Nausicaä aus dem Tal der Winde (1984)

Kaze no Tani no Nausicaa / 風の谷のナウシカ

Rezensionen – Nausicaä aus dem Tal der Winde

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Nausicaä aus dem Tal der Winde“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: animus
Admin
#1
Okay, ich bin zwar kein richtiger Ghibli-Fan, muss jedoch sagen, dass die meisten Filme schön anzusehen sind. Nach vielen guten Meinungen über Nausicaä aus allen möglichen Richtungen habe ich in den Film hohe Erwartungen gesetzt, die jedoch nur zum Teil erfüllt worden sind. Loben muss man den Movie, da man ihm sein Alter wirklich kaum anmerkt (lediglich beim Sound, das ist aber wahrlich zu verkraften) und der Soundtrack, worauf ich persönlich immer viel Wert drauf lege, mal wieder sehr gut gelungen ist. Die Umgebungen sind schön gestaltet, technisch kann man den Anime wirklich kaum abwerten. Die Figuren sind schön animiert und kommen dem Zuschauer interessant rüber, wenn auch meiner Meinung nach etwas Blass im Vergleich zu Mononoke Hime.

Nausicaä ist die einzige Figur, der man aufgrund ihrer steten Anwesenheit im Film wirklich Sympathie entgegenbringen kann. Aspel ist eine nette Figur, die dem Zuschauer jedoch gerne noch näher hätte gebracht werden können, was ich schade finde, da hier zu viel Porential verschossen wird. Die Öko-Geschichte hat es mir ebenfalls nicht so sehr angetan, wie die von Laputa oder Mononoke Hime, ist aber trotzdem spannend gehalten und gut gemacht- und vor allem auch nach 20 Jahren aktueller wie nie zuvor. Der Film ist dabei nicht zu komplex geraten und daher auch für die jüngeren Zuschauer empfehlenswert.
Ein weiterer Ghibli-Klassiker, zwar nicht so mitreißend und ausgefeilt wie andere Kreationen, trotzdem noch sehenswert.
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Avatar: Firo#2
Maßgeblich verantwortlich für die Gründung des Studio Ghibli, avancierte Nausicaä 1984 zum Kult und hat bis heute keines seiner Reize verloren: Grandiose Animationen begleitet von einer nicht minder guten Filmmusik, bestehend aus viel japanischer Folklore, zeichnen den Film ebenso aus, wie die gesellschaftskritische Handlung, die von nun an Maßstab für alle späteren Produktionen des Studios sein sollte.

Angesiedelt in einem postapokalyptischen Setting, erzählt der Film die Geschichte der Prinzessin aus dem Tal der Winde, welche für ein ausgeglichenes Miteinander mit der neuen herrschenden Rasse der Erde, den Insekten, kämpft. Was auf den ersten Blick noch nach 08/15 Sci-Fi-Kost riecht, entpuppt sich als monumentale Kritik am konsumorientierten, ausbeuterischen und kriegsgeilem Verhalten der modernen Gesellschaft. Allerdings muss man ehrlich gestehen, dass die Botschaft, weniger subtil und durchdacht vermittelt wird, als im späteren Meisterwerk Mononoke Hime, das viele Parallelen zu Nausicaä aufweist. Eine dieser Parallelen ist der neu kreierte Archetyp der Figur Prinzessin Nausicaä, die noch für viele weitere Charaktere Pate stehen soll. Sie vereint Stärke, Friedfertigkeit und den Drang zur Kommunikation gleichermaßen, was sie dadurch zu etwas Besonderem macht; und nebenbei zum Sympathieträger Nummer eins.
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Avatar: Minoru#3
Nausicaä aus dem Tal der Winde (Kaze no Tani no Nausicaa)
Dieses erste große Projekt von Hayao Miyazaki erschien im Jahre 1984 in Japan. Voraus ging der Kampf für die Produktion eines Animes in Kinoqualität, was im Jahre 1984 nicht einfach war, zumal es sich um eine seinerzeit unbekannte Geschichte handelte. So entstand zunächst der gleichnamige 7-bändige Anime, mit welchem es dann einfacher wurde, die entsprechenden Kapazitäten in Form von Menschen und Kapital für die Produktion zu beschaffen. Letztendlich entstand dadurch auch das mittlerweile weltbekannte Produktionsstudio "Ghibli", welches seitdem viele weitere Meisterwerke (u.a. Mein Nachbar Totoro, Die letzten Glühwürmchen, Chihiros Reise ins Zauberland) produziert hat.

21 Jahre hat es gedauert, bevor das erste Meisterwerk von Hayao Miyazaki in seiner ursprünglichen Fassung in Deutschland erhältlich war. Nicht zuletzt durch den enormen Erfolg von "Chihiros Reise ins Zauberland" wurden nach und nach auch ältere Filme von Miyazaki und seinem Produktionsstudio "Ghibli" in Deutschland veröffentlicht. Und bei "Nausicaä aus dem Tal der Winde" haben wir es sogar fast mit einer Wiederveröffentlichung zu tun. Aber dazu später mehr.

Story
Die Prinzessin aus dem Tal der Winde führt einen scheinbar aussichtslosen Kampf. Sie kämpft jedoch nicht gegen etwas, sondern für etwas. Sie kämpft dafür, dass die Menschen, nachdem Sie sich ihre Umwelt zum Feind gemacht haben, wieder im Einklang mit ihr leben können. Riesige mutierte Insekten, wie beispielsweise die "Omus", scheinen sich gegen die Menschheit verschworen zu haben. Dies macht klar, dass der Film sich eher an ein älteres Publikum richtet.

Bereits 1986 wurde der Anime in Deutschland unter dem Namen "Sternenkrieger" veröffentlicht. Diese Version ist gegenüber der Originalfassung nicht nur stark gekürzt, die Handlung wird sogar noch stark verfälscht wiedergegeben. "Sternenkrieger" basiert auf der US-amerikanischen Veröffentlichung "Warriors of the Wind". Schon ein Blick auf das Cover mutet seltsam an, denn die hier dargestellten Personen haben rein gar nichts mit dem Film gemeinsam. Zudem wurden die Namen der Personen geändert, um das westliche Publikum nicht zu überfordern: So heißt Nausicaa hier nun plötzlich "Sandra".

Die im VHS-Format veröffentlichte Fassung von UFA zeichnet sich durch eine sehr solide und sehr sympathische Synchronisation aus. Allerdings basiert sie auf dem amerikanischen "Warriors of the Wind" und übernimmt somit die von den Amerikanern verfremdete Handlung. In dieser werden die Insekten als Feinde dargestellt, als etwas das bekämpft werden muss. Wo im Original Nausicaa das Omu behutsam besänftigt, damit es zurück in den Wald geht, droht Sandra in der modifizierten Fassung dem Omu mit Gewalt…

Warum wurde damals die Fassung so verändert, möchte man sich fragen. Nun, der Anime beschreibt, wie Mensch und Natur im Einklang leben können. Durch den Menschen verursachte Umweltverschmutzung/-zerstörung kann vom Menschen auch wieder korrigiert werden. Wenn er nur will. Nichts besonderes, möchte man meinen. Aber in den Jahren 1984 - 1986 war diese Botschaft außerordentlich radikal. Man erinnere sich nur daran, dass die "Grünen" im Jahre 1984 in Deutschland erstmals als Partei auftraten und seinerzeit von allen Seiten mehr als nur misstrauisch, wenn nicht ablehnend behandelt wurden. "Umweltschutz" war damals nur etwas für Spinner, "Umweltverschmutzung" war ein Fremdwort.

Und so wurde also das westliche Publikum getäuscht…

Nachdem Hayao Miyazaki jegliche Veröffentlichung von modifizierten Fassungen unterbunden hatte, erschien nun im Jahre 2005 die ungeschnittene und in der Handlung unverfälschte Fassung mit deutscher Synchronisation.

Sound
Entsprechend dem Alter darf man hier keinen heimkinotauglichen Surroundsound erwarten, wenn man den japanischen Originalton betrachtet, welcher lediglich im altbewährten Stereo vorliegt. Dem Jahr 1984 ist es zu schulden, dass einige Musikstücke des Soundtracks befremdlich klingen. Es war halt die Ära des Elektro-Pop. Der ansonsten großartige Soundtrack mit klassischen Elementen stammt vom bekannten japanischen Komponisten Joe Hisaishi, welcher hiermit seine Karriere begründete und seitdem neben den Ghibli-Prodktionen auch für viele weitere japanische Kinofilme die akustische Untermalung lieferte. Angefangen von den Filmen eines Takeshi Kitano, bis hin zum Oscar-Gewinner des Jahres 2009 "Okuribito". Wie auch bei Okuribito gehen hier Film und Soundtrack eine Symbiose ein, welche das Gesamtwerk insgesamt auf ein höheres Level bewegt. Das Ergebnis ist also mehr als die Summe der Einzelteile, vergleichbar etwa wie seinerzeit bei Lennon und McCartney.

Grafik
Heutzutage ist es fast unvorstellbar, dass jedes Einzelbild des Films, und davon gibt es 24 in der Sekunde, von Hand auf eine Folie gezeichnet wurden. Wer hier leichtfertig von "veralteter Grafik" spricht, möge sich nur mal die Stelle ansehen, in der Nausicaa sich hinter dem transparenten Bein des Omu-Panzers bewegt. Nicht zu verleugnen ist allerdings auch, dass heutige manuell animierte Filme, wie z.B. Gake no Ue no Ponyo, deutlich flüssiger animiert sind. Aber zwischen beiden Filmen liegen immerhin mehr als zwei Jahrzehnte...

Fazit
Auch nach mittlerweile 25 Jahren braucht sich "Nausicaä aus dem Tal der Winde" nicht neben anderen großartigen Filmen verstecken, sei es Animation oder Realverfilmung, und kann zurecht als "Klassiker" bezeichnet werden.
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Avatar: Eliholz
V.I.P.
#4
Anspruch:sehr viel
Action:viel
Humor:wenig
Spannung:sehr viel
Soundtrack:10
Nausicaä aus dem Tal der Winde ist wohl der schiere Wahnsinn. Kaum ein Film hat es geschafft, mich so sehr zu berühren und in den Bann zu ziehen wie dieses Meisterwerk Miyazakis.


Die Handlung ist in sich stimmig und fesselt von dem ersten Augenblick an.
Hierbei stellt sich die Frage, wer von Mensch und Natur im Recht steht. Das Meer der Fäulnis verursacht bei den Menschen Krankheiten, die zum Tod führen können. Ist das die gerechte Strafe für die Menschen wegen der Ausbeutung der Natur 1000 Jahre zuvor?

Die Charaktere sind abwechslungsreich gestaltet und wecken sofort Sympathie. Sie haben alle ihren eigenen Bezug zur Natur, wobei die meisten Angst vor ihr haben. So wollen die einen das Meer der Fäulnis vernichten, die anderen wollen diesem nicht zu nahe kommen.
Doch die Protagonistin Nausicaä ist anders. Sie stellt die Brücke zwischen Mensch und Natur dar und veranschaulicht die Aussage des Werkes auf wunderschöne, dramatische und auch zum Nachdenken anregende Art und Weise.

Die Animation ist Miyazaki wirklich hervorragend gelungen. Mimik und Gestik sorgen dafür, sich in alle Charaktere hineinversetzen zu können. Denn auch wenn ihre charakterlichen Makel deutlich sichtbar sind, kann man ihre Verzweiflung und auch Unwissenheit im Bezug auf das Meer der Fäulnis deutlich ansehen. Somit handeln sie alle nachvollziehbar und genau diese Makel regen den Zuschauer somit zum Nachdenken an, wodurch auch hier wieder Nausicaä als Bindeglied ins Spiel kommt.

Der Soundtrack unterstützt die Intention wirklich perfekt, jedesmal vermögen die Kompositionen, zusätzlich zur Animation und Handlung Gänsehaut zu verursachen und einen tiefer und tiefer in das Geschehen mit einzubinden.

Alles in allem ein grandioses Anime-Epos über Mensch und Natur, welches ich jedem ans Herz legen kann.
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Avatar: Thratron#5
>Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde<. Dieses Frühwerk von Miyazaki gehört zusammen mit >Das Schloss im Himmel< und >Prinzessin Mononoke< zu meinen Lieblingsfilmen von ihm, da er schon damals sein ganzes Können gezeigt und wo sich sein Stil nachhaltig geprägt hat (Ansätze, Figuren etc. aus diesem Film zeigen sich in vielen späteren Anime von ihm auch wieder). Ganz groß und dazu mit einem gewaltigen Umfang… schön verpackt in nicht einmal 2 Stunden.

1. Animationen

Schon damals absolut erstaunlich, sei es Figuren, Hintergründe, Bewegungsdetails, Kreativität und die absolute Lebendigkeit die einem hier aus dem Bildschirm herausquillt.
Die Pilzwälder sprühen vor Artenvielfalt; die Städte und Länder wirken durchdacht und bei jedem Volk unterschiedlich (auch Kleidung, Mode, Rüstungen etc.) und es gibt verdammt nochmal Steampunk!
Ein paar der Insekten und Luftschiffe wirken zwar etwas starr, doch dafür entschädigen die beeindruckenden Massenszenen, sei es von Menschen oder Krabbelzeug.
Optisch also absolut beeindruckend, besonders für die Zeit.

2. Musik

>Joe Hisaishi< (Miyazakis Standardkomponist) war auch hier beteiligt und hat auch hier einen herrlichen Soundtrack mit starken orchestralen Anleihen fertiggestellt, der auch etwas Variation zeigt.
Die 80ziger Jahre Elektromucke hier und da war zwar etwas irritierend und zwei-, dreimal fand ich die Musik etwas zu dick aufgetragen, doch sonst begeistern die fröhlichen, ernsten oder düsteren Töne vollkommen – insbesondere der Kinderchor hat es ja wohl in sich.

3. Inhalt

Schon über ein Jahrzehnt vor Mononoke hat der wohl berühmteste und am meisten gefeierte Anime-Regisseur ein epochales Werk abgeliefert, in dem es um die schwierige Beziehung zwischen Mensch/Natur geht.
Die Welt ist in ferner Zukunft verwüstet. Gewaltige Kriegsmaschinen haben die Zivilisation verbrannt, ein endloser Pilzwald frisst nach und nach das Land und die wenigen verbliebenden Menschenvölker schlachten sich in Verzweiflung gegenseitig ab.
Die Handlung begleitet die junge Prinzessin Nausicaä, die aus einem friedlichen Tal stammt, die den Wald erforscht und versucht eine Koexistenz zu erschaffen. Eines Tages notlandet jedoch ein großes Transportschiff in ihrer Heimat, mit einer gefährlichen Fracht, und diesem folgt dann eine feindliche Armee, was eine Überschlagung der Ereignisse mit Verlust, Trauer und Trennung zur Folge hat.
Erst einmal: die Hauptcharakterin ist eine Wucht. So ein taffes, friedliebendes, aber dennoch ihre Überzeugungen hart verteidigendes, vernünftiges und mutiges Mädchen sieht man immer wieder gern.
Doch der restliche Cast überzeugt ebenfalls, zerfällt nicht in ein simples Gut-Böse-Schema und einige lustige (die drei alten Herren) oder coole (Yupa) Nebencharaktere bringen auch immer Stimmung auf. Niemand wirkt fehlbesetzt, überflüssig oder zu sehr in den Vordergrund gerückt und geben alle zusammen ausgezeichnet die vielen verschiedenen inneren Konflikte im Film wieder.
Die Handlung breitet sich nach und nach in einen wahren Reigen aus Schlachten, Luftkämpfen, Zerstörung, Verzweiflung, Hoffnung, Überzeugungen und Blut aus bei dem sich viele andere verloren hätten. Doch Miyazaki hat immer alles fest im Griff und bringt die Geschichte voran, ohne dass es überstürzt wirkt.
Und das Finale ist einfach nur extrem bildgewaltig und bombastisch.

4. Fazit

Es ist ein Miyazaki. Was soll man sonst noch dazu sagen?
Zeichentrick- und Geschichtenerzählkunst auf höchstem Niveau mit einem spannenden Setting, einer super Heldin und einer vernünftig rübergebrachte Botschaft ohne irgendwelche Verteufelung.
Das Drängen und Wesen der Menschen wird hie perfekt herunter gekocht und einem ins Gesicht geworfen, ohne dass man sich aber im Nachhinein irgendwie mies zu fühlt.
Auf jeden Fall empfehlenswert.
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Avatar: Mimi90#6
Welcher war der erste Ghibli-Film?
Streng genommen war es "Das Schloss im Himmel" aus dem Jahr 1986, aber der Erfolg von "Nausicaä aus dem Tal der Winde" (erschien 1984) hat dem Studio den Weg geebnet und mittlerweile wird "Nausicaä" eigentlich auch immer zu den Ghibli-Filmen gezählt.
Es ist ein Werk von Hayao Miyazaki und das merkt man beim Angucken auch, denn er ähnelt sehr "Prinzessin Mononoke", einem der beliebtesten Miyazaki-Filme.
Ob "Nausicaä" für mich zu den Top-Filmen den Meisterregisseurs zählt, werde ich jetzt erläutern.

Story

In einer postapokalyptischen Welt lebt Nausicaä, die Prinzessin aus dem Tal der Winde. Die junge Frau ist sowohl zu Menschen als auch zu Tieren äußerst freundlich. Selbst die Ohmus, riesige Insekten, die im "Meer der Fäulnis" wohnen (einem großen Wald), behandelt sie mit Güte.
Eines Tages dringt Prinzessin Kushana in das Tal der Winde ein. Diese ist das absolute Gegenteil von Nausicaä, denn ihr Ziel ist es, die Insekten auszurotten. Unglücklicherweise sind Ohmus dafür bekannt, unaufhaltbar zu sein, wenn sie richtig in Rage geraten!
Wird es dank Nausicaä zu einer friedlichen Einigung kommen?

Das Thema an sich, "Mensch gegen Umwelt", finde ich gut. Es ist ja stets aktuell und regt einen immer wieder zum Nachdenken an.
Auch die Welt, in der "Nausicaä aus dem Tal der Winde" spielt, hat mir gut gefallen. Sie war sehr abwechslungsreich- mal war Nausicaä im Wald, mal in der Wüste, mal mit ihrem Flieger in der Luft und mal in ihrer Stadt.

Die Ohmus würden sich gut in einem Horrorfilm machen und es wird auch im Film behauptet, Menschen können mit Insekten einfach nicht zusammenleben. Aber obwohl ich den Ohmus niemals im Real Life begegnen wollen würde, dachte ich mir: "Diese Einstellung finde ich nicht richtig."
Es gibt auch im Film eine Szene, bei der man sieht, wie Nausicaä sich als Kind für ein Baby-Ohmu einsetzte. Das fand ich durchaus berührend.

Der Film kam mir teilweise etwas überladen vor. Ich mochte zum Beispiel eine Nebenhandlung nicht, in der es darum ging, einen Titanen zu erwecken. Meiner Meinung nach hat das in dem Film irgendwie fehl am Platz gewirkt. Auch kamen doch sehr viele Figuren vor. Ich denke, diese Story hätte sich als Serie auch gut gemacht.

Insgesamt war der Streifen stets spannend und auch durchaus actionreich und auch eine Botschaft wurde vermittelt. Ich weiß nur nicht so ganz, was ich von dem Ende halten soll.
Dass Nausicaä gestorben ist, dann aber von den Ohmus wieder zum Leben erweckt wurde, fand ich ein bisschen komisch. Nausicaä wird eh schon als so gut wie makellos dargestellt und dass sie dann noch als Krönung von den Toten auferstanden ist... Na ja. War mir persönlich etwas zu viel des Guten.

Charaktere
Es ist bekannt, dass Miyazaki ein Faible für starke weibliche Figuren hat. An diesem Film ist das besonders gut zu erkennen, da Nausicaä dem Idealbild einer Heldin schon extrem nahekommt.
Sie ist freundlich, tierlieb, bei ihrem Volk sehr beliebt, kann super fliegen (mit einem Möwe genannten Gerät), sagt aber auch klipp und klar ihre Meinung, wenn es sein muss. Eine ansprechende Figur, mit der man gerne mitfiebert, auch wenn sie mir ehrlich gesagt fast schon etwas zu perfekt rüberkam.
Wenn man mal von dieser einen Szene absieht, in der sie ausrastet und fünf Menschen tötet.
Auf jeden Fall bewundere ich sie dafür, dass sie selbst für die Ohmus ein Herz hat. Immerhin sind es riesige, ziemlich gruselig aussehende Insekten, die bei den meisten Leuten Abscheu auslösen.

Nausicaäs ständigen Begleiter, das Fuchshörnchen Teto, mochte ich auf Anhieb sehr. Teto macht zwar nicht viel, ist aber einfach putzig- und ich fand es gut, dass sie nicht vermenschlicht dargestellt wurde, sondern sich wirklich wie ein Tier benommen hat.

Gegenspielerin Kushana fand ich eher farblos. Sie ähnelt sehr Lady Eboshi aus "Prinzessin Mononoke", hat aber irgendwie nicht deren kühle, unnahbare, zugleich aber auch faszinierende Aura. Sie ist halt einfach (von wenigen Szenen abgesehen, in denen es scheint, als würde sie doch über ihr Verhalten nachdenken) eine machtgierige, rachsüchtige Zicke, die meint, Menschen wären so viel toller und besser als Tiere.

Aus welcher Figur man wirklich mehr hätte machen können: Asbel. Er wird sowas wie Nausicaäs bester Freund (oder sogar Love Interest?) während des Films, aber er hat viel zu wenig Screentime, um zu ihm eine richtige Verbindung auszubauen. Hinzu kommt noch, dass er erst nach einer Stunde überhaupt das erste Mal vorkommt! Als er auftauchte, dachte ich erst, man würde hier eine Art männliche Hauptfigur zu sehen bekommen. Diese Vermutung bestätigte sich nicht.

Und auch, was Meister Yupa angeht, war ich etwas enttäuscht. Er wird als Mentor für Nausicaä eingeführt, bleibt dann aber doch eine Randnotiz.

Dann gibt es in dem Film zum Beispiel noch Kushanas "rechte Hand" Kurotowa, Nausicaäs Vater oder eine weise, blinde alte Frau aus Nausicaäs Stadt. Aber auf jede Figur einzugehen, würde hier den Rahmen sprengen.

Trotz zahlreicher Charaktere: Es ist ein Film, der sehr von seiner Protagonistin und ihren Idealen lebt.

Zeichenstil
"Nausicaä aus dem Tal der Winde" hat mittlerweile fast 40 Jahre auf dem Buckel- und das sieht man auch.
Trotzdem fand ich den Zeichenstil hübsch. Besonders Nausicaä gefiel mir von Charakterdesign her sehr gut, vor allem ihre Augen wirkten immer sehr lebendig und ausdrucksvoll. In denen konnte man wirklich "lesen".
Die Ohmus und generell die Tiere in diesem Film fand ich vom Design her auch sehr kreativ, wenn auch teilweise recht eklig.
Fuchshörnchen Teto hätte ich am liebsten sofort gestreichelt und geknuddelt! Sowas von süß!
Auch die Hintergründe sind schön anzugucken, wenn auch lange nicht so detailreich und pompös wie in späteren Werken von Miyazaki.
Der Zeichenstil hat mich teilweise stark an den Uralt-Klassiker "Heidi" erinnert, an dem Miyazaki auch mitgearbeitet hat.

Musik
Ich muss sagen: Bei dieser Kategorie bin ich diesmal sehr zwiegespalten.
Teilweise fand ich die musikalische Untermalung sehr schön, ruhig und stimmungsvoll.
Aber ganz ehrlich: Bei manchen Szenen wirkte sie fast schon lächerlich! Einige Stücke waren 80er-Jahre-Sound pur, was meiner Meinung nach einfach null zu der eher altmodischen Welt dieses Films passte. Das war dann fast schon unfreiwillig komisch!

Fazit
Ein durchaus spannender Klassiker, der mit einer charismatischen Heldin, einem interessanten Setting und einer wichtigen Thematik punkten kann.
Allerdings: Da er "Prinzessin Mononoke" so ähnlich ist, vergleicht man beinahe automatisch. Und ich muss doch sagen, dass mich in dem Fall das spätere Werk mehr überzeugt hat. "Prinzessin Mononoke" ist einfach sowohl visuell als auch musikalisch 'ne ganze Ecke besser. Und so liebenswürdig Nausicaä auch rüberkommt: Irgendwie fand ich die sture San doch cooler (wenn auch sicher nicht netter).

Für mich persönlich ist "Nausicaä aus dem Tal der Winde" nicht eines der Top-Werke von Hayao Miyazaki. Ist es aber dennoch ein sehenswerter Film? Absolut!
Beitrag wurde zuletzt am 21.07.2022 22:43 geändert.
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