SlaughtertripV.I.P.
#1Dieser Film wurde nach der Ausstrahlung von Episode 41 von »Dragon Ball GT« veröffentlicht. Kurz zu dieser Episode: Der Super-Nr.-17-Arc hat begonnen. Doch zuerst wird noch das 30. Tenkaichi Budokai ausgetragen.
Der Film beginnt mit einer Rückblende von Son Gokus Triumph über Bebi. Interessanterweise erwähnt der deutschsprachige Kommentator im Off auch Son Gokus Sieg über Super-Nr. 17. Doch dieser Sieg wurde im japanischen Fernsehen erst am 4. Juni gezeigt, also gut 2 ½ Monate nach Veröffentlichung dieses Films. Womöglich ist dieser Fauxpas aber nur bei der deutschen Fassung passiert, denn bei der japanischen Tonspur hört man kein »Juu Nana-Gou« (»17« auf Japanisch).
Obwohl bereits die »GT«-Serie daran gescheitert ist (vor allem der erste Arc), versucht auch dieser Film eine Rückbesinnung auf ganz alte »Dragon Ball«-Zeiten. Stellenweise macht dieser Film das auch ganz gut, aber wenn man den eingangs erwähnten ersten Arc – den Black-Star-Dragon-Ball-Arc – aus »GT« im Hinterkopf hat, sind die Erwartungen, die man an diesen Film stellt, unbewusst vielleicht nicht ganz so hoch.
Der Film spielt 100 Jahre nach den Ereignissen der letzten »GT«-Episode. Nur Pan lebt noch und ist jetzt eine Granny. Sie lebt mit ihrem Ururenkel Son Goku Junior zusammen und glaubt fest daran, dass dieser die Reinkarnation von Son Goku sei. Äußerlich sieht er genauso aus wie der junge Son Goku (und auch wie der junge Son Goten), doch das war’s dann schon. Junior ist eine Heulsuse, viel schlimmer noch als Son Gohan damals. Schafft er es dennoch irgendwie, Mut zu zeigen, über sich hinauszuwachsen, seinen Mann zu stehen bzw. überhaupt erst mal zum Mann zu werden? Die Antworten auf diese Fragen sind offensichtlich und demnach auch Juniors Charakterentwicklung, weshalb man diese Punkte bei dieser Rezension getrost skippen kann. Anscheinend reicht es nicht, dass man Junior denselben Namen und dasselbe Charakterdesign wie Son Goku gegeben hat, denn zusätzlich muss auch noch auf allen seinen Sachen »Goku« stehen, damit auch jeder weiß, dass es sich bei ihm um Son Goku (Junior) handelt.
Pan hat zwar nicht viel Screentime bekommen, da der Fokus auf der neuen (One-Man-)Generation liegt, doch es ist dennoch interessant, sie zu sehen. Interessant, weil seltsam; und seltsam, weil alt. »Dragon Ball« ist keine Serie wie »Die Simpsons«. Die Charaktere werden älter, gleichzeitig jedoch läuft dieses Franchise schon länger, als der Rezensent am Leben ist. Für die Macher ist das natürlich ein Dilemma, vor allem weil alleine das Training oft mehrere Monate dauert, bis dieses die erhofften Früchte trägt. Bei den Saiyajins ist es nicht so ein Problem, wenn viele Jahre vergehen, da ihre Körper noch bis ins hohe Alter jung bleiben. (Das hat man geschickt eingefädelt.) Doch was ist mit der menschlichen Rasse? Im Film »Dragon Ball Super: Broly« wurde angedeutet, dass Bulma sich vielleicht schon das eine oder andere Mal gewünscht hat, ein paar Jährchen jünger zu werden – nur ganz, ganz wenig Jährchen – fünf –, damit es nicht so sehr auffällt. Sie wünscht sich manchmal auch noch banalere Dinge, z. B. einen strafferen Po oder zwei Millimeter längere Wimpern. Andere Charaktere scheinen gar nicht älter zu werden. Man vergleiche den canon-Krillin aus »Super« mit dem non-canon-Krillin aus »GT«, auch wenn Letzterer noch ein paar Jahre älter ist. Auf diese Weise versucht man, das Franchise am Leben zu halten, ohne dass der Cast nur noch aus Tattergreisen besteht. Wenn aber 100 Jahre vergangen sind, so wie bei diesem Film, dann hilft keine Verjüngungskur der Welt mehr. Und es wäre ja auch irgendwie doof, wenn sich alle Charaktere von Shenlong ewige Jugend wünschen würden, oder? Ein so großer Time Skip ist vielleicht sogar angenehmer, als den Charakteren beim Älterwerden zusehen zu müssen. Trotzdem ist es ein seltsames Gefühl, wenn die nächstältere Version von Pan, die in »GT« noch ein Kind war, plötzlich über 100 Jahre alt ist. Und alle anderen sind tot. Man weiß zwar, dass diese im Jenseits weiterexistieren, aber dennoch wird einem unweigerlich vor Augen geführt, dass das alte Kapitel – es war ein sehr langes Kapitel – ein Ende gefunden ein neues begonnen hat.
So viel zu den Dingen, die nicht direkt etwas mit dem Film zu tun haben. Wie geht es nun weiter mit der Handlung? Junior macht Pan aufgrund seines Weichei-tums ganz kirre, und zwar so sehr, dass diese einen Schwächeanfall erleidet und ins Satan City Hospital eingeliefert werden muss. Und genau dann, wenn Junior heulend rumrennt, regnet es. Natürlich. – Wie sieht es denn aus, wenn man traurig ist und draußen die Sonne scheint?! Das geht doch nicht! Zu Hause fällt Junior dann ein, dass seine Ur-Ur-[…]-Großmutter ihm einmal von den Dragonballs erzählt hat. Mit diesen möchte er sich Pan wieder gesund wünschen. »GT« kann man mit viel negativer Kritik bewerfen, doch man muss es diesem Ableger zugutehalten, dass er die Dragonballs wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt hat. Bei »Z« wurden diese immer mehr zu einem Wiederbelebungs- und kaputter-Planet-Wiederherstellungszauber degradiert.
Man geht bei diesem Film ganz zu den Anfangstagen zurück. Also wirklich ganz – nämlich zur ersten »Dragon Ball«-Episode. Junior macht sich auf zum Mount Paozu, auf dem Son Goku damals aufgewachsen ist. Eine Einblendung dieses Berges ist sogar die allererste Szene überhaupt von »Dragon Ball«. Doch damit endet schon diese Rückbesinnung, denn der Berg ist kaum noch wiederzuerkennen. Nicht nur wirken die Schauplätze relativ fremd, sondern das Gewusel auf diesem Berg scheint ein Upgrade bekommen zu haben. Typische für »Dragon Ball« sind Tiermenschen wie der Tiger Thief oder etwas aufgepeppte Dinosaurier. In diesem Film treten mit Getto und Rakkal zwar ebenfalls Wesen, die äußerlich an Tiermenschen erinnern, auf, jedoch gehören diese eher zur Kategorie »Dämon«. Damit diese für den Zuseher etwas interessanter sind, wurden ihnen spezielle Fähigkeiten gegeben. Getto kann einen flüssigen Aggregatzustand annehmen. Rakkal ist ein Gestaltwandler, den man in seiner ersten Szene als Kronleuchter sieht. Die Hexe Mamba ist ebenfalls eine Gestaltwandlerin – zumindest kann sie sich in eine Menschenfrau verwandeln. Der Main Villain in diesem Film ist der Herr des Berges, der ein relativ unscheinbares Charakterdesign besitzt. Er sieht groß und stark aus und fällt ungefähr in dieselbe Kategorie wie die vielen anderen Tiermenschen in diesem Franchise. Auch er kann Teile seines Körpers verformen. Seine Arme verwandelt er im Laufe des Films in eine Keule und in einen Ast. Obwohl die Villains Attribute besitzen, die typisch für »Dragon Ball« sind, wirken sie alles in allem dennoch etwas fremd. Gerade deshalb, weil dieser Film einen nostalgischen Schritt zurück macht und man nicht umhinkommt, Vergleiche anzustellen, fällt das umso mehr auf.
Junior ist aber nicht alleine, sondern macht sich mit seinem »Freind« Pack zum Berg auf. Zu Beginn des Films wird Junior von Pack noch gemobbt; gleich bei der nächsten Szene taucht Pack aus dem Nichts auf und begleitet Junior rein aus Langeweile zum Berg. Wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt, ist nur schwer nachvollziehbar. Die Verwandlung vom Feind zum Freund geht viel zu schnell und passiert ohne einen bestimmten Auslöser. Vielleicht gehört Pack aber nur zu jener Sorte Mobber, die denkt, dass alles nur Spaß sei. Eben weil die beiden sich so gut verstehen, wird der Side Plot »Freundschaft« schnell abgehakt. Und eben weil dieser Punkt so schnell abgehakt ist, wird Pack beim Finale aus der Geschichte geschrieben. Kurz bevor Junior auf den Herrn des Berges trifft, fällt Pack eine Brücke hinunter. Diese Dinger scheinen nur dazu gut zu sein, um narrativen Ballast loszuwerden.
Obwohl diese Geschichte annähernd auch im originalen »Dragon Ball« hätte spielen können, ließ man es sich nicht nehmen, auch ein bisschen den Flair neuerer Tage mit hineinzumischen, was in diesem Fall nicht unbedingt ein Kompliment ist.
Das japanische Opening zu diesem Film ist dasselbe wie das zur Serie, nämlich »Dan Dan Kokoro Hikareteku«. Für das japanische Ending hatte man die Wahl aus insgesamt vier »GT«-Endings und entschied sich für »Don’t You See«, dem viertbesten Ending. Für die deutsche Tonspur wurde die deutsche Version von »Dan Dan Kokoro Hikareteku« verwendet: das unsäglich schlagerhafte »Hand in Hand«. Sowas kann man vielleicht beim Kirtag spielen ... Das deutsche Ending ist die deutsche Version von »Don’t You See«: das nur unwesentlich weniger schlagerhafte »Gib nicht auf«, das genauso gut von Michelle hätte gesungen werden können.
Bei der Musik von »GT« schwingt bei mir naturgemäß immer etwas Nostalgie mit. Es sind Lieder, die manchmal gar nicht so wirklich meinen Geschmack treffen. Oft sind sie viel zu schlagermäßig. (Tut mir leid, dass ich dieses Schimpfwort bei dieser Rezension gleich drei Mal verwendet habe.) Und von den deutschen Texten möchte ich gar nicht erst anfangen. Dennoch sind es Lieder, die beim ersten Ton etwas in mir auslösen. Ich kann die Lieder aber nicht hören, ohne an den Anime selbst erinnert zu werden. Es sind Lieder, die mich daran erinnern, was hätte sein können, wenn der Anime nur etwas besser umgesetzt worden wäre. Es sind aber auch Lieder, die kein »Was wäre, wenn« zulassen. »Blue Velvet« ist dennoch großartig.
Dieser Film versöhnt einen nicht unbedingt mit »GT«. Er strahlt eine Atmosphäre von »Ende« aus, was man als Fan nicht unbedingt wahrhaben möchte. Gleichzeitig strahlt er aber auch eine Atmosphäre von »Neuanfang« aus. Doch Son Goku Junior kann das Erbe der alten Generation unmöglich weiterführen, auch nicht durch die Hilfe von Vegeta Junior, der in der allerletzten »GT«-Episode auftritt und ebenfalls wie eine Miniaturversion seines Urgroßvaters aussieht. Warum nicht einfach in der guten, alten Gegenwart bleiben und »Dragon Ball Super« genießen?
Der Film beginnt mit einer Rückblende von Son Gokus Triumph über Bebi. Interessanterweise erwähnt der deutschsprachige Kommentator im Off auch Son Gokus Sieg über Super-Nr. 17. Doch dieser Sieg wurde im japanischen Fernsehen erst am 4. Juni gezeigt, also gut 2 ½ Monate nach Veröffentlichung dieses Films. Womöglich ist dieser Fauxpas aber nur bei der deutschen Fassung passiert, denn bei der japanischen Tonspur hört man kein »Juu Nana-Gou« (»17« auf Japanisch).
Obwohl bereits die »GT«-Serie daran gescheitert ist (vor allem der erste Arc), versucht auch dieser Film eine Rückbesinnung auf ganz alte »Dragon Ball«-Zeiten. Stellenweise macht dieser Film das auch ganz gut, aber wenn man den eingangs erwähnten ersten Arc – den Black-Star-Dragon-Ball-Arc – aus »GT« im Hinterkopf hat, sind die Erwartungen, die man an diesen Film stellt, unbewusst vielleicht nicht ganz so hoch.
Der Film spielt 100 Jahre nach den Ereignissen der letzten »GT«-Episode. Nur Pan lebt noch und ist jetzt eine Granny. Sie lebt mit ihrem Ururenkel Son Goku Junior zusammen und glaubt fest daran, dass dieser die Reinkarnation von Son Goku sei. Äußerlich sieht er genauso aus wie der junge Son Goku (und auch wie der junge Son Goten), doch das war’s dann schon. Junior ist eine Heulsuse, viel schlimmer noch als Son Gohan damals. Schafft er es dennoch irgendwie, Mut zu zeigen, über sich hinauszuwachsen, seinen Mann zu stehen bzw. überhaupt erst mal zum Mann zu werden? Die Antworten auf diese Fragen sind offensichtlich und demnach auch Juniors Charakterentwicklung, weshalb man diese Punkte bei dieser Rezension getrost skippen kann. Anscheinend reicht es nicht, dass man Junior denselben Namen und dasselbe Charakterdesign wie Son Goku gegeben hat, denn zusätzlich muss auch noch auf allen seinen Sachen »Goku« stehen, damit auch jeder weiß, dass es sich bei ihm um Son Goku (Junior) handelt.
Junior ist übrigens nicht die Reinkarnation von Son Goku, denn dieser taucht am Ende des Films auf. Im Gegensatz zur »GT«-Serie und zum Movie-Cover hat Son Goku wieder etwas blassere Haut. Man will ja nicht oberflächlich sein, aber der sonnengebräunte Teint steht ihm einfach nicht.
Pan hat zwar nicht viel Screentime bekommen, da der Fokus auf der neuen (One-Man-)Generation liegt, doch es ist dennoch interessant, sie zu sehen. Interessant, weil seltsam; und seltsam, weil alt. »Dragon Ball« ist keine Serie wie »Die Simpsons«. Die Charaktere werden älter, gleichzeitig jedoch läuft dieses Franchise schon länger, als der Rezensent am Leben ist. Für die Macher ist das natürlich ein Dilemma, vor allem weil alleine das Training oft mehrere Monate dauert, bis dieses die erhofften Früchte trägt. Bei den Saiyajins ist es nicht so ein Problem, wenn viele Jahre vergehen, da ihre Körper noch bis ins hohe Alter jung bleiben. (Das hat man geschickt eingefädelt.) Doch was ist mit der menschlichen Rasse? Im Film »Dragon Ball Super: Broly« wurde angedeutet, dass Bulma sich vielleicht schon das eine oder andere Mal gewünscht hat, ein paar Jährchen jünger zu werden – nur ganz, ganz wenig Jährchen – fünf –, damit es nicht so sehr auffällt. Sie wünscht sich manchmal auch noch banalere Dinge, z. B. einen strafferen Po oder zwei Millimeter längere Wimpern. Andere Charaktere scheinen gar nicht älter zu werden. Man vergleiche den canon-Krillin aus »Super« mit dem non-canon-Krillin aus »GT«, auch wenn Letzterer noch ein paar Jahre älter ist. Auf diese Weise versucht man, das Franchise am Leben zu halten, ohne dass der Cast nur noch aus Tattergreisen besteht. Wenn aber 100 Jahre vergangen sind, so wie bei diesem Film, dann hilft keine Verjüngungskur der Welt mehr. Und es wäre ja auch irgendwie doof, wenn sich alle Charaktere von Shenlong ewige Jugend wünschen würden, oder? Ein so großer Time Skip ist vielleicht sogar angenehmer, als den Charakteren beim Älterwerden zusehen zu müssen. Trotzdem ist es ein seltsames Gefühl, wenn die nächstältere Version von Pan, die in »GT« noch ein Kind war, plötzlich über 100 Jahre alt ist. Und alle anderen sind tot. Man weiß zwar, dass diese im Jenseits weiterexistieren, aber dennoch wird einem unweigerlich vor Augen geführt, dass das alte Kapitel – es war ein sehr langes Kapitel – ein Ende gefunden ein neues begonnen hat.
So viel zu den Dingen, die nicht direkt etwas mit dem Film zu tun haben. Wie geht es nun weiter mit der Handlung? Junior macht Pan aufgrund seines Weichei-tums ganz kirre, und zwar so sehr, dass diese einen Schwächeanfall erleidet und ins Satan City Hospital eingeliefert werden muss. Und genau dann, wenn Junior heulend rumrennt, regnet es. Natürlich. – Wie sieht es denn aus, wenn man traurig ist und draußen die Sonne scheint?! Das geht doch nicht! Zu Hause fällt Junior dann ein, dass seine Ur-Ur-[…]-Großmutter ihm einmal von den Dragonballs erzählt hat. Mit diesen möchte er sich Pan wieder gesund wünschen. »GT« kann man mit viel negativer Kritik bewerfen, doch man muss es diesem Ableger zugutehalten, dass er die Dragonballs wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt hat. Bei »Z« wurden diese immer mehr zu einem Wiederbelebungs- und kaputter-Planet-Wiederherstellungszauber degradiert.
Man geht bei diesem Film ganz zu den Anfangstagen zurück. Also wirklich ganz – nämlich zur ersten »Dragon Ball«-Episode. Junior macht sich auf zum Mount Paozu, auf dem Son Goku damals aufgewachsen ist. Eine Einblendung dieses Berges ist sogar die allererste Szene überhaupt von »Dragon Ball«. Doch damit endet schon diese Rückbesinnung, denn der Berg ist kaum noch wiederzuerkennen. Nicht nur wirken die Schauplätze relativ fremd, sondern das Gewusel auf diesem Berg scheint ein Upgrade bekommen zu haben. Typische für »Dragon Ball« sind Tiermenschen wie der Tiger Thief oder etwas aufgepeppte Dinosaurier. In diesem Film treten mit Getto und Rakkal zwar ebenfalls Wesen, die äußerlich an Tiermenschen erinnern, auf, jedoch gehören diese eher zur Kategorie »Dämon«. Damit diese für den Zuseher etwas interessanter sind, wurden ihnen spezielle Fähigkeiten gegeben. Getto kann einen flüssigen Aggregatzustand annehmen. Rakkal ist ein Gestaltwandler, den man in seiner ersten Szene als Kronleuchter sieht. Die Hexe Mamba ist ebenfalls eine Gestaltwandlerin – zumindest kann sie sich in eine Menschenfrau verwandeln. Der Main Villain in diesem Film ist der Herr des Berges, der ein relativ unscheinbares Charakterdesign besitzt. Er sieht groß und stark aus und fällt ungefähr in dieselbe Kategorie wie die vielen anderen Tiermenschen in diesem Franchise. Auch er kann Teile seines Körpers verformen. Seine Arme verwandelt er im Laufe des Films in eine Keule und in einen Ast. Obwohl die Villains Attribute besitzen, die typisch für »Dragon Ball« sind, wirken sie alles in allem dennoch etwas fremd. Gerade deshalb, weil dieser Film einen nostalgischen Schritt zurück macht und man nicht umhinkommt, Vergleiche anzustellen, fällt das umso mehr auf.
Junior ist aber nicht alleine, sondern macht sich mit seinem »Freind« Pack zum Berg auf. Zu Beginn des Films wird Junior von Pack noch gemobbt; gleich bei der nächsten Szene taucht Pack aus dem Nichts auf und begleitet Junior rein aus Langeweile zum Berg. Wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt, ist nur schwer nachvollziehbar. Die Verwandlung vom Feind zum Freund geht viel zu schnell und passiert ohne einen bestimmten Auslöser. Vielleicht gehört Pack aber nur zu jener Sorte Mobber, die denkt, dass alles nur Spaß sei. Eben weil die beiden sich so gut verstehen, wird der Side Plot »Freundschaft« schnell abgehakt. Und eben weil dieser Punkt so schnell abgehakt ist, wird Pack beim Finale aus der Geschichte geschrieben. Kurz bevor Junior auf den Herrn des Berges trifft, fällt Pack eine Brücke hinunter. Diese Dinger scheinen nur dazu gut zu sein, um narrativen Ballast loszuwerden.
Aber keine Sorge, liebe Pack-Fans, Pack überlebt! Am Ende des Films winkt er fröhlich lächelnd aus einem Hubschrauber.
Obwohl diese Geschichte annähernd auch im originalen »Dragon Ball« hätte spielen können, ließ man es sich nicht nehmen, auch ein bisschen den Flair neuerer Tage mit hineinzumischen, was in diesem Fall nicht unbedingt ein Kompliment ist.
Super Saiyan Bargain Sale once again. Der Feigling Son Goku Junior verwandelt sich bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr in einen Super-Saiyajin. Oder fast. Als er stranguliert wird, bekommt er schon mal die stechend türkisfarbenen Super-Saiyajin-Augen. Es blitzt um ihn herum, so als würde er sich lieber sofort in einen 2-fachen Super-Saiyajin verwandeln wollen – von 0 auf 200 sozusagen. Und als er fast verschluckt wird (okay, das ist jetzt vielleicht nicht so ungefährlich), rettet er sich durch einen gewaltigen Energieausstoß. Im Vergleich zu Son Goku und Vegeta, die unmenschliche Strapazen auf sich nehmen mussten, ist das natürlich lächerlich; im Vergleich zu Son Goten und Trunks, für welche die Verwandlung so einfach war wie Radfahren zu erlernen, aber nachvollziehbar. Die S-Cells florieren auf der Erde.
Das japanische Opening zu diesem Film ist dasselbe wie das zur Serie, nämlich »Dan Dan Kokoro Hikareteku«. Für das japanische Ending hatte man die Wahl aus insgesamt vier »GT«-Endings und entschied sich für »Don’t You See«, dem viertbesten Ending. Für die deutsche Tonspur wurde die deutsche Version von »Dan Dan Kokoro Hikareteku« verwendet: das unsäglich schlagerhafte »Hand in Hand«. Sowas kann man vielleicht beim Kirtag spielen ... Das deutsche Ending ist die deutsche Version von »Don’t You See«: das nur unwesentlich weniger schlagerhafte »Gib nicht auf«, das genauso gut von Michelle hätte gesungen werden können.
Bei der Musik von »GT« schwingt bei mir naturgemäß immer etwas Nostalgie mit. Es sind Lieder, die manchmal gar nicht so wirklich meinen Geschmack treffen. Oft sind sie viel zu schlagermäßig. (Tut mir leid, dass ich dieses Schimpfwort bei dieser Rezension gleich drei Mal verwendet habe.) Und von den deutschen Texten möchte ich gar nicht erst anfangen. Dennoch sind es Lieder, die beim ersten Ton etwas in mir auslösen. Ich kann die Lieder aber nicht hören, ohne an den Anime selbst erinnert zu werden. Es sind Lieder, die mich daran erinnern, was hätte sein können, wenn der Anime nur etwas besser umgesetzt worden wäre. Es sind aber auch Lieder, die kein »Was wäre, wenn« zulassen. »Blue Velvet« ist dennoch großartig.
Dieser Film versöhnt einen nicht unbedingt mit »GT«. Er strahlt eine Atmosphäre von »Ende« aus, was man als Fan nicht unbedingt wahrhaben möchte. Gleichzeitig strahlt er aber auch eine Atmosphäre von »Neuanfang« aus. Doch Son Goku Junior kann das Erbe der alten Generation unmöglich weiterführen, auch nicht durch die Hilfe von Vegeta Junior, der in der allerletzten »GT«-Episode auftritt und ebenfalls wie eine Miniaturversion seines Urgroßvaters aussieht. Warum nicht einfach in der guten, alten Gegenwart bleiben und »Dragon Ball Super« genießen?
Beitrag wurde zuletzt am 06.09.2022 04:49 geändert.
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