The World’s Finest Assassin Gets Reincarnated in Another World as an Aristocrat (2021)

Fortan bestimme ich mein Ziel selbst

Diese Saison begleiten wir den einstigen Elite-Attentäter der sich rühmt das perfekte, eiskalte Werkzeug für die Organisation zu sein. Nur leider hintergeht diese ihn als er sich in den Ruhestand zurück ziehen möchte. Mit seiner zweiten Chance auf ein neues Leben will er nicht mehr das blinde Werkzeug sein sondern selbst seinen Weg bestimmen.

Der Anime adaptiert die gleichnamige Light Novel aus der Feder von Rui Tsukiyo und Illustrationen von Reia. Ursprünglich gestartet hatte die Reihe auf der Self-Publishing Plattform Shōsetsuka ni Narō im Jahre 2018, wurde später von Kadokawa Shoten erworben und wird seit 2019 unter dem Label Kadokawa Sneaker Bunko als Light Novel vertrieben. Der Anime adaptiert ausschließlich den ersten Band der Light Novel und legt einen großen Fokus auf die charakterliche Entwicklung seiner Protagonisten. Ob dies gelingt werden wir nun näher betrachten.


Handlung:

Unser Protagonist ist stolz darauf das absolut perfekte und gefühllose Werkzeug für Attentate seiner Organisation zu sein. Jedoch nach vielen Jahren absoluter Loyalität soll ihm der Ruhestand nicht gewährt sein, denn die Organisation hintergeht ihn und er stirbt mit großer Reue.
Dies soll jedoch nicht das Ende gewesen sein. Die Göttin einer anderen Welt ruft ihn zu sich und bietet ihm einen Deal an. In der Zukunft wird auf der Welt unter ihrem Schutz der Dämonenkönig vom Helden bezwungen, allerdings wird danach der Held Amok laufen und die Welt vernichten. Um dies zu verhindern erhält unser Attentäter die Chance auf ein zweites Leben in dieser Welt mit dem Auftrag den Helden zu töten nachdem der Dämonenkönig bezwungen ist oder zu verhindern das der Held Amok läuft.
Unser Protagonist ergreift diese Chance mit seinen Erinnerungen aus seinem früheren Leben nun als Lugh Tuatha Dé, Sohn eines Barons, und Teil einer Familie von Attentätern für die Krone in eine Welt der Schwerter und Magie wiedergeboren zu werden. Aber dieses mal nicht als blindes Werkzeug, sondern er selbst will seinen Weg und seine Ziele bestimmen.


Charaktere:

Hier müssen wir einen etwas ausführlicheren Blick drauf werfen. Das Studio hat sich gezielt dafür entschieden auf die charakterliche Entwicklung zu fokussieren, ergänzt um eigenes Material die Vorlage und versucht die große Schwäche der Light Novel ein wenig zu korrigieren, inkonsistente Persönlichkeiten. Und ich muss gestehen der Anime macht hier einen wesentlich besseren Job als seine Light Novel. Es wirkt einfach runder. Das nun alles perfekt ist heißt dies nicht aber man macht schon einen ziemlich guten Job und ich muss gestehen man entwickelt ein gewisses Mitgefühl für die Charaktere. Der Anime gibt vor allem seinen Nebencharakteren wesentlich mehr Tiefe und erlaubt so seinem Zuschauer eine Bindung zu dem einen oder anderen aufzubauen.

• Lugh Tuatha Dé - Unser Protagonist ist selbstsicher, stark und vorausschauend wie man es von jemandem erwarten würde der ein ganzes Leben schon einmal hinter sich hatte. Er verwendet sein Wissen über die Naturwissenschaften und Techniken seines früheren Lebens um neue ungeahnte Magien zu entwickeln. Allerdings heißt dies nicht das er absolut perfekt ist. Als jemand der bisher seine Gefühle unterdrückt hat ist besonders seine liebevolle Mutter Esri eine absolute Schwachstelle. Sie überhäuft ihn mit ihrer Liebe und der gute Lugh wird oft von ihr übermannt. Auch weis der Überfluss an Hormonen eines Pupertierenden ihn aus der Bahn zu werfen. Jedoch versucht er stets die Würde seiner Erfahrung zu wahren.
• Dia Viekone - der Main Love Interest unseres Protagonisten. Ein Genie in der Anwendung von Magie und die Beiden lernen sich in ihrer Kindheit kennen als Dia die Lehrerin von Lugh wird für Magie. Die Beiden entwickeln eine tiefe Zuneigung zueinander und treiben sich gegenseitig an immer höhere Sphären der Magie zu erklimmen. Lugh verspricht ihr zu Hilfe zu eilen sollte sie je in Probleme geraten.
• Tarte - Die loyale Assistentin von Lugh die stets an seiner Seite ist. Lugh findet sie in jungen Jahren während der Jagd im Wald wo sie von ihren Eltern zum sterben ausgesetzt wurde, da diese es sich nicht leisten konnten ihr Kind durchzufüttern. Dadurch das sie Mana besitzt und Lugh ihr einen Platz im Leben schafft wird sie zu seiner perfekten Begleiterin für Attentate. Tarte entwickelt Gefühle für ihren Retter muss allerdings akzeptieren das Dia den ersten Platz in Lughs Herz hat.
• Maha - Lugh rettet sie aus den Fängen eines Waisenhaus Betreibers der die Kinder zur Prostitution zwingt. Sie dient seinem Alias Illig Balor als Geschäftsführerin seines Kosmetikgeschäfts das er geschaffen hat um Verbindungen und Informationen zu sammeln über die Adligen Familien. Als Tochter eines Handelsmanns ist sie perfekt für den Job. Auch sie entwickelt Gefühle für Lugh jedoch anstatt sie ihm direkt aufzuzwingen will sie sich für ihn unersetzbar machen damit Lugh sie nicht von sich stoßen kann.

Umsetzung:

Wie eingangs erwähnt adaptiert der Anime nur den ersten Band der Light Novel. Diesen jedoch sehr ausführlich und erweitert ihn um eigenen Inhalt. Der Band allerdings bietet für sich nicht genug Substanz um 12 Episoden zu füllen. Episode 10 ist zu großen Teilen eine vom Studio geschaffene Filler Episode und der Versuch eine der großen Schwächen der Light Novel ein wenig zu füllen, die Beziehung von Dia und Lugh. Persönlich muss ich gestehen auch wenn es ein Filler ist, so ist sie doch wesentlich angenehmer als das was man üblich dafür vorgesetzt bekommt. Allgemein muss ich sagen das der Fokus auf die Charaktere, ihre Entwicklung und der emotionalere Stil den Anime besser macht als seine Light Novel.

Die Präsentation des Anime ist in großen Teilen gut gelungen wo vor allem die Vorarbeit durch die Illustration von Reia zum tragen kommt. Schwachstelle ist ganz klar sowie CGI zum Einsatz kommt. Kutschen in Bewegung werden in ihrer niedrigeren Qualität zu einem starken Kontrast des restlichen Bildes und ganz extrem wird es zum Ende bei einer Armee von Soldaten. Da dies aber nur ein kleiner Teil des Animes ist kann man denke ich darüber ein wenig hinweg sehen.

Besonderes Augenmerk möchte ich auf das Opening legen "Dark seeks light" von Yui Ninomiya. Ich fand es absolut genial gelungen und es hat mir sehr gut gefallen. Es erinnerte mich in seiner Gestaltung an so manchen Bond Film und ich fand es ist die absolut perfekte Wahl für diesen Anime. Dies scheinen wohl auch viele Andere zu empfinden denn es hat bis heute schon über 2 Millionen Aufrufe gesammelt:

Das Original Musik Video in voller Länge zum Song findet ihr hier:

Fazit:

Wie ist das Gesamtergebnis nun? Der Anime erreicht sicher nicht den Status Meisterwerk und hat auch einige Schwächen. Manchen könnte der langgezogene erste Band hin und wieder zu langatmig erscheinen. Andere werden jedoch den Fokus auf die charakterliche Entwicklung lieben.
Einige Themen des Anime könnten auch bei Zuschauern etwas sauer aufstoßen. Hier rede ich vom Abtasten seiner nackten Assistentin um ihre muskuläre Entwicklung zu untersuchen und die Konditionierung ihrer Psyche um sie absolut loyal und abhängig von ihm zu machen. Sicher nimmt man ihm das nicht übel weil Lugh dies nie missbraucht und alles tut um die Menschen die ihm lieb sind zu schützen, aber trotzdem sind es zumindest fragwürdige Themen. Auch der sexuelle Missbrauch von Jugendlichen und Zwangsprostitution ist ein Thema das Zuschauern eventuell schwer auf den Magen schlagen könnte.
Abseits dessen gelingt es dem Anime seine Light Novel in Sachen Qualität zumindest zu überflügeln und das muss man ihnen schon hoch anrechnen. Ich denke für Isekai Fans die einen starken und selbstbewussten Protagonisten erleben möchten, der auch nicht davor zurückschreckt eiskalt seine Widersacher zu beseitigen, dürften hier einen Gefallen an dem Werk finden.

Wie geht es in Band 2 weiter?

Empfehlungen:

• Mushoku Tensei - Der Startschuss für den Isekai-Boom der letzten Jahre. Wir verfolgen Rudeus Greyrat der nachdem er von einem Laster überfahren wurde in einer Welt der Schwerter und Magie aufwacht und eine neue Chance im Leben erhält. Das Werk besticht vor allem durch sein langsameres Tempo und seine menschlicheren Charaktere die ihre Stärken aber auch Schwächen haben und dadurch einem das Gefühl eines Lebens in einer Fantasie Welt näher bringen.
• Arifureta - Wer einen weiteren starken und selbstbewussten Charakter sucht findet ihn in Hajime. Nachdem seine Klasse in eine andere Welt gerufen wurde als Helden wird er von einem seiner Mitschüler in einen Dungeon gestürzt zum sterben. Jedoch krallt sich Hajime am Leben fest und kämpft sich zurück in die Freiheit, erlangt ungeahnte Kräfte und entschließt sich fortan alles und jeden der ihm im Weg steht zu beseitigen.

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.

Irgendwie fangen viele meiner Reviews mit einem "uff" an. "Uff", weil es mir schwer fällt, meinen Eindruck in Worte zu fassen oder vernünftig und nachvollziehbar zu erklären, ich möchte hier auch nicht einfach ein paar dutzend Kritikpunkte schreiben. Und leider ist auch dieser Anime und dieses Review ein "Uff".

Fangen wir mit dem leichtem Zeug an, also der Story:
Der Weltbeste Assassine, seit frühester Kindheit auf absoluten Gehorsam und Fähigkeiten getrimmt, wird kurz vor seinem Ruhestand von seiner Organisation getötet. Sie erkennen sein Talent an, indem sie ein ganzes Passagierflugzeug mit weiteren angehenden Assassinen in die Luft jagen, was ihn zwar ein bisschen mit Stolz, aber weit mehr mit Reue erfüllt: Als Werkzeug hat er sein Leben gefristet und nicht einmal Vertrauen wird ihm entgegen gebracht. Das ändert sich allerdings, als er vor einer Göttin aufwacht, welche ihn seinen letzten Auftrag gibt: Töte den Helden, der die Welt vernichten wird. Der letzte Auftrag, weil er danach frei sein wird, in seinem neuen Leben zu tun und lassen, was er möchte - also nimmt er an und wird als Lugh Tuathe Dé wiedergeboren.

Kommen wir erstmal zu dem Zeug, was ich nicht irgendwie zu Kritisieren habe; das Op. Das sieht nicht nur fantastisch aus, es hört sich auch fantastisch an. Dazu vermittelt es diesen "Hitman"/ Assassinen Vibe, den man von einem Attentäter Anime wohl erwartet.

Hier kommen wir aber auch schon zu meinem Problem: Der Vibe. Ich bin mit der Erwartung in den Anime eingestiegen, dass wir einen düsteren, brutalen Assassinen Anime mit Fantasy Elementen bekommen und auch die erste Folge vermittelte diesen Eindruck noch, doch spätestens in der zweiten Folge bricht irgendwie alles zusammen. "The World’s Finest Assassin Gets Reincarnated in Another World as an Aristocrat", was übrigens ein viel zu langer Name ist, versucht halt eine bunte, fröhliche, Fantasy Isekai Welt mit netten und sympathischen Charakteren irgendwie mit Attentaten zu vereinen, was nicht wirklich gelingt. Es werden durchaus düstere Themen behandelt - Sklaverei, sexuale Straftaten an Minderjährigen, Prostitution - aber der Anime schafft es nicht wirklich, diese zwei sehr unterschiedlichen Aspekte zu vereinen. Das Feeling eines dunklen, düsteren Anime, in welchem sehr böse Menschen zu recht getötet werden, wird in dieser Serie nicht wirklich rübergebracht. Somit wurden meine Erwartungen enttäuscht, was generell nicht so schlimm wäre, hätte die erste Folge, vor allem die Todesszene, nicht genau diese Erwartungen bestätigt. Jede Gräueltat, jedes Attentat danach wirkte irgendwie surreal, als würde man als Multimilliardär aus seiner Luxusjacht heraus versuchen die Leiden eines hungernden Waisen am Arsch der Welt nachzuvollziehen. Oder, anderes Beispiel: Wenn ein Familienmitglied vergewaltigt werden würde, wäre man um einiges mehr betroffen als wenn irgendwo 200km entfernt so etwas passiert. Klar, es ist schlimm, aber wirklich nahe treten tut es nicht. Und hier hatte ich halt durchgehend das Gefühl, dass der Anime sich nicht einmal Mühe gibt, die Gräueltaten näherzubringen. Es ist nicht greifbar sondern weit entfernt - mich hat es zumindest meist nicht ansatzweise so interessiert wie es hätte können.
Und dabei hätte man das sehr simpel lösen können, z.B. indem mehr Zeit mit den Zielen der Attentate verbracht worden wäre. Fast jedes mal wird innerhalb einer Folge das Ziel bestimmt, seine Vergehen bewiesen und es folgend getötet. Dadurch kann man nicht einmal einen wirklichen Hass auf diese Verbrecher entwickeln oder die Leiden der Opfer wirklich nachvollziehen. Stattdessen wurde sehr viel Zeit mit der Charakterentwicklung von Lugh und seinem Team verbracht - was jetzt kein Kritikpunkt ist. Dadurch fängt man an die Charaktere zu mögen, was generell natürlich gut ist. Umso merkwürdiger sind dann aber die Szenen, in denen eben jene Charaktere, die gerade fröhlich einem Kind bei der Suche nach seiner Mutter geholfen haben, Attentate verüben oder foltern. Die sind halt auch jedes mal zu kurz, als das man sich an diese Seite des Casts gewöhnen kann, was noch ein Grund dafür wäre, demnächst mehr Zeit mit den Attentaten zu verbringen. Oder generell mehr als 4 zu haben.

Was ich zudem auch sehr schade finde, ist, dass sehr vieles in der Geschichte weiterhin ein Mysterium bleibt.
Dieses Review ist bisher zwar sehr kritisch, der Anime an sich aber nicht schlecht. Er ist nicht wirklich düster, selbst "Tsukimichi: Moonlit Fantasy" schaffte bessere, düstere Szenen, doch es handelt sich trotzdem um einen durchschnittlichen Isekai Anime mit Op Protagonisten, aber mit herausragenden Nebencharakteren und guten Animationen, nur die Kutschen und sehr selten Menschenansammlungen waren schlecht animiert.