SlaughtertripV.I.P.
#1»Sonny Boy« ist ein etwas merkwürdiger Anime. Aber genau das will er auch sein: merkwürdig. Ja … so merkwürdig das auch klingen mag …
Sieht man sich nur mal die Prämisse an – Schüler werden in eine fremde Welt transferiert und erhalten Superkräfte –, hätte dieser Anime auch eine ganz andere Richtung nehmen können. Doch anstatt einen Fighting-Shounen oder einen gewöhnlichen Isekai vorgesetzt zu bekommen, erhält man hier etwas, das man in dieser Form vermutlich noch nie gesehen hat. Lediglich das Charakterdesign könnte einem bekannt vorkommen, stammt es doch von Hisashi Eguchi, der schon den Charakteren aus »Perfect Blue« und »Roujin Z« – zwei Filmen, die auf ihre ganz eigene Weise »merkwürdig« sind – Leben eingehaucht hat.
Vom »Design« sieht man erst einmal nur sehr wenig, denn die Schüler inklusive des Schulgebäudes scheinen in ein schwarzes Nichts transportiert worden zu sein. Erinnerungen an Stephen Kings »Die Langoliers« kamen in mir hoch – ein Film, der trotz des Settings an einem großflächigen Flughafen ein beengendes und klaustrophobisches Gefühl erweckt und die Charaktere bis zum Schluss in Ungewissheit lässt. Doch schon mit der zweiten Episode, wenn die Charaktere die als »This World« bezeichnete fremde Welt erforschen und dabei feststellen, dass es gleich mehrere von diesen gibt und alle ihre eigenen Regeln besitzen, ändert sich die Atmosphäre schlagartig und man glaubt, eine ungefähre Ahnung davon bekommen zu haben, in welche Richtung der Anime sich bewegt … nur um dann doch immer wieder aufs Neue überrascht zu werden. Bis zum Schluss ist nicht wirklich klar, wie dieser Anime sich entwickeln wird, und das Ende lässt viele Fragen offen. Von »plot holes« will ich jedoch nicht sprechen, denn der Anime versucht sein Bestes, um einen Knoten in das Hirn des Zusehers zu machen.
Im Zentrum des Animes stehen zu Beginn der elegische Nagara und die optimistische Nozomi, wobei sich später immer mehr herauskristallisiert, dass Mizuho und Asakaze ebenfalls zu den Protagonisten zählen und diese weitaus interessanter sind, da sie sich nicht auf nur ein bestimmtes Charaktermerkmal reduzieren lassen. Dass alle anderen Charaktere mehr oder weniger egal sind, merkt man spätestens bei der allerletzten Episode. Selbst Charaktere, die bei ihrem Erstauftritt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, verschwinden irgendwann still und heimlich von der Bildfläche. Nagara scheint die Fähigkeit zu besitzen, Portale öffnen zu können, weshalb er für seine Mitschüler auf verschiedene Weisen betrachtet wird. Für die einen ist er derjenige, der sie wieder in ihre richtige Welt bringen kann; für die anderen ist er derjenige, der Schuld an dem ganzen Schlamassel trägt; und für wieder andere ist er der hinterhältige Drahtzieher, der sie in der fremden Welt einsperren möchte, da er es nicht schafft, sie nach seinen ersten paar Versuchen wieder zurückzuschicken. Obwohl Nozomi so energiegeladen ist, wirkt sie etwas blass, was vielleicht daran liegt, dass sie sehr eintönig ist und zu wenige Facetten zeigt. Da kommen einem Charaktere wie Mizuho und Asakaze gerade recht. Da Mizuho sich zuerst als Einzelgängerin zeigt – außer sie ist in Begleitung ihrer tierischen Freunde Sakura, Gen und Tora – und sich von der Gruppe entfernt, ist anfangs noch unklar, auf welcher Seite sie eigentlich steht, und aufgrund ihrer stoischen Seite erhält man zudem auch wenig Einblicke in ihre Persönlichkeit. Weil Asakaze zwar in Nozomi verliebt ist und immer wieder aushilft, sich jedoch auch leicht von anderen Gruppierungen, die Nozomi und den anderen nicht unbedingt freundlich gesinnt sind, beeinflussen lässt, hat er die wohl ambivalenteste Rolle in diesem Anime. Von dieser Gruppe der Protagonisten abgesehen, ist bestenfalls noch Rajdhani wichtig. Er ist sehr wissbegierig und intelligent und erforscht die fremde Welt. Da seine Nachforschungen durchaus Resultate erzielen, ist er das erzählerische Element des Animes, das ein bisschen Licht ins Dunkel bringt und dem Zuseher einige, wenn auch nicht alle Antworten gibt auf die vielen, vielen Fragen, die hier auftauchen. Ähnlich verhält es sich mit Yamabiko, einem Schüler, der aus einer anderen Zeitebene nach »This World« geschickt wurde, und anhand seines Aussehens erkennt man vielleicht, dass die ganze Sache etwas verzwickt ist.
Die oben genannten Charaktere sind von den insgesamt 36 Schülern, die nach »This World« transferiert wurden, auch die einzigen, die eine Rolle spielen. Obwohl ihre Geschichten am Ende nur unzufriedenstellend oder gar nicht aufgelöst werden, haben manche von ihnen zu Beginn erstaunlich viel Screentime. Doch dass der Anime bewusst damit spielt, wie der Zuseher die Relevanz der Charaktere wahrnimmt, trägt zur unberechenbaren Entwicklung dieser Serie bei. Wenn mit Aki-sensei zum ersten Mal eine Person auftaucht, die zum einen keine Schülerin ist und zum anderen mehr als deutlich als Antagonistin präsentiert wird, kommt ein bisschen Dynamik ins Geschehen hinein. Vor allem Asakaze, der laut ihr zu Größerem auserkoren ist, hat sie fest im Griff (oder zwischen ihren Brüsten). Cap? Anfangs relevant, gegen Ende irrelevant. Pony? Zu Beginn viel Screentime, eigentlich nie relevant. Der Sockenkopf Susugashira und die Gruppierung Beatnik? In der Episode, in der er auftritt, relevant, dann gar nicht. Beatnik war wohl ein Trollversuch, dem Zuseher eine wichtige und große Organisation innerhalb der fremden Welt vorzugaukeln. Es ist fast so, als seien jene Charaktere, die zu Beginn am wichtigsten erscheinen, in Wirklichkeit am unwichtigsten. Deshalb ist es eigentlich nur logisch, dass ausgerechnet jener Charakter, der sich selbst als Gott bezeichnet, am Ende nur ein Kerl ist, mit dem man zwei oder drei Sätze wechselt und dann lässig und gelangweilt an ihm vorbeigeht. Einer der interessantesten Nebencharaktere ist Hoshi, der als manipulativ, charismatisch und undurchsichtig präsentiert wird und der seine eigene, kleine Gruppe gründet, nachdem er mehrere Schüler auf seine Seite ziehen konnte. Sein Treiben hat aber schon ab Mitte des Animes ein Ende bzw. es wird nicht mehr als bedeutend wahrgenommen. Seine persönliche Geschichte findet kurz vor Schluss – teils onscreen, teils offscreen – ein Ende; sie wird nämlich von einem anderen Charakter erzählt, und die wenigen Szenen, die währenddessen eingeblendet werden, deuten nur relativ vage darauf hin, dass es sich auch wirklich um Hoshi handelt. Und diese Erzähltechnik ist zugleich ein Stilmittel und eines der größten Probleme dieses Animes.
Der Anime erzählt viel – meist ohne Sinn, Zusammenhang oder Relevanz – und zeigt sehr wenig. Er tritt »Show, don’t tell!« mit Füßen, und zwar bewusst und so richtig dolle. Bestes Beispiel dafür ist Episode 4, in welcher der Baseball liebende Cap über die »Monkey League« spricht, insbesondere über Monkey Blue und einen namenlosen Schiedsrichter. Wer sich der Unsinnigkeit dieser Geschichte bewusst werden möchte, dem lege ich die Beschreibungstexte ans Herz. Es war jedenfalls nicht der 1. April, als ich sie geschrieben habe. Während die Schüler ziellos durch das Dickicht watscheln, teilt Cap den anderen sein Wissen mit, wobei man sich fragt, woher er dieses überhaupt besitzt. Es wird gewatschelt und gewatschelt und irgendwann gewährt einem der Anime freundlicherweise nun doch ein paar ganz wenige Blicke in die Affenliga. Der Unterhaltungsfaktor ist in solchen Momenten sehr niedrig, doch die kuriose Umsetzung sorgt dafür, dass der Anime nie beliebig ist und man interessiert weitersehen möchte, sofern man Werken, die sich abseits der Norm bewegen, etwas abgewinnen kann.
Am stärksten präsentiert sich der Anime im episodischen Format, denn es scheint ohnehin nicht das Ziel dieser Serie zu sein, eine Geschichte zu erzählen, welche die Geschehnisse sinnvoll erklärt und mit einem zufriedenstellenden Ende abschließt. Vieles wird der Fantasie des Zusehers überlassen, wobei man nur ganz wenige Anhaltspunkte bekommt, um das Gehirn zu stimulieren und zum Nachdenken anzuregen. Doch auch beim episodischen Format wird kaum eine Geschichte zu Ende erzählt. Was man zu sehen bekommt, ist nur in den seltensten Fällen interessant genug, um sich nach dem Ende einer Episode noch länger mit dem kurz zuvor Gesehenen zu beschäftigen.
Visuell wollte man sich ebenfalls nicht die Blöße geben, als »normal« bezeichnet zu werden. Die Stimmung – Spaßbremse Nagara sei Dank – ist oft sehr trist und vielleicht auch ein bisschen fade, doch bilden diese bunten Spielsachen eine Art Gegenpol dazu. In anderen Szenen gibt es sehr wenig zu sehen, in anderen wiederum versucht der Anime sein Möglichstes, um eine Attacke auf an Epilepsie leidende Zuseher zu starten.
Ich möchte dem Anime zugutehalten, dass er versucht, anders zu sein. Es war eine Erfahrung, diesen anzusehen … jedoch keine wirklich spannende oder spaßige Erfahrung. Man kann sich aber selbst einen Spaß daraus machen und diese Serie jemandem zeigen, der glaubt, dass Animes nur Zeichentrickfilmchen für Kinder sind, und abschließend stellt man ihm die Frage: »Was ist hier passiert?«
Sieht man sich nur mal die Prämisse an – Schüler werden in eine fremde Welt transferiert und erhalten Superkräfte –, hätte dieser Anime auch eine ganz andere Richtung nehmen können. Doch anstatt einen Fighting-Shounen oder einen gewöhnlichen Isekai vorgesetzt zu bekommen, erhält man hier etwas, das man in dieser Form vermutlich noch nie gesehen hat. Lediglich das Charakterdesign könnte einem bekannt vorkommen, stammt es doch von Hisashi Eguchi, der schon den Charakteren aus »Perfect Blue« und »Roujin Z« – zwei Filmen, die auf ihre ganz eigene Weise »merkwürdig« sind – Leben eingehaucht hat.
Vom »Design« sieht man erst einmal nur sehr wenig, denn die Schüler inklusive des Schulgebäudes scheinen in ein schwarzes Nichts transportiert worden zu sein. Erinnerungen an Stephen Kings »Die Langoliers« kamen in mir hoch – ein Film, der trotz des Settings an einem großflächigen Flughafen ein beengendes und klaustrophobisches Gefühl erweckt und die Charaktere bis zum Schluss in Ungewissheit lässt. Doch schon mit der zweiten Episode, wenn die Charaktere die als »This World« bezeichnete fremde Welt erforschen und dabei feststellen, dass es gleich mehrere von diesen gibt und alle ihre eigenen Regeln besitzen, ändert sich die Atmosphäre schlagartig und man glaubt, eine ungefähre Ahnung davon bekommen zu haben, in welche Richtung der Anime sich bewegt … nur um dann doch immer wieder aufs Neue überrascht zu werden. Bis zum Schluss ist nicht wirklich klar, wie dieser Anime sich entwickeln wird, und das Ende lässt viele Fragen offen. Von »plot holes« will ich jedoch nicht sprechen, denn der Anime versucht sein Bestes, um einen Knoten in das Hirn des Zusehers zu machen.
Im Zentrum des Animes stehen zu Beginn der elegische Nagara und die optimistische Nozomi, wobei sich später immer mehr herauskristallisiert, dass Mizuho und Asakaze ebenfalls zu den Protagonisten zählen und diese weitaus interessanter sind, da sie sich nicht auf nur ein bestimmtes Charaktermerkmal reduzieren lassen. Dass alle anderen Charaktere mehr oder weniger egal sind, merkt man spätestens bei der allerletzten Episode. Selbst Charaktere, die bei ihrem Erstauftritt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, verschwinden irgendwann still und heimlich von der Bildfläche. Nagara scheint die Fähigkeit zu besitzen, Portale öffnen zu können, weshalb er für seine Mitschüler auf verschiedene Weisen betrachtet wird. Für die einen ist er derjenige, der sie wieder in ihre richtige Welt bringen kann; für die anderen ist er derjenige, der Schuld an dem ganzen Schlamassel trägt; und für wieder andere ist er der hinterhältige Drahtzieher, der sie in der fremden Welt einsperren möchte, da er es nicht schafft, sie nach seinen ersten paar Versuchen wieder zurückzuschicken. Obwohl Nozomi so energiegeladen ist, wirkt sie etwas blass, was vielleicht daran liegt, dass sie sehr eintönig ist und zu wenige Facetten zeigt. Da kommen einem Charaktere wie Mizuho und Asakaze gerade recht. Da Mizuho sich zuerst als Einzelgängerin zeigt – außer sie ist in Begleitung ihrer tierischen Freunde Sakura, Gen und Tora – und sich von der Gruppe entfernt, ist anfangs noch unklar, auf welcher Seite sie eigentlich steht, und aufgrund ihrer stoischen Seite erhält man zudem auch wenig Einblicke in ihre Persönlichkeit. Weil Asakaze zwar in Nozomi verliebt ist und immer wieder aushilft, sich jedoch auch leicht von anderen Gruppierungen, die Nozomi und den anderen nicht unbedingt freundlich gesinnt sind, beeinflussen lässt, hat er die wohl ambivalenteste Rolle in diesem Anime. Von dieser Gruppe der Protagonisten abgesehen, ist bestenfalls noch Rajdhani wichtig. Er ist sehr wissbegierig und intelligent und erforscht die fremde Welt. Da seine Nachforschungen durchaus Resultate erzielen, ist er das erzählerische Element des Animes, das ein bisschen Licht ins Dunkel bringt und dem Zuseher einige, wenn auch nicht alle Antworten gibt auf die vielen, vielen Fragen, die hier auftauchen. Ähnlich verhält es sich mit Yamabiko, einem Schüler, der aus einer anderen Zeitebene nach »This World« geschickt wurde, und anhand seines Aussehens erkennt man vielleicht, dass die ganze Sache etwas verzwickt ist.
Die oben genannten Charaktere sind von den insgesamt 36 Schülern, die nach »This World« transferiert wurden, auch die einzigen, die eine Rolle spielen. Obwohl ihre Geschichten am Ende nur unzufriedenstellend oder gar nicht aufgelöst werden, haben manche von ihnen zu Beginn erstaunlich viel Screentime. Doch dass der Anime bewusst damit spielt, wie der Zuseher die Relevanz der Charaktere wahrnimmt, trägt zur unberechenbaren Entwicklung dieser Serie bei. Wenn mit Aki-sensei zum ersten Mal eine Person auftaucht, die zum einen keine Schülerin ist und zum anderen mehr als deutlich als Antagonistin präsentiert wird, kommt ein bisschen Dynamik ins Geschehen hinein. Vor allem Asakaze, der laut ihr zu Größerem auserkoren ist, hat sie fest im Griff (oder zwischen ihren Brüsten). Cap? Anfangs relevant, gegen Ende irrelevant. Pony? Zu Beginn viel Screentime, eigentlich nie relevant. Der Sockenkopf Susugashira und die Gruppierung Beatnik? In der Episode, in der er auftritt, relevant, dann gar nicht. Beatnik war wohl ein Trollversuch, dem Zuseher eine wichtige und große Organisation innerhalb der fremden Welt vorzugaukeln. Es ist fast so, als seien jene Charaktere, die zu Beginn am wichtigsten erscheinen, in Wirklichkeit am unwichtigsten. Deshalb ist es eigentlich nur logisch, dass ausgerechnet jener Charakter, der sich selbst als Gott bezeichnet, am Ende nur ein Kerl ist, mit dem man zwei oder drei Sätze wechselt und dann lässig und gelangweilt an ihm vorbeigeht. Einer der interessantesten Nebencharaktere ist Hoshi, der als manipulativ, charismatisch und undurchsichtig präsentiert wird und der seine eigene, kleine Gruppe gründet, nachdem er mehrere Schüler auf seine Seite ziehen konnte. Sein Treiben hat aber schon ab Mitte des Animes ein Ende bzw. es wird nicht mehr als bedeutend wahrgenommen. Seine persönliche Geschichte findet kurz vor Schluss – teils onscreen, teils offscreen – ein Ende; sie wird nämlich von einem anderen Charakter erzählt, und die wenigen Szenen, die währenddessen eingeblendet werden, deuten nur relativ vage darauf hin, dass es sich auch wirklich um Hoshi handelt. Und diese Erzähltechnik ist zugleich ein Stilmittel und eines der größten Probleme dieses Animes.
Der Anime erzählt viel – meist ohne Sinn, Zusammenhang oder Relevanz – und zeigt sehr wenig. Er tritt »Show, don’t tell!« mit Füßen, und zwar bewusst und so richtig dolle. Bestes Beispiel dafür ist Episode 4, in welcher der Baseball liebende Cap über die »Monkey League« spricht, insbesondere über Monkey Blue und einen namenlosen Schiedsrichter. Wer sich der Unsinnigkeit dieser Geschichte bewusst werden möchte, dem lege ich die Beschreibungstexte ans Herz. Es war jedenfalls nicht der 1. April, als ich sie geschrieben habe. Während die Schüler ziellos durch das Dickicht watscheln, teilt Cap den anderen sein Wissen mit, wobei man sich fragt, woher er dieses überhaupt besitzt. Es wird gewatschelt und gewatschelt und irgendwann gewährt einem der Anime freundlicherweise nun doch ein paar ganz wenige Blicke in die Affenliga. Der Unterhaltungsfaktor ist in solchen Momenten sehr niedrig, doch die kuriose Umsetzung sorgt dafür, dass der Anime nie beliebig ist und man interessiert weitersehen möchte, sofern man Werken, die sich abseits der Norm bewegen, etwas abgewinnen kann.
Am stärksten präsentiert sich der Anime im episodischen Format, denn es scheint ohnehin nicht das Ziel dieser Serie zu sein, eine Geschichte zu erzählen, welche die Geschehnisse sinnvoll erklärt und mit einem zufriedenstellenden Ende abschließt. Vieles wird der Fantasie des Zusehers überlassen, wobei man nur ganz wenige Anhaltspunkte bekommt, um das Gehirn zu stimulieren und zum Nachdenken anzuregen. Doch auch beim episodischen Format wird kaum eine Geschichte zu Ende erzählt. Was man zu sehen bekommt, ist nur in den seltensten Fällen interessant genug, um sich nach dem Ende einer Episode noch länger mit dem kurz zuvor Gesehenen zu beschäftigen.
Visuell wollte man sich ebenfalls nicht die Blöße geben, als »normal« bezeichnet zu werden. Die Stimmung – Spaßbremse Nagara sei Dank – ist oft sehr trist und vielleicht auch ein bisschen fade, doch bilden diese bunten Spielsachen eine Art Gegenpol dazu. In anderen Szenen gibt es sehr wenig zu sehen, in anderen wiederum versucht der Anime sein Möglichstes, um eine Attacke auf an Epilepsie leidende Zuseher zu starten.
Ich möchte dem Anime zugutehalten, dass er versucht, anders zu sein. Es war eine Erfahrung, diesen anzusehen … jedoch keine wirklich spannende oder spaßige Erfahrung. Man kann sich aber selbst einen Spaß daraus machen und diese Serie jemandem zeigen, der glaubt, dass Animes nur Zeichentrickfilmchen für Kinder sind, und abschließend stellt man ihm die Frage: »Was ist hier passiert?«
Kommentare
Es ist zwar so, dass nicht jeder Anime niedliche Mädchen braucht, aber die Figuren aus diesem Anime sind sicher nicht der Gegenentwurf zum Moe. Es gibt genug Geschichten mit "normalen" Figuren, die trotzdem genauso sympathisch sind, wie die überzeichneten. Bei Sonny Boy sind die Figuren alle leblos und fade.