SlaughtertripV.I.P.
#1Puh, wo fange ich am besten an …?
Zuerst einmal sei erwähnt, dass es sich hierbei um ein Originalwerk handelt, das in nur 12 Episoden abgeschlossen ist – ein Anreiz für all jene, die sich eine vollständige Serie ansehen möchten und nur wenig Lust haben, nach der letzten Episode den Manga in die Hand zu nehmen. So viel zu jenem Punkt, zu dem es nichts Negatives zu kritisieren gibt …
Die Idee ist interessant – wie bei so vielen Serien. Dieser Anime ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine interessante Idee alleine nicht ausreicht, sondern dass die Umsetzung davon genauso wichtig ist, wenn nicht sogar viel wichtiger. Die Zuordnung zu den Genres SciFi und Action sowie politische Themen und das Aufgreifen moralischer Fragen lassen auf den ersten Blick darauf schließen, dass es hier etwas ernster zugeht. Mit etwas lockeren Szenen, die man jedoch kaum als Comedy bezeichnen kann, vermeidet der Anime, in etwas trockenere Gefilde abzudriften. Zu großen Teilen weiß der Anime, was zu tun ist, um zu gefallen, jedoch weiß er nicht, wie er das anstellen soll.
Im Mittelpunkt stehen hier die drei Jungs von RGB – Shuuta Aoi, Ran Akagi und Kouki Suidou – sowie ihre gute Freundin Asumi Suidou, die vor einem Jahr bei einem Brand in der Takara Grundschule ums Leben gekommen ist. Bei der Trauermesse zum ersten Jahrestag dieses tragischen Ereignisses bekommen die drei einen Anruf von der totgeglaubten Asumi – und Superkräfte! Der Grundstein für den Plot und für viele merkwürdige Entscheidungen wurde gelegt. Interessant ist natürlich die Frage nach der wahren Identität des Anrufers. Ist es tatsächlich Asumi? Wenn ja, warum lebt sie noch bzw. in welcher Form existiert sie im Diesseits weiter? Die leider vorhersehbare Antwort darauf bekommt man bereits in der sechsten Episode. Statt nach dieser Enthüllung noch tiefer zu graben oder andere, mindestens genauso interessante und vielleicht noch etwas komplexere Abzweigungen zu nehmen, werden nur noch Nebensächlichkeiten thematisiert und ein paar kleinere Fragen beantwortet, um ja keine Plot Holes entstehen zu lassen. Man hat sich für den sicheren, aber auch langweiligen Weg entschieden. Die frühe Auflösung hat dem Anime vielleicht das Genick gebrochen, doch das alleine ist nicht der Grund dafür. Hätte man die Spannung auch in der zweiten Hälfte aufrechterhalten können, hätte hier ein spannendes SciFi-Werk bestehend aus zwei Akten entstehen können.
Konsequent geht anders. Abgesehen davon, sich ein paar Actionfans anzulachen, ist es eine verständliche Entscheidung, die Helden einer Serie dieser Art mit besonderen Kräften auszustatten, damit diese gegen eine drohende Katastrophe nach der anderen gewappnet sind. Doch dann müssen diese Fähigkeiten auch sinnvoll in die Geschichte integriert werden. Ran und Kouki hätten gar nicht erst Superkräfte gebraucht. Wären diese im Falle von Ran als technisch besonders versiert bzw. im Falle von Kouki als überaus intelligent und mit einem feinsinnigen Gespür präsentiert worden, hätte das vermutlich kein Zuseher infrage gestellt. Einzig und alleine die Erhöhung von Shuutas körperlichen Fähigkeiten hat einen erkennbaren Einfluss auf das Geschehen. Der selbst ernannte Held Shuuta ist es auch, der für die meisten Actionszenen dieses Animes sorgt und wohl zu viele »Spider-Man«-Comics gelesen hat, orientiert er sich bei seinen Posen scheinbar an der »freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft«.
Der große Aufhänger dieses Animes sind die Trolley-Probleme. Asumi nimmt Kontakt mit RGB auf und teilt ihnen mit, dass es in absehbarer Zeit zu einer Katastrophe kommen soll. Dabei präsentiert sie ihnen immer jeweils zwei Möglichkeiten, wie die bevorstehende Katastrophe enden kann, und für eine davon müssen sie sich entscheiden. Die Katastrophen an sich können jedoch nicht abgewendet werden; es geht nur darum, wer geopfert und wer gerettet werden soll. Das erste Trolley-Problem läuft nach dem klassischen Schema ab: Ein Mädchen hat sich in den Schienen verfangen und der nächste Zug lässt nicht lange auf sich warten. Was also tun? Den Zug ablenken und dadurch mehrere Menschen in Lebensgefahr bringen, oder die Füße auf den Tisch legen und das Mädchen seinem Schicksal überlassen? Die weiteren Trolley-Probleme sind etwas kreativer; komplexer, aber nie zu komplex. Es wird stets versucht, eine Verbindung zur Story oder zu den Charakteren herzustellen, was einigermaßen gut funktioniert. Am überzeugendsten ist hier noch das Trolley-Problem, das sich um Kunai dreht, denn hier erkennt man eine Charakterentwicklung, die ihren Namen auch wirklich verdient hat – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Charakteren, die auf der Stelle treten. Auch die Trolley-Probleme spielen in der zweiten Hälfte kaum noch eine Rolle, bis ganz zum Schluss ein solches improvisiert wird, um der ganzen Serie ein rundes Ende zu verleihen. RGB ist aber kein Dream Team, das sich für ein bestimmtes Szenario entscheidet und das durch die von Asumi erhaltene Kraft und die Kraft der Freundschaft alles noch zum Guten bzw. zum Bestmöglichen wenden kann. Nein, Shuuta, Ran und Kouki sind sehr verschieden, haben ihre eigenen Ansichten und sind nicht immer einer Meinung, wenn es darum geht, welche der von Asumi gezeigten Zukunftsperspektiven Realität werden soll. Dadurch wird nicht nur Reibung zwischen den Charakteren, sondern auch ein wenig Spannung für den Zuseher erzeugt,
Ich möchte diesem Anime nicht zu viel vorwerfen, denn er ist auch nur ein Opfer – ein Opfer des 12-Episoden-Konzepts, das, bis auf ein paar Ausnahmen, von der Animeindustrie bei fast allen Serien gnadenlos durchgezogen wird. Das Resümee nach diesen 12 Episoden lautet: Die Story gibt einfach nicht genug dafür her. Um dennoch die gesamte Laufzeit mit Content zu füllen, bekommt man Geschichten zu sehen, die an Fillermaterial erinnern. Stichwort »Gourmet Festival«. Das Drama bei Kochwettbewerben ist erwartungsgemäß gering, und hier tauchen mit Gutter und Chop (den beiden Knalltüten, die hinter ihrem Chef stehen) auch schon die ersten Charaktere auf, die an die typischen Versager-Handlanger, welche die Comedy-Parts übernehmen müssen, erinnern. Durch die ganzen Side Storys der Takara Einkaufsstraße erinnert der Anime sehr an »Ikebukuro West Gate Park«, wo es ebenfalls darum geht, dass ein selbsternannter Held – hier Shuuta, dort Makoto – die Sicherheit im eigenen Wohnviertel gewährleistet. Diese kleinen und großen Heldentaten haben etwas Charmantes an sich, beißen sich jedoch mit dem SciFi-Konzept dieses Animes und wirken wie ein Fremdkörper. Besser fügen sich etwas ernstere Szenen ein, beispielsweise die politischen und geschäftlichen Gespräche mit Howard Win. Doch wo ist dieser nach den zwei Episoden, in denen er jeweils einen Kurzauftritt hatte, nur hinverschwunden? Und was wurde aus seinen großen Plänen? Und wieso hat man es überhaupt für nötig erachtet, die Sendezeit mit diesen belanglosen Szenen zu füllen? Wird es politisch, sind die Szenen mit dem Bürgermeister Gouri Suidou die einzigen relevanten. Er beschreitet einen politischen Weg, bei dem Sicherheit über Freiheit steht. Das »KANAE System« soll Verbrechen und Unheil jeglicher Art vorhersagen, doch nur auf Basis von Informationen – also Beobachtung der Bevölkerung. Ein ähnliches Konzept kennt man bereits aus »Psycho-Pass«, nur geht es hier etwas sachter zu, auch wenn es zu Demonstrationen auf beiden Seiten kommt. Während Gouri von der Organisation SARG unterstützt wird, ist es die von Ran angeführte Gruppe DoRed, die für die Freiheit der Menschen kämpft – mit Graffiti! Der gesamte Graffiti-Krieg hat zwar Auswirkungen auf die Hauptstory, wirkt in der Umsetzung jedoch wie ein unwichtiger Nebenhandlungsstrang. Zu artsy-farcy ist sowohl diese Handlung als auch das Geschwafel des Künstlers 0th.
Am 12-Episoden-Konzept liegt es vermutlich nicht, dass sich kaum ein Charakter entfalten kann; da muss der Anime sich schon selbst an die eigene Nase fassen. Shuuta sieht sich nach dem Brand in der Takara Grundschule nicht mehr als Held. Am Ende wird er mit einer grausamen Wahrheit konfrontiert – zumindest ist sie das für ihn. Für mich ist es eine dieser eingangs angesprochenen merkwürdigen Entscheidungen. Als Anführer von DoRed stiftet Ran für Unruhe und ist nicht nur im Verhalten, sondern auch in seiner Einstellung das komplette Gegenteil von Kouki, der nur wenig aus sich herausgeht, überlegt handelt und immer die Contenance bewahrt. Nur die Hauptcharaktere sind es, die so einigermaßen gut ausgearbeitet sind. Viele der Charaktere scheinen nur da zu sein, um schnell durchs Bild zu huschen, was insbesondere den Organisationen SARG und DoRed nicht guttut, da sie dadurch zu kümmerlichen, kleinen Grüppchen degradiert werden. Mit Carneades gibt es einen Antagonisten, der bereits bei seinem zweiten oder dritten Auftritt demaskiert wird. Ihn auch wirklich als Antagonisten oder zumindest als relevante Figur aufzubauen, hat man völlig verabsäumt.
Etwas schade ist, dass der Anime zwar versucht, animationstechnisch kreativ zu sein, doch das hilft alles nichts, wenn die generelle Animationsqualität unterdurchschnittlich ist. Dabei ist es egal, von welcher Perspektive oder in welcher Einstellungsgröße man das Bild betrachtet – alles ist wenig detailliert und nicht immer am richtigen Platz.
In gewisser Weise ist dieser Anime ganz unterhaltsam, wenn auch nur Teile davon. Ein zweistündiger Film wäre für das Format dieser Geschichte, die nicht viel mehr als ein aufgeblasener Ballon ist, wohl die bessere Wahl gewesen.
Zuerst einmal sei erwähnt, dass es sich hierbei um ein Originalwerk handelt, das in nur 12 Episoden abgeschlossen ist – ein Anreiz für all jene, die sich eine vollständige Serie ansehen möchten und nur wenig Lust haben, nach der letzten Episode den Manga in die Hand zu nehmen. So viel zu jenem Punkt, zu dem es nichts Negatives zu kritisieren gibt …
Die Idee ist interessant – wie bei so vielen Serien. Dieser Anime ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine interessante Idee alleine nicht ausreicht, sondern dass die Umsetzung davon genauso wichtig ist, wenn nicht sogar viel wichtiger. Die Zuordnung zu den Genres SciFi und Action sowie politische Themen und das Aufgreifen moralischer Fragen lassen auf den ersten Blick darauf schließen, dass es hier etwas ernster zugeht. Mit etwas lockeren Szenen, die man jedoch kaum als Comedy bezeichnen kann, vermeidet der Anime, in etwas trockenere Gefilde abzudriften. Zu großen Teilen weiß der Anime, was zu tun ist, um zu gefallen, jedoch weiß er nicht, wie er das anstellen soll.
Im Mittelpunkt stehen hier die drei Jungs von RGB – Shuuta Aoi, Ran Akagi und Kouki Suidou – sowie ihre gute Freundin Asumi Suidou, die vor einem Jahr bei einem Brand in der Takara Grundschule ums Leben gekommen ist. Bei der Trauermesse zum ersten Jahrestag dieses tragischen Ereignisses bekommen die drei einen Anruf von der totgeglaubten Asumi – und Superkräfte! Der Grundstein für den Plot und für viele merkwürdige Entscheidungen wurde gelegt. Interessant ist natürlich die Frage nach der wahren Identität des Anrufers. Ist es tatsächlich Asumi? Wenn ja, warum lebt sie noch bzw. in welcher Form existiert sie im Diesseits weiter? Die leider vorhersehbare Antwort darauf bekommt man bereits in der sechsten Episode. Statt nach dieser Enthüllung noch tiefer zu graben oder andere, mindestens genauso interessante und vielleicht noch etwas komplexere Abzweigungen zu nehmen, werden nur noch Nebensächlichkeiten thematisiert und ein paar kleinere Fragen beantwortet, um ja keine Plot Holes entstehen zu lassen. Man hat sich für den sicheren, aber auch langweiligen Weg entschieden. Die frühe Auflösung hat dem Anime vielleicht das Genick gebrochen, doch das alleine ist nicht der Grund dafür. Hätte man die Spannung auch in der zweiten Hälfte aufrechterhalten können, hätte hier ein spannendes SciFi-Werk bestehend aus zwei Akten entstehen können.
Konsequent geht anders. Abgesehen davon, sich ein paar Actionfans anzulachen, ist es eine verständliche Entscheidung, die Helden einer Serie dieser Art mit besonderen Kräften auszustatten, damit diese gegen eine drohende Katastrophe nach der anderen gewappnet sind. Doch dann müssen diese Fähigkeiten auch sinnvoll in die Geschichte integriert werden. Ran und Kouki hätten gar nicht erst Superkräfte gebraucht. Wären diese im Falle von Ran als technisch besonders versiert bzw. im Falle von Kouki als überaus intelligent und mit einem feinsinnigen Gespür präsentiert worden, hätte das vermutlich kein Zuseher infrage gestellt. Einzig und alleine die Erhöhung von Shuutas körperlichen Fähigkeiten hat einen erkennbaren Einfluss auf das Geschehen. Der selbst ernannte Held Shuuta ist es auch, der für die meisten Actionszenen dieses Animes sorgt und wohl zu viele »Spider-Man«-Comics gelesen hat, orientiert er sich bei seinen Posen scheinbar an der »freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft«.
Der große Aufhänger dieses Animes sind die Trolley-Probleme. Asumi nimmt Kontakt mit RGB auf und teilt ihnen mit, dass es in absehbarer Zeit zu einer Katastrophe kommen soll. Dabei präsentiert sie ihnen immer jeweils zwei Möglichkeiten, wie die bevorstehende Katastrophe enden kann, und für eine davon müssen sie sich entscheiden. Die Katastrophen an sich können jedoch nicht abgewendet werden; es geht nur darum, wer geopfert und wer gerettet werden soll. Das erste Trolley-Problem läuft nach dem klassischen Schema ab: Ein Mädchen hat sich in den Schienen verfangen und der nächste Zug lässt nicht lange auf sich warten. Was also tun? Den Zug ablenken und dadurch mehrere Menschen in Lebensgefahr bringen, oder die Füße auf den Tisch legen und das Mädchen seinem Schicksal überlassen? Die weiteren Trolley-Probleme sind etwas kreativer; komplexer, aber nie zu komplex. Es wird stets versucht, eine Verbindung zur Story oder zu den Charakteren herzustellen, was einigermaßen gut funktioniert. Am überzeugendsten ist hier noch das Trolley-Problem, das sich um Kunai dreht, denn hier erkennt man eine Charakterentwicklung, die ihren Namen auch wirklich verdient hat – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Charakteren, die auf der Stelle treten. Auch die Trolley-Probleme spielen in der zweiten Hälfte kaum noch eine Rolle, bis ganz zum Schluss ein solches improvisiert wird, um der ganzen Serie ein rundes Ende zu verleihen. RGB ist aber kein Dream Team, das sich für ein bestimmtes Szenario entscheidet und das durch die von Asumi erhaltene Kraft und die Kraft der Freundschaft alles noch zum Guten bzw. zum Bestmöglichen wenden kann. Nein, Shuuta, Ran und Kouki sind sehr verschieden, haben ihre eigenen Ansichten und sind nicht immer einer Meinung, wenn es darum geht, welche der von Asumi gezeigten Zukunftsperspektiven Realität werden soll. Dadurch wird nicht nur Reibung zwischen den Charakteren, sondern auch ein wenig Spannung für den Zuseher erzeugt,
auch wenn es relativ vorhersehbar ist, dass sich die drei am Ende wieder zusammenraufen.
Ich möchte diesem Anime nicht zu viel vorwerfen, denn er ist auch nur ein Opfer – ein Opfer des 12-Episoden-Konzepts, das, bis auf ein paar Ausnahmen, von der Animeindustrie bei fast allen Serien gnadenlos durchgezogen wird. Das Resümee nach diesen 12 Episoden lautet: Die Story gibt einfach nicht genug dafür her. Um dennoch die gesamte Laufzeit mit Content zu füllen, bekommt man Geschichten zu sehen, die an Fillermaterial erinnern. Stichwort »Gourmet Festival«. Das Drama bei Kochwettbewerben ist erwartungsgemäß gering, und hier tauchen mit Gutter und Chop (den beiden Knalltüten, die hinter ihrem Chef stehen) auch schon die ersten Charaktere auf, die an die typischen Versager-Handlanger, welche die Comedy-Parts übernehmen müssen, erinnern. Durch die ganzen Side Storys der Takara Einkaufsstraße erinnert der Anime sehr an »Ikebukuro West Gate Park«, wo es ebenfalls darum geht, dass ein selbsternannter Held – hier Shuuta, dort Makoto – die Sicherheit im eigenen Wohnviertel gewährleistet. Diese kleinen und großen Heldentaten haben etwas Charmantes an sich, beißen sich jedoch mit dem SciFi-Konzept dieses Animes und wirken wie ein Fremdkörper. Besser fügen sich etwas ernstere Szenen ein, beispielsweise die politischen und geschäftlichen Gespräche mit Howard Win. Doch wo ist dieser nach den zwei Episoden, in denen er jeweils einen Kurzauftritt hatte, nur hinverschwunden? Und was wurde aus seinen großen Plänen? Und wieso hat man es überhaupt für nötig erachtet, die Sendezeit mit diesen belanglosen Szenen zu füllen? Wird es politisch, sind die Szenen mit dem Bürgermeister Gouri Suidou die einzigen relevanten. Er beschreitet einen politischen Weg, bei dem Sicherheit über Freiheit steht. Das »KANAE System« soll Verbrechen und Unheil jeglicher Art vorhersagen, doch nur auf Basis von Informationen – also Beobachtung der Bevölkerung. Ein ähnliches Konzept kennt man bereits aus »Psycho-Pass«, nur geht es hier etwas sachter zu, auch wenn es zu Demonstrationen auf beiden Seiten kommt. Während Gouri von der Organisation SARG unterstützt wird, ist es die von Ran angeführte Gruppe DoRed, die für die Freiheit der Menschen kämpft – mit Graffiti! Der gesamte Graffiti-Krieg hat zwar Auswirkungen auf die Hauptstory, wirkt in der Umsetzung jedoch wie ein unwichtiger Nebenhandlungsstrang. Zu artsy-farcy ist sowohl diese Handlung als auch das Geschwafel des Künstlers 0th.
Am 12-Episoden-Konzept liegt es vermutlich nicht, dass sich kaum ein Charakter entfalten kann; da muss der Anime sich schon selbst an die eigene Nase fassen. Shuuta sieht sich nach dem Brand in der Takara Grundschule nicht mehr als Held. Am Ende wird er mit einer grausamen Wahrheit konfrontiert – zumindest ist sie das für ihn. Für mich ist es eine dieser eingangs angesprochenen merkwürdigen Entscheidungen. Als Anführer von DoRed stiftet Ran für Unruhe und ist nicht nur im Verhalten, sondern auch in seiner Einstellung das komplette Gegenteil von Kouki, der nur wenig aus sich herausgeht, überlegt handelt und immer die Contenance bewahrt. Nur die Hauptcharaktere sind es, die so einigermaßen gut ausgearbeitet sind. Viele der Charaktere scheinen nur da zu sein, um schnell durchs Bild zu huschen, was insbesondere den Organisationen SARG und DoRed nicht guttut, da sie dadurch zu kümmerlichen, kleinen Grüppchen degradiert werden. Mit Carneades gibt es einen Antagonisten, der bereits bei seinem zweiten oder dritten Auftritt demaskiert wird. Ihn auch wirklich als Antagonisten oder zumindest als relevante Figur aufzubauen, hat man völlig verabsäumt.
Etwas schade ist, dass der Anime zwar versucht, animationstechnisch kreativ zu sein, doch das hilft alles nichts, wenn die generelle Animationsqualität unterdurchschnittlich ist. Dabei ist es egal, von welcher Perspektive oder in welcher Einstellungsgröße man das Bild betrachtet – alles ist wenig detailliert und nicht immer am richtigen Platz.
In gewisser Weise ist dieser Anime ganz unterhaltsam, wenn auch nur Teile davon. Ein zweistündiger Film wäre für das Format dieser Geschichte, die nicht viel mehr als ein aufgeblasener Ballon ist, wohl die bessere Wahl gewesen.
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