The Girl from the Other Side (2022)

Totsukuni no Shoujo (2022) / とつくにの少女 (2022)

Informationen

Beschreibung

Vor langer Zeit existierten in einer fernen Welt zwei verschiedene Gebiete, ein inneres und ein äußeres Land. Da im äußeren Land sonderbare Gestalten hausten, von denen es hieß, sie seien verflucht, hielten sich die Menschen, die im inneren Land lebten, von ihnen fern. Eines Tages findet eine dieser fremdartigen Kreaturen ein lebendiges Mädchen auf einem Leichenhaufen. Da sie keine Angst vor ihm zu haben scheint, nimmt es sich ihrer an. An diesem Tag beginnt die Reise von Shiva und dem Wesen, das sie »Lehrer« nennt.
A long time ago, in a distant world, existed two different areas, an inner land and an outer land. Since the outer land was inhabited by strange creatures that were said to be cursed, the people living in the inner land kept away from them. One day, one of these strange creatures finds a living girl on a pile of corpses. As she does not seem to be afraid of him, he takes care of her. On that day, the journey of Shiva and the creature she calls “Teacher” begins.
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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Etwa eine Stunde dauert dieser Film, und doch kann man inhaltlich nur sehr wenig bis gar nichts darüber berichten. Um was es gehen könnte, darüber gibt es Hinweise, die verdächtig unauffällig gestreut werden. Aber mehr als ein allgemeines Setting lässt sich daraus nicht erahnen. Von einer äußeren Welt, die verflucht ist, erfährt man da, und von einer inneren, in die die Menschen geflüchtet sind.
Das kleine Mädchen, Shiva, scheint aus dieser inneren Welt zu stammen, und sie wird schlafend im Wald gefunden von einer verfluchten Person – einem Mann, der einstmals ein Mensch gewesen sein muss. Nun aber ohne Erinnerungen an ein früheres Leben sein Dasein fristet und von dem Kind, das er mit sich nach Hause genommen hat, um es zu versorgen, der Einfachheit halber "Sensei" genannt wird. Was in den Untertiteln nicht, wie sonst zu lesen ist, mit "Lehrer" übersetzt wird, sondern mit "Doktor". Denn nicht einmal an seinen eigenen Namen erinnert er sich, und während er Shiva dabei hilft, ihren Fuß zu verarzten, behilft sie sich damit, ihn mit dem Titel anzusprechen, der ihr in diesem Moment am passendsten vorkommt.

Der Beginn des Films lässt Schlimmes befürchten. Die betont zweidimensionale Strichästhetik, die sich an traditionelle Maltechniken wie Holzschnitt und kolorierte Tuschezeichnung orientiert, schreckt nicht vor ausufernder Wackeloptik zurück; ganz so, wie man es von ambitioniertem Zeichentrick kennt, der ein Anliegen und ganz viel pädagogisch wertvolle Message hat.

Ganz so schlimm ist es hier nicht. Die Animationen mögen wackelig sein, aber sie sind sehr präzise. Augenfällig ist, wie stark der Anime mit Metaphern und generell symbolischer Bildsprache spielt. Einerseits in dem, was im Bild gezeigt wird (Blumen, vor allem Weißklee und Waldanemonen; Vollmond, vor den sich Wolkenschleier schieben; eine kurze Unterhaltung mit einem Fremden, die symbolträchtig auf einer Brücke stattfindet), andererseits in dem, wie es gezeigt wird. Speziell in der Gegenüberstellung von innen und außen, menschlich und un-menschlich, schwarz und weiß.

Der angesprochene Fluch wird offenbar durch direkte Berührung übertragen. Daher schöpft der Anime einen Großteil seiner Atmosphäre aus dem Umstand, solchen Kontakt zu vermeiden, und auch der zarte Humor lebt davon. Auch wenn vieles natürlich wieder mit Message behaftet ist. Wie an dem kleinen Dialog ersichtlich, als er sie fragt, ob sie denn keine Angst vor ihm habe, und sie freundlich-ungerührt antwortet: "Wieso denn, hast du etwa Angst vor mir?"

Im wesentlichen verbringt der Film viel Zeit damit, sich in niedlichem Slice of Life zu ergehen, das mühsam irgendein Drama zu verbergen sucht. Sowie im weiteren Verlauf die Reise an einen sicheren Ort zu schildern, an dem das Mädchen wieder unter normale Menschen kommen kann.

Um welches Drama es genau geht, verschweigt der Anime. Es wird zwar sehr schnell sehr mysteriös, sehr symbolisch und sehr metaphysisch, bewegt sich aber nur in Andeutungen und Stimmungen. Bedient also hauptsächlich den Tropus "innocent kid left in a scary world", wie ein User auf MAL anmerkt. Mag man angesichts von "Sensei" sowas wie »Mahou Tsukai no Yome« im Hinterkopf haben, wirkt dieser kleine Film im Grunde eher wie eine Mischung aus »Kigeki« und »Tenshi no Tamago«. Ersteres wegen des lapidaren Humors und der Anwendung ähnlicher ästhetischer Mittel, letzteres wegen des mysteriösen Settings und dem Eindruck der Verlorenheit in einer mystischen, schwer begreiflichen Welt.

Es scheint so, als blieben die Antworten auf die Fragen, warum was geschieht, dem zugrundeliegenden Manga vorbehalten, der immerhin 11 Bände umfasst. Der Handlungsfäden beraubt und entkernt auf das Symbolisch-Atmosphärische, nimmt man sich sehr viel Zeit, das, was man hat, auszubauen und den Zuschauer in eine seltsame, geheimnisvolle Welt einzuführen, die so ist, wie sie nun mal ist.

Abschließend noch ein Wort zu dem, was man so hören kann: Das Ending ist ein ruhiger, balladenartiger Song auf Englisch, oder dem, was Englisch sein soll, und die Einschätzungen reichen von "berührend" bis "kitschig". Die Musik selber gibt sich minimalistisch und enigmatisch, wird aber der eigentümlichen Atmosphäre vollauf gerecht.
Zu den einsamen Höhenpunkten zählen die Stimmen der beiden Protagonisten, wo man mit Jun Fukuyama für Sensei und Rie Takahashi für Shiva keine bessere Besetzung hätte finden können.

So hat man es schließlich mit einem eher oberflächlichen, jedoch tiefsinnig wirkenden Plot zu tun, ohne wirkliche Handlung, dafür ersatzweise mit sehr viel Botschaft und vielleicht auch mit einem moralischen Anliegen, das auch ein wenig woke riecht. Schön und berührend ist es dennoch, vor allem im Zusammensein von Sensei und Shiva, und wenn man es schafft, "sich darauf einzulassen", kann es auch "betroffen machen" (beides übler 80er-Jahre-Jargon) und man darf sich in der Gewissheit wiegen, auf der richtigen Seite der Menschheit zu stehen.

Auch wenn der Anime über Strecken sich Mühe gibt, viel Message zu vermitteln, hat er mir selber erstaunlich gut gefallen. Schade, daß es keine Serie dazu gibt.
Beitrag wurde zuletzt am 01.10.2022 00:18 geändert.
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