischendurch, sondern will ganz bewusst geschaut werden. Krimigeschichten in solch einer Dimension gibt es sonst nirgends und die Charaktere und ihre Geschichten brennen sich einem ins Gedächtnis, genau so wie Johanns kalte blauen Augen. Diese 74 Folgen sind ein Meilenstein der Anime-Krimigeschichte und Regisseur Masayuki Kojima hat einmal mehr seine ausgezeichnetetn Qualitäten bewiesen.
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Avatar: abwaschen32#20
Monster – Ein Psychothriller mit Gänsehautgarantie

„Eine Arbeit die auf allen Ebenen überzeugt“ - Das ist eine Phrase, von der man behaupten könnte, dass sie auf diesen Anime zutrifft. Er beinhaltet all das, was eine Serie braucht, um den Zuschauer vollends zu unterhalten und sammelt noch Pluspunkte durch individuelle Stärken, besonders auf den Gebiet der Story. Naoki Urasawa, der Autor der Mangavorlage, erschafft hier eine Geschichte, die an Genialität, durch die Nebenhandlungen und deren Zusammenfassung zum Finale, nur wenig Konkurrenz zu fürchten hat. Mit MADHOUSE hat man dazu ein Animationsstudio zur Umsetzung gefunden, welches die benötigte Atmosphäre für einen düsteren Thriller wie diesen genau einzufangen weiß.

Story
Der Titel des Animes bezieht sich nicht auf den Protagonisten, der Neurochirurg Doktor Kenzou Tenma, sondern auf den Antagonisten Johann Liebert. Wir befinden uns in Düsseldorf im Jahr 1986, als Johann Liebert, gerade mal 12 Jahre alt, in den Kopf geschossen und in das Krankenhaus, in dem Tenma arbeitet, eingeliefert wird. Allerdings wird zur selben Zeit ein hoher Politiker mit einer ebenfalls schwerwiegenden Kopfverletzung in die Klinik geliefert. Tenma, als der fähigste Arzt mit berüchtigten Ruf im Land, wird vom Krankenhausdirektor aufgefordert, den Politiker zu behandeln, doch aus moralischen Gründen entscheidet er sich, an Johann zu operieren. Die Folge ist, dass Johann überlebt und der andere Patient stirbt. 9 Jahre vergehen und es beginnt eine Mordserie, welcher die Polizei vor Rätsel stößt. Tenma bekommt zu erfahren, dass Johann hinter den Verbrechen steckt, doch kurz darauf wird der Krankenhausdirektor ermordet und Tenma wird zum Hauptverdächtigen gemacht. Mit dem Wissen, dass sein damaliger Patient zu einem mordenden Monster geworden ist, schlüpft Tenma in den Untergrund und setzt sich zum Lebensziel, Johann von weiteren Unheil abzuhalten. 

Aus dieser Ausgangssituation entwickelt sich eine furchtbar spannende Hetzjagd zwischen Tenma und Johann, die sich durch ganz Deutschland zieht. Doch es ist nicht allein das Spiel dieser Hauptcharaktere, das dieses Meisterwerk zu einen Meisterwerk machen lässt.

Charaktere
Dieser Unterpunkt ist ohne Zweifel das Herzstück der Serie. So wird der Konflikt zwischen Tenma und Johann getragen, durch die interessanten Charakterzüge und die fesselnde Hintergrundgeschichte von Letzteren. Es ist so spannend mit anzusehen, wie er weiß, Menschen wie Puppen zu manipulieren und für sich zu gewinnen oder in das Grauen zu stürzen. Die Regie weiß ganz genau, seine Auftritte gekonnt in Szene zu setzten. Johanns Talent, die Psyche anderer Menschen zu bearbeiten, wird klasse visualisiert, aber auch nicht dem Zuschauer aufgezwungen, als wolle man ihn nur darauf fokussieren.
Die Figur von Nina Liebert, Johanns Zwillingsschwester, hat ebenso überzeugt. Die Historie ihrer Person, die im engen Zusammenhang mit der ihres Bruders steht, macht so neugierig, sodass eine Biographie von ihr gereicht hätte, um einen fesselnden Anime zu füllen. Das dann super umgesetzt, dadurch, dass sie den Großteil ihrer Kindheit verdrängt hat, sodass man „zeitgleich“ mit ihr erfährt, was in ihrer Vergangenheit vorgefallen ist.
Und wie schon in den ersten Sätzen angedeutet, sind es nicht nur die Hauptakteure, die diesen Anime ausmachen. Es sind eigentlich viel mehr alle Nebencharaktere, die man in Laufe der Folgen kennenlernt. In den 74 Episoden der Serie wird sich viel Zeit genommen, um zu erklären, warum welche Personen wie handeln und wieso sie in der Gesamthandlung verwickelt sind. Dabei wirkt diese Verwicklung aber immer plausibel und nie zu weit hergeholt. 
Doch bei all diesem Lob zu den involvierten Charakteren gibt es noch einen, der bei mir auf negative Kritik stößt. Und zwar die Hauptrolle: Doktor Tenma. Einen solchen Gutmenschen ohne jeglichen Makel hat man selten irgendwo in der Filmgeschichte gesehen. Er ist der beste in seinem Job, gutaussehend, absolut selbstlos und rücksichtsvoll, organisiert und strategisch und kann mit den gängigsten Moralaposteln die übelsten Gangster zum Guten umwandeln. Durch kleinste Aufforderungen und Fragen kann er andere Menschen dazu bewegen, ihm alles zu erzählen, was sie auf dem Herzen haben. Als Beispiel sei die einzige verschwendete Episode der Serie genannt, in der Tenma eine im Untergrund arbeitende, 18 jährige Ärztin, die er noch nie zuvor gesehen hat, davon überzeugt, ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Diese wird dann in dem Rest dieser Folge detailreich erklärt, obwohl sie nur noch ein einziges Mal in der kompletten Serie vorkommt. Doch dies sei dem Anime verziehen, da er in so vielen anderen Dingen alles richtig macht. 

Animation
Bei der Animation von Monster hat MADHOUSE wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Es wird eine düstere Atmosphäre eingefangen, durch immer passende Hintergrundbilder. Man hat das Gefühl, dass man für einen Realfilm niemals eine so gute Kulisse für einen solchen Psychothriller finden würde, wie man es für diesen Anime gefunden hat.
Das Design der handelnden Personen ist sehr gut und clever gewählt. Sie wirken immer realistisch, was die Glaubwürdigkeit ihrer Hintergrundgeschichte erleichtert. Es sind nämlich nicht die klassischen, glatten und fehlerfreien Gesichter mit großen, süßen Augen, wie in den meisten Trickfilmen. Stattdessen werden die Gesichter mit detailreichen Facetten verziert, sodass eine genaue Gefühlslage der Personen durch ihre Mimik verdeutlicht werden kann, was sehr hilfreich in diesem Genre ist. Echte Schauspieler hätten es nicht besser darstellen können. 
Was die Technik der Animation betrifft gibt es auch nichts zu bemängeln, allerdings sticht auch nichts raus. Ich habe mich nicht genauer informiert und ich kenne mich in dem Bereich auch nicht gut aus, aber ich denke mal es wurde komplett auf klassische Zeichnenmethoden zurück gegriffen und auf CGI Abläufe verzichtet, was der Anime auch nicht benötigt, da hektische Actionszenen eine Seltenheit sind. Das ist auch gut so, denn der Fokus sollte hier auf die Story gelegt werden. 

Soundtrack
Die musikalische Begleitung in der visuellen Erzählkunst ist wichtig und kann, wenn falsch gewählt, sehr viel vermasseln. Hier war dies zum Glück nicht der Fall. Wenn Melodien im Hintergrund eingespielt werden, unterstreichen sie die gesehenen Bilder geschickt und sorgen für mehr emotionale Verbundenheit. Es erleichtert die Eingrenzung des Zuschauers in die Welt des Animes und das ist es, wofür meines Erachtens der Soundtrack gedacht ist.
Was Opening- und Ending-Musik angeht, habe ich das Gefühl, dass die meisten Serien auch ohne sie funktionieren würden und sie oft eingesetzt werden, um sich ein bisschen Erzählzeit zu sparen. Allerdings heißt das nicht, dass sie den Filmgenuss vermiesen. Bei Monster wird mit dem Opening die Atmosphäre wieder sehr gut eingefangen. Endings gibt es zwei. Das erste ist ebenso wie das Opening darauf getrimmt, die Stimmung zu unterstreichen. Über das Zweite war ich sehr überrascht, doch je öfter man es gehört hat, desto verstörender, aber auch sinnvoller wurde sein Einsatz. Und wenn man sich dabei die zugespielten Bilder,die sich nach einigen Episoden ändern, ansieht, wird einem die Thematik der Geschichte noch stärker bewusst. 

Dialoge
Es gibt einen spezifischen Grund, warum ich diesen Unterpunkt in meine Bewertung mit einbeziehe, der aber nicht unbedingt etwas mit diesen Anime, sondern mit dem japanischen Trickfilm generell zu tun hat. Ich bin noch nicht lange in dem „Animebusiness“ unterwegs, habe erst 6 oder 7 Serien durch geguckt und mehrere Filme gesehen. Etwas, dass mich immer wieder verwundert in diesem Genre, ist die Art und Weise, wie Gespräche geführt werden.Meist sind sie viel zu ausführlich. Die Figuren betonen immer wieder das ganz Offensichtliche. Ich habe das Gefühl, dass alles, was auf dem Bildschirm gezeigt wieder, noch einmal von Jemanden verbalisiert werden muss. Ich persönlich habe angefangen, es das Pokemon-Syndrom zu nennen (Ash: „Los, Pikachu, Donnerblitz“; Rocko: „Sehr klever. Ash hat Donnerblitz benutzt.“; Arena-Kommentator: „Der Wahnsinn! Pikachu macht Donnerblitz!“; Gegner: „OH Nein! Nicht Donnerblitz!“ - Ein wenig übertrieben, sorry^^). Dabei habe ich in vielen Filmlehrbücher gelernt, dass eben genau dies vermieden werden sollte, da sie die Szene manchmal ungewollt komisch machen und den Zuschauer ablenken können. Ein Beispiel habe ich auch in Monster vorzuweisen, als Herr Grimmer, ein wichtiger Hauptakteur in der Geschichte, welcher Schwierigkeiten hat seine Emotionen zu zeigen, es schafft, Tränen aus den Augen zu drücken. Und nicht gerade wenige. Alles unterlegt mit dramatischer Musik, sodass ich ein hohes Mitgefühl aufbauen konnte. Doch dann fragt Herr Grimmer Doktor Tenma, ob er denn auch wirklich weint, welcher ihm dies dann bestätigt. Für mich war die Szene durch diesen Dialog zerstört.
 Das ist so der Eindruck den ich habe und ich würde gerne wissen, ob andere das auch so sehen oder ob das rein individuell auf mich zutrifft.^^ 

Fazit
Monster ist ein Anime, der sich zurecht mit „Meisterwerk“ betiteln lässt. Er ist eine absolute Größe in seinem Gebiet, auch wenn 1/3 meiner Bewertung mit negativer Kritik gefüllt ist. Diese hat halt einen sehr geringen Wert im Gegensatz zu meiner positiven Kritik.
Leute die eher zu Action oder Romanze tendieren, werden in Monster zwar nicht das sehen, was sie begehren, aber Leuten, denen das Genre zusagt, werden auf ihre Kosten kommen. Hier wird eine perfekte Mischung aus Krimi und Thriller gezeigt, unterlegt mit einem faszinierenden Psychogramm. Wer all das mag, muss sich Monster angucken.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#21
Monster - Ein Werk was viele abschreckt, aufgrund einer gewaltigen Episodenanzahl. 


Hiervon sollte sich aber wirklich nicht abschrecken lassen. Monster ist einmalig! Wer gute und ausführliche Reviews lesen will soll sich lieber die von DeBaer, Pilop oder odesue lesen. Ich versuche mich kürzer zu fassen und das wichtigste vor Augen zu führen.

Monster spielt in Deutschland, 1986. Die Geschichte handelt aus der Sicht von Dr. Tenma ein Japaner der nach Deutschland auswanderte um hier Karriere zu machen. Er ist in der Düsseldorfer Klinik ein hoch angesehener Neurochirurg mit einer voraussichtlich aufstrebende Karriere. Des öfteren werden wichtige Politiker oder Persönlichkeiten anderen Patienten vorgezogen um mit Tenma ein guten Eindruck in den Medien zu schinden. Den Ruhm erhält aber nicht jener sondern der Direktor der Klinik zu geschrieben. Als eines Nachts dann ein junges Kind mit einer Kopfwunde ins Krankenhaus geliefert wird und gleichzeitig der Bürgermeister operiert werden soll, jene tritt viel später in das Krankenhaus ein, entscheidet sich Tenma gegen die Anforderung des Krankenhaus und rettet das Leben des Jungen. Ein großer Fehler den er viele Jahre später noch bereuen soll! Schnell ist er sein guten Ruf und Rang los, seine Verlobung löst sich auf und er hält sich selbst nur am Leben durch die Erkenntnis die er dadurch gewonnen hat. Er kümmert sich fortan um den Jungen, Johann, und bemüht sich sehr um seine Regeneration. Aber auch dies wird ihn schnell entzogen als der Direktor sein gesunkenes Ansehen durch den Tod des Bürgermeisters mit den Jungen aufpolieren will.
Kurze Zeit später wird der Direktor und zwei weitere, wichtige Ärzte aus dem Krankenhaus tot aufgefunden und der Junge ist mit seiner Schwester verschwunden. Es setzt ein Zeitsprung an ins Jahr 1995 - neun Jahre später und zeigt Tenma inzwischen als Klinikchef. Es tauchen weitere Opfer auf die unter dem selben Muster wie vor neun Jahren umgebracht wurden und aufgrund dessen das Tenma durch die Morde zuvor profitiert hat gerät er schnell unter den Verdächtigen, doch als dann Johann auftaucht wird Tenma und auch den Zuschauer klar das er der Killer ist und ein wahres Monster ist. Er begeht vor seinen Augen einen Mord und dankt ihm gleichzeitig, dass er ihn damals gerettet hat. Deswegen lässt er Tenma am Leben, doch der ist jetzt selbst ins Visier der Polizei geraten. Damit beginnt für ihn ein Leben auf der Flucht und eine Reise quer durch Deutschland, denn er will Johann und das Morden stoppen...

Dies ist nur der Anfang VOM Anfang und erzählt die Handlung der ersten vier Episoden. Monster ist derart komplex und facettenreich das dem Zuschauer eine Menge Konzentration und Aufmerksamkeit abgefordert wird. Die wahre Stärke von Monster ist aber nicht seine durchdachte Handlung, sondern viel mehr seine Charaktere und davon gibt es einige. Sowohl Haupt - und Nebencharaktere, obwohl diese im Laufe der Zeit immer mehr ins Rampenlicht rücken und man sich viel Zeit widmet um ihre Handlung und Hintergrundsgeschichte zu erzählen. So werden viele Episoden aufgeopfert um die Denkweise vieler Charaktere darzustellen. Das vermag etwas Langweilig klingen, ist für das Finale aber sehr wichtig und im Nachhinein stellt sich heraus das Monster eine Geschichte erzählt die von Hunderten Spinnweben zu ein gewaltigen Netz von Geschichten getragen wird. Ein Bild das man nicht mehr vergisst und zu den durchdachtesten Handlungen überhaupt in der Anime-Geschichte gehört. Meisterwerk ist hier wahrlich untertrieben. Noch nie hat mich ein Werk so derart beeindruckt wie Monster. Fans von Thriller und Krimi kommen an diesen Werk nicht vorbei und sollten es schleunigst nachholen.
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Avatar: Lpark
V.I.P.
#22
Eigentlich ist ein Kommentar von meiner Seite hier gänzlich überflüssig. Aber nachdem ich nun seit über einem Jahr mal wieder eine Serie gefunden habe, die ich ohne schlechtes Gewissen mit Meisterwerk bewerten kann, muss ich doch gegen jeden gesunden Menschenverstand auch hier meinen Senf dazugeben. Es ist ja nicht mal nur so, dass es seit dieser Zeit endlich mal wieder 4,5 Sterne geworden sind, sondern ich komme hier einfach nicht drum herum, die Höchstwertung aus der Tasche zu ziehen. Das ist vor allem in Anbetracht dessen, dass all meine vorherigen Meisterwerks-Bewertungen aus einer Zeit stammen, in der ich mich als Anfänger noch leichter begeistern ließ, schon ein starkes Stück. Man merkt es jetzt schon: Ich schreibe hier keinen Kommentar, der versucht informativ zu sein. Ich muss einfach nur mal meine Begeisterung öffentlich zum Ausdruck bringen. Wer sich informieren will, soll sich andere Kommentare durchlesen. Spoiler-frei bleibe ich natürlich wie immer trotzdem.

Monster ist ein derart massiver, tiefgründiger, mit Botschaften und interessanten Gedanken gefüllter Anime, dass er einen mit seinem Reichtum geradezu erdrückt. Ich gebe es ja ganz offen und ehrlich zu: Ich brauche es wirklich nicht immer, dass ein Anime anspruchsvoll ist. Wer sich meine Favoriten ansieht, dem wird auffallen, dass sich da mitunter auch augenscheinlich niveaulose Werke tummeln. Es kam nun schon ein paar mal vor, dass ich mir Animes mit etwas mehr Anspruch angeschaut habe und ich auch das Gefühl hatte, die Intentionen und Hintergründe zu verstehen. Nur so vollends begeistern konnten sie mich oft nicht, weil der Tiefgang in zähen Geflechten daherkam, die komplett davon abkamen, eine spannende Geschichte zu erzählen. Und genau hier schlägt "Monster" zu und schafft den schwierigsten Drahtseilakt. Im Minutentakt behandelt Monster ethische und philosophische Fragen und legte mir Gedankenexperimente offen, die mich wohl den Rest meines Lebens noch verfolgen werden, aber vor allem tat es auch eins: Es erzählt eine Geschichte, die sowas von echt und lebendig wirkt, dass man sich für 74 Episoden in ihrer Welt befindet, ganz so, als sei man selbst hautnah dabei. Wieder und wieder zaubert "Monster" neue Charaktere aus dem Hut, die so real handeln, dass man meinen könnte, sie seien einem schon mal begegnet und bringt sie alle in dieser grandiosen Geschichte unter. Ständig wechselt "Monster" in Ort oder Zeit. Ständig verfolgt man die Handlung anderer Charaktere, aber nicht ein einziges mal wirkt es unpassend und nicht einmal sackt der Anime in irgendeiner Ecke seiner Geschichte, in irgendeinem kleinsten Detail, in die Belanglosigkeit ab. Bei "Monster" will ich keine einzige Minute der langen 74 Folgen missen, denn jede, wirklich jede, macht den Anime nur noch reicher.

In "Monster" ist nicht nur ein Charakter ein "Monster". Der Anime hat so viele monströs gute Charaktere, dass man damit locker 10 Animes füllen könnte, die dann alle sehr gut bedient wären. Zum Teil braucht es 30 Sekunden und schon fühlt man mit einem neuen Charakter mit, als würde einen seine Geschichte persönlich betreffen. Wohin führt das dann nur, wenn man die Charaktere sogar stundenlang verfolgen darf? Nun, dass resultiert dann darin, dass man diese so tiefgehend und umfassend kennenlernt, dass man zu ihnen eine Beziehung aufbaut, wie man es womöglich noch nie in einem Anime erlebt hat. Man kann sehr viel Zeit damit verbringen, die verschiedensten Denkweisen der Charaktere nachzuvollziehen, darüber nachzudenken, was sie zu dem gemacht hat, was sie sind oder inwiefern sich ihre Züge in Menschen aus dem eigenen Umfeld wiederfinden. Bei mir ging es mitunter soweit, dass ich während gerade beim Schauen einige Charaktere länger nicht mehr vorkamen überlegte, was eben diese wohl gerade zeitgleich machten, bevor ich mich wieder darauf besinnen musste: Ja, genau... es ist ja nur ein Anime.

Selbstverständlich sind die Charaktere aber nicht das einzige Qualitätsmerkmal von "Monster". Die Geschichte, in die sie nämlich mit eingewoben sind, ist wie ein riesiges Puzzle, dass Stück für Stück zusammengesetzt wird. Klar: Hört man öfter, diesen Vergleich. Aber nachdem ich nun Monster gesehen habe, kommt mir so manch anderer Anime wie ein Puzzle für Kinder mit 30 Teilen vor, während "Monster" nur als ein massives, riesiges Bild, zusammengesetzt aus 3000 Teilen, bezeichnet werden kann. Andere Animes, die vielleicht auch ganz ordentliche Geschichten erzählen, sind meistens eher 12 oder 24 Folgen lang und beschäftigen sich in dieser Zeit, wenn man es mal ehrlich betrachtet wohl noch zu 80% mit mehr oder minder belanglosen Dingen. Die Dichte an relevanten Informationen zum umfassenden Verständnis von "Monster" bewegt sich in einem komplett anderen Bereich. Wie eingangs erwähnt, möchte man wirklich kaum eine Minute dieses Animes missen - und das bei 74 Episoden. Es wird so dermaßen viel mit Handlungssträngen jongliert, hin und her gesprungen und wieder und wieder das nächste Fass aufgemacht, dass es eigentlich nur noch schiefgehen kann - aber es funktioniert einfach nur grandios. Eine Geschichte die dermaßen reich an Twists, Enthüllungen und epischen Momenten ist, findet man nicht alle Tage. Wie oft hatte ich bei Monster Gänsehaut? Naja, wenn ich es bei über 50 mal ansetze, greife ich damit schon sehr tief. Vor allem gegen Ende kommt nochmal sowas von Fahrt rein, dass mir jetzt noch ein Schauer dabei über den Rücken läuft, wenn ich nur daran denke. Dieser Anime hat sich nun tatsächlich so fest in mein Gehirn gebrannt, dass ich jetzt schon weiß, dass ich noch wochenlang über dieses und jenes nachdenken werde.

Wem empfehle ich wohl Monster? Natürlich jedem! Aber: Man muss bereit sein, sich lange und vollkommen auf etwas einzulassen. Wer hier ungeduldig und hibbelig herangeht, der kann nur verlieren. Man braucht Zeit und vor allem Nerven. Ich persönlich (und das mögen andere von mir aus anders sehen) könnte mir nicht mal im Ansatz vorstellen, diesen Anime über mehrere Monate verteilt zu schauen. In weiser Voraussicht habe ich mir eine Ferienwoche für Monster eingeplant um mit vollkommen freiem Kopf und ohne große Ablenkungen heranzugehen. Für mich hat sich das als sehr kluge Entscheidung herausgestellt, denn so habe ich nun das Gefühl, die komplette Emotionalität und den kompletten Umfang mit allen Zusammenhängen ideal aufgesaugt zu haben, auch wenn es so viel Stoff ist, dass viele Details natürlich schnell wieder bröckeln werden. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich dankbar dafür bin, so etwas Geniales erlebt haben zu dürfen und dieses erste Meisterwerk abseits der überschäumenden "Anime-Anfänger-Emotionen", die ich bei meinen gut 30 ersten Animes verspürt habe, entdeckt zu haben. Das motiviert tatsächlich sehr dazu, noch lange Anime-Fan zu bleiben und weiter nach den ganz persönlichen Juwelen in diesem Genre zu graben.
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Avatar: LucaZH
V.I.P.
#23
Wer hoch hinaus will, muss auch bereit sein tief zu fallen. Kürzer kann man Monster nicht zusammen fassen. Mein Kommentar richtet sich an Zuschauern die Monster bereits gesehen haben und daher SPOILER!!!

Nach einem durchaus interessanten Start der Lust auf mehr macht, verläuft sich Monster in überflüssigen Nebenhandlungen die für das voranschreiten der Handlung kaum von Belang sind und bläht diese unnötig auf. Wie sonst lässt sich das ständige Auftauchen von Figuren erklären, die zuerst aufwendig eingeführt werden nur um sie sogleich wieder sang-und klanglos aus der Geschichte zu verabschieden?
Letztlich interessiert sich Monster mehr für die psychologischen Hintergründe der Charaktere als für eine Handlung, die Hand und Fuss hätte, so das auch die düstere Atmosphäre die den Anime umgibt letztlich die arg in die Länge gezogene Story nicht geniessbar machen kann.
Letztendlich ist es jedoch das Ende, welches dem Anime beinahe das Genick bricht. Viel zu einfach und plump fiel dieses aus. Hier hätte man einen besonderen Twist erwartet.
Die ganze Geschichte über ranken sich Geheimisse um Johann, welche dem Zuschauer häppchenweise serviert werden. Er wird als der „Bösewicht“ eingeführt, doch dem Zuschauer tun sich im Verlauf der Handlung immer mehr Zweifel darüber auf, wär das wahre Monster ist. Leider nutzt Monster diese Potential nicht und wirft es m.M.n. sogar über Bord.
Im Vorfeld haben sich die Geheimnisse um Nina gehäuft und nicht nur ich (sah diesen Anime mit meiner Freundin) dachte daran, dass Sie vielleicht die eigentliche Mörderin der Familie Liebert ist und dies anschliessend verdrängt hat.
Natürlich gebe es da noch viele andere Möglichkeiten das ganze spektakulär aufzulösen. Besonders um das verschwendete Potential der Figur Banonaparte ärgere ich mich noch immer. Nicht nur das man den anfangs als kaltherzigen Leiter eines Experimentes zu einem Häufchen Elend verunstaltet hat, welches in einem Dorf sein Dasein fristet, man will uns anschliessend auch noch weiss machen das dieser sein eigenes Experiment sabotiert hat und in Wirklichkeit gut ist? Neben Bonaparte waren irgendwie auch alle anderen Leiter gegen das Experiment, warum hat man es dann überhaupt gemacht? Man hätte sich das ganze Experiment also auch sparren können, damit wäre dieser Anime dann auch überflüssig gewesen. Nichts desto trotz gibt es ihn und wenn Bonaparte schon der Schutzpatron der Zwillinge war, hätte man sich wenigsten das zu nutzen machen können. Bonaparte war in der Nacht in der die Familie Liebert ermordet wurde bei ihnen, dann hätte man ihn auch als den Mörder nehmen können. Wie von ihm gesagt, wollte er alle Erinnerungen an die Zwillinge auslöschen. Die Ermordung der Lieberts hätte das durchaus gepasst und Johann wäre anschliessend fälschlich von seiner Schwester als Mörder beschuldigt und erschossen worden, was seine spätere Kaltherzigkeit erklärt. Aber auch diesen Weg lässt Monster an sich vorbei ziehen
Der Anime legt viele "deutlich" bessere Spuren, nur um dann das schlechteste und einfachste Ende zu wählen. Johann ist böse, Tenma und alle anderen sind gut. Des Weiteren will man uns weiss machen dass ein einzelner junger Mann (der noch nichtmal der Antichrist ist, wie es zu beginn in einem Vers des Johannes angedeutet wird) nicht nur Verbrecher sondern auch die Polizei und normale Bürger wie Marionetten an Fäden tanzen lässt. Dies ist wohl einer der Gründe warum der Anime im Jahre 1986 spielt. In der heutigen Zeit würde die DNA-Analyse oder auch ein einfaches Handy einem Unhold wie Johann die Arbeit sichtlich erschweren.

Fazit:
Was bleibt, ist nette Unterhaltung. Die stärksten Momente hat Monster wenn Johann in Mitte des geschehen steht. Dann bietet der Anime teils durchaus spannende Passagen die zu überzeugen wissen. Wohingegen der Hauptprotagonist Tenma fast schon untergeht. Viel zu selten gelingt es ihm wirklich Spannung zu erzeigen. Er springt meist durch seine eigenen Geschichten und stellt sich als ein St. Martin heraus. Ein weiterer Gewinn für die Geschichte ist die Figur des Heinrich Runge, welche ihr Potential auf Grund der vielen Nebenhandlungen nicht voll ausnutzen kann. Lässt man diese Nebenhandlungen jedoch weg und konzentriert sich auf die Grundstory von Monster, wird man schnell merken das sich Monster letztlich nicht von einem durchschnittlichen Thriller wie wir sie aus Filmen kennen unterscheidet. Einzig Johann schafft es den Anime vom durchschnittlichem Thriller abzuheben, dennoch läst sich Monster nicht mit Klassikern des Genres wie Vertigo oder Sieben mässen.
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Avatar: Kirei Kotomine#24
Mit Monster wurde ein Anime geschaffen, welcher alle psychologischen Züge die Menschen haben können realistisch hervorbringt.
Die ersten Folgen schaffen es direkt einen zu fesseln, da man sofort im Hinblick auf ethische Frage mit in die Handlung eingebunden wird.

Story: Ein Arzt, welcher einen schwerverletzten Jungen mittels überdurchschnittlichen neurochirugischen Fähigkeiten rettet.
Dieser ist 10 Jahre später ein psychopathischer Serienmörder(bis dahin genug).
Die Story ist sehr durchdacht und hält sich sehr realistisch, anstatt typische "Nandeee?" Szenen bekommt man als Zuschauer teils vermeindlich "langweilige" Szenen und entschlüsse der Charactere vorgesetzt, welche aber absolut realitätstreu sind.

Charaktere: Die Charaktere sind vielfältig und vermitteln den Anschein, einer existenten Person, da man sich hier nicht für verrückt oder ausgeflippt entschied, sondern für neutrale Charaktere, welche alle ihre guten Seiten und Probleme realistisch ausleben.

Atmosphäre:Atmosphärisch überzeugt der Anime nicht ganz, was der Musik eintönigen Musik und den neutral/realistischen Handlungen zuzuschreiben ist.

Fazit: Definitiv ein Meisterwerk, welches man sich auf jeden Fall Anschauen sollte.
Anstatt Mainstream erwartet den Zuschauer ein Krimi/Drama welcher trotz brutaler/kaltblütiger Handlung keine Fragen offen lässt und alle Entscheidungen direkt/indirekt begründet.
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Monster ist nicht für jeden etwas.Wer Shounen liebt und schnell von Folgen abgeschreckt ist in denen nur geredet wird diesen Anime nicht durchstehen.
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