„Please don’t let anything BL happen to me!” – Miyano
In „Sasaki to Miyano“ geht es um die beiden Oberschüler Shuumei Sasaki und Yoshikazu Miyano. Dass der Anime – oder vielmehr das Ausgangsmaterial – dabei von HEROs Manga „Horimiya“ inspiriert ist, zeigt nicht nur der Titel, sondern auch der Inhalt. Sasaki und Miyano – Sasamiya – ist im Grunde die BL-Version von „Horimiya“, wenn nicht sogar noch besser. Aber fangen wir vorne an.Miyano ist ein großer Fan von Boys-Love-Mangas, der eines Tages auf den älteren Sasaki trifft, als dieser seinen Schulfreund rettet. An diesem Tag idealisiert er seinen Mitschüler noch, doch ändert sich das Verhältnis der beiden Jungen schnell, da Sasaki sich als ‚anhängliche Nervensäge‘ herausstellt. Durch einen BL-Manga, den Sasaki von Miya leiht und liest, kommen die beiden sich näher. Langsam, ja ganz langsam, bahnt sich eine Romanze zwischen dem Fujoshi und dem coolen Senpai an.
Das Beste an „Sasaki to Miyano“: Es gibt kein ‚unnötiges‘, für BL-Titel typisches Drama á la „Ich mag dich, aber ich bin hundertprozentig nicht schwul, also lass mich in Ruhe!“. Sasaki findet sich recht schnell damit ab, dass er seinen jüngeren Mitschüler mag. Der süße Miya hat hingegen etwas mehr mit sich zu kämpfen, auch wenn er doch eigentlich tagtäglich mit dem Thema in seinen Mangas zu tun hat. Aber: Er denkt wirklich darüber nach, ohne gleich von sich zu behaupten, er „sei nicht schwul“. Er nimmt sich die Zeit, über seine Gefühle für Sasaki nachzudenken, und darüber, wie eine gemeinsame Zukunft der beiden aussehen mag. Und … na ja … Ende gut, alles gut!
Aber was wäre denn eine tolle RomCom und ein tolles Pärchen ohne tolle Freunde? Miyanos Freunde, der Spaßvogel Gonzaburou Tashiro und Tasuku Kuresawa, der wie ein typischer Bücherwurm aussieht, aber nur über seine Freundin redet, machen das Erstklässler-Trio komplett. Sie unterstützen ihn dabei mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen auf Rat und Tat, wenn es um Sasaki geht. In Sasakis Freundeskreis gibt es Taiga Hirano und Jirou Ogasawara – zwei richtige Gegensätze. Während Ogasawara ein wahrer Bad-Boy-Draufgänger ist, der einen weichen Kern hat, ist Hirano ein Musterschüler und sogar Mitglied im Disziplinarausschuss der Schule. Zu seinem Unglück ist Hirano auch oft Opfer von Miya, der ebenfalls im Disziplinarausschuss sitzt, wenn es um Shipping geht. Miya stellt sich dabei gerne eine glückliche Romanze zwischen ihm und seinen Mitbewohner Kagiura vor, die wir bald auch als Anime zu sehen bekommen. Zu guter Letzt hätten wir noch den mysteriösen, leicht sadistischen Masato Hanzawa, den Präsident des Disziplinarkomitees. Kurz gesagt: eine typische Oberschul-RomCom-Charakterbesetzung. Wäre der BL-Aspekt nicht, würde man hier eine typische Slice-of-Life-Schulromanze in der einfachsten Form vorfinden. Und dass das funktioniert, wissen wir ja so und so!
Adaptiert wurde das BL-Meisterwerk dabei von Studio Deen, die bereits Erfahrung in Sachen BL haben. Und, ich leugne es nicht, mir ist wahrlich ein Stein vom Herzen gefallen, als ich gehört habe, wer für die Adaption von „Sasaki to Miyano“ verantwortlich sein würde. Deen hat nämlich bereits einen hervorragenden Job dabei gemacht, zwei BL-Giganten, „Junjou Romantica“ und „Sekaiichi Hatsukoi“, auf die Bildschirme zu bringen. Man könnte die Titel sogar vergleichen und voller Nostalgie gepackt meinen, „Sasaki to Miyano“ wäre ein modernes, der Zeit gerechtes „Junjou Romantica“. Wie auch die beiden ‚Vorgänger‘, zeigt „Sasaki to Miyano“ ein realistisches Bild einer Liebesziehung – sei es heterosexuell, GL oder wie in diesem Fall BL. Der Anime ist unbeschwert, beleuchtet gleichzeitig aber auch die Höhen und Tiefen einer Beziehung. Das zeigt auch, welche Liebe und Sorgfalt Shinji Ishihira, den man u. a. auch als Regisseur von „Edens Zero“ oder „Fairy Tail“ kennt, in die Produktion gesteckt hat. Er hat es geschafft, das Ausgangsmaterial, den Manga, perfekt an die Zuschauer zu bringen.
Bei einer so heiteren Serie muss natürlich auch die Musik passen – und das hat sie! Das Opening, „Mabataki“ (瞬き), von Miracle Chimpanzee klingt fröhlich und fängt damit die Stimmung des Animes perfekt ein. Und auch das Ending, „Ichigo Sunset“, das von den beiden Synchronsprechern von Sasaki und Miyano gesungen wird, passt sehr gut zur Serie. Besser kann man es nicht machen!
Wenn man es gut macht, dann können GL- oder BL-Titel von allen genossen werden, und bei „Sasaki to Miyano“ ist das meiner Meinung nach definitiv der Fall. Es ist weder unangenehm anzuschauen noch irgendwie cringe. Selbst wenn man nichts mit dem Genre am Hut hat, kann man einen Blick in den Anime wagen und sich positiv überraschen lassen!
Beitrag wurde zuletzt am 04.04.2023 14:15 geändert.
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