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Rent-A-Girlfriend gut zu finden, ist verpönt. Zu langatmig, schablonenhaft und vor allem cringy lauten die Vorwürfe an Reiji Miyamas RomCom-Hit, sodass es mittlerweile zum guten Ton gehört, die Serie nur noch IRONISCH zu schauen.
Diese Tatsache hat sich mir aus der ersten Season nicht ganz erschlossen, denn genau dieser "Cringe" bzw. der Umstand, dass Kazuya am Anfang ein spätpubertärer, sexbesessener Jugendlicher mit wenig Erfahrung im empathischen Umgang mit dem anderen Geschlecht ist, war das, was ich an der ersten Staffel mochte. Denn die zweifelsohne witzigen Umstände, die ihn und Chizuru am Anfang der Geschichte zusammenschweißen, ebnen den Weg für viele mehr oder weniger witzige Geschichten, die unseren Protagonisten zwingen, sein Handeln zu hinterfragen, an seinem Verhalten und Denken zu arbeiten, die Menschen um sich herum besser zu behandeln, um so ein besserer Mensch zu werden und das Herz seiner Geliebten für sich zu gewinnen. Eine tolle, unterhaltsame Geschichte mit einer schönen Moral.
Zwar hat diese Dynamik mit Chizuru in der zweiten Hälfte der ersten Staffel durch den Fokus auf die zwei anderen, sehr eindimensionalen Mietfreundinnen einen kleinen Dämpfer kassiert, aber nichtsdestotrotz ist ein schöner und an manchen Stellen sogar echt wholesome seiender RomCom-Anime dabei herausgekommen!
Staffel 2 setzt nun genau da an, wo s1 aufgehört hat - und erzählt erst mal dreimal dieselbe Geschichte. Gut, es ist nicht WIRKLICH dieselbe Geschichte, aber die Beziehung zwischen Kazuya und Chizuru steht nach jedem der in den ersten Folgen behandelten Ereignisse genau an dem Punkt, an dem sie vor dem Ereignis stand. Obendrauf gibt's jedes Mal die völlig redundante Erörterung, dass sie sich ja nicht wirklich nahestehen, weil sie nur Mietfreunde sind, Kazuya sie aber trotzdem liebt und wirklich alles für sie aufopfern will und überhaupt und sowieso.
Diese Redundanz gleich zu Beginn wird letztendlich zum Warnsignal für Rent-A-Girlfriend 2, denn fast alle Geschichten, die sich innerhalb der Staffel abspielen, haben außerhalb ihres eigenen Handlungsbogens keinerlei Relevanz für irgendetwas. Weder kommt Kazuya einem der Mädels nennenswert näher, noch macht er irgendeine innere Entwicklung durch, die ihn mit sich und der Welt mehr ins Reine bringt. Trauriges Highlight ist hier Folge 4, in der deutlich wird, dass Kazuya seit dem Beginn von Staffel 1 immer noch nichts dazugelernt hat, um seine Triebe im Zaum zu halten und er angesichts eines hübschen Mädchens die notgeilen Gedanken immer noch nicht zurückhalten kann.
Dieser Eindruck setzt sich fort, denn im Verlauf von Rent-A-Girlfriend 2 gibt es immer wieder bedeutungsschwangere Dia- und Monologe, deren Lehren unser Protagonist am nächsten Tag direkt wieder vergessen zu haben scheint. So wird seine Charakterentwicklung, das Element, das ihn überhaupt zu einer interessanten und sympathischen Figur macht bzw. machen soll, nur angedeutet anstatt tatsächlich durchgeführt.
Die erzählten Geschichten schwanken zwischen "Mitt-2000er-Ecchi-Anime" und eigentlich ganz niedlichen Klassikern aus dem Leben eines frisch Verliebten wie zum Beispiel der Jagd nach einem passenden Geburtstagsgeschenk. Diese Geschichten sind es, die den Anime für mich über Wasser halten, denn trotz dass der Serie jede übergreifende Vision oder Tiefe fehlt, sind die Stories in sich gut aufgebaut und besitzen meist einen wirksamen Spannungsbogen, wenn Kazuya sich mal wieder um Kopf und Kragen geredet hat und es nun darum geht, wie hart die Konsequenzen seines Handelns für ihn ausfallen werden.
Auch bei den Damen im Cast finden wir den erhofften Tiefgang leider nicht: Während die Persönlichkeit von Ruka, Sumi und Mami ausschließlich aus ihrer Zuneigung zu Kazuya zu bestehen scheint, ist Chizuru der einzige Lichtblick unter den Figuren, da ihr Charakter zumindest nicht KOMPLETT um Kazuyas Liebesleben aufgebaut ist. Sie besitzt eigene Ziele und Ambitionen und geht mit anderen Menschen menschlich und empathisch, aber nicht zu unterwürfig um.
Schade, dass sie diese Persönlichkeit fast ausschließlich im Bezug auf Kazuya demonstrieren darf, da die Serie viel zu hart versucht, ihn und sein Liebesleben ins Zentrum zu stellen und dabei leider das Zentrum seiner Erzählperspektive mit dem Zentrum des Universums verwechselt.
Auch in Punkto Umsetzung ist die Staffel ein Downgrade gegenüber ihres Vorgängers: Regisseur Kazuomi Koga erzählt die meisten Szenen immer gleich, meist mit zweidimensionaler Bildkomposition, Sprechblasen und einem Minimum an Animation, was den Eindruck weckt, dass hier statt eines Storyboarding-Prozesses schlichtweg die Manga-Panels koloriert wurden. Entsprechend dröge und uninspiriert kommen auch die meisten Witze rüber, genau wie der Einsatz des Soundtracks, der meist ohne erkennbaren Sinn im Timing viel zu dramatisch oder unauffällig vor sich hin dudelt. Nichts im Anime wirkt ausgefeilt oder liebevoll, als hätten die Verantwortlichen selber keine Lust mehr auf die Serie.
Fazit
Während Staffel 1 trotz einiger deutlicher Macken mit einer ernsthaften Geschichte um Selbstverbesserung und die erste Liebe noch positiv unter den Romance-Harem-Anime hervorgestochen ist, behindert sich die Serie in Staffel 2 mit ihrer Progress-Verweigerung selber. Was den Vorgänger so gut gemacht hat, wird entweder nicht weitergeführt oder sogar vollständig zurückentwickelt, während die Serie auch visuell durch die völlig lustlose Regie ein krasses Downgrade erhalten hat.
So bleiben als einziger Pluspunkt die 1-2 detaillierten gezeichneten Eyecandy-Closeups der Mädchen pro Folge sowie die unterhaltsam geschriebenen Geschichten, womit man sich die Serie Abends als Beriesel-Unterhaltung durchaus zu Gemüte führen kann. Da es meiner Meinung nach in dieser Hinsicht jedoch deutlich bessere Anime gibt, kann ich Rent-A-Girlfriend 2 und schwer in irgendeiner Form empfehlen.
Diese Tatsache hat sich mir aus der ersten Season nicht ganz erschlossen, denn genau dieser "Cringe" bzw. der Umstand, dass Kazuya am Anfang ein spätpubertärer, sexbesessener Jugendlicher mit wenig Erfahrung im empathischen Umgang mit dem anderen Geschlecht ist, war das, was ich an der ersten Staffel mochte. Denn die zweifelsohne witzigen Umstände, die ihn und Chizuru am Anfang der Geschichte zusammenschweißen, ebnen den Weg für viele mehr oder weniger witzige Geschichten, die unseren Protagonisten zwingen, sein Handeln zu hinterfragen, an seinem Verhalten und Denken zu arbeiten, die Menschen um sich herum besser zu behandeln, um so ein besserer Mensch zu werden und das Herz seiner Geliebten für sich zu gewinnen. Eine tolle, unterhaltsame Geschichte mit einer schönen Moral.
Zwar hat diese Dynamik mit Chizuru in der zweiten Hälfte der ersten Staffel durch den Fokus auf die zwei anderen, sehr eindimensionalen Mietfreundinnen einen kleinen Dämpfer kassiert, aber nichtsdestotrotz ist ein schöner und an manchen Stellen sogar echt wholesome seiender RomCom-Anime dabei herausgekommen!
Staffel 2 setzt nun genau da an, wo s1 aufgehört hat - und erzählt erst mal dreimal dieselbe Geschichte. Gut, es ist nicht WIRKLICH dieselbe Geschichte, aber die Beziehung zwischen Kazuya und Chizuru steht nach jedem der in den ersten Folgen behandelten Ereignisse genau an dem Punkt, an dem sie vor dem Ereignis stand. Obendrauf gibt's jedes Mal die völlig redundante Erörterung, dass sie sich ja nicht wirklich nahestehen, weil sie nur Mietfreunde sind, Kazuya sie aber trotzdem liebt und wirklich alles für sie aufopfern will und überhaupt und sowieso.
Diese Redundanz gleich zu Beginn wird letztendlich zum Warnsignal für Rent-A-Girlfriend 2, denn fast alle Geschichten, die sich innerhalb der Staffel abspielen, haben außerhalb ihres eigenen Handlungsbogens keinerlei Relevanz für irgendetwas. Weder kommt Kazuya einem der Mädels nennenswert näher, noch macht er irgendeine innere Entwicklung durch, die ihn mit sich und der Welt mehr ins Reine bringt. Trauriges Highlight ist hier Folge 4, in der deutlich wird, dass Kazuya seit dem Beginn von Staffel 1 immer noch nichts dazugelernt hat, um seine Triebe im Zaum zu halten und er angesichts eines hübschen Mädchens die notgeilen Gedanken immer noch nicht zurückhalten kann.
Dieser Eindruck setzt sich fort, denn im Verlauf von Rent-A-Girlfriend 2 gibt es immer wieder bedeutungsschwangere Dia- und Monologe, deren Lehren unser Protagonist am nächsten Tag direkt wieder vergessen zu haben scheint. So wird seine Charakterentwicklung, das Element, das ihn überhaupt zu einer interessanten und sympathischen Figur macht bzw. machen soll, nur angedeutet anstatt tatsächlich durchgeführt.
Die erzählten Geschichten schwanken zwischen "Mitt-2000er-Ecchi-Anime" und eigentlich ganz niedlichen Klassikern aus dem Leben eines frisch Verliebten wie zum Beispiel der Jagd nach einem passenden Geburtstagsgeschenk. Diese Geschichten sind es, die den Anime für mich über Wasser halten, denn trotz dass der Serie jede übergreifende Vision oder Tiefe fehlt, sind die Stories in sich gut aufgebaut und besitzen meist einen wirksamen Spannungsbogen, wenn Kazuya sich mal wieder um Kopf und Kragen geredet hat und es nun darum geht, wie hart die Konsequenzen seines Handelns für ihn ausfallen werden.
Auch bei den Damen im Cast finden wir den erhofften Tiefgang leider nicht: Während die Persönlichkeit von Ruka, Sumi und Mami ausschließlich aus ihrer Zuneigung zu Kazuya zu bestehen scheint, ist Chizuru der einzige Lichtblick unter den Figuren, da ihr Charakter zumindest nicht KOMPLETT um Kazuyas Liebesleben aufgebaut ist. Sie besitzt eigene Ziele und Ambitionen und geht mit anderen Menschen menschlich und empathisch, aber nicht zu unterwürfig um.
Schade, dass sie diese Persönlichkeit fast ausschließlich im Bezug auf Kazuya demonstrieren darf, da die Serie viel zu hart versucht, ihn und sein Liebesleben ins Zentrum zu stellen und dabei leider das Zentrum seiner Erzählperspektive mit dem Zentrum des Universums verwechselt.
Auch in Punkto Umsetzung ist die Staffel ein Downgrade gegenüber ihres Vorgängers: Regisseur Kazuomi Koga erzählt die meisten Szenen immer gleich, meist mit zweidimensionaler Bildkomposition, Sprechblasen und einem Minimum an Animation, was den Eindruck weckt, dass hier statt eines Storyboarding-Prozesses schlichtweg die Manga-Panels koloriert wurden. Entsprechend dröge und uninspiriert kommen auch die meisten Witze rüber, genau wie der Einsatz des Soundtracks, der meist ohne erkennbaren Sinn im Timing viel zu dramatisch oder unauffällig vor sich hin dudelt. Nichts im Anime wirkt ausgefeilt oder liebevoll, als hätten die Verantwortlichen selber keine Lust mehr auf die Serie.
Fazit
Während Staffel 1 trotz einiger deutlicher Macken mit einer ernsthaften Geschichte um Selbstverbesserung und die erste Liebe noch positiv unter den Romance-Harem-Anime hervorgestochen ist, behindert sich die Serie in Staffel 2 mit ihrer Progress-Verweigerung selber. Was den Vorgänger so gut gemacht hat, wird entweder nicht weitergeführt oder sogar vollständig zurückentwickelt, während die Serie auch visuell durch die völlig lustlose Regie ein krasses Downgrade erhalten hat.
So bleiben als einziger Pluspunkt die 1-2 detaillierten gezeichneten Eyecandy-Closeups der Mädchen pro Folge sowie die unterhaltsam geschriebenen Geschichten, womit man sich die Serie Abends als Beriesel-Unterhaltung durchaus zu Gemüte führen kann. Da es meiner Meinung nach in dieser Hinsicht jedoch deutlich bessere Anime gibt, kann ich Rent-A-Girlfriend 2 und schwer in irgendeiner Form empfehlen.
Kommentare
Bin sogar Manga Leser ( 🇩🇪), verstehe den Punkt das es gestreckt ist und man die Story mit Ruka schon lange hätte beenden können.
Aber Trotzdem gefällt mir der Anime und Manga gut. Ich finde er hat gute Story Punkte und er unterhält mich
die 2 Staffel war gut Vor allem die letzte Folge.