Wonder Egg Priority (2021)

Gibt eigentlich nichts nach der Rezension von @Nachtjäger hinzuzufügen außer bis zum 29. Juni wenn es dann in das wirkliche Finale geht dieses irren und einzigartigen Originalwerks.
Vielen Dank Cloverworks, Shin Wakabayashi und Shinji Nojima es war bisher eine Freude.

Also ich habe jetzt 10 Folgen oder so gesehen und bin tatsächlich nicht so von der Serie begeistert. Mal davon abgesehen, das bis dato nicht erklärt wird wann und wie die Charaktere eig. in eine Parallelwelt wechseln, was bis jetzt absolut keinen Sinn ergibt, liegt das vor allem an 2 Punkten.

1. Die Serie baut darauf auf, dass die Charaktere anderen helfen indem sie deren Probleme für sie lösen. Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass das so eben nicht funktioniert. Wenn man anderen helfen will, muss man sie dabei unterstützen sich selbst ihren eigenen Problemen und Ängsten zu stellen und zuzulassen, dass sie ihr eigener Held in ihrer eigenen Geschichte werden. Was die Protagonisten hier tun ist nichts anderes als der vergebliche Versuch die Probleme für andere zu lösen und dabei vor den eigenen Problemen davon zu laufen.

2. Ich kaufe den Charakteren ihre Probleme nicht wirklich ab. Ich verstehe, dass die Charaktere Probleme haben und diese Probleme die Charaktere belasten. Aber die Auslöser der Probleme sind in meinen Augen eher maginal und unverständlich. Auf mich wirkt die Serie eher so als wollten die Autoren ernsthafte psychische Probleme darstellen, gleichzeitig aber niemandem wirklich auf den Schlips treten. Das führt leider dazu, dass auf die Probleme nicht wirklich eingegangen wird, womit man den Beroffenen erst recht auf den Schlips tritt.

Wonder Egg Priority ist der Inbegriff eines häufig anzutreffenden Problems der japanischen Popkultur, nämlich dass geglaubt wird, es würde reichen, möglichst viele Ideen zusammenzuschmeißen und dann wird daraus schon irgendwie eine gute Geschichte. Aber die gibt es nur dann, wenn der Autor sein Handwerk versteht.

Die gut animierten Kämpfe gegen die Monster der Woche können nicht wettmachen, dass der Anime eine dürftige Handlung hat. Die verkindlichten Figuren, die K-On entsprungen sein könnten, passen nicht zur ernsten Thematik, auch wenn die - ein noch größerer Makel der Serie - nur sehr oberflächlich behandelt wird. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich der Anime mit dem Thema Selbstmord und den Gründen, die dazu führen, auseinandersetzen wollte, es geht nur um das Interesse des Publikums an den reißerischen Hintergründen der in Not Geratenen - Seifenoper-Niveau. Im späteren Verlauf wird die Handlung sogar so abstrus, dass ich sie irgendwann nur noch unfreiwillig komisch fand. Das war nichts.