SlaughtertripV.I.P.
#1Der Blockbuster des letzten Kinojahres! Den Undergroundlern wird‘s nicht gefallen, aber ich plädiere für mehr Liebe für den Mainstream. Gute Werke können ja nichts dafür, dass sie gut sind. Da muss man etwas toleranter sein!
Die erste Staffel hat eingeschlagen wie eine Bombe, und die kommende zweite wird sich an deren Erfolg messen müssen. Zwischen diesen beiden Staffeln liegt nun dieser Film. Ein Vorwissen aus der ersten Staffel ist für »Jujutsu Kaisen 0« zwar nicht unbedingt nötig, aber hilfreich. Der Film ist ein Prequel zur Serie und basiert auf dem gleichnamigen Manga. Die Geschichte spielt vor grauer Vorzeit – ungefähr ein Jahr vor den Ereignissen der Serie. Der Haudegen Yuuji Itadori hat mal Sendepause und muss Platz machen für einen neuen Hauptcharakter. In der ersten Staffel wurde bereits über ihn geredet. Weggegangen soll er sein, der etwas ruhigere Yuuta Okkotsu. Mit etwas Kombinationsgabe kann man anhand dieser Szene aus der Serie bereits erahnen, welchen Ausgang einer der Kämpfe aus dem Film nimmt. Etwas ungewöhnlich für einen Jujuzisten ist, dass Yuuta von einem Fluchgeist begleitet wird, dem Sonderfluch Rika. Es wird nicht lange ein Geheimnis daraus gemacht, was es mit Rika auf sich hat und wie es zu diesem sonderlichen Duo gekommen ist. Viel mehr geht es darum, dass Yuuta herausfinden möchte, wie er den Fluch, der Rika an ihn bindet, brechen kann.
Es ist mutig, ein Werk ohne den eigentlichen Hauptcharakter zu veröffentlichen. Doch wenn man ehrlich ist, dann ist Satoru Gojou der wahre Hauptcharakter (aS-Likes lügen nicht), und der spielt auch hier eine große Rolle. Er nimmt Yuuta in der Jujutsu-Akademie-Tokyo auf und zeigt den konservativen hohen Tieren, dass er unbeirrt seinen Weg geht und sich im Notfall sogar auf Yuutas Seite schlagen und sich somit selbst zum Feind machen würde. Wie so ein moderner Idealist wie Satoru gegen unbiegsame Konservative mit ihren verstaubten Vorschriften kämpft, erinnert ein wenig an das hierarchische System, wie es in »Bleach« präsentiert wird, denn auch der alte Genryuusai hat sich nie auch nur einen Milimeter von seinem Standpunkt wegbewegt.
Strukturell setzt man auf altbewährte Muster, was für wenige Überraschungen sorgt. Yuuta kommt an die Akademie und lernt mit Maki Zen’in, Toge Inumaki und Panda seine neuen Klassenkameraden kennen. Um ein paar Reibereien kommt man nicht drum rum, denn wo wären wir ohne ein bisschen Spannung zwischen den Charakteren? Antwort: bei einem Iyashikei. In dieser Hinsicht ist der Wildfang Maki am besten geeignet, um für etwas Dynamik zwischen den Charakteren zu sorgen, denn von den anderen beiden ist der eine zu nett (und zu flauschig) dafür und der andere – mit Ausnahme des Rezitierens von Reisbällchen-Zutaten – zu stoisch.
Sobald man sich besser kennengelernt hat, geht man gemeinsam auf Missionen. Zuerst auf die dramatische Mission 1, dann auf die noch dramatischere Mission 2, und bald taucht auch schon der große Antagonist – Suguru Getou – mit seiner Schar auf. Vor allem Sugurus Handlanger werfen so einige Fragen auf, die man selbst mit Manga-Wissen nur zum Teil beantworten kann. Beispielsweise steckt hinter Mimiko und ihrer Zwillingsschwester Nanako mehr, als es den Anschein hat. Lediglich ein paar Szenen aus Kindheitstagen lassen erahnen, dass in der Vergangenheit irgendetwas vorgefallen sein muss. Der Manga dient hier als dringend benötigte Quelle des Wissens, doch weder Manga noch Film geben Aufschluss über die genaue Funktionsweise der Fluchtechniken der beiden Mädchen. Deshalb wirkt es so, als seien manche ihrer Szenen der Schere zum Opfer gefallen – auch wenn selbst der Manga nicht detaillierter ist. Ähnlich verhält es sich mit Miguel, dessen Kampf ein abruptes Ende findet. Was danach passiert, darf der Zuseher sich anhand kleiner Indizien (After-Credit-Szene) selbst zusammenreimen. Besonders schlimm steht es um Larue, dem Kerl mit den Herz-Nippeln. Er ist praktisch an keiner Aktion beteiligt. Selbst das Jujutsu-Kaisen-Wiki, das normalerweise kein Detail auslässt, ist bei Larue absolut ratlos. Warum verschwendet man ein so tolles Charakterdesign an eine solche Figur? Mir tut es um die Herz-Nippel leid, die nie die Liebe und die Screentime, die sie verdient hätten, bekommen haben. Doch damit nicht genug: Ein Ausschnitt aus dem Manga von Manami Suda und Toshihisa Negi repräsentiert die absolute Bedeutungslosigkeit dieser beiden Figuren. Um Asia-Film-Expertin SabriSonne zu zitieren (Rezension zu »You Fei«): »beide sind nur da, damit sie da sind.«
Suguru selbst macht glücklicherweise viel vom Kraut fett. Er besitzt eine gemeinsame Vergangenheit mit Satoru, und glaubt man dem Cover der zweiten Staffel, wird genau dort näher darauf eingegangen werden. Hier zeigt sich aber auch eine kleine Schwäche des Films, der als Stand-Alone und unabhängig von der Serie und dem Manga nicht sein volles Potenzial ausschöpfen kann. Kennt man Sugurus Vergangenheit nicht, ist dieser für den Zuseher eine Figur ohne Tiefe und nichts weiter als ein Soziopath. Doch auch sonst sollten Kenner der ersten Staffel sich eine ganz bestimmte Frage stellen, wenn am Ende
Ein Wort noch zu den Animationen: Mappa. Ich weiß nicht, welcher außerirdischen Technik dieses Studio sich bedient hat, doch die Animationen in diesem Film sind nicht von dieser Welt. Ein paar GIFs kann man sich beim Jujutsu-Kaisen-Wiki ansehen, um einen Eindruck vom Höhepunkt des menschlichen Animations-Schaffens zu bekommen. Ich möchte beinahe behaupten, der Film ist mindestens genauso gut animiert wie die Realität.
»Jujutsu Kaisen 0« ist ein kleines Puzzleteil, um einen vollständigen Überblick über dieses Franchise zu bekommen. Idealerweise sollte man nicht nur die erste Staffel, sondern auch Sugurus Vergangenheit (Chapter 65-79) kennen, um das Wesen des Antagonisten und zwei seiner Schergen vollständig erfassen zu können. Erst dann wird sich dieses kleine Puzzleteil als doch sehr großes herausstellen.
Die erste Staffel hat eingeschlagen wie eine Bombe, und die kommende zweite wird sich an deren Erfolg messen müssen. Zwischen diesen beiden Staffeln liegt nun dieser Film. Ein Vorwissen aus der ersten Staffel ist für »Jujutsu Kaisen 0« zwar nicht unbedingt nötig, aber hilfreich. Der Film ist ein Prequel zur Serie und basiert auf dem gleichnamigen Manga. Die Geschichte spielt vor grauer Vorzeit – ungefähr ein Jahr vor den Ereignissen der Serie. Der Haudegen Yuuji Itadori hat mal Sendepause und muss Platz machen für einen neuen Hauptcharakter. In der ersten Staffel wurde bereits über ihn geredet. Weggegangen soll er sein, der etwas ruhigere Yuuta Okkotsu. Mit etwas Kombinationsgabe kann man anhand dieser Szene aus der Serie bereits erahnen, welchen Ausgang einer der Kämpfe aus dem Film nimmt. Etwas ungewöhnlich für einen Jujuzisten ist, dass Yuuta von einem Fluchgeist begleitet wird, dem Sonderfluch Rika. Es wird nicht lange ein Geheimnis daraus gemacht, was es mit Rika auf sich hat und wie es zu diesem sonderlichen Duo gekommen ist. Viel mehr geht es darum, dass Yuuta herausfinden möchte, wie er den Fluch, der Rika an ihn bindet, brechen kann.
Es ist mutig, ein Werk ohne den eigentlichen Hauptcharakter zu veröffentlichen. Doch wenn man ehrlich ist, dann ist Satoru Gojou der wahre Hauptcharakter (aS-Likes lügen nicht), und der spielt auch hier eine große Rolle. Er nimmt Yuuta in der Jujutsu-Akademie-Tokyo auf und zeigt den konservativen hohen Tieren, dass er unbeirrt seinen Weg geht und sich im Notfall sogar auf Yuutas Seite schlagen und sich somit selbst zum Feind machen würde. Wie so ein moderner Idealist wie Satoru gegen unbiegsame Konservative mit ihren verstaubten Vorschriften kämpft, erinnert ein wenig an das hierarchische System, wie es in »Bleach« präsentiert wird, denn auch der alte Genryuusai hat sich nie auch nur einen Milimeter von seinem Standpunkt wegbewegt.
Strukturell setzt man auf altbewährte Muster, was für wenige Überraschungen sorgt. Yuuta kommt an die Akademie und lernt mit Maki Zen’in, Toge Inumaki und Panda seine neuen Klassenkameraden kennen. Um ein paar Reibereien kommt man nicht drum rum, denn wo wären wir ohne ein bisschen Spannung zwischen den Charakteren? Antwort: bei einem Iyashikei. In dieser Hinsicht ist der Wildfang Maki am besten geeignet, um für etwas Dynamik zwischen den Charakteren zu sorgen, denn von den anderen beiden ist der eine zu nett (und zu flauschig) dafür und der andere – mit Ausnahme des Rezitierens von Reisbällchen-Zutaten – zu stoisch.
Sobald man sich besser kennengelernt hat, geht man gemeinsam auf Missionen. Zuerst auf die dramatische Mission 1, dann auf die noch dramatischere Mission 2, und bald taucht auch schon der große Antagonist – Suguru Getou – mit seiner Schar auf. Vor allem Sugurus Handlanger werfen so einige Fragen auf, die man selbst mit Manga-Wissen nur zum Teil beantworten kann. Beispielsweise steckt hinter Mimiko und ihrer Zwillingsschwester Nanako mehr, als es den Anschein hat. Lediglich ein paar Szenen aus Kindheitstagen lassen erahnen, dass in der Vergangenheit irgendetwas vorgefallen sein muss. Der Manga dient hier als dringend benötigte Quelle des Wissens, doch weder Manga noch Film geben Aufschluss über die genaue Funktionsweise der Fluchtechniken der beiden Mädchen. Deshalb wirkt es so, als seien manche ihrer Szenen der Schere zum Opfer gefallen – auch wenn selbst der Manga nicht detaillierter ist. Ähnlich verhält es sich mit Miguel, dessen Kampf ein abruptes Ende findet. Was danach passiert, darf der Zuseher sich anhand kleiner Indizien (After-Credit-Szene) selbst zusammenreimen. Besonders schlimm steht es um Larue, dem Kerl mit den Herz-Nippeln. Er ist praktisch an keiner Aktion beteiligt. Selbst das Jujutsu-Kaisen-Wiki, das normalerweise kein Detail auslässt, ist bei Larue absolut ratlos. Warum verschwendet man ein so tolles Charakterdesign an eine solche Figur? Mir tut es um die Herz-Nippel leid, die nie die Liebe und die Screentime, die sie verdient hätten, bekommen haben. Doch damit nicht genug: Ein Ausschnitt aus dem Manga von Manami Suda und Toshihisa Negi repräsentiert die absolute Bedeutungslosigkeit dieser beiden Figuren. Um Asia-Film-Expertin SabriSonne zu zitieren (Rezension zu »You Fei«): »beide sind nur da, damit sie da sind.«
Suguru selbst macht glücklicherweise viel vom Kraut fett. Er besitzt eine gemeinsame Vergangenheit mit Satoru, und glaubt man dem Cover der zweiten Staffel, wird genau dort näher darauf eingegangen werden. Hier zeigt sich aber auch eine kleine Schwäche des Films, der als Stand-Alone und unabhängig von der Serie und dem Manga nicht sein volles Potenzial ausschöpfen kann. Kennt man Sugurus Vergangenheit nicht, ist dieser für den Zuseher eine Figur ohne Tiefe und nichts weiter als ein Soziopath. Doch auch sonst sollten Kenner der ersten Staffel sich eine ganz bestimmte Frage stellen, wenn am Ende
Suguru stirbt. Denn wenn Suguru tot ist, wer ist dann der Kerl hier, der in der ersten Staffel – also plotmäßig ein Jahr später – quicklebendig rumrennt?
Ein Wort noch zu den Animationen: Mappa. Ich weiß nicht, welcher außerirdischen Technik dieses Studio sich bedient hat, doch die Animationen in diesem Film sind nicht von dieser Welt. Ein paar GIFs kann man sich beim Jujutsu-Kaisen-Wiki ansehen, um einen Eindruck vom Höhepunkt des menschlichen Animations-Schaffens zu bekommen. Ich möchte beinahe behaupten, der Film ist mindestens genauso gut animiert wie die Realität.
»Jujutsu Kaisen 0« ist ein kleines Puzzleteil, um einen vollständigen Überblick über dieses Franchise zu bekommen. Idealerweise sollte man nicht nur die erste Staffel, sondern auch Sugurus Vergangenheit (Chapter 65-79) kennen, um das Wesen des Antagonisten und zwei seiner Schergen vollständig erfassen zu können. Erst dann wird sich dieses kleine Puzzleteil als doch sehr großes herausstellen.
Kommentare
Der Tod von Rika war nicht wirklich mitreißend, weil man die Beziehung der beiden nur angerissen hat. Rika war schon 6 oder 7 Jahre lang mit Yuta verbunden, wie lief diese Zeit ab? Und wie war ihre Kindheit? Das sind Fragen für die sich der Film noch mehr Zeit nehmen hätte können. Desweiteren konnte Yuta am Ende richtig gut gegen Geto kämpfen, obwohl er nur 3 Monate Übung hatte und er am Anfang des Filmes gegen Maki klar verloren hatte. Da wäre es besser gewesen, hätte man einen Einblick in sein Training bekommen, wie z.B. bei Haikyuu, wo man sieht, dass die Charaktere bis tief in die Nacht hinein trainieren. Bei Yuta bekam man diesen Einblick nicht, deshalb wäre es cool gewesen, hätte der Film seine schnelle Kampfentwicklung, aber auch seine Fluchtechnik besser erklärt.