Sonny Boy (2021)

サニーボーイ

Informationen

  • Anime: Sonny Boy
    • Japanisch Sonny Boy
      サニーボーイ
      Typ: TV-Serie, 12 (~)
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 19.06.2021 ‑ 01.10.2021
      Adaptiert von: Originalwerk
      Staff: Shingo NATSUME (Original Work), Shingo NATSUME (Direction), Norifumi KUGAI (Character Design)
      Webseite: sonny-boy.net
    • Englisch Sonny Boy
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 18.06.2021 ‑ 30.09.2021
    • Deutsch Sonny Boy
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 19.06.2021 ‑ 30.09.2021
      Publisher: Wakanim DE

Beschreibung

Kurz vor den Sommerferien passiert etwas Unvorstellbares: Eine kleine Schule wird aus dem Nichts in eine andere Dimension gezogen. Leute, die gestern noch nichts und niemand waren, erlangen auf einmal die verschiedensten Superkräfte – doch ebendiese Kräfte lassen die Schüler verrückt werden! Jene, die eine Superkraft erlangt haben, toben sich aus und testen diese auf ihre Grenzen. Lange geht das allerdings nicht gut …

Schnell versucht der Schülerrat, bestehend aus Hoshi, Pony und Cap, eine Lösung für die entstandenen Unruhen zu finden – es müssen festgelegte Rollen und Aufgaben her! Sie gründen auf einem sozialen Netzwerk die Gruppe »Das gestrandete Klassenzimmer«, um für Ordnung zu sorgen. Fehlt nur noch eines: ein angemessener Anführer! Nach einer mehr oder weniger offiziellen Abstimmung wird Cap ihr Oberhaupt. Doch lange währt diese Ordnung nicht, denn den anderen Schülern gefällt es so gar nicht, vom Schülerrat herumkommandiert zu werden. Daher entschließen sie sich, Widerstand zu leisten; angeführt von Asakaze beginnt ein Aufstand.

Mittendrin befinden sich Nagara, der einfach nur seine Ruhe haben will, die rätselhafte neue Schülerin Nozomi und die schüchterne Mizuho mit ihren drei auf mysteriöse Weise erschienenen Katzen. Jetzt geht es nur noch ums Überleben … Werden Nagara und seine Mitschüler es schaffen, unversehrt in ihre eigene Welt zurückzukehren?
Shortly before the summer holidays, something unimaginable happens: A small school is pulled out of nowhere into another dimension. People who were nothing and nobody yesterday suddenly gain all kinds of superpowers – but these very powers make the pupils go crazy! Those who have acquired a superpower go wild and test their limits. But this doesn’t last long …

The student council, consisting of Hoshi, Pony and Cap, quickly tries to find a solution to the unrest that has arisen – there must be defined roles and tasks! They found the group “The Stranded Classroom” on a social network to ensure order. Only one thing is missing: an appropriate leader! After a more or less official vote, Cap becomes their leader. But this order doesn’t last long, because the other students don’t like being ordered around by the student council. So they decide to resist; led by Asakaze, an uprising begins.

In the middle of it all are Nagara, who just wants to be left alone, the enigmatic new student Nozomi and the shy Mizuho with her three mysteriously appeared cats. Now it’s all about survival … Will Nagara and his classmates manage to return to their own world unscathed?
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Rezensionen

Avatar: Slaughtertrip#1
»Sonny Boy« ist ein etwas merkwürdiger Anime. Aber genau das will er auch sein: merkwürdig. Ja … so merkwürdig das auch klingen mag …

Sieht man sich nur mal die Prämisse an – Schüler werden in eine fremde Welt transferiert und erhalten Superkräfte –, hätte dieser Anime auch eine ganz andere Richtung nehmen können. Doch anstatt einen Fighting-Shounen oder einen gewöhnlichen Isekai vorgesetzt zu bekommen, erhält man hier etwas, das man in dieser Form vermutlich noch nie gesehen hat. Lediglich das Charakterdesign könnte einem bekannt vorkommen, stammt es doch von Hisashi Eguchi, der schon den Charakteren aus »Perfect Blue« und »Roujin Z« – zwei Filmen, die auf ihre ganz eigene Weise »merkwürdig« sind – Leben eingehaucht hat.

Vom »Design« sieht man erst einmal nur sehr wenig, denn die Schüler inklusive des Schulgebäudes scheinen in ein schwarzes Nichts transportiert worden zu sein. Erinnerungen an Stephen Kings »Die Langoliers« kamen in mir hoch – ein Film, der trotz des Settings an einem großflächigen Flughafen ein beengendes und klaustrophobisches Gefühl erweckt und die Charaktere bis zum Schluss in Ungewissheit lässt. Doch schon mit der zweiten Episode, wenn die Charaktere die als »This World« bezeichnete fremde Welt erforschen und dabei feststellen, dass es gleich mehrere von diesen gibt und alle ihre eigenen Regeln besitzen, ändert sich die Atmosphäre schlagartig und man glaubt, eine ungefähre Ahnung davon bekommen zu haben, in welche Richtung der Anime sich bewegt … nur um dann doch immer wieder aufs Neue überrascht zu werden. Bis zum Schluss ist nicht wirklich klar, wie dieser Anime sich entwickeln wird, und das Ende lässt viele Fragen offen. Von »plot holes« will ich jedoch nicht sprechen, denn der Anime versucht sein Bestes, um einen Knoten in das Hirn des Zusehers zu machen.

Im Zentrum des Animes stehen zu Beginn der elegische Nagara und die optimistische Nozomi, wobei sich später immer mehr herauskristallisiert, dass Mizuho und Asakaze ebenfalls zu den Protagonisten zählen und diese weitaus interessanter sind, da sie sich nicht auf nur ein bestimmtes Charaktermerkmal reduzieren lassen. Dass alle anderen Charaktere mehr oder weniger egal sind, merkt man spätestens bei der allerletzten Episode. Selbst Charaktere, die bei ihrem Erstauftritt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, verschwinden irgendwann still und heimlich von der Bildfläche. Nagara scheint die Fähigkeit zu besitzen, Portale öffnen zu können, weshalb er für seine Mitschüler auf verschiedene Weisen betrachtet wird. Für die einen ist er derjenige, der sie wieder in ihre richtige Welt bringen kann; für die anderen ist er derjenige, der Schuld an dem ganzen Schlamassel trägt; und für wieder andere ist er der hinterhältige Drahtzieher, der sie in der fremden Welt einsperren möchte, da er es nicht schafft, sie nach seinen ersten paar Versuchen wieder zurückzuschicken. Obwohl Nozomi so energiegeladen ist, wirkt sie etwas blass, was vielleicht daran liegt, dass sie sehr eintönig ist und zu wenige Facetten zeigt. Da kommen einem Charaktere wie Mizuho und Asakaze gerade recht. Da Mizuho sich zuerst als Einzelgängerin zeigt – außer sie ist in Begleitung ihrer tierischen Freunde Sakura, Gen und Tora – und sich von der Gruppe entfernt, ist anfangs noch unklar, auf welcher Seite sie eigentlich steht, und aufgrund ihrer stoischen Seite erhält man zudem auch wenig Einblicke in ihre Persönlichkeit. Weil Asakaze zwar in Nozomi verliebt ist und immer wieder aushilft, sich jedoch auch leicht von anderen Gruppierungen, die Nozomi und den anderen nicht unbedingt freundlich gesinnt sind, beeinflussen lässt, hat er die wohl ambivalenteste Rolle in diesem Anime. Von dieser Gruppe der Protagonisten abgesehen, ist bestenfalls noch Rajdhani wichtig. Er ist sehr wissbegierig und intelligent und erforscht die fremde Welt. Da seine Nachforschungen durchaus Resultate erzielen, ist er das erzählerische Element des Animes, das ein bisschen Licht ins Dunkel bringt und dem Zuseher einige, wenn auch nicht alle Antworten gibt auf die vielen, vielen Fragen, die hier auftauchen. Ähnlich verhält es sich mit Yamabiko, einem Schüler, der aus einer anderen Zeitebene nach »This World« geschickt wurde, und anhand seines Aussehens erkennt man vielleicht, dass die ganze Sache etwas verzwickt ist.

Die oben genannten Charaktere sind von den insgesamt 36 Schülern, die nach »This World« transferiert wurden, auch die einzigen, die eine Rolle spielen. Obwohl ihre Geschichten am Ende nur unzufriedenstellend oder gar nicht aufgelöst werden, haben manche von ihnen zu Beginn erstaunlich viel Screentime. Doch dass der Anime bewusst damit spielt, wie der Zuseher die Relevanz der Charaktere wahrnimmt, trägt zur unberechenbaren Entwicklung dieser Serie bei. Wenn mit Aki-sensei zum ersten Mal eine Person auftaucht, die zum einen keine Schülerin ist und zum anderen mehr als deutlich als Antagonistin präsentiert wird, kommt ein bisschen Dynamik ins Geschehen hinein. Vor allem Asakaze, der laut ihr zu Größerem auserkoren ist, hat sie fest im Griff (oder zwischen ihren Brüsten). Cap? Anfangs relevant, gegen Ende irrelevant. Pony? Zu Beginn viel Screentime, eigentlich nie relevant. Der Sockenkopf Susugashira und die Gruppierung Beatnik? In der Episode, in der er auftritt, relevant, dann gar nicht. Beatnik war wohl ein Trollversuch, dem Zuseher eine wichtige und große Organisation innerhalb der fremden Welt vorzugaukeln. Es ist fast so, als seien jene Charaktere, die zu Beginn am wichtigsten erscheinen, in Wirklichkeit am unwichtigsten. Deshalb ist es eigentlich nur logisch, dass ausgerechnet jener Charakter, der sich selbst als Gott bezeichnet, am Ende nur ein Kerl ist, mit dem man zwei oder drei Sätze wechselt und dann lässig und gelangweilt an ihm vorbeigeht. Einer der interessantesten Nebencharaktere ist Hoshi, der als manipulativ, charismatisch und undurchsichtig präsentiert wird und der seine eigene, kleine Gruppe gründet, nachdem er mehrere Schüler auf seine Seite ziehen konnte. Sein Treiben hat aber schon ab Mitte des Animes ein Ende bzw. es wird nicht mehr als bedeutend wahrgenommen. Seine persönliche Geschichte findet kurz vor Schluss – teils onscreen, teils offscreen – ein Ende; sie wird nämlich von einem anderen Charakter erzählt, und die wenigen Szenen, die währenddessen eingeblendet werden, deuten nur relativ vage darauf hin, dass es sich auch wirklich um Hoshi handelt. Und diese Erzähltechnik ist zugleich ein Stilmittel und eines der größten Probleme dieses Animes.

Der Anime erzählt viel – meist ohne Sinn, Zusammenhang oder Relevanz – und zeigt sehr wenig. Er tritt »Show, don’t tell!« mit Füßen, und zwar bewusst und so richtig dolle. Bestes Beispiel dafür ist Episode 4, in welcher der Baseball liebende Cap über die »Monkey League« spricht, insbesondere über Monkey Blue und einen namenlosen Schiedsrichter. Wer sich der Unsinnigkeit dieser Geschichte bewusst werden möchte, dem lege ich die Beschreibungstexte ans Herz. Es war jedenfalls nicht der 1. April, als ich sie geschrieben habe. Während die Schüler ziellos durch das Dickicht watscheln, teilt Cap den anderen sein Wissen mit, wobei man sich fragt, woher er dieses überhaupt besitzt. Es wird gewatschelt und gewatschelt und irgendwann gewährt einem der Anime freundlicherweise nun doch ein paar ganz wenige Blicke in die Affenliga. Der Unterhaltungsfaktor ist in solchen Momenten sehr niedrig, doch die kuriose Umsetzung sorgt dafür, dass der Anime nie beliebig ist und man interessiert weitersehen möchte, sofern man Werken, die sich abseits der Norm bewegen, etwas abgewinnen kann.

Am stärksten präsentiert sich der Anime im episodischen Format, denn es scheint ohnehin nicht das Ziel dieser Serie zu sein, eine Geschichte zu erzählen, welche die Geschehnisse sinnvoll erklärt und mit einem zufriedenstellenden Ende abschließt. Vieles wird der Fantasie des Zusehers überlassen, wobei man nur ganz wenige Anhaltspunkte bekommt, um das Gehirn zu stimulieren und zum Nachdenken anzuregen. Doch auch beim episodischen Format wird kaum eine Geschichte zu Ende erzählt. Was man zu sehen bekommt, ist nur in den seltensten Fällen interessant genug, um sich nach dem Ende einer Episode noch länger mit dem kurz zuvor Gesehenen zu beschäftigen.

Visuell wollte man sich ebenfalls nicht die Blöße geben, als »normal« bezeichnet zu werden. Die Stimmung – Spaßbremse Nagara sei Dank – ist oft sehr trist und vielleicht auch ein bisschen fade, doch bilden diese bunten Spielsachen eine Art Gegenpol dazu. In anderen Szenen gibt es sehr wenig zu sehen, in anderen wiederum versucht der Anime sein Möglichstes, um eine Attacke auf an Epilepsie leidende Zuseher zu starten.

Ich möchte dem Anime zugutehalten, dass er versucht, anders zu sein. Es war eine Erfahrung, diesen anzusehen … jedoch keine wirklich spannende oder spaßige Erfahrung. Man kann sich aber selbst einen Spaß daraus machen und diese Serie jemandem zeigen, der glaubt, dass Animes nur Zeichentrickfilmchen für Kinder sind, und abschließend stellt man ihm die Frage: »Was ist hier passiert?«
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Avatar: EndoOne#2
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
Sonny Boy ist sicherlich eine der größten, wenn nicht sogar DIE größte Anomalie, die sich in den letzten Jahren in die Anime-Landschaft geschlichen hat. In einer Zeit, in der die Industrie so international, so professionell und gewinneffizient arbeitet wie nie zuvor und alles in seit Jahrzehnten gefestigten Strukturen läuft, ist die Serie ein Projekt, das kein anderes Ziel als den Ausdruck seines Schöpfers verfolgt und dabei auf jegliche der Gewinnmaximierung dienenden Praktiken pfeift.
Der kreative Kopf hinter Sonny Boy ist Madhouse-Hoffnungsträger und "One-Punch Man"-Regisseur Shingo Natsume, dem vom Shochiku-Produzenten Motoki Mukaichi eine 12 Episoden umspannende Leinwand zur freien kreativen Selbstverwirklichung gewährt wurde - eine seltene Gelegenheit, die alles andere als ungenutzt geblieben ist!

Gleich vorneweg: Plottechnisch hat Sonny Boy nicht sonderlich viel zu bieten. Zwar mutet die Story zu Anfang wie ein "Herr der Fliegen"-artiger Thriller an, in dem eine Gruppe Jugendlicher isoliert von der Welt der Erwachsenen einen eigenen Weg zum Überleben ausknobeln muss. Diese Prämisse entpuppt sich jedoch schnell als reines Alibi, um die einzelnen episodischen Geschichten und vor allem ihre Messages zusammenzubinden.
Während der Plot sich also mit zunehmender Folgenzahl immer mehr aus dem Staub macht, treten die Themen immer mehr in den Vordergrund: In Sonny Boy geht es unter anderem um verschiedene Arten der Gruppendynamik, den Menschen als Rudeltier, Mobbing, Sündenbockverhalten und Vorurteile.
Der aus einer pubertären Schulklasse mitten in der Identitätsfindung bestehende Cast eignet sich dabei ideal dazu, den pragmatischen und nicht immer optimistisch ausfallenden Botschaften Nachdruck zu verleihen und schafft für jeden, der in seiner Schulzeit schon einmal Probleme mit Mitschülern hatte, einen guten emotionalen Ankerpunkt.
Neben diesen tief brennenden und zweifelsohne düsteren Themen finden jedoch auch die Kommerzialisierung des Profisports zugunsten der Spieler, das Mindset eines Künstlers und die Schwierigkeit, sein Kunstwerk Realität werden zu lassen und natürlich die Liebe in verschiedensten Ausprägungen Ausdruck in Sonny Boy.

Dabei verlangt der Anime seinem Zuschauer einiges an Hirnschmalz ab, denn obwohl Sonny Boy seine Aussagen nicht zu komplex dekodiert und es mit etwas Aufmerksamkeit möglich ist, dem groben Geschehen zu folgen, serviert Natsume uns nichts auf dem Silbertablett. Ob durch ellenlange Dialoge, visuelle Symbolik oder Implikationen aus den Handlungen der Charaktere: "Alles, außer gewöhnlich" lautet das Motto der Wahl bezüglich der Erzählmethode, sodass gängige erzählerische Mittel nur dann genutzt werden, wenn es unbedingt sein muss. Das kann manchmal unglaublich Spaß machen, gestaltet sich stellenweise in den übermäßig verschachtelten Momenten aber auch schon mal ein wenig dröge. Oft reiht sich ein surreales Bild an das nächste, Kontinuität muss der Zuschauer in seiner Interpretation selber herstellen und wird dabei auch ein ums andere Mal an den Punkt kommen, an dem er sich dem Meer aus Reizen ergeben und realisieren muss, dass wir nicht immer Antworten finden, wo wir sie suchen.

Es ist dieser Punkt, an dem sich bei Sonny Boy die Spreu vom Weizen trennt: Der Anime ist reine Kunst, keine Unterhaltung. Die Serie ist dazu da, ihrem Schöpfer auf verschiedenen Ebenen als Kommunikationsmittel zu dienen, um Natsumes Weltbild auszudrücken und möglichst kunstvoll in Bilder zu fassen. Nicht, um eine Geschichte zu erzählen.
Mir selbst hat es jede Menge Spaß gemacht, in den Dialogen der Charaktere und Bildsprache nach Aussagen zu suchen, zu interpretieren und Puzzleteile zusammenzusetzen. Emotional mitgerissen, begeistert und gepackt hat mich der Anime aber nicht ansatzweise. Zu seicht sind die Spannungsbögen der dünnen "Handlung", zu wenig Eindruck hinterlassen die Charaktere, die letzten Endes nichts als Sprachrohre für verschiedene Perspektiven auf die behandelten Themen sind, zu wenig ... Unterhaltungswert besitzt die Serie.
Alle Strukturen konventionellen Storytellings werden durch die Bank weg ignoriert und Natsume schert sich zugunsten des Ausdrucks keinen Deut um das Erlebnis des Zuschauers. Das ist in einer Anime-Landschaft voller immer gleich inszenierter Cashgrab-Projekte ein erfrischender Ansatz, jedoch muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er in einem Anime ein Kunstwerk zum Analysieren sucht oder von einer spannenden Story unterhalten werden will. Für mich selbst liegt die Wahrheit in der Mitte, ich suche nach einem Anime der mich packt und unterhält, während er mit seiner Geschichte versucht, Denkanstöße zu komplexeren Themen zu geben. Sonny Boy war dieser Anime nicht.

Optisch ist die Serie Natsumes Spielwiese und das merkt man auch: Der Anime befeuert den Zuschauer pausenlos mit extrem abwechslungsreichem Eye Candy, das sich auf einem technischen Level stets auf sehr hohem Niveau befindet. Seine Ausdrucksstärke mit einem klaren Ziel hat der Regisseur ja bereits in den eindrucksvollen Fights von One-Punch Man und der dichten Atmosphäre in Boogiepop unter Beweis gestellt, hier existiert dieses nicht und es wird munter mit allen möglichen Stilmitteln herumexperimentiert.
Das ist es, was die etwas langwierigen Passagen deutlich aufwertet. Inszenierung a la "Charaktere vor den Hintergrund, Münder animieren und fettich" gibt es hier praktisch nicht, in jedem Shot sind die Bildelemente sorgfältig komponiert und sprechen mit dem Zuschauer eine eigene Sprache, was allerdings nicht immer reibungslos funktioniert. Mangelnde Kreativität kann man dem Anime jedenfalls nicht vorwerfen.
Auch das erfrischend andere und sich dank eines eher realistischen Ansatzes von typischen Bishoujo-Konventionen loslösende Charakterdesign weiß zu überzeugen und steht im starken Kontrast zu der surrealen Umgebung, in der sich die FIguren befinden.

Fazit

Wie schon weiter oben erwähnt: Sonny Boy ist ein Kunstwerk. Der Reiz der Serie besteht im Betrachten der Szenen, im Analysieren von Metaphern und Stilmitteln, im Interpretieren von Dialogen. Kann man sich darauf einlassen, wird man mit einigen markerschütternden Statements und Denkanstößen belohnt und der Anime offenbart eine stoische Finsternis, die ihm auf der Storyebene aber fast völlig fehlt.
Emotionale Ankerpunkte wie eine spannende Handlung oder sympathische Charaktere gibt es hier quasi nicht. Stattdessen liegt der Fokus auf der opulenten, bedeutungsschwangeren Präsentation, die euch als Zuschauer vor die Aufgabe stellt, in dem Wirrwar aus Reizen einen Sinn zu erkennen und eure eigenen Antworten zu finden. Sagt euch diese Art von Anime zu, wird Sonny Boy ein einmaliges Erlebnis. Wenn nicht, lasst bloß die Finger davon!

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Kommentare

Avatar: Lebbo
V.I.P.
#1
Was will Sonny Boy sein? Diese Frage habe ich mir immer wieder während der 12 Folgen gestellt. Das verlässliche Studio MADHOUSE und dazu ein verheißungsvoller Regisseur gepaart mit einem Plot, der durchaus ungewöhnlich und überaus interessant klingt, ließ mich schon auf den großen Wurf hoffen. Und wenn ich Serie zunächst mit einem Wort beschreiben müsste, dann gelingt mir das am besten mit einem englischen Wort und zwar "intriguing". Die erste Bilder haben mich nämlich auch - mit ihrer Atmosphäre und ihrem Retrolook - doch durchaus fasziniert und so bin ich auch an die weiteren Folgen mit einer gewissen Erwartungshaltung rangegangen. Alles war möglich. Aber irgendwann kippte die Stimmung des Animes im gleichen Maße wie meine. Mir war in der Mitte der Serie nicht mehr klar, wohin die Reise gehen sollte. War die Serie nur so "komplex" der Komplexität wegen? Waren die Figuren bewusst unsympathisch und farblos gestaltet? Wäre da nicht viel mehr möglich gewesen oder soll das so sein? Zumal es auch so viele lose und unbefriedigende Enden gab. Vielleicht ist die Serie auch noch deutlich beliebiger und weniger komplex als ich nun erfasst habe. Es geht um das Erwachsen werden, aber eine klassische Coming of Age Geschichte war es nicht. Die Serie ist gespickt mit "spezielleren" Figuren, aber diese mysteriöse Stimmung, die zu Beginn noch herrschte, verblasste immer mehr bei mir. Optisch war Sonny Boy immer wieder kreativ und auch die Handlung hätte in die richtige Richtung gehen können, aber am Ende wirkte es eben so, als wären sich die Macher selbst nicht ganz bewusst gewesen, wie man das nun klar auflösen soll. Bei Sonny Boy ist es für mich schon schwieriger, ein für mich abschließendes Gesamturteil zu finden, gerade weil die Erwartungshaltung und des Gesehene deutlich öfter miteinander kollidierten als es zunächst vermuten ließ. Es blieben mehr Fragen als Antworten. Das finde ich zwar durchaus interessant und mutig, aber letztlich herrschte bei mir dann doch eher das Gefühl der Unzufriedenheit über verpasste Chance und so lande ich eben in dieser undefinierbaren Mitte bei der Bewertung. Schade irgendwie, denn Sonny Boy hätte "besonders" sein können.
Beitrag wurde zuletzt am 03.11.2022 18:03 geändert.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#2
Ich fand den Anime - abgesehen von einigen Folgen - erzählerisch ziemlich schwach. Er ist gut inszeniert und animiert, keine Frage, aber er versucht zu bemüht vage zu bleiben und lässt Handlungsstränge zu offen. Vielleicht haben auch wieder mal x Autoren an der Geschichte geschrieben und am Ende wurde vergessen, alles vernünftig miteinander zu verknüpfen.

Es ist zwar so, dass nicht jeder Anime niedliche Mädchen braucht, aber die Figuren aus diesem Anime sind sicher nicht der Gegenentwurf zum Moe. Es gibt genug Geschichten mit "normalen" Figuren, die trotzdem genauso sympathisch sind, wie die überzeichneten. Bei Sonny Boy sind die Figuren alle leblos und fade.
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