Sing a Bit of Harmony (2021)

Ai no Utagoe o Kikasete / アイの歌声を聴かせて

Informationen

Beschreibung

Als die hübsche und mysteriöse Shion an die Keibu-Oberschule wechselt, weiß niemand außer der Einzelgängerin Satomi, dass es sich bei der neuen Mitschülerin eigentlich um einen humanoiden Roboter handelt, der aus dem Labor unter Leitung von Satomis Mutter stammt, und der sich in einer finalen Testphase befindet. Das Ziel des Tests ist, dass Shion fünf Tage lang in der Schule nicht als KI erkannt wird. Satomi, die das eigentlich nur durch einen Zufall erfahren hat, möchte ihrer Mutter trotzdem dabei helfen, dass ihre KI den Test besteht, weil sie weiß, wie viel Arbeit bereits in dem Projekt steckt, und wie oft sie selbst deswegen zu kurz gekommen ist. Da hilft es natürlich nicht, dass Shion direkt bei ihrer Vorstellung alle Standards links liegen lässt und Satomi mitten im Klassenzimmer ein Ständchen darbringt.

Eine knappe halbe Stunde später weiß bereits eine ausgewählte Gruppe aus Satomis Klasse von Shions Geheimnis, weil ihr Körper plötzlich den Geist aufgegeben hat. Toma, ein Nerd und Satomis ehemaliger Freund aus Kindheitstagen, kann Shion jedoch wieder in Gang bringen. Die Gruppe der Mitwisser, zu denen auch der allseits beliebte und attraktive Gotchan, die willensstarke Aya und das Judo-Clubmitglied Thunder gehören, muss sich nun Gedanken darüber machen, ob sie das Geheimnis preisgeben oder Shion und Satomi dabei helfen will, den Test zu bestehen. Dafür wiederum müssen sie sich zuerst einmal ihrer Beziehungen untereinander klarwerden – und ob sie sich aufeinander verlassen können.
When the pretty and mysterious Shion transfers to Keibu High School, no one but the loner Satomi knows that the new classmate is actually a humanoid robot from the laboratory headed by Satomi’s mother and is undergoing a final test phase. The aim of the test is for Shion not to be recognised as an AI at school for five days. Satomi, who actually only found out about it by chance, still wants to help her mother make sure her AI passes the test because she knows how much work has already gone into the project and how often she herself has fallen short because of it. Of course, it doesn’t help that Shion leaves all the standards behind right at her introduction and serenades Satomi in the middle of the classroom.

Barely half an hour later, a select group from Satomi’s class already knows about Shion’s secret because her body has suddenly given up the ghost. However, Toma, a nerd and Satomi’s former childhood friend, is able to get Shion going again. The group of confidants, which includes the ever-popular and attractive Gotchan, the strong-willed Aya and judo club member Thunder, still have to think about whether to reveal the secret or help Shion and Satomi pass the test. For that, in turn, they first have to figure out their relationships with each other – and whether they can rely on each other.
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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Der Mensch neigt dazu, dem, worin er sich wiedererkennt, Empathie entgegenzubringen. Das trifft besonders auf Kinder zu. Und die hier versammelten Oberschüler zähle ich mal dazu. In diesem Wiedererkennen liegt ja auch der Grund, daß man allerlei Robotor nach Maßstäben der menschlichen Physiognomie kreiert, um so die Hemmschwelle zu senken und sich Vertrautheit und Vertrauen zunutze zu machen. Entsprechend verfährt man auch mit "selbstlernenden" KI-Objekten, sofern sie im Umgang mit Menschen eingesetzt werden, denn, wie man aus alltäglicher Erfahrung weiß, auch hier ist der Schein oftmals wichtiger als das Sein.

Das KI-Objekt dieses Films ist Shion, eine Art Prototyp-Androidin, die man kurz in ihrer Testphase besehen kann und die nun als Schulmädchen auf die Welt losgelassen wird. Daß bei näherer logischer Betrachtung da so einiges nicht stimmen kann, sei einmal großzügig vernachlässigt; die Message des Films tangiert das eh nicht.

Shion ist ein Werk der KI-Spezialistin Mitsuko Amano, die zusammen mit ihrer Tochter Satomi in einem Haus wohnt, das, trotz seinem eher konservativen Äußeren, wohl so ziemlich alles birgt, was der Smart-Home-Markt hergeben mag. In sorgfältig ausgewählten Schnappschüssen wird Charakteristisches eingefangen; neben typischen Einrichtungsgegenständen und einigen Urkunden auch dieses Gruppenfoto mit 3 Colorpeople, ausgewogen im Bild verteilt. Ob das ausreichend ist im Sinne der identity politics?

Wahrscheinlich schon:

denn immerhin mischen sich auch drei Blonde unter die übrigen Schwarzen.

Der Film beginnt ganz im Stil einer klassischen Ouvertüre, die eine markante Szene vorwegnimmt, der man am dramaturgischen Höhepunkt wieder begegnet. Eine Orgie von Computergraphikeffekten stürmt auf den Zuschauer ein und etabliert erste Bilder, die eine Welt in naher Zukunft beschwören. Flackerndes Lichtermeer, rasante Kamerafahrten, farbenfrohe Zukunft. Man zeigt, was man hat und was man kann. Hat was von Angeberkino für Hipster. Und auch die lebhafte Filmmusik der ersten Szene schreit: Große Oper!

Obwohl man also am Anfang gleich mit allem beeindruckt werden soll, was Computertechnik so hergibt, wollte man optisch nicht unbedingt Shinkai kopieren; man hat versucht, etwas Ghibli-Touch reinzubringen, vor allem über die warm leuchtenden Farben.

Aber immerhin bewegen sich die Leute noch analog, es ist also doch nicht ganz so schlimm. Und vor allem: sie bewegen sich normal und glaubwürdig. Wie auch generell die Animationen derart gut gelungen sind, daß es schwerfällt, überhaupt etwas dazu zu sagen.

So kommt eines schönen Tages die bezaubernde Shion in die Schule, natürlich direkt in Satomis Klasse (Anime!), erkennt direkt in ihr die Tochter ihrer Schöpferin, stellt sich vor sie hin und beginnt zu singen. Das klingt jetzt ein wenig nach Disney, und das ist es auch. Wo sie geht und steht, wird gesungen. Später im Film wird ziemlich klar, warum. Was das Wesen von Shions "großem Geheimnis" ist, kann man nicht wirklich als Spoiler bezeichnen, denn so gut es auch verborgen werden soll, es liegt schon nach einer Viertelstunde des Film klar auf der Hand.

Aus dieser Konstellation ergeben sich natürlich viele komische Situationen und humorvolle Momente. In kurzen Skizzen wird aufgezeigt, welche menschlichen Grenzen sie nicht berühren können: im Schwimmbecken tauchen ohne Zeitlimit, übermenschliche Maltechniken, überragende Reflexe. Sie verkörpert eine installierte Frohnatur, die über jede kritische Situation hinwegzulächeln vermag – auch wenn sie sich ziemlich KI-untypisch kawaii gibt.

Das klingt jetzt, als arbeite der Film mit reichlich plakativen Mitteln. Das ist sicher manchmal der Fall, aber es gibt auch Momente, die wie beiläufig inszeniert scheinen, die auf die Aufmerksamkeit des Zuschauers vertrauen und ihm Bilder von hoher Symbolkraft vorsetzen. Diese erste Hälfte ist geprägt von Momenten großer Konfusion und Irritation; von gegenseitigem Missverstehen, weil sich die weite Unergründlichkeit menschlichen Sozialverhaltens so nicht von Shion erlernen lässt. Ihre ungezwungenen Gefühlsanwandlungen sind Ausdruck solcher Missverständnisse und gleichzeitig Rückzug auf Bekanntes. Im (animetypischen) Widerspruch dazu steht dann auch das zutiefst Menschliche, daß sich in dieser KI offenbart, in hartem Kontrast zu den umgebenden kalten Betonwänden.
Und weil das Anime ist, kann es auch nicht ausbleiben, daß einer der B-Helden sich spontan in Shion verliebt. Natürlich kommt es zu einem großen Durcheinander der Gefühle, und der Film findet schöne Bilder dafür im großen Durcheinander des Fahrradschuppens.

Große Gefühle allenthalben. Aber nie abdriftend in Kitsch oder Slapstick. Hier hält man sich sehr zurück, und manchmal erschrickt man bei dem Eindruck, wie seltsam normal sich alle verhalten. Aus bestimmten Gründen, die später erhellt werden, setzt Shion immer wieder alles daran, den Leuten zu ihrem Glück zu verhelfen. "Shiawase" ist nicht nur die zentrale Agenda dieser liebenswerten KI, sondern das Schlüsselwort überhaupt in diesem Werk.

Natürlich gibt es auch Neider und Gegenspieler bei solch einem wissenschaftlichen Projekt – sonst wär's ja auch kein anständiger Film. Immerhin ist das nicht so offensichtlich und über die Maßen idiotensicher inszeniert wie sonst. Das Experiment entwickelt sich gut, alles läuft wie am Schnürchen, mit immer wieder kleinen, niedlichen Fehlerchen, die die Sympathie des ganzen nur steigern. Doch langsam geraten die Dinge außer Kontrolle, denn Shions Bemühungen, Leute einander näherzubringen, die's alleine nicht auf die Reihe kriegen, stehen immer stärker im Widerspruch zu den Verhaltensregeln, denen sie – natürlich! – unterliegt. Völlig klar, daß irgendwann, bei passender Gelegenheit, der schöne Traum zerplatzt. Kalt, erbarmungslos und – logisch.

Ebenso kalt und erbarmungslos wie die Logik in der Welt der Erwachsenen, die in den Augen der Kinder diese Katastrophe ausgelöst hat. Diese Kinder, auch wenn sie Oberschüler sein mögen, sammeln sich nun, stellen sich entgegen, völlig unbeeindruckt von dem Umstand, daß diese schlimmen Erwachsenen sachlich gesehen recht haben. Einfach, weil diese Erwachsenen dazu verdammt sind, etwas weiter zu denken und die Konsequenzen abzuschätzen. Emotional gesehen haben natürlich die Kinder recht, und der Film tut auch einiges dafür, dieses Emotionale als das Richtige und das Rationale der Erwachsenen als das Böse zu inszenieren.

Natürlich trägt es den Film an dieser Stelle aus der Kurve, und die dramatischen Momente, die auch an den Gerechtigkeits- und Gemeinsinn des Zuschauers appellieren, nehmen volle Fahrt in Richtung Kitsch. Ohne den Humor dabei zu vergessen: "Wir haben alles unter Kontrolle", meldet da das Einsatzkommando – und nebenan auf dem Überwachungsmonitor sieht man die Bande die Gänge entlangrennen und mit Shion ausbüchsen. Das hat schon was.

Es geht also mal wieder um ein "Wir gegen die". Das ist absolut nichts Neues und wurde gerade in den Filmen der letzten fünf Jahre so einigemale thematisiert. Was der Film hier aber anders macht, und was ich ihm sehr hoch anrechne, ist, daß lange Zeit unklar bleibt, welchen Weg die Geschichte ab da nehmen wird. Sehr entschieden verweilt die Kamera einige Zeit auf dem am nächtlich-klaren Himmel leuchtenden Vollmond. Und wer mehr als eine Handvoll Animes gesehen hat, weiß, daß hier nicht nur ein romantisches Bild eingefangen wird, sondern daß so etwas von symbolischer Relevanz ist: Daijoubu, alles wird gut.

Wird es das? Eines sollte man bedenken:
Es ist ein japanischer Film.
Eigentlich kein Wunder bei diesem Regisseur. Denn Yasuhiro Yoshiura war auch federführend bei Werken wie »Pale Cocoon«, »Eve no Jikan« und »Patema«.
Beitrag wurde zuletzt am 09.01.2024 20:22 geändert.
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Kommentare

Avatar: Asane
Redakteur
#1
Um da mal den Überblick nicht zu verlieren und ein paar andere Aspekte anzusprechen:

Der Film handelt natürlich nicht nur von Shion, der Frage nach ihrer Menschlichkeit, nach ihrer Programmierung und der zu erwartenden Folgen. Aber allein schon daran lässt sich erkennen, daß diese Fragen nicht auf das Prinzip von gut oder böse reduzierbar sind. Von Manipulation, auch im emotionalen Sinn (also auf Seiten des "Kunden") mal gar nicht zu reden.

Ein Motto des Films lautet: show, don't tell.

Und tatsächlich zeigt der Film viel. Ohne das auch nur in irgendeiner Weise direkt zu kommentieren. Er stellt keine Fragen, gibt keine Antworten; das muss der Zuschauer schon selber leisten. Und die Fragen drängen sich auf. Angefangen bei der KI selber: Wenn da ein (angeblich) selbstlernendes System in der Lage ist, einige Grundregeln, an die es theoretisch gebunden sein sollte, eben mal außer Kraft zu setzen, und wenn das zur Folge hat, daß da Systeme manipuliert werden, die im Interesse aller Beteiligten unantastbar sein sollten – wie will man damit umgehen? Ganz abgesehen von dem Umstand, daß besagte KI sehr kawaii und genki daherkommt?

Schon sehr früh drängt sich zudem die Frage auf, ob bzw. bis zu welchem Punkt man bei diesem Grad an installierten Smart-Home-Devices noch Herr ist im eigenen Haus – und ob all diese Komponenten eventuell online sind (wohl schon) und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Eine Spur krasser sieht das in der Schule aus. Der Zuschauer kann hier live und in Farbe miterleben, daß die Kontrolle per Überwachungskameras umfassend ist; kaum ein Bereich ist frei davon. Möglicherweise die Schultoiletten – aber was weiß man schon …
Nebenbei betreibt der Elektronik-Club all diese Systeme. Und selbst wenn Kindheitsfreund Touma (also einer der Guten) der führende Kopf dieser Einrichtung ist – wer weiß denn überhaupt, was hier zu welchem Zweck geschieht? Vor allem, wenn man den Umstand berücksichtigt, wie leicht in gewisse Datenströme eingegriffen werden kann und z.B. bestimmte Personen ausgeblendet werden können. Möglicherweise hat die Institutsleitung allen Grund, hier einzuschreiten.

Aber alleine schon, wie unhinterfragt positiv die Vorzüge dieser schönen neuen Welt präsentiert und ihre Errungenschaften als das neue Normal verkauft werden, sollte eigentlich stutzig machen. Und vielleicht auch den Fokus auf aktuelle Tendenzen in Sachen Datenschutz und Privatsphäre lenken – angesichts des Umstandes, daß sich immer weniger Leute bewusst sind, was sie da auf dem Smartphone freigeben, welche [OK]-Meldungen sie bestätigen (ohne sie gelesen und verstanden zu haben) und was da hinter den digitalen Kulissen überhaupt geschieht.

So stellt sich auch die Frage neu – weil aus anderem Blickwinkel – inwiefern das Ende des Films als »Happy End« zu werten ist. Das, so scheint die Intention des Regiseurs zu sein, darf jeder für sich selbst beantworten.
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