Lady Oscar: Die Rose von Versailles (1979)

Versailles no Bara / ベルサイユのばら

Rezensionen – Lady Oscar: Die Rose von Versailles

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Lady Oscar: Die Rose von Versailles“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: DeBaer#1
Ungefähr 10 Jahre ist es jetzt her dass ich "Versailles no Bara" zum ersten Mal im deutschen Fernsehen sah. Damals fand ich die Serie sterbenslangweilig und habe mir nicht einmal 5 Episoden angesehen. Action und fliegende Fäuste sind eben alles für was man sich als kleiner Junge interessiert und dieser “Mädchenkram“ war unbeliebt und fade. Doch jetzt wo ich mit fast 23 Jahren geistig eine gewisse Reife erlangt habe und mir alle 40 Episoden noch einmal anschaute wurde mir bewusst was für ein ignorantes Balg ich doch war. “Versailles no Bara“ ist nicht nur ein guter Anime sondern ein absolut großartiges Werk das in seiner Tiefe und Komplexität sogar noch nach fast 30 Jahren seines gleichen sucht. Anspruchsvoller und realistischer hätte man eine Serie die auf dem historischsten Ereignis der französischen Geschichte basiert wohl kaum gestalten können. "Versailles no Bara" ist keine von diesen 08/15-Romanzen denen es hinten und vorne an Glaubwürdigkeit und Realismus mangelt sondern zu 100% authentisch, gespickt mit faszinierenden Figuren und mit einer Story ausgestattet die die Atmosphäre der damaligen Zeit einfach vorzüglich widerspiegelt. Der Anime geht sehr intensiv auf die Charaktere ein und legt sein Hauptaugenmerk eindrucksvoll auf tragische Einzelschicksale und bittere Erfahrungen und Ereignisse die so überzeugend und tief sind das es so gut wie unmöglich ist nicht einen wilden Fluss an Emotionen im Inneren des Zuschauers loszureißen. Dabei vergisst "Versailles no Bara" jedoch nicht ebenso tiefe Einblicke in den historischen Hintergrund zu gewähren und verständlich zu machen warum es am Ende so kam wie es kommen musste. Besonders im Hinblick auf die bevorstehende Revolution merkt man deutlich wie sich die Lage immer mehr zuspitzt und die Spannung, trotz des allseits bekannten Ergebnisses am Ende, in unermessliche Höhen steigt. Irgendwann ist man so dermaßen von der wundervoll erzählten Geschichte und den unheimlich tiefen Figuren gefesselt das man kaum noch an sich halten kann und diesen Anime bis zum Ende hin regelrecht verschlingt. Der Romance-Aspekt drückt sich zwar weit weniger durch als ich zuvor angenommen hatte ist aber dennoch so extrem gut gelungen dass, das locker zu verschmerzen ist. Von der dramatischen Seite gar nicht erst zu sprechen die immer wieder aufs Neue ergreifende Tragödien hervor bringt welche die Charaktere immer wieder mit unverminderter Härte treffen. Und mir ging es beim Zuschauen nicht anders, auch wenn ich vielen Charakteren sogar den Tod gewünscht habe konnte ich, angesichts so manchen Schicksals, meine Tränen manchmal kaum zurück halten. Jeder Anime der das bei mir schafft ist damit automatisch etwas Besonderes und "Versailles no Bara" qualifizierte sich dafür gänzlich ohne Mühe. Ein schlicht und ergreifend vorzügliches Werk von denen es heute leider VIEL zu wenige gibt. Nicht nur für Nostalgiker, sondern für JEDEN der etwas für Animes mit hohem Anspruch übrig hat!

Animation

Tja, die Animationen sind natürlich extrem schwach, schließlich gehen 30 Jahre nicht spurlos an einem Anime aus dem Jahr 79 vorbei. Bewegungsabläufe sind hakelig und wiederholen sich ständig, hinzukommen recycelte Szenen en Masse und ziemlich angestaubtes Charakterdesign. Auch ein bisschen weniger von dem ganzen Geglitzer hätte nicht geschadet, später ist das zwar kaum noch präsent aber besonders im ersten Viertel der Serie ist es ziemlich penetrant und vor allem sehr kitschig. Ich muss aber trotzdem sagen dass einige Charaktere wirklich sehr hübsch aussehen, besonders Marie Antoinette ist umwerfend. Oscars Design ist etwas komisch und ich kann ehrlich nicht sagen ob sie jetzt gut oder einfach nur wie ein Bishonen aussieht. Aber es gelingt damit auf jeden Fall ihre männliche Art zu unterstreichen. In dieser Kategorie sollten die Erwartungen logischerweise niedrig sein, auch wenn man sich angesichts des heutigen Standards erst einmal gequält die Augen reiben wird, denn damals war das nun mal das Maximum in punkto Animationsqualität.

Sound

Japanische Musik von vor 30 Jahren, nicht ohrenfeindlich aber heute hören sich OP und ED einfach nur sehr altmodisch an. Die BGM hingegen ist sehr gelungen und besteht durch und durch aus klassischen Klängen mit französischem Touch. Die Melodien wiederholen sich immer mal wieder aber diese Musik passt einfach perfekt zum Setting und untermalt jede Szene einwandfrei.

Story

Die Story ist unglaublich gut durchdacht und die Grundlage auf der sie aufbaut, die französische Revolution, ist sowieso eine interessante Basis die viele Möglichkeiten für den Verlauf der Handlung offen lässt. Ich muss zwar zugegeben das die ersten knapp 6 Episoden noch nicht unbedingt vom Hocker reißen aber sobald man das erste Viertel der Serie hinter sich hat scheint es fast so als wäre ein Damm gebrochen und unzählige Twists und Überraschungen fließen in die Geschichte mit ein die die Spannung und Neugier bis auf die Spitze treiben. Man weiß das die Revolution immer näher kommt und man merkt von Episode zu Episode wie die Story auf dieses Ereignis hinarbeitet, was einen großen Gefühlstumult im Zuschauer wach ruft und ihn angespannt auf die Dinge die da kommen voller Ungeduld warten lässt. Es wird perfekt verständlich gemacht aus welchen Gründen die Revolution ausgelöst wurde und man kann sogar seine, möglicherweise bereits in Vergessenheit geratenen, Geschichtskenntnisse bezüglich dieses geschichtsträchtigen Ereignisses auffrischen. Selten hat mich eine Story so festgehalten und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich ziehe meinen Hut vor dem Autor!

Charaktere

Als aller erstes muss ich sagen das ich noch NIE einen Anime gesehen habe in dem mich so viele Charaktere schlichtweg angewidert haben. So viele Figuren sind hinterhältige, doppelzüngige Schlangen die sich in einem solch großen Ausmaß durch die Serie heucheln das es einfach zum Kotzen ist. Natürlich ist hier die Rede von den Adeligen und Reichen die alles dafür tun um sich eine Zukunft in Saus und Braus und Glückseligkeit zu erschwindeln, dabei über Leichen gehen und nicht einmal vor den eigenen Blutsverwandten halt machen. Die Hauptdarstellerin Oscar ist dagegen ein echter Lichtblick und der perfekte Katalysator für dieses gesamte hinterhältige Aristokratenpack. Ein absolut großartiger Charakter der im Gegensatz zu all dem was ich oben aufgezählt habe, aufrichtig, verantwortungsvoll, gutherzig und obendrein mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn gesegnet ist. Sie gewinnt von Episode zu Episode mehr Tiefe und ihre Gefühlswelt ist komplex und faszinierend. Man kann nicht anders als ihrem Charme früher oder später zu erliegen und angesichts ihres tragischen Werdegangs mit ihr zu leiden. Doch Oscar steht nicht durchgängig im Mittelpunkt und man könnte Marie Antoinette im Großen und Ganzen als 2. Hauptcharakter bezeichnen da sie fast 50% der Serie im Vordergrund steht. Ihre Entwicklung ist mindestens ebenso tief und interessant wie die von Oscar. Man kann regelrecht zuschauen wie sie vom kleinen hochnäsigen und naiven Mädchen zu einer erwachsenen Frau heranwächst die unter all dem Druck langsam aber sicher zu Grunde geht. Natürlich ist sie keine gute Königin und, wie jedem bekannt sein sollte, ist ihre unglückliche Regentschaft der Hauptgrund für die Revolution, aber angesichts all der tragischen Ereignisse die auf sie einbrechen konnte ich nicht anders als tiefstes Mitleid für sie zu entwickeln, auch wenn ich mich im Vorfeld immer mal wieder über sie aufregen musste. Ebenfalls wundervolle Charaktere sind André, Fersen und Rosalie die alle ihr eigenes dramatisches Päckchen zu tragen haben und den Verlauf der Handlung entscheidend beeinflussen. Überhaupt gibt es keinen Charakter in der Serie der überflüssig scheint, neue Figuren fügen sich tadellos ein und fungieren wie Zahnräder in einer Uhr die nahtlos ineinander greifen. Würde auch nur das kleinste Rädchen fehlen würde die gesamte Uhr stehen bleiben und genauso wäre es mit der Handlung wenn auch nur ein Charakter nicht präsent wäre. Die vielen Einzelschicksale der Figuren verweben sich nämlich im Laufe der Geschichte immer dichter miteinander, führen zu ergreifenden Tragödien und sorgen für eine derart ergreifende Dramatik wie ich sie bisher in einer solchen Intensität noch nicht erlebt habe.

Wert

"Versailles no Bara" ist zwar alt aber auch heute noch ein großartiges Shoujo-Werk, das in jede Sammlung gehören sollte. Zumindest für Leute die eine Vorliebe für Tragik und Romanzen haben ist ein Blick in diese Serie knallharte Pflicht. Wirklich schade das es wohl nie einen DVD-Release dieses Animes hierzulande geben wird (zumindest keinen mit original japanischer Sprachausgabe und UTs), ich wäre ein 100% sicherer Käufer!
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2× Empfehlungen erhalten
Avatar: Tantei#2
Anspruch:viel
Action:mittel
Humor:wenig
Spannung:viel
Wilde Rose stolz und frei. Lady Oscar. Lady Oscar. *sing*

Die spannende Geschichte dreht sich um die als Junge aufgezogene, stolze Adlige Oscar Francois de Jarjayes. Während ihre Lebensgeschichte als Vertraute der Königin und Kommandantin der königlichen Wache, um Gefühle und Loyalität fiktiv ist, spielt sie vor dem realen Hintergrund vor und während der französischen Revolution. Von den politischen Spannungen, der Unzufriedenheit und das Leiden des Volkes bis zum Sturm auf die Bastille. Eine Geschichte voller Geschichten um Liebe, Verrat, Arroganz, Rache, Verzweiflung und Hoffnung.


Animation/Charas
Man merkt, dass der Anime aus den 70ern stammt... doch mir gefällt das (Chara-)Design auch heute noch nach über 10 Jahren, inklusiv den typisch blitzenden Augen.
Die Charas sind allesamt interessant, auch wenn man einige Figuren (vor allem die Adligen) ins Pfefferland wünschen würde mit ihrem grenzenlosen Egoismus und Gier, die über Leichen geht. Da hebt sich Oscar sehr angenehm ab von der Menge. Ihre Charakterentwicklung, wie auch die ihres Dieners und Freunds André, des armen Mädchen Rosalie und der Königin selbst geben der Serie noch mehr und man fiebert und leidet mit ihnen mit. Geschichte kann so spannend sein.

Synchronsprecher/Musik
Ich kenne nur die deutsche Fassung, daher werde ich nur diese beurteilen.
Ich kenne sonst keinen Anime mit der ich so zufrieden bin mit der deutschen Synchro. Vor allem Diana Borgwardt macht einen genialguten Job. Sie sprach auch die Hauptrollen von Sara in 'Die kleine Prinzessin Sara' und Balsa in 'Guardian of the Spirit'.
Das Opening (=Ending) ist ein echter Ohrwurm, den ich immer wieder gerne höre. Der deutsche Text ist von Michael Kunze, der bekannt ist für seine eingängige Liedertexte (sei es bei Musicals oder deutschen Popsongs).

Mit diesem Anime bin ich gewissermassen aufgewachsen und hat mein Animeinteresse nachhaltig geprägt. Ich kann ihn jedem weiterempfehlen, der spannende Geschichten mit interessanten und starken Charakteren mag. Auch für Leute die sonst keine Shoujo-Fans sind.
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Avatar: The Gon#3
Story:10
Charaktere:10
Sound:10
Animation:5
Anspruch:10
Vorweg: Lady Oscar wird hier, durchaus auch mit einiger Berechtigung, als Shōjo-Anime geführt, aber spricht meiner Meinung nach im allg. ein eher reiferes Publikum, auch Erwachsene, an. Deshalb bewerte ich ihn auch sehr streng, als Erwachsenen-Anime.



Story
Lady Oscar widmet sich einem Thema, mit dem sich wohl jeder schon bis zum Erbrechen beschäftigen musste: Das Frankreich zur Zeit des Absolutismus, die Herrschaft von Ludwig dem XVI. und Marie Antoinette. Man kann Lady Oscar auch als eine Biografie Marie Antoinettes in Anime-Form beschreiben. Es beginnt in deren Kindheit, ihr Leben als Prinzessin am Hof von Versailles, ihrer Regentschaft als Königin, ihre Rolle in der französischen Revolution etc.
Dabei wartet der Anime mit vielen kleinen historischen Details auf, die so spannend dargestellt sind, das ich beim Anschauen von Lady Oscar wohl weit mehr über Geschichte gelernt habe, als ich es in der Schule vermochte. Oft kann man die Wendungen und Entwicklungen einfach nicht glauben und denkt sich „Das hat sich der Autor aber ausgedacht!“. Doch ein weiterer Blick auf Wikipedia zeigte, „Nein es war wirklich so!“. Lady Oscar präsentiert eine historische Tatsache nach der Nächsten und trotzdem wird der Anime nie langweilig. Intrigen und Betrug an jeder Ecke, Schwertkämpfe, Duelle, Politik und Romantik, Lady Oscar hat einfach alles zu bieten und bringt einem viele historische Persönlichkeiten (z.B. Ludwig der XVI, Madamme Du Barry und viele viele mehr, dich ich vorher nicht gekannt habe) so nahe, dass ich immer noch völlig hin und weg bin.

Charaktere
Auch die Charaktere wissen voll zu überzeugen. Noch nie habe ich so viele ausgereifte Charaktere in einem Anime gesehen. Ob nun Hauptcharakter oder nur stellenweise wichtiger Nebencharaktere, ob wahre historische Persönlichkeit, oder nur für den Anime ausgedachter Charakter (und das ist die Minderheit!), alle wirken voll authentisch und liest man Artikel in der Wikipedia über Sie (also die wahren historischen Persönlichkeiten), so könnte man meinen, dass die Verfasser der Wiki-Artikel, diese zum Anime geschrieben haben. Ob nun Graf Hans Axel von Fersen, Madamme Du Barry, Jeanne de Valois-Saint-Rémy, alle repräsentieren ihr entsprechendendes historisches Gegenstück perfekt.
Der Cast von Lady Oscar ist dabei ständig im Wechsel und immer unterschiedlich, dennoch merkt man, dass sich all die Adligen nicht wiklich unterscheiden. Die einzig für den Anime erschaffenen Charaktere, wie Lady Oscar, bilden das Gegenstück zum ansonsten sehr intrigantem Adel von Versailles. Speziell Lady Oscar ist ein so komplexer und gut durchdachter Charakter, wie ich ihn noch fast nie in einem Anime bewundern durfte, erwähnt sei bspw. ihr Konflikt was ihre eigene Sexualität angeht. Einfach nur Top!

Sound
Der Sound von Lady Oscar besteht hauptsächlich aus klassichen Stücken, die super zum Setting und dem historischen Thema des Animes passen. Gut, das OP und ED sind alt und auch nicht mehr das gelbe vom Ei, dennoch die BGM ist hier weitaus wichtiger und sie stimmt und harmoniert perfekt mit dem Rest des Animes.

Animationen
Hier haben wir leider den wunden Punkt dieses Animes. 30 Jahre, die Animationen sind 30 Jahre alt und zum Teil auch schrecklich kitschig. Das Charakterdesign ist auch nicht wirklich gut. Hakelige Bilder und mehr Geglitzer als es auf einer Prinzessinen-Party eines Vorschulmädchens je geben würde, machen diesen Anime zu einer echten Augenkrebsgefahr, die einem wohl gerade zu Beginn viel Überwindung abverlangt.

Fazit
Lady Oscar ist für mich ein Anime, der tatsächlich den Titel Meisterwerk verdient hat. Geniale und historisch korrekt dargstellte Charaktere, der denkbar spannendste Geschichtsunterricht, nur Superlative für Lady Oscar, ein Juwel der Animegeschichte. Die Story ist extrem spannend und abwechslunsgreich. Mal wird der Degen geschwungen, mal muss man seinen Kontrahenten mit Worten schlagen. Man leidet richtig mit den Charakteren mit, andere hingegen lernt man hassen. Schafft man es, sich durch die grausame Animation zu quälen, wird man mit einem Anime belohnt, der mit heutiger Animationsqualität wohl locker in die Top 20 klettern würde.
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Avatar: Saradianagent#4
Lady Oscar, Die Rose von Versailles.
Und tatsächlich eine wahre Rose des Anime Genres.

Auch heute noch oder gerade heute ist Lady Oscar ein wahrer Klassiker, ein richtiges Juwel unter den Animes.

Angefangen bei einer großartig erzählten Geschichte die darüber hinaus auch noch zu großen Teilen Historisch korrekt ist und den wirklich großartigen Charakteren, die sich entwickeln, verwirklichen, erwachsen werden und eben auch scheitern. Ganz wie es im echten Leben auch passieren kann.

Niemals zuvor habe ich in einem Anime so gut ausgearbeitete Charaktere gesehen und ich meine niemals. Selbst der noch so kleinste Nebendarsteller bekommt seinen großen Moment spendiert der ihn unvergesslich macht und in das Zentrale Geschehen der Serie einbindet.
Es gibt in dieser Serie eine sehr große Masse an Charakteren, viele wenn nicht sogar die meisten sind Historische Figuren aus der Französischen Geschichte. Die Fiktiven zu denen unter anderem Oscar selbst gehört sind exzellent in die Geschichte gefügt und erwecken den Eindruck es hätte sie tatsächlich gegeben.

Zu den Charakteren kann man also nur sagen, dass die Entwickler wirklich alles in die Charakterentwicklung und die Gestaltung der Charaktere gesteckt haben was möglich war. Besser kann man es nicht machen. Selbst heutige Anime Standarts dürfte dieser Titel in Sachen Charaktere wohl locker übertreffen. Zugegeben viele der Charaktere allen voran natürlich der Böse Adel und die Aristokraten sind relativ unsympatisch, aber hey, früher war die Monarchie eben nicht anders und viele Menschen allen voran das einfache Volk hatte unter der Herrschaft zu Leiden. Im großen und ganzen sind eben diese Charaktere also sehr realistisch konstruiert und darüber hinaus sieht man auch deren Perspektive und man kann manchmal sogar deren Handlungen verstehen. Und genau so ist die ganze Serie aufgebaut. Es gibt kein Gut und Böse. Keinen der nur gutes tut und keinen der nur Böses im Schilde hat. Umso tragischer, dass viele der Charaktere ein ungerechtes oder sogar Trauriges Schicksal erwartet, denn die meisten Charaktere egal ob sympatisch oder unsympatisch werden einem doch sehr ans Herz wachsen. Und alle werden einen bleibenden Eindruck hinterlassen und nicht austauschbar sein für den Zuschauer.

In dem Cast ist mir aufgefallen dass es nicht eine einzige Figur gibt die ein Klischee in mir hervorgerufen hat. Alle Charaktere sind frei von Klischees, klingt zwar sehr glorifizierend ist meiner Meinung nach aber so. Exzellent gestaltet ist allen voran natürlich Oscar die dem Zuschauer als medium dient, als Protagonist. Ein erstaunlich tiefgreifender Charakter mit einem ganz besonderem Charme und eine Aura die wohl Mut und Gerechtigkeit selbst präsentiert. Vorzüglich sind auch der tragische Charakter Andre, Rosalie und vor allem auch Marie Antonette. Letztere Wandelt sich von einem naiven, leichtgläubigen und mit ihren Königlichen Pflichten völlig überforderten Mädchen zu einer stolzen, ehrgeizigen aber auch harten Königin für ein Land welches eine Zeit der Veränderung ins Auge sieht. Dabei übersieht Marie Antonette die Zeichen der Zeit selbst. Es macht auf jeden Fall immmer Spaß der Königin bei ihrem Weg zuzusehen und dabei zu wissen dass Lady Oscar stets an ihrer Seite ist und sie begleitet.

Zur Musik bleibt zu sagen, dass es im algemeinen vielleicht ein bisschen wenige Stücke sind für eine 40 episoden serie, allerdings klingen die Musikstücke wirklich hervorragend und passen immer sehr gut ins Geschehen, also von mir aus keine Beanstandungen.

Den Animationen merkt man natürlich ihre mittlerweile 30 Jahre Alter an, für die damalige Zeit allerdings ein echter Augenschmaus.

Zum Abschluss bleibt zu sagen, eine ganz klare Empfehlung an Fans klassischer Animes. Nicht nur für Anime Fans auch für allgemeine Nostalgiker und für Leute mit hohen Ansprüchen, denn diese werden mit dieser Serie auf jeden Fall erfüllt.
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Avatar: Mimi90#5
Story
Im Mittelpunkt dieser Serie steht die Adlige Oscar Francois de Jarjayes. Diese wurde von ihrem Vater (der nur Töchter hatte, aber sich sehnlichst einen Sohn wünschte), einem General, wie ein Junge erzogen. Sie kann daher fabelhaft kämpfen und reiten und tritt auch sehr maskulin auf.
Die Österreicherin Marie Antoinette heiratet Ludwig XVI. und wird zur Königin von Frankreich. Es ist Oscars Aufgabe, auf Marie Antoinette aufzupassen. Da Oscar sich mit der Königin hervorragend versteht, geht sie dieser Pflicht voller Leidenschaft nach.
Am Anfang ist die schöne, charmante Marie Antoinette beim französischen Volk sehr beliebt, doch das ändert sich im Laufe der Zeit. Die Königin führt ein sehr verschwenderisches Leben, während die Bevölkerung in schrecklicher Armut lebt.
Wut macht sich bei den Menschen in Frankreich breit. Die Französische Revolution rückt immer näher.
Für wen wird Oscar am Ende kämpfen: Für Marie Antoinette, der sie ja eigentlich die Treue geschworen hat- oder doch für das Volk, das ihr ebenfalls sehr am Herzen liegt?

Da ich mich für Geschichte interessiere, hat mich die Story auf Anhieb angesprochen.
Man könnte aufgrund des Zeichenstils vielleicht denken, dass die Serie ein kitschiger Romance-Anime wäre. Aber das ist sie absolut nicht. Zugegeben, es kommen durchaus kitschige Szenen vor (wenn ein Charakter ins Schwärmen gerät, wird dies zum Beispiel durch übertriebenes Glitzern dargestellt).

Insgesamt ist "Lady Oscar" aber ein sehr berührendes, oft auch tieftrauriges Drama. In der Serie gibt es sehr viel seelisches und körperliches Leid zu sehen und es sterben auch viele Charaktere. Vor allem das Finale hat es wirklich in sich- da würde ich Leuten, die nah am Wasser gebaut sind, definitiv raten, ein paar Taschentücher bereit zu halten!
FSK 12 ist auf jeden Fall berechtigt. Nicht nur aufgrund der tiefgründigen, erwachsenen Thematik, sondern weil auch durchaus mal eine blutige Szene vorkommt.

Charaktere
Was die Hauptfigur Oscar angeht: Ich hatte anfangs die Befürchtung, sie würde vielleicht als zu perfekt dargestellt werden. Aber das ist zum Glück nicht der Fall. Ja, sie ist stark und mutig, wird aber im Laufe der Handlung auch mal verletzt oder muss sich mit Liebeskummer rumplagen. Daher wirkt sie trotz ihrer Loyalität, Hingabe und Schönheit immer auch menschlich. Ein Charakter, den man gut verstehen kann und mit dem man gerne mitfiebert.

Weitere wichtige Figuren in der Serie sind Oscars treuer Freund André und Rosalie. André kennt Oscar seit Kindertagen und ist in diese verliebt, aber sie sieht in ihm nur einen Gefährten. Rosalie ist ein sehr freundliches, bettelarmes Mädchen, das bei Oscar Unterschlupf findet. Mir war die Rolle Rosalie zwar etwas zu viel des Guten, da sie trotz vieler Schicksalsschläge so megalieb und verständnisvoll bleibt, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Marie Antoinette, eine historische Persönlichkeit, spielt in der Serie auch eine äußerst wichtige Rolle. Für mich war sie neben Oscar sogar der Star der Serie, was vielleicht daran liegt, dass ich die Szenen mit ihr sehr genossen habe. Die junge Königin war mir mit ihrer naiven und im Grunde freundlichen Art eigentlich nicht unsympathisch. Man kann aber auch das französische Volk sehr gut verstehen, das sie letztendlich aufgrund ihres ausschweifenden Lebensstils verabscheut.
Eine sehr ambivalente Figur, bei der man sich fragt, was passiert wäre, wenn sie nicht in ihrer so oberflächlichen "Bubble" gelebt hätte.

Auch insgesamt kommen in der Serie sehr viele historische Persönlichkeiten vor. Zum Beispiel Hans Axel von Fersen (Liebhaber von Marie Antoinette, an dem aber auch Oscar Gefallen findet), Madame du Barry, die sich mit Marie Antoinette einen wahren Zickenkrieg liefert, der Revolutionär Robespierre usw. Das fand ich sehr interessant und es sorgte dafür, dass die Serie nicht nur unterhaltsam, sondern auch absolut lehrreich war.

Sonstiges
Was sicherlich viele Leute abschrecken dürfte, wäre die Optik der Serie. Sie ist eben aus dem Jahre 1979 und das sieht man auch. Die Animation ist dürftig und auch der Zeichenstil wirkt heutzutage natürlich sehr altmodisch. Die Hintergründe fand ich aber dennoch hübsch (zum Beispiel die Schlösser). An sich ist auch das Charakterdesign nicht schlecht- logisch, wo doch viele Charaktere als sehr gut aussehend beschrieben werden. Trotzdem erinnern mich viele der Figuren leicht an seltsam geschnitzte Puppen.
Die bereits angesprochenen "Glitzer-Szenen" kamen zwar etwas zu oft vor, sind aber doch charmant. Mir haben sie jedenfalls häufig ein Schmunzeln entlockt.

Was die Musik angeht, ist das deutsche Opening sehr erwähnenswert, da es ein wahrer Ohrwurm mit tollem Gesang und eingängigem Text ist. Das japanische Opening fand ich im Vergleich dazu zwar nett, aber auch etwas langweilig. Dasselbe gilt für das japanische Ending.
Innerhalb der Serie fand ich die Musik nicht herausragend, aber gerade in dramatischen Situationen doch passend.

Fazit
Ich bin so froh darüber, mir diesen Klassiker angesehen zu haben! Mich hat "Lady Oscar" wirklich begeistert! Der Anime schafft es, die Zeit vor der Französischen Revolution sehr anschaulich, spannend und bewegend darzustellen. Nach dem Anschauen habe ich zu vielen Charakteren und Ereignissen in der Serie noch mal recherchiert, weil ich das, was ich in der Serie gesehen habe, so interessant fand.
Ich hatte sehr viel Spaß an den Intrigen der Reichen, war aber auch tief berührt von dem Leid der armen Leute. Noch dazu ist Oscar eine klasse Hauptfigur, die trotz ihrer Stärke doch immer wieder verletzlich wirkt.
Ich kann jedenfalls absolut nachvollziehen, warum sich dieser Anime auch nach all den Jahren noch großer Popularität erfreut.

"Lady Oscar" ist ein absolutes Muss für jeden, der auch nur ansatzweise was für Geschichte und berührende Dramen übrig hat!
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