Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island (2022)

Das Remake eines Klassikers, den wir nie sehen durften: Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island basiert auf der gleichnamigen Episode 15 der ersten Gundam-TV-Serie aus dem Jahr 1979, die auf allen im Westen veröffentlichten Discs und Streams fehlt.

Wobei: Das ist vielleicht schon etwas übertrieben, denn das Remake erweitert die ursprüngliche Geschichte sehr stark und ändert Details - aber ohne die Kontinuität der Serie zu beeinflussen.
Amuro Ray soll auf die unbewohnt geglaubte Insel Alegranza (im Original: Point 305), um feindliche Einheiten abzufangen. Doch stattdessen findet er dort eine Gruppe Kinder vor und den sonderbaren Cucuruz Doan.

Ohne die Handlung zu Spoilern: Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island ist aus meiner Sicht ein Antikriegsfilm und setzt zum Verständnis keine Kenntnisse über das Gundam-Universum oder den Krieg zwischen Zeon und der Erdförderation (dem Plot der ursprünglichen TV-Serie) voraus.

Alten Gundam-Fans dürfte gefallen, dass sich die Charakterdesigns recht stark an der ursprünglichen TV-Serie orientieren - trotz 43 Jahren Abstand. Ein optisches Highlight sind natürlich die innerhalb der letzten Jahrzehnte überarbeiteten Mecha-Designs und deren gelungene Animation.

Während die Serie und die zugehörigen Filme in Deutschland stehts nur im japanischen Original mit Untertiteln angeboten wurden, hat Crunchyroll für Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island erstmals eine deutsche Vertonung produziert. Und auch wenn diese insgesamt gelungen ist, werden manche Charakternamen m.e. "zu deutsch" ausgesprochen und nicht wie im japanischen Original betont.

Kurzgehaltenes Fazit:

Der Film ist ein gutes Beiwerk der Ursprungserie, mit all seinen Stärken und wenigen Schwächen jedoch ohne große Überraschungen.
Für Fans der Reihe ist das eine gute Unterhaltung, selbst für Neuankömmlinge ist das eine gute Gelegenheit reinzuschnuppern.

Ausführliches Resümee (mit gekennzeichneten Spoilern):

Der Film stammt von Yoshikazu Yasuhiko, dem Mann der auch an der OG Serie Mobil Gundam maßgeblich beteiligt war, der Mann der uns (aber) auch die berühmt-berüchtigte Folge 15 nicht sehen lassen hat. Es gab das Gerücht, dass das an den lausigen Animationen der Folge lag, da diese von einem anderen Studio, einem sogenanntes „third-party studio“ produziert wurde.

Nach etlichen Jahren kriegen wir die besagte Folge nun doch sehen, sogar in Spielfilmlänge mit einigen Erweiterungen, die sich nichtdestrotz super in die Timeline einreihen, trotz einiger Freiheiten.

Die Highlights des Filmes sind unteranderem natürlich die Kämpfe, die schön und wuchtig inszeniert sind, auch wenn diese rar gesät sind.

Eine weitere Stärken ist, wie Amuro und die Inselbewohner miteinander auskommen müssen, wie sie sich langsam annähern und wie mit der Vergangenheit von Cucuruz Doan umgegangen wird. Somit wird eine sehr differenzierte Sichtweise des Krieges dargestellt, das fernab von dem Stereotyp „gut gegen böse“, viele Grautöne existieren und auch die Frage der Sühne und des Verzeihens schwingen leise mit.

Dennoch muss man aber auch sagen, man merkt dem Film seine Länge an, streckenweise wirkt dieser wie eine langgezogene Folge und der Film bietet auch nicht genug Spielraum um Fans großartig zu überraschen,
gerade die Verbindung zu dem Southern Cross Team hätten definitiv besser beleuchtet werden können.
Abschließend bleibt noch zu sagen:

Als Fan der Reihe wirkt der Film für mich, wie ein Liebesbrief an die Mobil Gundam Fans, ohne sich zu sehr auf die Nostalgie auszuruhen.
Die schönen ruhigen Zwischentöne der Serie fängt der Film wunderbar auf, den gerade dies macht die Einzigartigkeit aus.