Interessant, dass wir in dieser Season mit
Mars Red und
Jouran zwei Anime haben, die in der Zwischenkriegszeit angesetzt sind und sich mit der mehr oder minder staatlich sanktionierten Jagd auf Ungeheuer befassen. Da bieten sich für die Zukunft Vergleiche an, wie diese Epoche in den beiden Anime dargestellt wird.
Bei
Mars Red merkt man nicht nur am Bildformat, dass man sich Gedanken um die visuelle Präsentation gemacht hat. Kameraschwenks und -fahrten, viele Umgebungseinstellungen und subtile, aber wirkungsvolle Effekte machen hier eine erste Episode, die kaum typnisch für TV-Anime ist. Das bakemonogatari’eske Switcheroo, bei dem man sich stellenweise nicht ganz sicher ist, ob, wohin und in welcher Abfolge sich die jeweilige Szene nun gerade entfaltet, finde ich erfrischend – habe die Bakemonogatari-Reihe aber auch noch nicht geschaut. Die verwendeten 3D-Animationen wirkten stellenweise leider etwas roh und unfertig, waren aber verkraftbar.
Spannend bezüglich meiner obigen Anregung, darauf zu achten, wie das Japan der Zwanziger (und Dreißiger im Fall von Jouran) dargestellt wird, ist, dass wir hier eine sehr moderne und westliche Impression erhalten: Straßenbahnen und moderne Automobile, Schallplatten, Rohrpost, der frisch fertiggestellte Tokyoter Hauptbahnhof nebst dem nur drei Jahre älteren Reichstheater und dazu noch ein junger Schauspieler ausländischer Herkunft, der fließend Japanisch spricht; alles schreit geradezu nach Modernisierung. Der Soundtrack – sogar von einem Newcomer, der zum ersten Mal für einen kompletten Anime komponiert – hat mir ziemlich gut gefallen, das Ending dagegen finde ich ein wenig unpassend.
Was Setting und Handlung angeht, bin ich mal vorsichtig optimistisch gestellt. Historische Settings mit Vampiren oder ähnlichen höllischen Ausgeburten rutschen irgendwie immer gerne in hohle Actionspektakel ab; nach der ersten Folge scheint mir das aber noch nicht der Fall zu sein. Hoffentlich entgleist das nicht noch in eine Vampire-of-the-Week-Parade.