„Lycoris Recoil“ wurde mir wirklich immer und immer wieder empfohlen. Natürlich bin ich nicht der einzige Typ in meinem Freundeskreis, der gerne Anime schaut und von diesem hab ich immer wieder an den Kopf geworfen bekommen, ich solle die Serie unbedingt sehen. Nur als ich mir dann ein bisschen was zu dem Anime anschaute und darüber nachdachte, dass mein Kumpel wirklich komplett anderen Geschmack hat, bin ich dem Fettnäpfchen und endlosen Diskussionen ausgewichen, warum ich ihn nicht gut finden würde, die Serie sei voll gut, blah blah blah. Das endete jedoch damit, als mir YT autoplay im Halbschlaf ein Video dazu gestartet hatte, welches mich doch zu neugierig machte.
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht wirklich, wie ich den Plot der Serie beschreiben soll. In dieser alternativen Welt gibt es in Japan eine Geheimorganisation, welche mit als Schulmädchen getarnten Agenten, alle größeren Gefahrenquellen aus dem Weg zieht. Doch eines Tages läuft etwas schief und eine der Agentinnen wird die Schuld aufgehalst. Zur Strafe wird sie in eine Zweigstelle versetzt, in welcher die beste Agentin der Organisation arbeitet. Doch hier läufts anders, als sie es je erwartet hätte.
„Wo fang ich an?“, geistert mir seit mindestens Folge 8 der Serie im Kopf. Wie erwartet war die Serie nicht mein Fall, das erwähnte Video hat mich ein bisschen in die Irre geführt. Doch was genau hatte das denn gesagt?
Laut diesem Video ist „Lyco Reco“ eine überraschend gut gemachte Mischung aus Action im Style von John Wick und überraschend niedlichen und freundlichen Charakteren. Und wenn ich ehrlich bin möchte ich 66% dieser Aussage widersprechen.
Ich fand die Action nämlich überraschend schlecht, dafür, dass ich die Serie deshalb angefangen habe. Das hat mit ganz trivialen Dingen zu tun – z.B. das die niedlichen Szenen, die man keine zwei Sekunden vorher sah, so überhaupt nicht dazu passen. Mein größtes Problem wären aber eigentlich all die Plottwists, die komplett an den Haaren hergezogen wirken. Das fängt schon mit der Versetzung an. Alle anderen haben versagt, sie hat die Mission gerettet, auch wenn sie dafür Befehle missachten musste. Auch wenn ich die Aussage, dass man Befehle befolgen muss, nachvollziehen kann, will es mir nicht in den Kopf, wieso dann nicht einer der inkompetenten Techniker, einer der untersten Ränge gefeuert wurde, anstelle einer Elite-Soldatin, die nicht ansatzweise so viel falsch gemacht hat. Dann sind da plötzlich Gummi-Patronen, die durch Metall schießen oder ein Mädchen, dass aus nächster nähe Kugeln ausweichen kann. An dieser Stelle dachte ich mir aber noch „ok, ist halt Plot, muss das alles zum laufen bringen“, aber umso länger der Anime geht, umso mehr häuft sich dass alles. Plötzlich wird das unmöglich zu treffende Mädchen doch getroffen, plötzlich überlebt jemand einen gewaltigen Sturz. Manchmal waren Plotpunkte so offensichtlich, dass ich mich nur wundern konnte, wie da niemand draufkam.
Das bringt mich zu den zweiten 33%. Die Mischung klappt überhaupt nicht. Entweder die niedlichen Szenen haben weit mehr Screentime als die Actionszenen oder es liegt daran, dass viel zu viel aus diesen niedlichen Sequenzen mit in die Action genommen wird, ich konnte mich einfach absolut nicht daran gewöhnen, dass diese Friede-freude-eierkuchen Schulmädchen plötzlich mit einem MG 42 einen Haufen an bewaffneten Auftragskillen nieder ballern. Dass die Protagonistin z.B. immer so lieb und nett ist, im Kampf niemanden tötet und sogar die Feinde verarztet, dabei ihr Leben und das ihrer Kameraden riskiert, trieft nur so vor dieser Niedlichkeit der anderen Szenen. Bitte nicht falsch verstehen, die niedlichen, durchdachten Charaktere waren das einzig wirklich gute an der Serie, aber sie haben definitiv auch die Action versaut.
Kommen wir also zu den 33%, die ich gut fand – neben dem guten Soundtrack und fantastischen Aussehen – den niedlichen Charakteren. Generell bin ich kein Fan von Friede-Freude-Eierkuchen Szenen, außer sie sind ungewöhnlich witzig oder niedlich oder ich mag die Charaktere wirklich sehr gerne. Hier trifft leider nichts davon zu. Vielleicht liegt es an meiner Erwartungshaltung, einen John-Wick Style Anime zu sehen, aber bei mir ist der Funke so überhaupt nicht übergesprungen. Die Charaktere sind gut gemacht, keine Frage. Aus einer Objektiven Sicht kann ich nachvollziehen, warum man sie mag und selbst ich bin zum Schluss mit ihnen leicht warm geworden. Auch der philosophische Aspekt, der damit hinein kommt – von wegen ist es richtig für Recht und Ordnung zu töten – konnte sich sehen lassen, war in meiner Ansicht aber nichts außergewöhnliches. Dazu verschlechtert er, wie erwähnt, auch noch viele der Action-Szenen.
Wirklich schlecht fand ich einzig und alleine die Antagonisten, die es hier nicht wirklich gab. Ein Terrorist, der Hunderten, wenn nicht Tausenden das Leben kostete oder ein Typ, der meint für das Wohle der Menschheit unsere Protagonistin zu steuern und damit ebenfalls dutzende in Gefahr bringt und Opfert, selbst seine eigene Tochter – wie kann man so jemanden noch als gut darstellen?! Jeder ‚Antagonist‘ dieser Serie ist eine reine Seele, die einfach nur andere Ansichten als die Protagonisten haben. Teilweise unterbrechen sie wegen gegenseitigen Verletzungen einen Kampf, du hast keinen Grund, dich über ihren Tod zu freuen. Soll mich da nachdenklich stimmen, dass der Typ, der ein waschechter Massenmörder ist, in Wahrheit doch eine gute Seele ist, die aber trotzdem verreckt? Um ehrlich zu sein machts mich einfach nur wütend, der Unterhaltungswert eines guten Antagonisten fällt so komplett flach. Wenn einzelne Bösewichte so wären, würde ich sie wohl für ihre Charaktertiefe loben, aber hier wirkt jeder Antagonist wie ein verlorenes Schaf, dass den Schlachter nicht verdient hat, obwohl sie definitiv Verbrechen gegen jede moralische Idee und Gesetze begangen haben!
Fazit: Uff. „Lycoris Recoil“ ist aus rein objektiver Sicht eine grandiose Serie, mit fantastischen Charakteren, deeper Lore, vielfältigen Antagonisten und wunderschönen Animationen. Doch Subjektiv kann ich sie nicht wirklich leiden, auch wenn ich nicht so abgeneigt bin, dass ich einer neuen Staffel keine Chance gebe. Deshalb 3 von 5 Sternen.
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht wirklich, wie ich den Plot der Serie beschreiben soll. In dieser alternativen Welt gibt es in Japan eine Geheimorganisation, welche mit als Schulmädchen getarnten Agenten, alle größeren Gefahrenquellen aus dem Weg zieht. Doch eines Tages läuft etwas schief und eine der Agentinnen wird die Schuld aufgehalst. Zur Strafe wird sie in eine Zweigstelle versetzt, in welcher die beste Agentin der Organisation arbeitet. Doch hier läufts anders, als sie es je erwartet hätte.
„Wo fang ich an?“, geistert mir seit mindestens Folge 8 der Serie im Kopf. Wie erwartet war die Serie nicht mein Fall, das erwähnte Video hat mich ein bisschen in die Irre geführt. Doch was genau hatte das denn gesagt?
Laut diesem Video ist „Lyco Reco“ eine überraschend gut gemachte Mischung aus Action im Style von John Wick und überraschend niedlichen und freundlichen Charakteren. Und wenn ich ehrlich bin möchte ich 66% dieser Aussage widersprechen.
Ich fand die Action nämlich überraschend schlecht, dafür, dass ich die Serie deshalb angefangen habe. Das hat mit ganz trivialen Dingen zu tun – z.B. das die niedlichen Szenen, die man keine zwei Sekunden vorher sah, so überhaupt nicht dazu passen. Mein größtes Problem wären aber eigentlich all die Plottwists, die komplett an den Haaren hergezogen wirken. Das fängt schon mit der Versetzung an. Alle anderen haben versagt, sie hat die Mission gerettet, auch wenn sie dafür Befehle missachten musste. Auch wenn ich die Aussage, dass man Befehle befolgen muss, nachvollziehen kann, will es mir nicht in den Kopf, wieso dann nicht einer der inkompetenten Techniker, einer der untersten Ränge gefeuert wurde, anstelle einer Elite-Soldatin, die nicht ansatzweise so viel falsch gemacht hat. Dann sind da plötzlich Gummi-Patronen, die durch Metall schießen oder ein Mädchen, dass aus nächster nähe Kugeln ausweichen kann. An dieser Stelle dachte ich mir aber noch „ok, ist halt Plot, muss das alles zum laufen bringen“, aber umso länger der Anime geht, umso mehr häuft sich dass alles. Plötzlich wird das unmöglich zu treffende Mädchen doch getroffen, plötzlich überlebt jemand einen gewaltigen Sturz. Manchmal waren Plotpunkte so offensichtlich, dass ich mich nur wundern konnte, wie da niemand draufkam.
Gemeint ist vor allem so ziemlich der gesamte Schluss. Das Chisato nicht schnallt, das ihr Ziehvater, gegen ihren Wunsch, ihren Retter und (fast) Mörder tötet, ergibt keinen Sinn und passt auch nicht zu dem eher ernsteren Ton, den die Serie zum Schluss immer mehr eingeschlagen hat. Aber auch, dass der Plan der Terroristen doch so einfach vereitelt werden konnte oder ihr Boss seinen min. 100m fall überlebt, stößt sauer auf.
Ziehen wir noch mal den John-Wick Vergleich: Hier gibt’s natürlich auch Anzüge, die aus irgendeinem Grund einer MP widerstehen können. Doch wenn ich dort jemanden aus dem 20. Stock schuppse, ist er Tod. Und es gibt auch keine niedliche Happy Kuchen Szene, die immer wieder die Action unterbricht oder doch gar nicht so böse Antagonisten.Das bringt mich zu den zweiten 33%. Die Mischung klappt überhaupt nicht. Entweder die niedlichen Szenen haben weit mehr Screentime als die Actionszenen oder es liegt daran, dass viel zu viel aus diesen niedlichen Sequenzen mit in die Action genommen wird, ich konnte mich einfach absolut nicht daran gewöhnen, dass diese Friede-freude-eierkuchen Schulmädchen plötzlich mit einem MG 42 einen Haufen an bewaffneten Auftragskillen nieder ballern. Dass die Protagonistin z.B. immer so lieb und nett ist, im Kampf niemanden tötet und sogar die Feinde verarztet, dabei ihr Leben und das ihrer Kameraden riskiert, trieft nur so vor dieser Niedlichkeit der anderen Szenen. Bitte nicht falsch verstehen, die niedlichen, durchdachten Charaktere waren das einzig wirklich gute an der Serie, aber sie haben definitiv auch die Action versaut.
Kommen wir also zu den 33%, die ich gut fand – neben dem guten Soundtrack und fantastischen Aussehen – den niedlichen Charakteren. Generell bin ich kein Fan von Friede-Freude-Eierkuchen Szenen, außer sie sind ungewöhnlich witzig oder niedlich oder ich mag die Charaktere wirklich sehr gerne. Hier trifft leider nichts davon zu. Vielleicht liegt es an meiner Erwartungshaltung, einen John-Wick Style Anime zu sehen, aber bei mir ist der Funke so überhaupt nicht übergesprungen. Die Charaktere sind gut gemacht, keine Frage. Aus einer Objektiven Sicht kann ich nachvollziehen, warum man sie mag und selbst ich bin zum Schluss mit ihnen leicht warm geworden. Auch der philosophische Aspekt, der damit hinein kommt – von wegen ist es richtig für Recht und Ordnung zu töten – konnte sich sehen lassen, war in meiner Ansicht aber nichts außergewöhnliches. Dazu verschlechtert er, wie erwähnt, auch noch viele der Action-Szenen.
Wirklich schlecht fand ich einzig und alleine die Antagonisten, die es hier nicht wirklich gab. Ein Terrorist, der Hunderten, wenn nicht Tausenden das Leben kostete oder ein Typ, der meint für das Wohle der Menschheit unsere Protagonistin zu steuern und damit ebenfalls dutzende in Gefahr bringt und Opfert, selbst seine eigene Tochter – wie kann man so jemanden noch als gut darstellen?! Jeder ‚Antagonist‘ dieser Serie ist eine reine Seele, die einfach nur andere Ansichten als die Protagonisten haben. Teilweise unterbrechen sie wegen gegenseitigen Verletzungen einen Kampf, du hast keinen Grund, dich über ihren Tod zu freuen. Soll mich da nachdenklich stimmen, dass der Typ, der ein waschechter Massenmörder ist, in Wahrheit doch eine gute Seele ist, die aber trotzdem verreckt? Um ehrlich zu sein machts mich einfach nur wütend, der Unterhaltungswert eines guten Antagonisten fällt so komplett flach. Wenn einzelne Bösewichte so wären, würde ich sie wohl für ihre Charaktertiefe loben, aber hier wirkt jeder Antagonist wie ein verlorenes Schaf, dass den Schlachter nicht verdient hat, obwohl sie definitiv Verbrechen gegen jede moralische Idee und Gesetze begangen haben!
Fazit: Uff. „Lycoris Recoil“ ist aus rein objektiver Sicht eine grandiose Serie, mit fantastischen Charakteren, deeper Lore, vielfältigen Antagonisten und wunderschönen Animationen. Doch Subjektiv kann ich sie nicht wirklich leiden, auch wenn ich nicht so abgeneigt bin, dass ich einer neuen Staffel keine Chance gebe. Deshalb 3 von 5 Sternen.
Beitrag wurde zuletzt am 26.03.2023 21:49 geändert.
Kommentare
...
...
So und jetzt mal ehrlich: Beschwert hat sich hier erstmal keiner.
Höchstens wird hier das verschenkte Potential bedauert, diesem besonderen Team noch eine gewisse Besonderheit mehr zu geben.
Einer Serie die man toll findet, noch das tüpfelschen auf dem i zu verpassen, die Kirsche auf die Schwarzwälder zu setzen.....
Den Zuschauer einfach mal mit Tatsachen zu flashen und mit offenem erstaunten Mund den Raum in ein Vakuum zu verwandeln, anstatt nur Watchbait zu kreieren.
Das ist das Bedauernswert.
Mir hat der Anime vor allem wegen der beiden Heldinnen gefallen, die ein gutes Paar sind abgegeben hätten. Die Handlung ist weniger gut. Das Studio konnte sich nicht entscheiden, ob der Anime leichtherzig oder ernst sein soll. Am Ende zeigt er weder packende Action noch ist er ein richtiger Wohlfühl-Anime - weder Fisch noch Fleisch.
Vielleicht soll keine Beziehung im Vordergrund stehen, sondern die Charaktere an sich. Frauen/Mädchen haben immer die Angewohnheit, ohne Bedenken sich anzunähern. Für sie ist es auch kein Problem, einfach so Hand in Hand zu laufen, auch ohne Gefühle oder Homosexuell zu sein. Wenn ihr unbedingt zwei Weiber miteinander rummachen sehen wollt, dann schaut euch die Serien an, wo es auch darum geht und beschwert euch nicht bei anderen Serien, wo es nicht darum geht...