Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt: Staffel 2 (Teil 2) (2021)

Ich habe mich inzwischen dazu entschlossen, Anime, die ich sehr gerne mag, zwei mal zu Reviewen: Einmal nach einem Ersteindruck und dann „professionell“, nachdem ich ihn gerewatcht habe. Und "That time i got reincarated as a slime" ist einer meiner Lieblinge – also sollte es nicht verwundern, dass ich genau das hier mache.

Ersteindruck:
Die 2. Staffel hat allgemein sehr wenig von der Ersten. Ich habe schon in der ersten Hälfte der 2. Staffel darüber geklagt, dass sich der Charme der Ersten nicht blicken lässt. Rimuru findet hier keine Freunde, er baut keine Stadt, kümmert sich nicht um Diplomatie. Er kämpft und plant Kämpfe, mehr passiert nicht. Und das ist mir hier, mal wieder, gewaltig auf den Geist gegangen. In den ersten Folgen kommen sie mit ihrer Besprechung nicht in die Pötte, dass Finale wird natürlich durchgerusht! Der Finale Kampf gegen Clayman? Nicht mal eine halbe Folge hats gebraucht! Aber die Vorbereitungen auf diesen benötigten die Hälfte der Folgen, ist klar. Allgemein fand ich das Finale an vielen Stellen sehr enttäuschend. Es wurde solange vorbereitet, diskutiert und überlegt, wie man es angehen könnte – und dann braucht es nicht nur sehr wenig Zeit, auch sind die Lösungen vieler Probleme sehr mäßig. Dazu kommt auch noch, dass die Staffel einige der Storylines nicht abschließt – was passierte in Claymans Schloss, wie kamen die Bestienkrieger zu Karion, wie endete das Treffen zwischen Rimurus und Milims Leuten und was ist mit Hinata? Im Anime wird das nicht nur nicht erklärt, es wirkt schon fast, als hätte er es zugunsten eines Cliffhangers übersprungen. Gefühlt sind alle Dinge, die den Charme der ersten Staffel hätten ausmachen könnten, in Slime Diaries gepackt worden.
Und ALL DAS HAB ICH SCHON BEI DER ERSTEN HÄLFTE KRITIESIERT und hatte die Hoffnung, dass die 2. Hälfte es besser macht. Die erste Hälfte hatte jedenfalls in den ersten Folgen ein bisschen Diplomatie, die nichts direkt mit Kämpfen zu tun hat. Ja, in den ersten Folgen dieser Hälfte gab es auch Verhandlungen, aber nur über KÄMPFE, KÄMPFE und noch mehr KÄMPFE! Dazu benötigen die Planungen noch das zehnfache der Zeit der eigentlichen Kämpfe – würde man alle Diskussionen über Kämpfe raus-schneiden, gäbe es wohl nur noch zwei Folgen!

„professionelle“ Review:
(erstmal kleines Sorry, dass dieser Part so lange auf sich warten ließ - ich wollte eine kleine Pause von Rimurus Abenteuern nehmen, um ein bisschen abstand von meinem Ersteindruck zu nehmen)

Ich habe es aus irgendeinen noch nicht erzählt, daher jetzt: Worum geht es überhaupt in dem 2. Teil der 2. Staffel?
Rimuru ist nun zum Dämonenkönig erwacht und konnte Veldora wieder erwecken, nun muss geplant werden, wie mit dem besiegten Farmas umgegangen werden soll. Auch Clayman als die Person hinter allem Leid steht auf dem Tagesplan, doch gerade als sich Rimuru mit seinem Gefolge darüber beraten möchte, treffen neben dem König von Dwargon und Ramiris weitere ungebetene Gäste ein, welche die Lage verkomplizieren.....

Also, lasst uns in den ersten Folgen beginnen. Das ist gut, weil die aller erste auch meine Lieblingsfolge war. Diese fühlt sich einfach nach "That Time i got reincarated as a slime" an. Die Stadt und ihre Bewohner sind Thema, Veldora schließt sich an und das, zusammen mit dem gewonnenen Krieg, muss gefeiert werden! Hier lässt sich alles finden, was den Anime so spaßig macht, was vor allem die einzigartigen Charaktere wären. Ab hier geht es nur noch den Bach herunter.
Ab dem Ende der ersten Folge beginnt wohl der nervigste Arc, den ein Anime jemals zustande brachte: Ein Konferenz Arc. Die Konferenz selber ist eigentlich durchaus interessant, man erfährt viele Hintergründe, kann hinter die Kulissen sehen usw.., doch wird sie andauernd von irgendwelchem Kleinkram unterbrochen. Ich will nicht sagen, dass dieser Kleinkram per se schlecht war, doch wird dadurch dieser Arc bis Mitte Folge 7 gestreckt! Das Schlimmste dran ist auch noch, dass vieles von diesem Kleinkram einfach nur Cliffhanger für die Zukünftige Story schafft. Das Zeug geht nämlich von: Veldora ist wieder auferstanden, Veldora ist wiederauferstanden, wusstest du schon, dass Veldora wieder auferstanden ist? bis zu Hinata über Farmas bis zu der Bitte von Ramiris, nach Tempest ziehen zu können! Die ganzen zwölf Folgen über werden mehr Themen angefangen als abgeschlossen (eine Liste von diesen weiter unten im Spoiler Bereich). Das beste an dem ganze ist auch noch, dass der für die Staffel wichtige Plan innerhalb von 5 Minuten in Folge 4 erklärt wird, nur damit weitere 3 Folgen damit verbracht wird zu planen und zu überlegen. Denn auch wenn die Konferenz in Folge 5 beendet wird, geht erst in Folge 7 der Kampf los. Ich habe in meinen Notizen so oft "es reicht langsam" geschrieben, dass ich daraus eine eigene Review machen könnte!

Weiter gehts mit den eigentlichen Kämpfen, die mehr schlecht als recht sind. Sie sind sehr schnell vorbei, jeder "Boss" hat zu viele Etappen (Clayman hat 3) und wird trotzdem innerhalb von Sekunden platt gemacht! Dazu ist die Animation auch nicht das gelbe vom Ei, Angriffe und Hintergründe sind meist einfache Schlieren, auch wenn ich den Sound sehr mochte. Richtig hässlich waren zudem die CGI animierten Hintergrundcharaktere. Das heißt jetzt nicht, dass ich den Kämpfen nichts abgewinnen konnte. Der Anime hat sich echt Mühe gegeben, die Entwicklung einzelner Charaktere zu zeigen: So tauchen alt bekannte Feinde wieder auf und ein Zuschauer erkennt deutlich, dass die Charaktere Fortschritte machten. Doch alleine die Tatsache, dass die meisten Kämpfe aus mehr reden als kämpfen bestehen ist ein Grund zur Sorge.

Kommen wir nun einmal schnell zum Finale, dass aber so was von enttäuschend war. Rimuru scheint High zu sein oder hat plötzlich IQ verloren, Clayman ist ein Schwächling und noch nicht einmal seine Intrige geht ansatzweise auf. (weiteres im Spoiler-Part)

Vor den Spoiler-Review noch einmal zu technischen Problemen. Der Anime versucht oft einen auf Schlau zu machen, doch bei genaueren Hinhören/schauen labert er oft Schwachsinn. Hier einige meiner Lieblinge:
Folge 2, 8.27: „er sollte bald da sein“ LÄUFT VOR IHR HERUM
Folge 4, 19.36: „Der Mittelfinger, Yamza.“ „Er zeigt mir den Mittelfinger?“ (Mittelfinger ist ein Titel, vllt wollten die Schreiber witzig sein, aber es ergibt im Kontext keinen Sinn)
Folge 5, ca. 2.27: „Die Erfolgschance beträgt also 78 Prozent" „Viel höher als die Kreiskonstante Pi“ (Pi beträgt ca. 3,14. 78% sind umgerechnet 0,78, womit die Aussage schon mathematisch keinen Sinn ergibt, auch gibt es keinen Grund, hier irgendetwas mit Pi zu vergleichen!)
Folge 5, 19.53 : Plötzlich eine Oger Leibgarde aus 100derten, woher kommen die Oger!?
Auch gab es ein paar Sub- und Animationsfehler. Die Liste ist auch weiter unten. Generell wären viele von diesen nicht tragisch, doch sind manche mir schon beim ersten mal schauen aufgefallen und da hab ich meinen Augen nicht trauen können. Das gilt vor allem für den Animationsfehler in Folge 11.


Fazit: Die Charaktere in "That Time i got Reincarated as a slime" sind absolut unglaublich, sie sind vielfältig, lustig und sympathisch. Nicht ohne Grund gehören zwei von ihnen (Veldora und Rimuru selber) zu meinen absoluten Lieblings Chars. Was der Anime nicht wirklich kann sind Kämpfe und in der 2. Staffel allgemein wurde sich viel zu sehr darauf fokussiert. Wenn eine dritte Staffel wieder zurück zu den Wurzeln - Erkundung der Welt, neue Freunde, den Bau der Stadt/ des Landes - kehrt, ist der Ausrutscher der 2. Staffel noch nachvollziehbar. Zudem habe ich in diesem Review viele Aspekte, welche ich in meinem Review zum ersten Part bereits durchging, ignoriert und viele Details weggelassen, die ihr aber weiter unten finden könnt.