AsaneRedakteur
#1Gewöhnlich mache ich mir nichts aus all diesem Samurai- und Ninja-Gedöns. Aber es steht der Name "Osamu Tezuka" darüber, also wird das geschaut – komme, was da wolle.
Das Fazit nimmt ein zu Beginn eingeblendeter Screen vorweg, der den Zuschauer wie folgt informiert:
Daraufhin konfrontiert der Anime einen mit dem bekannten Setting von einsamer Natur und einsamem Samurai. Und einer Sorte altertümlicher Musik, die immer ertönt, wenn urzeitliche Samurai durch Wälder wabern, die in tiefroten Schein getaucht sind. Es ist dieses nur von einzelnen Trommelschlägen begleitete sklerotische Flötengefiepe, das einem den Verstand gefrieren lässt.
Abendstimmung allenthalben, wie mit dem Aquarellpinsel gemalt und mit viel dramatischem Abend- bzw. Morgenrot – (so ganz klar wird das nicht). Schon früh offenbart sich eine sehr langsame Gangart, sehr ruhig und mit extra viel Stimmung. Unversehens steht der Wanderer vor einer an den Baum gelehnten Strohpuppe, der offenbar ein Katana ins Herz gestoßen wurde. Daß es sich dabei keineswegs um einen Vampir handelt, stellt das Ende der Geschichte unmissverständlich klar.
Recht bald stellt sich heraus, daß es sich mit diesem Schwert sehr erfolgreich und mit leichter Hand töten lässt; es scheint jedoch auch mit einem Fluch versehen, der bewirkt, daß alle Menschen, denen der Wanderer gegenübertritt, für ihn wie Strohpuppen aussehen. So lange, bis der eingangs zitierte Aphorismus wenig überraschend Wirklichkeit wird: der Mensch wird zum Werkzeug der Waffe. Buchstäblich. Nur das leere Rauschen des Windes übertönt die lastende Stille.
Abgesehen von ein paar Loops (der gemächliche Gang des Samurai) gibt es keine Animationen. Text übrigens auch nicht, denn dies ist wie so oft bei Tezuka ein Stummfilm. Bilder werden gegeneinandergestellt, und wo etwas zu animieren gewesen wäre, wird überblendet – als sei der Übergang zwischen den Keyframes nur leicht geglättet worden.
Außer dem einsamen Wanderer gibt es sonst keine Charaktere. Personen schon, aber die machen eigentlich nichts weiter, als die Stelle eines Gegenüber einzunehmen. Recht besehen gibt es auch keinen Fluch. Denn der Fluch steckt im Menschen selbst. Im Menschen, für den Töten zur Zwangshandlung wird, daher braucht man auch gar nicht finsteren Mächten die Schuld in die Schuhe zu schieben.
»Muramasa« ist ein beeindruckender kleiner Film über die Faszination der Macht und eine kleine Studie über den menschlichen Charakter. Ein Kurzfilm wie eine Fabel über die Abgründe des Menschen.
Das Fazit nimmt ein zu Beginn eingeblendeter Screen vorweg, der den Zuschauer wie folgt informiert:
人間を人形のように殺す武器を持った男は、
自分がいつのまにかその人形になっていることに
気がつかない。
Ein Mann mit einer Waffe, die Menschen wie Puppen tötet,
bemerkt nicht, daß er selbst schon zu einer Puppe geworden ist.
bemerkt nicht, daß er selbst schon zu einer Puppe geworden ist.
Daraufhin konfrontiert der Anime einen mit dem bekannten Setting von einsamer Natur und einsamem Samurai. Und einer Sorte altertümlicher Musik, die immer ertönt, wenn urzeitliche Samurai durch Wälder wabern, die in tiefroten Schein getaucht sind. Es ist dieses nur von einzelnen Trommelschlägen begleitete sklerotische Flötengefiepe, das einem den Verstand gefrieren lässt.
Abendstimmung allenthalben, wie mit dem Aquarellpinsel gemalt und mit viel dramatischem Abend- bzw. Morgenrot – (so ganz klar wird das nicht). Schon früh offenbart sich eine sehr langsame Gangart, sehr ruhig und mit extra viel Stimmung. Unversehens steht der Wanderer vor einer an den Baum gelehnten Strohpuppe, der offenbar ein Katana ins Herz gestoßen wurde. Daß es sich dabei keineswegs um einen Vampir handelt, stellt das Ende der Geschichte unmissverständlich klar.
Recht bald stellt sich heraus, daß es sich mit diesem Schwert sehr erfolgreich und mit leichter Hand töten lässt; es scheint jedoch auch mit einem Fluch versehen, der bewirkt, daß alle Menschen, denen der Wanderer gegenübertritt, für ihn wie Strohpuppen aussehen. So lange, bis der eingangs zitierte Aphorismus wenig überraschend Wirklichkeit wird: der Mensch wird zum Werkzeug der Waffe. Buchstäblich. Nur das leere Rauschen des Windes übertönt die lastende Stille.
Abgesehen von ein paar Loops (der gemächliche Gang des Samurai) gibt es keine Animationen. Text übrigens auch nicht, denn dies ist wie so oft bei Tezuka ein Stummfilm. Bilder werden gegeneinandergestellt, und wo etwas zu animieren gewesen wäre, wird überblendet – als sei der Übergang zwischen den Keyframes nur leicht geglättet worden.
Außer dem einsamen Wanderer gibt es sonst keine Charaktere. Personen schon, aber die machen eigentlich nichts weiter, als die Stelle eines Gegenüber einzunehmen. Recht besehen gibt es auch keinen Fluch. Denn der Fluch steckt im Menschen selbst. Im Menschen, für den Töten zur Zwangshandlung wird, daher braucht man auch gar nicht finsteren Mächten die Schuld in die Schuhe zu schieben.
»Muramasa« ist ein beeindruckender kleiner Film über die Faszination der Macht und eine kleine Studie über den menschlichen Charakter. Ein Kurzfilm wie eine Fabel über die Abgründe des Menschen.
Beitrag wurde zuletzt am 30.04.2023 00:13 geändert.
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