AsaneRedakteur
#1Der Anisearch-Beschreibungstext verkündet:
"In einer Welt, in der Meerschweinchen zu Autos wurden, […]"
What the fuck?
Völlig klar, daß ich sowas gesehen haben muss. Und eine gute halbe Stunde später ist das Leben um eine weitere Überraschung reicher. Mittlerweile bin ich der Ansicht, wenn Japaner Filz in die Finger kriegen, dann kommt etwas dabei heraus, was Hand und Fuß hat. Dieses kleine Stop-Motion-Werk mit zwölf Mini-Folgen, die jeweils so um die zweieinhalb Minuten dauern, sprüht nur so von Fantasie, Originalität und Überraschung.
Erstmal technisch: Man arbeitet mit Filz, nicht mit Plastilin. Die Molcars selber sind offenbar Zwitterwesen aus Meerschweinchen und Autos (mehr dazu gibt's in Episode 11 zu erfahren). Es kommt natürlich viel CGI zum Einsatz, aber auch viele kleine Live-Action-Einsprengsel. Das muss man sich so vorstellen, daß in den Autos durchaus Echte Menschen agieren, denen eine ausgesprochen ruckelige und verzappelte Pseudo-Animation zuteil wird. In dieser Disco auf Rädern zum Beispiel verschläft dieser Typ gerade die Grünphase. Statisten werden als notanimierte Plastikspielzeugfiguren ins Bild gesetzt, und es fehlt eigentlich nur noch der Sockel, auf den sie gegossen sind, damit sie nicht umfallen. All das findet statt in einer Welt voll von quietschbunten Pastellfarben, alles ist total lustig und knuddelig, auch die Musik, die wahrlich nicht mit Soundeffekten geizt. Muss sie ja auch, denn während der ganzen Serie wird kein Wort gesprochen.
Aber auch inhaltlich: Als Zielpublikum wird "Kinder" deklariert. Aber selbstverständlich ist das auch für Erwachsene, schließlich kommen haufenweise Zitate und parodistische Anspielungen auf bekannte und beliebte Werke vor. Der Grad der Abseitigkeit kennt hierbei keine Grenzen. Man bedient sich bei »Zurück in die Zukunft«, bringt eine herzige und vorbildlich lehrreiche Magical-Girl-Folge, Zombies dürfen auch nicht fehlen, denen in bester Hollywood-Manier der Garaus gemacht wird. Sogar eigene Toiletten haben die knuffigen Meerschweinchenautos!
Wie man sich diesen geballten Irrsinn vorstellen muss, sei stellvertretend an Episode 2 aufgezeigt. Thema des Tages: Banküberfall. Die Spielzeugbanditen überfallen eine Bank und die Polizei tritt umgehend auf den Plan (anders als im echten Leben). Mit reicher Beute fliehen die Unholde im gekaperten Flucht-Molcar, nicht jedoch ohne sich vorbildlich wie vorschriftsgemäß angeschnallt zu haben. Natürlich läuft einiges schief, wie das so ist in Comics, das Molcar mutiert zum Helden und fährt mit seinem Besitzer "am Ende des Tages" in den wohlverdienten Sonnenuntergang. Medetashi, medetashi.
Was am meisten fasziniert, ist diese Leichtigkeit und Unverfrorenheit, mit der all diese Absurditäten nonchalant hingezaubert werden. Die pelzigen Protagonisten sind wie erwähnt beides: Auto und Meerschweinchen, und so bewegen sie sich auch fort. Sie laufen nicht, sie fahren aber auch nicht, sie bewegen sich trippelnd vorwärts auf ihren seitlich abstehenden Rädern. Das ist so unglaublich kawaii, man glaubt es nicht. Auf den Bildern kann man das gar nicht erkennen, man muss es live gesehen haben.
Bei allem Spaß an diesem gehobenen Blödsinn achtet man durchaus auf Qualität, in allen Aspekten. Nur eine Folge schwächelt etwas – aber was soll's: irgendwas ist immer. Man leistet sich zudem ein instrumentales Opening von beachtlichen 10 Sekunden Länge, und sogar Namen haben die Protagonisten bekommen!
Fazit:
Mir ist absolut unbegreiflich, wie ein derart unterhaltsames und in seinen Anspielungen wirklich nicht anspruchsloses Werk der Stop-Motion-Kategorie so dermaßen unterschätzt sein kann.
"In einer Welt, in der Meerschweinchen zu Autos wurden, […]"
What the fuck?
Völlig klar, daß ich sowas gesehen haben muss. Und eine gute halbe Stunde später ist das Leben um eine weitere Überraschung reicher. Mittlerweile bin ich der Ansicht, wenn Japaner Filz in die Finger kriegen, dann kommt etwas dabei heraus, was Hand und Fuß hat. Dieses kleine Stop-Motion-Werk mit zwölf Mini-Folgen, die jeweils so um die zweieinhalb Minuten dauern, sprüht nur so von Fantasie, Originalität und Überraschung.
Erstmal technisch: Man arbeitet mit Filz, nicht mit Plastilin. Die Molcars selber sind offenbar Zwitterwesen aus Meerschweinchen und Autos (mehr dazu gibt's in Episode 11 zu erfahren). Es kommt natürlich viel CGI zum Einsatz, aber auch viele kleine Live-Action-Einsprengsel. Das muss man sich so vorstellen, daß in den Autos durchaus Echte Menschen agieren, denen eine ausgesprochen ruckelige und verzappelte Pseudo-Animation zuteil wird. In dieser Disco auf Rädern zum Beispiel verschläft dieser Typ gerade die Grünphase. Statisten werden als notanimierte Plastikspielzeugfiguren ins Bild gesetzt, und es fehlt eigentlich nur noch der Sockel, auf den sie gegossen sind, damit sie nicht umfallen. All das findet statt in einer Welt voll von quietschbunten Pastellfarben, alles ist total lustig und knuddelig, auch die Musik, die wahrlich nicht mit Soundeffekten geizt. Muss sie ja auch, denn während der ganzen Serie wird kein Wort gesprochen.
Aber auch inhaltlich: Als Zielpublikum wird "Kinder" deklariert. Aber selbstverständlich ist das auch für Erwachsene, schließlich kommen haufenweise Zitate und parodistische Anspielungen auf bekannte und beliebte Werke vor. Der Grad der Abseitigkeit kennt hierbei keine Grenzen. Man bedient sich bei »Zurück in die Zukunft«, bringt eine herzige und vorbildlich lehrreiche Magical-Girl-Folge, Zombies dürfen auch nicht fehlen, denen in bester Hollywood-Manier der Garaus gemacht wird. Sogar eigene Toiletten haben die knuffigen Meerschweinchenautos!
Wie man sich diesen geballten Irrsinn vorstellen muss, sei stellvertretend an Episode 2 aufgezeigt. Thema des Tages: Banküberfall. Die Spielzeugbanditen überfallen eine Bank und die Polizei tritt umgehend auf den Plan (anders als im echten Leben). Mit reicher Beute fliehen die Unholde im gekaperten Flucht-Molcar, nicht jedoch ohne sich vorbildlich wie vorschriftsgemäß angeschnallt zu haben. Natürlich läuft einiges schief, wie das so ist in Comics, das Molcar mutiert zum Helden und fährt mit seinem Besitzer "am Ende des Tages" in den wohlverdienten Sonnenuntergang. Medetashi, medetashi.
Was am meisten fasziniert, ist diese Leichtigkeit und Unverfrorenheit, mit der all diese Absurditäten nonchalant hingezaubert werden. Die pelzigen Protagonisten sind wie erwähnt beides: Auto und Meerschweinchen, und so bewegen sie sich auch fort. Sie laufen nicht, sie fahren aber auch nicht, sie bewegen sich trippelnd vorwärts auf ihren seitlich abstehenden Rädern. Das ist so unglaublich kawaii, man glaubt es nicht. Auf den Bildern kann man das gar nicht erkennen, man muss es live gesehen haben.
Bei allem Spaß an diesem gehobenen Blödsinn achtet man durchaus auf Qualität, in allen Aspekten. Nur eine Folge schwächelt etwas – aber was soll's: irgendwas ist immer. Man leistet sich zudem ein instrumentales Opening von beachtlichen 10 Sekunden Länge, und sogar Namen haben die Protagonisten bekommen!
Fazit:
Mir ist absolut unbegreiflich, wie ein derart unterhaltsames und in seinen Anspielungen wirklich nicht anspruchsloses Werk der Stop-Motion-Kategorie so dermaßen unterschätzt sein kann.
Beitrag wurde zuletzt am 22.04.2024 00:50 geändert.
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