AsaneRedakteur
#1In Japan ist eben alles ein bisschen anders. Egal, welches Genre der Anime bedient, egal ob Frau oder Mann, jung oder alt, eines steht immer und zuverlässig im Mittelpunkt des Lebens. Nein, nicht Sex wie hierzulande - sondern Essen.
Diesem elementaren Trieb kann auch Kousaku Hatanaka nicht widerstehen, was in seinem Fall jedoch einigermaßen prekär ist, da er als angehender Profiboxer mit Naturtalent immer wieder in eine höhere Gewichtsklasse rutscht, für die er nicht geschaffen ist. Nicht nur das, er hat außerdem die dumme Angewohnheit, sich vor dem Fight den Wanst vollzuschlagen, was nach einigen gezielten Körpertreffern fatalerweise dazu führt, daß er den Ring vollkotzt. Das ist nicht nur unschön, er ist deswegen auch drauf und dran, seine kaum begonnene Karriere zu ruinieren.
Wie kippelig seine Karriere ist, wird in einigen beiläufig hingeworfenen Bemerkungen offensichtlich wie z.B. während der Unterhaltung seines Trainers mit Schwester Angela, als der erzählt, daß er Kousaku dazu überredet hat, die Oberschule abzubrechen und Profi zu werden, und dabei nebenbei erwähnt, daß dieser erste Sieg aufgrund eines lucky punchs zustande kam. Naturtalent hin oder her - beides sind nicht die günstigsten Umstände, um im zarten Alter von 19 Jahren die unsichere Laufbahn eines Profiboxers einzuschlagen.
Die Höhen und Tiefen einer Boxerkarriere finden auch ihre Entsprechung in den schwankenden Qualitäten der künstlerischen Umsetzung. Das Artwork ist durchaus das, was man für Ende der Achtziger erwarten kann; es ist weißgott nicht schlecht, wenngleich manchmal auch etwas verwaschen, und erinnert auch an das, was man etwa von Jarinko Chie her kennt. Nur daß diese OVA längst nicht die Originalität von Takahatas Werk aufweist, weder in animatorischer Hinsicht noch in dramaturgischer. Gerade bei der Inszenierung komischer Situationen macht sich das bemerkbar, da greift man auf Bewährtes und Bekanntes zurück und setzt nebenbei auch noch dann und wann das Timing in den Sand.
Ab Mitte des Films bessert sich das jedoch spürbar. Auf einmal kommt Leben in die Bude und die Geschichte gewinnt merklich an Fahrt, also so etwa ab der Besäufnisszene (1 und 2). Was wiederum das passende Stichwort liefert für einen Blick auf die Charaktere. Ich will nichts beschönigen: alle sind durchweg generisch und decken eigentlich alle Tropen ab, die sich aus der Konstellation Nonne vs. Boxer so ergeben. Man kennt das ja auch zur Genüge aus westlichen Produktionen, speziell den Bud-Spencer-Filmen: der gute Boxer mit dem weichen Herzen (und dem weichen Keks), die Novizin, die vermeintlich entgegen ihrem Habitus resolut und selbstbewusst ihren Mann steht, auf ihrem Roller den Straßenverkehr unsicher macht und kurz mal eben die Kneipe aufmischt; hier jedoch gepaart mit ein paar typischen japanischen Eigenheiten, am greifbarsten, was das Religiöse angeht, das mehr den Stellenwert eines modischen Accessoires zu haben scheint denn einer ernsthaften Lebenseinstellung (ein Umstand, der mich schon bei »Maria-sama« irritiert hat). Dieses dezidiert Oberflächliche zieht sich durch die ganze OVA und ist nicht durchgängig mit "Comedy" zu erklären.
Und auch die Kampfszenen sind leider eher an »Rocky« orientiert als am echten Leben. Denn für so einige Aktionen gegen Ende hätte es normalerweise heftigen Punktabzug gegeben, wenn nicht gar Disqualifikation.
Dem folgt auch die Musik insoweit, als sie sich auf anspruchslos dahinplätschernde Popklänge der 80er Jahre zurückzieht und nur zu Beginn zur Illustration des sakralen Umfelds auch mal zwei Stücke von Bach einstreut (jeder Klavierschüler mit klassischem Repertoire wird das zweite Stück kennen).
Am Ende bleibt der Eindruck einer durchwachsenen bis eher schwachen Vorstellung, was hauptsächlich der Regie und dem Storyaufbau geschuldet ist. Lange Zeit wird man mit Standardkost abgespeist, bis der Anime mal in die Gänge kommt und etwas andere Töne anschlägt. Aber über weite Strecken bleibt die Vorstellung indifferent und bemüht, ohne eigenen Charme, was man bei Werken von Takahashi nicht so recht gewohnt ist.
Als besondere Eigenart sticht aber auch hier das Takahashi-typische Charakterdesign hervor, das unter der Ordenstracht allerdings nicht wie sonst zur Geltung kommt; und außerdem die eigentümlich Gabe, ihren Werken erstaunlich idiotische Titel zu verpassen.
Diesem elementaren Trieb kann auch Kousaku Hatanaka nicht widerstehen, was in seinem Fall jedoch einigermaßen prekär ist, da er als angehender Profiboxer mit Naturtalent immer wieder in eine höhere Gewichtsklasse rutscht, für die er nicht geschaffen ist. Nicht nur das, er hat außerdem die dumme Angewohnheit, sich vor dem Fight den Wanst vollzuschlagen, was nach einigen gezielten Körpertreffern fatalerweise dazu führt, daß er den Ring vollkotzt. Das ist nicht nur unschön, er ist deswegen auch drauf und dran, seine kaum begonnene Karriere zu ruinieren.
Wie kippelig seine Karriere ist, wird in einigen beiläufig hingeworfenen Bemerkungen offensichtlich wie z.B. während der Unterhaltung seines Trainers mit Schwester Angela, als der erzählt, daß er Kousaku dazu überredet hat, die Oberschule abzubrechen und Profi zu werden, und dabei nebenbei erwähnt, daß dieser erste Sieg aufgrund eines lucky punchs zustande kam. Naturtalent hin oder her - beides sind nicht die günstigsten Umstände, um im zarten Alter von 19 Jahren die unsichere Laufbahn eines Profiboxers einzuschlagen.
Die Höhen und Tiefen einer Boxerkarriere finden auch ihre Entsprechung in den schwankenden Qualitäten der künstlerischen Umsetzung. Das Artwork ist durchaus das, was man für Ende der Achtziger erwarten kann; es ist weißgott nicht schlecht, wenngleich manchmal auch etwas verwaschen, und erinnert auch an das, was man etwa von Jarinko Chie her kennt. Nur daß diese OVA längst nicht die Originalität von Takahatas Werk aufweist, weder in animatorischer Hinsicht noch in dramaturgischer. Gerade bei der Inszenierung komischer Situationen macht sich das bemerkbar, da greift man auf Bewährtes und Bekanntes zurück und setzt nebenbei auch noch dann und wann das Timing in den Sand.
Ab Mitte des Films bessert sich das jedoch spürbar. Auf einmal kommt Leben in die Bude und die Geschichte gewinnt merklich an Fahrt, also so etwa ab der Besäufnisszene (1 und 2). Was wiederum das passende Stichwort liefert für einen Blick auf die Charaktere. Ich will nichts beschönigen: alle sind durchweg generisch und decken eigentlich alle Tropen ab, die sich aus der Konstellation Nonne vs. Boxer so ergeben. Man kennt das ja auch zur Genüge aus westlichen Produktionen, speziell den Bud-Spencer-Filmen: der gute Boxer mit dem weichen Herzen (und dem weichen Keks), die Novizin, die vermeintlich entgegen ihrem Habitus resolut und selbstbewusst ihren Mann steht, auf ihrem Roller den Straßenverkehr unsicher macht und kurz mal eben die Kneipe aufmischt; hier jedoch gepaart mit ein paar typischen japanischen Eigenheiten, am greifbarsten, was das Religiöse angeht, das mehr den Stellenwert eines modischen Accessoires zu haben scheint denn einer ernsthaften Lebenseinstellung (ein Umstand, der mich schon bei »Maria-sama« irritiert hat). Dieses dezidiert Oberflächliche zieht sich durch die ganze OVA und ist nicht durchgängig mit "Comedy" zu erklären.
Und auch die Kampfszenen sind leider eher an »Rocky« orientiert als am echten Leben. Denn für so einige Aktionen gegen Ende hätte es normalerweise heftigen Punktabzug gegeben, wenn nicht gar Disqualifikation.
Dem folgt auch die Musik insoweit, als sie sich auf anspruchslos dahinplätschernde Popklänge der 80er Jahre zurückzieht und nur zu Beginn zur Illustration des sakralen Umfelds auch mal zwei Stücke von Bach einstreut (jeder Klavierschüler mit klassischem Repertoire wird das zweite Stück kennen).
Am Ende bleibt der Eindruck einer durchwachsenen bis eher schwachen Vorstellung, was hauptsächlich der Regie und dem Storyaufbau geschuldet ist. Lange Zeit wird man mit Standardkost abgespeist, bis der Anime mal in die Gänge kommt und etwas andere Töne anschlägt. Aber über weite Strecken bleibt die Vorstellung indifferent und bemüht, ohne eigenen Charme, was man bei Werken von Takahashi nicht so recht gewohnt ist.
Als besondere Eigenart sticht aber auch hier das Takahashi-typische Charakterdesign hervor, das unter der Ordenstracht allerdings nicht wie sonst zur Geltung kommt; und außerdem die eigentümlich Gabe, ihren Werken erstaunlich idiotische Titel zu verpassen.
Beitrag wurde zuletzt am 31.01.2021 02:22 geändert.
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