The Angel Next Door Spoils Me Rotten (2023)

Einsam plus Einsam macht Zweisam

In dieser herzlichen, zuckersüßen Rom-Com könnte auf den ersten Blick der Unterschied zwischen unseren Protagonisten kaum größer sein. Jedoch gerade aufgrund dieser großen Unterschiede stellt keiner Erwartungen an den anderen und es entwickelt sich eine Beziehung aus Geben und Nehmen basierend auf gegenseitigem Respekt, die so manchen schon an eine Ehe erinnert, nur ohne jegliche Romantik. Allerdings im Laufe der Zeit, als man mehr voneinander lernt, kommen auch andere Gefühle dazu.

Die gleichnamige Light Novel von Saeki-san, auf welcher der Anime basiert, erfreut sich großer Beliebtheit in den letzten Jahren und war auch im Jahr 2022 in den top ten der meistverkauften Light Novel zu finden. Der Anime setzt die ersten vier Bände um, der inzwischen 8 Bände umfassenden und weiterhin laufenden Serie. Daneben gibt es auch eine kleine Nebengeschichten-Sammlung, welche als Band 5.5 gelistet ist. Seit Januar 2022 gibt es auch eine Manga-Adaption. Die Light Novel wird auf Englisch durch Yen Press veröffentlicht. Einen deutschen Release gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nicht.

Handlung:
Auf den ersten Blick würde vermutlich jeder Amane Fujimiya als den klassischen Einzelgänger abstempeln, mit mangelnden sozialen Fähigkeiten. Er hält Abstand zu den meisten Mitschülern und legt auch keinen besonderen Wert auf sein Äußeres. Der einzige Freund ist Itsuki Akazawa, der sich ihm anfangs mehr oder weniger aufdrängte und nicht mehr alleine lies. Besonders störend für Amane ist das herum Turteln mit Itsukis fester Freundin Chitose Shirakawa.

Der absolute Gegensatz dazu ist Mahiru Shiina. Niemand würde sie als einsam oder Einzelgängerin betrachten, ist die absolut perfekte Musterschülerin, doch stets von vielen Mitschülern umringt. Mahiru ist eine Sportskanone und steht ihren Mitschülern freundlich und hilfsbereit stets zur Seite, weshalb ihr viele den Spitznamen "Engel" geben.

Das Schicksal sollte die beiden jedoch zusammenführen, als Amane eines Tages Mahiru im strömenden Regen vorfindet und ihr seinen Schirm leiht. Aufgrund der großen Unterschiede stellt keiner der beiden große Erwartungen an den anderen, jedoch als Mahiru sieht wie schlecht Amane auf sich achtet, kommt sie nicht umhin als Gegenleistung ihm auszuhelfen. Zwischen den beiden alleinlebenden Nachbarn entsteht eine Beziehung aus gegenseitigem Geben und Nehmen, basierend auf dem Respekt und der Wertschätzung des anderen gegenüber. Beinahe schon wie ein Ehepaar wirken die zwei in kürzester Zeit und teilen gemeinsame Mahlzeiten, nur ohne jegliche Romantik. Mit der Zeit jedoch lernen sie den anderen und seine wahre Persönlichkeit näher kennen und es beginnt mehr zu entstehen.


Charaktere:
Der Anime beschränkt sich beinahe vollkommen auf seine zwei zentralen Protagonisten, die wir oft meist nur nach der Schule bei sich zu Hause erleben. Mit der Zeit kommt einem beinahe schon die Couch von Amane wie ein weiterer Protagonist vor 😉. Dabei gelingt es den beiden durch ihre charmante Art, ihren teils zuckersüßen Interaktionen, und gegenseitigen Wertschätzung den Zuschauer stets zu unterhalten und einem das Herz zu erwärmen.

Amane Fujimiya: Entgegen dem ersten Eindruck ist Amane ein absolut höflicher Gentleman. Er ist zuvorkommend und versucht ihm entgegengebrachte Freundlichkeit stets wiederzugeben. Besonders die Unterstützung und freundlichen Zuwendungen von Mahiru versucht er nie, als selbstverständlich zu betrachten und gibt alles, damit Mahiru sich nicht unangenehm in seiner Gegenwart fühlt. Amanes abweisende Art seinen Mitschülern gegenüber und die Tatsache, dass er wenig Wert auf sein Äußeres legt, ist in schlechten Erfahrungen in seiner Vergangenheit verankert, wodurch Amane auch Probleme hat anderen zu vertrauen. Jedoch sollte es Mahiru gelingen, diese Wunden zu heilen.

Mahiru Shiina: Niemand würde die absolute Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit in Person, welche Mahiru in der Schule verkörpert, als einsam beschreiben. Jedoch lernen wir schnell, der "Engel" ist nur eine Fassade, die sich Mahiru auferlegt. In Wirklichkeit ist sie beinah schon gnadenlos ehrlich und scheut sich nicht davor, in schon teilweise zynischem Sarkasmus Amane seine Schwächen vorzuhalten. Aufgrund des starken Kontrastes zwischen dem "Engel" und ihrer eigentlichen Persönlichkeit hält Shiina zu ihren Mitschülern immer einen gewissen Abstand, da stets die Fassade aufrecht zu halten auf Dauer zu anstrengend ist. In diesem Sinne ist für Mahiru die Zeit mit Amane wie eine entspannte Wohlfühloase, da er keine Erwartungen oder Ansprüche an sie stellt. Mahirus beinahe schon zwanghafte Freundlichkeit und ihre hohen schulischen Leistungen entstehen aus dem Wunsch, die Anerkennung ihrer Eltern zu gewinnen, die ihr stets verwehrt blieb.


Umsetzung:
Optisch und technisch zeigt project No.9 seine übliche Qualität. Dies gilt im Positiven wie im Negativen. Grundlegend liefert das Studio eigentlich ein recht hohes TV Niveau ab, dem man keine großen Fehler vorwerfen kann. Ihr Problem ist ein wenig wie sie sich beinahe wie nach einem Kredo versuchen extrem dicht an die ursprünglichen Illustrationen zu halten bei ihren Charakteren. Sie wirken dadurch öfter ein wenig steif. Schon lange wünschte ich mir, sie würden sich ein wenig mehr individuelle Freiheit erlauben, aber das ist dann auch meckern auf hohem Niveau wieder. Sie werden in ihrem Stil zumindest von Titel zu Titel besser.

Das Opening "Gift (ギフト)" von Masayoshi Ooishi begrüßt uns mit hippen freundlichen Beats und legt einen Fokus auf unseren "Engel" und ihre große Begabung in der Küche, ziemlich passend, um die freundlich-herzliche Stimmung des Anime sowie seine zentralen Elemente zu zeigen.
Das Ending "Chiisana Koi no Uta (小さな恋のうた)" gesungen von Mahirus Sprecherin Manaka Iwami ist ein kleines, süßes Liebeslied, welches einige schon gehört haben dürften. Es ist ein Cover, welches zuerst von der Punk Rock Band MONGOL800 aufgeführt wurde. Seitdem brachte es viele Cover hervor und war zum Beispiel auch im 5. Ending von Takagi-San zu hören.
Eine besondere Idee hat sich das Studio für das Ende von Episode 7 ausgedacht, als Mahiru in dem Song Ai Uta (愛唄) ihren neuen Gefühlen und Entschlossenheit Ausdruck verleiht.
Den finalen Schlussstrich zieht man in Episode 12, mit Kimi ni Todoke (君に届け) und wie im gleichnamigen Anime, dem Wunsch, dass die Gefühle von einem den anderen erreichen 😊

Meine größte Kritik an der Serie und auch der Grund, warum ich dem Anime keine volle Punktzahl geben kann, liegt an der fehlenden Metaebene der Anime-Umsetzung. Gut und gerne fast 50% der Light Novel beschäftigt sich mit den teilweise sehr tiefgründigen Gedanken von Amane zu seinen zwischenmenschlichen Interaktionen mit Mahiru und anderen Mitschülern. Wie er ihre Situation beurteilt und wahrnimmt, und wie er versucht stets bei seinem Umgang mit Mahiru diese nicht in eine unangenehme Situation zu bringen. Er hat mich als Leser manchmal dabei ein wenig an Hachiman erinnert. Anime Zuschauer bekommen davon jedoch nicht viel mit, da der Anime sich mehr auf "Show, dont tell" beschränkt. Was aber das Studio sehr gut macht, entgegen der Light Novel ist es den Sprung zwischen den einzelnen Kapiteln nicht so stark ersichtlich zu machen. Es wirkt wesentlich organischer und man merkt die Sprünge von Tagen oder Wochen nicht so sehr. Auch schaffen sie es recht gut trotz allem die Schule einzubinden.


Fazit:
Viel Lob habe ich geliefert und auch Kritik in der Umsetzung geliefert. Der Anime bekommt von mir wirklich eine absolute Empfehlung für jeden Rom-Com Fan. Dieser Titel zeigt eine so reife und erwachsene Beziehung zwischen seinen Protagonisten, welche einfach nur durch ihre Natürlichkeit und Freundlichkeit glänzt. Selbst die Dramen sind weder extrem überzeichnet noch einen erschlagend. Es ist eben das Leben, dass einem nicht immer nur Freundlichkeit entgegenbringt. Und sind wir alle am Ende einmal ganz ehrlich, wünschen wir uns nicht alle einen "Engel" wie Mahiru im Leben, der uns verwöhnt, bis wir ihr hilflos erliegen? Wie heißt es doch so schön, Liebe geht durch den Magen 😊

Empfehlungen:
Horimiya: Es ist schwer von der Hand zu weisen, dass sich die beiden Titel in vielen Dingen sehr ähnlich sind. Auch Kyouko und Izumi haben einen starken Kontrast zwischen ihrem Auftreten in der Schule und privat. Genauso natürlich entwickelt sich auch die Beziehung zwischen den Protagonisten.

Tonikawa: Während Amane und Mahiru beinahe wie verheiratet wirken im Eiltempo, gehen Nasa und Tsukasa gleich einen Schritt weiter und heiraten direkt nach ihrer ersten Begegnung, während sie uns soviel Zucker in ihrer Beziehung bieten, dass nach dem Zusehen Diabetes-Gefahr besteht 😉

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.



*Edit: Ending Kimi ni Todoke aus Episode 12 hinzugefügt 25.03.2023 17:33

Ich mag den grundsätzlichen Ansatz bei „The Angel Next Door Spoils Me Rotten“. Es ist ein Anime, der sich auffällig stark auf das Hauptpaar konzentriert. Durch gewisse Umstände verbringen die Turteltäubchen Mahiru und Amane sehr viel Zeit in trauter Zweisamkeit. In Amanes Wohnung führen sie ausufernde Gespräche und arbeiten nach und nach ihre innersten Gefühle auf. Das klingt erstmal nach einer vielversprechenden Romanze mit großen Emotionen. Also wo ist nun der Haken? Zum Ersten sind die Charaktere leider nicht besonders spannend geraten. Mahiru als Inbegriff eines kindlichen, japanischen Mädchens kann ich gerade noch akzeptieren. Wie sie sich trotz ihrer Umstände mit viel Fleiß ihrem Alltag widmet ist eine recht schöne Geschichte. Man kann sie als „kawaii“ labeln und es damit gut sein lassen. Amane hingegen kommt mir nicht ungeschoren davon. Er ist ein Charakter mit dem Charisma eines Ziegelsteins. Seine Persönlichkeit ist genauso vergessenswert wie sein Gesicht und er transportiert für mein Empfinden Emotionen schlecht. Ein solcher Stimmungskiller ist für eine dermaßen auf zwei Personen aufgebaute Geschichte tödlich.

Die Art und Weise wie das Pärchen Chitose und Itsuki in die Handlung eingebaut wird ist prinzipiell recht geschickt. Itsuki empfinde ich als angenehm dargestellten Kumpel-Typ. Er und seine Freundin lockern mit ihren Kommentaren den Stock im Arsch der Protagonisten zumindest ein wenig. Dennoch läuft es hier überwiegend auf das viele Animes dominierende Herumeiern hinaus, bei dem sich niemand so recht traut, die Katze aus dem Sack zu lassen. Ich will gar nicht unterschlagen, dass es schon eine gewisse Entwicklung gibt. Es fühlt sich aber wie Schneckentempo an, da die Episoden beinahe komplett aus Dialogen in Amanes Wohnzimmer bestehen. Die Schildkröte ihrer Liebe bewegt sich nur äußerst träge vom Fleck. Dass ich das so empfinde liegt womöglich auch daran, dass ich meine Teeneger-Tage jetzt doch schon eine Weile hinter mir habe. 300 Anime früher hätte ich das alles noch süßer gefunden. Heute würd ich mir einen Anime mit genauso intimem Fokus auf das Hauptpaar wünschen, der alles etwas erwachsener verarbeitet.

Auch für die traurigen Geschichten der beiden Hauptcharaktere konnte ich mich nicht erwärmen. Sie sind eher öde Standardkost ohne richtige Substanz. Hier fehlten zündende Ideen um einen besonderen Reiz zu schaffen. Selbiges gilt im Endeffekt auch für die vielen, teils dahinplätschernden Dialoge. Ein gewisser Sweetness-Faktor ist stets gegeben, aber es fehlt doch deutlich an Gewitztheit, um rein über diese Gesprächs-Ebene unterhalten zu können. Ich denke da vergleichsweise an sowas wie die Monogatari-Series, die einen mit ihren ausufernden Wortströmen in Atem halten kann. „The Angel Next Door Spoils Me Rotten“ leistet das lange nicht. So muss ich diesen Anime zwar für seine Idee loben, die Zweisamkeit seiner Protagonisten so ins Rampenlicht zu stellen. Im Endeffekt wähle ich aber eine meine überwiegende Langeweile wiederspiegelnde Bewertung und spreche keine Empfehlung aus.

Sofern ein Engel euer Nachbar ist, seid ihr vermutlich tot. Nicht so Amane, der neben dem angehimmeltsten Mädchen der Schule wohnt, dabei aber der einzige zu sein scheint, dem sie egal ist. Klingt wie eine Standard-RomCom… uuund das ist es wohl auch. Aber ich mag das Genre einfach und die Geschichte um unseren Engel auf Erden lässt die meisten der Aspekte, die mich sonst stören, glücklicherweise aus.

Ungewöhnlich ist dagegen wohl das Setting, denn ein Großteil der Handlung spielt sich in Amanes Wohnung ab. Das kommt auch nicht von ungefähr, da beide ihre zufällig entstandene Freundschaft geheimzuhalten versuchen, weil sie keine Lust auf die Gerüchte und Eifersüchteleien in der Schule haben. Und was zunächst wirklich eine Freundschaft ist, entwickelt sich – wie überraschend – irgendwann zu mehr. Dabei ist die Brett-vorm-Kopf-Phase, in der beide nichts von den Gefühlen des anderen bemerken und die in anderen RomComs gerne mal die ganze Serie lang andauert, zum Glück relativ kurz. Diese Gefühle zuzugeben, bleibt für beide jedoch schwierig.

Auch diese Sicherheitsabstand-Regel aus anderen Romanzen („Die Haut des anderen ist Lava!“) gilt hier wenig. Beide Protagonisten verhalten sich über weite Strecken wie ein Ehepaar, auch wenn sie es sich nicht eingestehen.

Was mir wirklich gefallen hat, ist, Amane und Mahiru zuzusehen, wie sich ihre Beziehung entwickelt. Gerade weil man relativ selten sich darüber aufregt, dass die beiden Protagonisten zu blöd sind, um sich näherzukommen, kommt auch so etwas wie Spannung auf und man wünscht sich am Ende jeder Folge, dass es doch bitte weitergeht. Und das tut es auch weiterhin: Eine zweite Staffel ist angekündigt.

Mir war das eindeutig zuviel Beziehungs- und Rumgedrucksegerede auf der Couch.
Die letzten vier Folgen nur noch am skippen.

Wenn so ein Anime ein Quentchen Wahrheit enthält muß es niemanden wundern wenn Japans Bevölkerung
rasant schrumpft.😉

Süß wie Zucker, kitschig wie ein Gartenzwerg und bunt wie lauter schöne Sachen. So waren die Zutaten, aus denen eine perfekte Romanze hergestellt werden sollte, aber der Autor fügte dem Gebräu aus Versehen nichts weiter hinzu. Und so entstand eine Geschichte, die so träge, banal und ideenlos ist, dass man sich eigentlich schon nach der ersten Folge den gesamten weiteren Verlauf zusammenreimen kann und regelrecht quälen müsste, um nicht gleich (abzu)brechen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich zu alt bin oder einfach schon zu viele Titel dieser Art gesehen habe, aber mich hat die Serie von vorne bis hinten einfach nur gelangweilt.

Eine der besten Romance Animes die ich bis jetzt gesehen habe, Ich finde es auch sehr schön das die Geschichte die Entwicklung der Beziehung der beiden im Vordergrund stellt. Aber die zwischenzeitlichen Schule einlagen geben der Geschichte Tiefe und dadurch das dann auch noch freunde involviert werden wird die Geschichte schön Folge für Folge ohne hastig zu wirken vorangetragen.



Gott bin aber auch sensibel..

Also ganz ehrlich guckt euch den an es lohnt sich 1000pro...

Eine sehr herzerwärmende Serie.
Zwar wieder etwas generisches ala Schönheit der Schule und scheinbarer Außenseiter/Nerd/Normalo finden zusammen... Aber dafür hat mich die Serie in ihrer Art berührt.
Die Schule spielt nur eine untergeordnete Rolle, vielmehr steht die Beziehung und deren Entwicklung im Vordergrund.
Sehr empfehlenswert!

An sich mag ich ja Wohlfühlliebesgeschichten und die beiden geben nicht nur ein putziges Paar ab, sondern Mahiru ist zudem außerordentlich niedlich. Aber das war es auch schon. Mehr bietet der Anime nicht. Selbst wenn ich nur mit anderen fluffigen Geschichten vergleiche, ist das eher mager und es wird irgendwann langweilig. Die Serie hat zu wenig Substanz.