Tower of God (2020)

Kami no Tou / 神之塔

Rezensionen – Tower of God

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Tower of God“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Ich&Anime#1
Ich reviewe hier nur die ersten 12 Folgen, da es bisher noch nicht mehr gibt. Auch wenn die 12. Folge wie ein Finale wirkt, hoffe ich, dass es noch weitere Folgen geben wird, da die Staffel überall noch als nicht abgeschlossen gilt. Denn sonst ist das Ende mal wieder ein gewaltiger Cliffhanger...


Aussehen/Synchro
Ich habe weder am Aussehen, noch an der Synchro oder den Untertiteln, etwas auszusetzen. Der Zeichenstil ist lediglich ein bisschen ungewöhnlich, da er aber nicht wirklich besser oder schlechter als die "normalen" Zeichenstile aussieht, wertet das den Anime weder auf, noch ab.

Handlung
Im Zentrum der Handlung steht der junge Bam, der sich nicht an seine Vergangenheit erinnern kann. Er ist auf der Suche nach seiner Freundin Rachel, die ihn erst rettete, dann aber verließ, um den Turm zu erklimmen. Bam folgt ihr daraufhin und muss sich den Prüfungen des Turmes stellen....
So lässt sich ungefähr ein Teil der ersten Folge zusammenfassen. Ich hatte also nun erwartet, dass Bam diesen Turm betritt und ähnlich wie in Angels of Death auf jeder Ebene einen neuen Prüfer begegnet, dessen Herausforderung er schlagen muss. Anfangs wirkt das auch so, doch dies endet plötzlich: Der Anime wird zu einer Art Schuldrama mit Extraschritten und Slice of Life. Dieser Part ist nicht schlecht umgesetzt, allerdings ist es der Übergang zwischen dem "Prüfungen im Turm erledigen" und "Schule" dafür umso mehr. Ich verstehe immer noch nicht, wieso sie jetzt plötzlich trainiert werden den Turm zu überstehen, wobei es doch ihre Aufgabe ist, den Turm zu überstehen und sie von ihren Lehrern daran gehindert werden sollten.
Zudem erklärt der Anime auch zu wenig, man erfährt kaum etwas über die Hintergründe des Turmes. Zwar gibt es immer wieder Andeutungen auf Einzelschicksale oder den Sinn des Turmes, wirklich verstehen tut man den Turm aber nicht.

Charaktere
Die Charaktere sind recht Stereotypisch gehalten. Das beste Beispiel hierfür ist wohl Bam, der, mal wieder, der naive Protagonist, der Niemanden verletzen und alle retten möchte, ist. Alle anderen Charaktere sind, grob zusammengefasst, erst recht unsympathisch, erkennen dann aber Bams Naivität und wollen ihn und diese schützen, was auch nichts Neues ist.
Allerdings haben viele Charaktere einen kleinen Twist oder eine Macke, die nicht zum Charakter an sich passt. Z.B. will Bam niemanden verletzen, versucht dann aber, einige zu töten, die versuchen, Rachel zu verletzen. Diese Macke macht die Charaktere wieder einzigartiger, da ein Zuschauer sich nicht einmal sicher sein kann, ob die Macke in einer Situation wirklich Auswirkungen hat.
Mein bisheriger Lieblings Charakter ist bisher aber Rachel. Zu ihr etwas zu sagen, würde zu viel Spoilern, allerdings kann ich ihren Charakter nur ganz schwer einschätzen, vor allem da sie für ein paar Plot Twist im Anime sorgt.

Opening
Das Opening ist das schlechteste, dass ich jemals gesehen habe. Die Musik ist nur mittelmäßig, das Visuelle ist hier der entscheidende Faktor, es sieht einfach schlecht aus. Das Ending ist sehr simpel gehalten, aber sowohl musikalisch als auch Visuell viel ansprechender. (Normalerweise würde ich beides immer überspringen, aber schon die wenigen Sekunden des Ops, die ich hören musste, waren jedes mal schrecklich.)

Fazit
Das Fazit ist recht eindeutig: Tower of God ist ein wirklich solider Anime, denn man sich geben kann. Da ich aber noch nicht genau sagen kann, ob die Staffel schon beendet ist oder ob noch etwas kommt, kann ich ihn auch noch nicht zu 100% beurteilen, daher werde ich die Rezension noch einmal updaten.
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Avatar: aniSearchler
aniSearchler
#2
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Originalität
Ein weiterer populärer Anime, der im Genre Fantasy und Mystery angesiedelt ist. Merkwürdigerweise weist der Anime Tower of God und seine Vorlage einige Gemeinsamkeiten mit vielen Shounen Titeln, auf.
Die Handlung von ToG ist einfach zu erkennen, es existiert ein Turm der, wenn man ihn erklommen hat jeden Wunsch erfüllen kann, jedoch ist der Protagonist eine Person die unbefleckter nicht sein kann. Dieser hegt nur den Wunsch seine ehemalige "Retterin" Rachel wiederzusehen und
dieses Ziel wird sich, in seinen Grundzügen, auch vorerst nicht ändern.
Hierbei liegt schon das Problem, denn der Charakter Rachel ist in der gesamten Geschichte von ToG nur ein Plotdevice, sie beschwört sozusagen den Nebel aus Mystery und ist verantwortlich für bestimmte zukünftige Ereignisse. Der Protagonist Twenty-Fifth Baam erfüllt alle Eigenschaften eines typischen Shounen Helden,
zudem ist er sehr beliebt, speziell bei den weiblichen Charakteren, und zu overpowered.
auch hat er tragische Ereignisse erleben müssen. Daraus lässt sich noch ein weiteres Problem öffnen, denn
Baam ändert seine Attitüde im weiteren Verlauf nicht, obwohl ihm schlimme Dinge angetan werden.

Der Charakter Rachel ist das Gegenteil von Baam, durch bestimmte Umstände entwickelt sie einen Hass auf ihn den er im Laufe der Handlung als Quittung spüren wird. Ehrlich gesagt kann ich den Hass, den Rachel auf Baam hat nicht verstehen,
es wird mehrfach gesagt dass dies der wahre Charakter von ihr ist. Obwohl dies konsequent im Widerspruch zu der Beziehung zwischen den beiden außerhalb des Turmes, also zu Beginn der Geschichte, steht. Wie kann ein Psychopath, in diese Kategorie kann man Rachel eingliedern, einen Menschen mit moralischen Werten aufziehen, aber wenige Monate später eine 180° Wende im Charakter aufweisen?

Natürlich das Konzept einen Turm hinaufzusteigen ist ein bekanntes Mittel, es haben schon einige Anime diese Idee aufgegriffen. Auch Realfilme haben diese verwendet ebenso mit Mystery Elementen, Inception, mit seinen mehreren Traumebenen, könne man als Beispiel aufführen.

Mit diesen Vergleich möchte ich zeigen, dass ToG kein neues Konzept liefert, sondern eher den typischen Weg eines Shounen Anime wählt. Die einzigen Charaktere die wirklich besonders und ein gewisses Interesse wecken sind, Aguero Agnis Khun, Leesoo Ship, Rak Wraithraiser (obwohl dieser ein Comic Relief ist) , Hwa Ryun und Rachel (da sie den Nebel aus Mystery trägt und man gerne mehr erfahren möchte).

Nichtsdestotrotz ist für mich die erste Staffel von ToG auch einer der glänzenden Momente aus der Vorlage. Die Musik beim Opening und beim Ending sind sehr gelungen und unterstreichen die Persönlichkeit beider Charaktere, allgemein harmoniert die Hintergrundmusik mit dem aktuellen Geschehen. Zudem sollte gesagt werden, dass einige Szenen im Opening foreshadowing betreiben und für die Manhwa Leser ein kleiner Bonus ist.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich keine besondere Affinität zu Shounen Anime habe und in diese Richtung entwickelt sich leider die Vorlage und damit automatisch der Anime, falls dieser eine weitere Staffel erhält, natürlich auch. Dennoch würde ich mich über eine weitere Staffel freuen, nur um die Charakterentwicklung von den oben genannten Charakteren, in animierter Version, schauen zu können.
Beitrag wurde zuletzt am 03.08.2020 08:05 geändert.
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Avatar: RaestHD#3

Tower of God ist in mehrfacher Hinsicht etwas besonderes. Inhaltlich wirkt die Serie am Anfang wie das Kind aus einer schlüpfrigen Dreiecksbeziehung von HxH, Naruto und My Hero Academia, bis man später eigene Akzente findet. Ansonsten ist man sich in der Community überwiegend über die Optik einig und das Loli Echsen-Girl „best girl“ ist; oder war es Tsundere Horn-Girl?

Ehelelele destinyyy ehlelelele

Doch was hat diese Serie zu bieten außer einem Ohrwurm von Intro und einer Hauptfigur die im Selbigen durch seltsame Szenarien stolpert und melancholisch in den Himmel blickt? Fangen wir mit der Vorlage zum Anime an. Anders als auf Mangas, Idolvideos, Light Novels, Eroges oder Wahnvorstellungen, beruht Tower of God nicht auf japanischer Qualitätsware, sondern auf koreanischer Qualitätsware. In Fachkreisen Manhwa statt Manga genannt, ist dieser Anihwa einer der ersten seiner Art, vor allem da der Manhwa nicht gedruckt, sondern Online bei WebToon veröffentlicht wird. Dort ist dieser schon länger ein Hit mit Millionen von Lesern, was mir entgangen ist, da ich nur Serien mit einem gewissen Grad an Culture lese. Dementsprechend kann ich die Treue zur Vorlage nicht einschätzen. Was jedoch häufig erwähnt wird, ist das hohe Tempo der Erzählung im Vergleich zur Vorlage. Als „Nichtkenner“ empfand ich die Story, trotz ab und zu schneller Ortswechsel, nicht als überstürzt. Es beschleicht mich jedoch das Gefühl, das hier die allgemeine Atmosphäre der Welt und die Tiefe der Figuren unter diesen Umständen gelitten hat und mehr drin gewesen wäre.

Die Welt von Tower of God besteht schlicht aus diesem; einem Turm. Anfänglich etwas verwirrend, entfaltet sich das Setting langsam, aber stetig. Geboten werden verschiedene kreative Prüfungen die unsere Helden auf dem Weg zur Spitze bestehen müssen. Mal geht es rund in einem Battle Royal, mal werden die grauen Zellen strapaziert und mal spielt man Fangen. Dabei haben manche Figuren den unfairen Vorteil logisch denken zu können und dementsprechend können sie Pläne schmieden. Denn trotz mancher Kuschelmomente ist der Weg zur Spitze des Turms ein mit Intrigen, Verrat und dem Streben nach Macht gepflasterter Wettkampf und wird auch teils schonungslos dargestellt. Die ein und andere Wendung hält die Geschichte spannende und auch die allgemeine Inszenierung finde ich recht solide. Schade nur, dass die Welt bis zum Ende hin noch zu mysteriös und oberflächlich bleibt. Potenzial richtig dreckig zu sein hat sie. Außerdem gibt es einen Pizza-Lieferservice in diesem Turm und ich will wissen wie dieser funktioniert.

Bei den Figuren hat man recht viele Klassiker. Was an sich nicht schlecht ist, falls man ihnen gewisse kleinere Eigenarten gibt. Tsundere-Gator, Gecko-Girl und Trainingsanzug-Jonny sind da noch solide Beispiel und ein, zwei Andere die Spoiler wären. Beim Rest will es aber nicht so wirklich funken. Die Hauptfigur Bam ist im Vergleichen sogar noch etwas blasser. Da die Serie gerade erst am Anfang ist, will ich nicht zu viele Steine werfe, doch Bam ist mit seiner naiv netten Persönlichkeit recht liebenswert, was in gleichzeitig recht langweilig macht.

Die Optik hat einen starken cartoonhaften Stil, welcher auf die Vorlage bei WebToon zurückzuführen ist. Dieser spiegelt sich in hellen und kräftigen Farben bei den Hintergründen und Figuren wieder, wie auch beim Figurendesign an sich. Manche Bewegungen erinnern an Roadrunner und auch der Slapstick Humor ist recht eigen. Letztlich leiden ernste Momente nicht wirklich darunter. Die Musik, besonders die Hintergrundmusik an manchen Stellen, ist stimmig, was jedoch auch Geschmackssache ist.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Tower of God ein recht solider Action/Mystery/Shounen/Jump&Run Anime ist und die Geschichte mir mit ihren unerwarteten Wendungen und Inszenierung durchaus gut gefallen hat. Bei den Figuren und der Darstellung der Welt gibt es Nachholbedarf, doch die Serie steht, wie gesagt, erst am Anfang. Tower of God ist ein Pilotprojekt und könnte wegweisend sein für zukünftige Anime, welche keine japanische Grundlage besitzen. Die Diskussion was ein „Anime“ eigenen ist, hat dieser in manchen Foren schon mal befeuert. Ich persönlich wünsche mir eine Fortsetzung.
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Avatar: Acuros
DB-Helfer
#4
Vorbemerkung:
Quasi aus Gewohnheit verwende ich die Namen, die mir aus Untertiteln und Vorlage bekannt sind, hänge hier aber eine entsprechende "Übersetzung" an. Sollte einer fehlen, könnt mir mich zwecks Ergänzung gern über PN informieren.
Charakternamen (Vorlage <> aniSearch): Bam <> Baam // Rhak <> Rak // Anaak <> Anak // Endorsi <> Androssi

Tower of God setzt seine koreanische Vorlage Sinui Tap relativ werksgetreu um – deren englische Übersetzung wird übrigens tatsächlich legal und kostenlos zur Verfügung gestellt. Dadurch bemerkte ich bereits beim stichprobenartigen Lesen, dass so manche Szene, vermutlich aus zeitlicher Notwendigkeit, gekürzt bzw. weggelassen und auch einige Dialoge und Geschehnisse abgewandelt wurden. Kenner der Vorlage werden sich an manchen Stellen wundern oder gar ärgern, aber dem Rest wird's so gut wie nicht auffallen, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.

Die Geschichte ist im Kern ein Fighting-Shounen: Es gibt diverse Kämpfe und Konflikte und die Hauptfigur hat eine Motivation, ein bestimmtes Ziel zu erreichen – in diesem Fall die Besteigung des namensgebenden Turms, auf dessen Spitze angeblich jeder Wunsch erfüllt wird. Die gesamte Staffel ist aber lediglich die Prüfung in Form von mehreren Tests, um zu ermitteln, ob die Kandidaten überhaupt würdig sind.
Die Tests an sich sind grundsätzlich nicht uninteressant. Der erste z. B. mag einfallslos wirken, kommt aber mit einer ganz hübschen Wendung daher und stellt natürlich auch die Figuren vor, derer es etliche gibt. Spätere Tests rücken neben dem Leitmotiv der Turmerklimmung auch stärker Kämpfe und damit einhergehende Charakterkonflikte in den Vordergrund. Von der Kreativität und Intensität her waren die Kämpfe jedoch oft eher Mittelmaß, dafür wurden sie aber ganz ordentlich animiert, so wie die Serie im Allgemeinen.

Schon die ersten Minuten vermitteln die relativ ernste, melancholische und einsame Grundstimmung des Animes – eine, die für Fighting-Shounen nicht unbedingt typisch ist. Fast möchte man von einem erwachseneren Anstrich sprechen.
Das Werk konzentriert sich ganz auf den Turm und lässt die Welt drumherum fast vollständig außen vor, abgesehen von wenigen Andeutungen, und wirkt daher irgendwie ein bisschen surreal bzw. weltentrückt. Dank der Mischung aus Stimmung, sagenartigen Anstrich, dem Shinsu (eine in unterschiedlich stark Konzentrationen vorkommende, sehr handlungsrelevante Substanz) und eher typischen Fighting-Shounen-Elementen hat der Anime klar das Potential, zu unterhalten ...

... doch leider hatte man bei der Umsetzung nicht den Mut oder die Fähigkeit, das einheitlich durchzuziehen. Stattdessen demontiert der Anime sich selbst, weil reichlich Slapstick-Einlagen einbaut wurden, die in der Vorlage noch erträglich sind, aber im Anime bis auf wenige Zufallstreffer richtig fehl am Platz wirken. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich geseufzt oder mit den Augen gerollt habe – mitunter auch beides zugleich.
Es ruiniert in einer Tour einen Großteil der Charakter-Interaktionen und damit auch die Grundstimmung als solches, weil die Figuren plötzlich in den "Idiotenmodus" wechseln. Sachlicher formuliert erlebt man es viel zu oft, dass sich ein Charakter eben "out of character" verhält. Wenn ein Gros der Meute dadurch inkonsistent und unglaubhaft wirkt, wird es auch nichts mit dem Hineinversetzen.

Von den relevanteren Figuren bleiben wenigstens der Protagonist Bam und Rachel verschont. Nur leider ist Bam in dieser Staffel keine sonderlich interessante Figur. Boshaft formuliert könnte man seine Motivation auf "Ich will zu meiner Mama" reduzieren, doch auch wenn er weichlich wirken und naiv sein mag, ist er zum Glück keine Heulsuse, sondern nimmt die Dinge auch mal selbst in die Hand. Nach dem gelungenen Cliffhanger am Ende von Folge 12 sowie den Enthüllungen in der finalen (und für mich besten) Folge darf man gespannt sein, was aus ihm wird.
Apropos "Mama": Rachel, gesprochen etwa "Rahel", ist natürlich nicht seine Mutter, hat sich aber um ihn gekümmert, bis der Turm nach ihr rief, und nimmt in Bams Leben eine essentielle Rolle ein. Da ich mich hier nicht aufs Spoiler-Glatteis begeben möchte, nur so viel: Man erhält bei ihr nicht nur die meisten Einblicke, sondern auch die spätesten, weswegen sie bis dahin verschlossen und etwas rätselhaft wirkt.
Vom Rest ist Khun ganz solide, bei Rhak, dem Comic-Relief-Nervtöter, sind Hintergrund und Charakterentwicklung nicht einmal Fremdwörter und der Jogging-Anzug-Träger ist kaum besser. Ansonsten hatten Anaak und Endorsi noch Potential ... aber wie gesagt: So gut wie jede Figur, die aus der Statistenrolle ausbricht, ist vom unpassend inszenierten Humor betroffen, wenn auch in verschiedenen Stärkegraden.

Da spielt's kaum noch eine Rolle, dass auch unabhängig davon ein paar ungeschickt geschriebene Szenen vorhanden sind. Manche ernstere Emotion wirkt seltsam oder gar erzwungen und insbesondere die kollektive spätere Reaktion auf das extrem Verhalten einer bestimmten Figur war schlichtweg absurd. Diese Szene gibt's aber nur im Anime – eine Verschwendung von Zeit, die man lieber mit ausgelassenen Szenen hätte füllen sollen.

Der Zeichenstil von Tower of God ist definitiv mal etwas anderes, denn allein die Linien sind gröber und wirken teilweise unsauber gezeichnet. Das ist aber keine Schlamperei, sondern Stilmittel und zieht sich konsistent durch die gesamte Umsetzung. Nach etwas Eingewöhnung hat mir das ziemlich gut gefallen, schon allein, weil sich der Anime damit von der Masse abhebt. Deutlich auffälliger ist der Unterschied zur Vorlage, wo sämtliche Charakterzeichnungen amateurhafter bzw. unförmiger wirken. Wobei man gerechterweise sagen muss, dass der Stil bestimmt auch deswegen angepasst wurde, damit er mehr wie Anime wirkt.
Auch der Soundtrack ist keine Standardware. Während einer Actionszene hörte ich doch tatsächlich so was wie Jazz mit Klavier und auch sonst gab's ein paar ungewöhnlichere Töne, relativ oft eine Mischung aus orchestraleren und elektronischen Klänge. Trifft meinen Geschmack jetzt nicht sonderlich, passte aber meist gut zur Stimmung.

Fazit:
Die Antwort auf die Frage, ob der Anime sonst großartig geworden wäre, lohnt nicht mehr – und genug Kritik gab's jetzt auch. Also gibt's als abschließendes Urteil eine mir sehr vertraute Reaktion: Ein resigniertes Seufzen.

Update-Historie:
03.09.2020 Absatz 1+2 etwas ausgebessert
09.09.2020 Fehlerchen, wenige kleine Ausbesserungen
Beitrag wurde zuletzt am 09.09.2020 18:16 geändert.
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Avatar: Kenji-SR#5
OK, vielleicht lagen meine Erwartungen hier einfach zu hoch. Aber wenn ich einen Anime mit 4 Sternen sehe, dann erwarte ich in der Regel, dass er sich von seinen Artgenossen erheblich abhebt. Hatte aber nie das Gefühl, dass dies hier der Fall gewesen ist.

Gut der Anime hat einen Plot Twist am Ende, der bestimmt nicht für jeden voraus zu sehen ist, aber spätestens seit Disney/Pixar sollte das auch nichts besonderes mehr sein. Die Charaktere sind OK, aber nicht immer nachvollziehbar in ihrem handeln, was sie ein ganzes Stück weit unglaubwürdig gemacht hat. Der Autor nutzt mir hier ein wenig zu oft den Fakt, dass dies seine Welt ist und der Leser (in diesem Fall der Zuschauer) ahnungslos ist über die Möglichkeiten oder der Welt allgemein. Und das ist immer schlecht. Eine Welt sollte verständlich aufgebaut werden, so das sich der Zuschauer nicht immer vor dem Kopf gestoßen fühlt, wenn das nächste Kaninchen aus dem Hut gezaubert wird. Die Zauberkraft unseres Helden Bam soll eine Art überwältigendes Mana sein, dass hier auch Shinsu genannt wird, aber in Wirklichkeit ist seine stärkste Zauberkraft das Wort "Freund". Ohne Mist, ihr wisst gar nicht wie viele Charaktere hier eine 180°-Wendung machen, wenn Bam dieses Klischee-Wort aus dem verstaubten Anime-Koffer hustet.

Bam ist kein großartiger Charakter, nicht tiefgründig, nicht stark (zumindest nicht bewusst), seine Reden hat Son Goku aus Dragon Ball im Jahr 1984 schon 1000x besser hinbekommen, ich kann aus dem Charakter überhaupt nichts ziehen, außer das er der Held ist aber abgrundtief naiv zu sein scheint. Leute schauen ihn an und fallen sofort in (oftmals nicht nur platonischer) Liebe mit ihm, oder sind so sehr an ihn interessiert, dass diese nicht nur einen kompletten Charakterwandel durchmachen, sondern sich auch noch in Lebensgefahr für ihn begeben🤦. Ach so, manchmal sagt er auch noch Dinge wie "Vertrauen", oder "Team" oder so. Meistens aber "Rachel". Und alle anderen sagen: "OK. Rachel!" und folgen ohne eine Gegenleistung zu fordern.

Hin und wieder musste ich eine Folge mal pausieren (Snacks und solche Dinge 🤷‍♂️) dass ich lachen musste, wenn ich zurück kam und das Freeze-Frame von Bams Gesicht gesehen habe. Noch leblos verträumter kann ein Charakter nicht mehr ausschauen. Das Charakterdesign ist hier absolut nicht meins, speziell das von unserem Helden nicht.

Ihr habt sicher gemerkt das ich sehr oft "Bam" sage, obwohl dieser Name kein einziges mal im Anime fällt. Das hat einfach damit zu tun, dass die japanische Synchro diesen Namen vorausschauend auf "Yoru" abgeändert hat. Denn Bam hört sich an, zumindest für jemanden wie mich der mitten in Europa lebt, als ob sein Erfinder Lee Jong-Hui, Barney Geröllheimer von den Flintstones nach einem Namensvorschlag gefragt hat.

Ich weiß auch nicht, was der Sinn dieser Staffel gewesen sein soll, außer mehr Klicks für den Webtoon zu generieren. Es werden etliche Fäden aufgerollt, kein einziger zum Ende gebracht und dann hört der Anime auch noch irgendwo im nirgendwo mit einem Cliffhanger auf. Es wäre meiner Meinung nach ratsamer, wenn man das wo der Anime aufhört nicht als Arch angesehen und gewartet hätte, bis man genug Stoff für 24 Folgen umsetzen konnte. So gibt es von mir nur noch einen weiteren Punktabzug für ein sehr unzufriedenstellendes Ende. Aber ich schätze mal, die Verleger des Webtoons müssen verzweifelt gewesen sein. Keine Ahnung.

Auch wenn ich vermutlich jetzt jede Menge Hate abbekomme, aber ich muss ehrlich bleiben. Ich kann hier nichts erkennen, was besonders hervor sticht. Für mich fällt "Tower of not Good" klar in das Mittelmaß mit so vielen Mankos. Das einzige was ihn von einem Anime für jüngere Kinder unterscheidet, ist die rote Farbe in manchen Szenen. Nimmt man diese raus, würde Kami no Tou auch hervorragend in das Vormittagsprogramm am Samstag für Kinder passen.

Ich möchte dennoch nicht mit negativem abschließen. Wie gesagt waren die Charaktere nicht immer glaubwürdig, aber oftmals sympathisch, oder sympathisch genug um über manche Dinge hinweg zu schauen. Das Charakterdesign war bei so manchem Charakter nicht meins, aber dafür die Animationen in einigen Szenen wirklich gut gemacht. Es gibt einen Plotttwist der meiner Meinung nach immer noch zu den besser umgesetzten gehört und ich denke dieser blendet auch einige ein wenig, oder verleitet manche dem Anime dann eine Spitzenbewertung zu geben, die Kami no Tou in keinster Weise verdient hat. Die Welt ist mir zu vage gehalten. Ich mag das nicht wenn ein Autor sowas macht und sich damit selber zu viele Freiheiten einräumt, aber ich muss zugeben, dass mich die Welt Neugierig gemacht hat. Ich möchte definitiv mehr über sie wissen. Ich hoffe einfach nur, dass sich meine Neugier auszahlt. Kami no Tou ist kein schlechter Anime, aber vielleicht durch meine zu hohen Erwartungen auch kein besonders guter. Minus einigem negativen was mir aufgefallen ist, inklusive des offenen Endes, büßt er einige Punkte ein und landet bei mir in der Mitte (was "nicht schlecht" bedeutet).
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