Die dritte Staffel Psycho-Pass hat ihr Bestes getan, um uns neue Charaktere, alte Charaktere und ein spannendes Detektiv-Szenario zu geben, und die gesamte Story wird in "First Inspector" abgeschlossen. Leider wird es der Vorlage überhaupt nicht gerecht und verschwendet das meiste Potenzial, das die dritte Staffel aufgebaut hat.
Dabei scheitert es allen voran an zwei Faktoren: Der Genre-Wechsel zu einem action-zentrierten Film, und die Handlung, die sehr unbefriedigend abgeschlossen wird (meiner Meinung nach, offensichtlich). Die Stärke von Staffel 3 war, dass es eine Detektiv-Story war und blieb. Mysterien werden entdeckt, versucht zu lösen, und diese werfen neue auf. Natürlich gibt es Action-Szenen, aber diese waren spärlich. Nicht so in diesem Film: Die Detektiv-Arbeit bleibt auf der Strecke, und stattdessen wird das gesamte Bureau of Public Safety angegriffen. Mindestens zwei Drittel sind diesem Angriff gewidmet, vollgepackt mit Action-Szenen und Twists und.... ultimativ einem gewaltätigen Konflikt. Das absolute Highlight war eine Kampf-Sequenz zwischen Nano-Bots. Mini-Roboter, die gegeneinander kämpfen. Für mehr als 20 Sekunden. Mit richtigen Kampf-Manövern.
...traurig. Explosionen und Kämpfe sind mehr vorhanden als ich es gerne gehabt hätte. Aber tatsächlich war das nicht das Schlimmste an dem Film.
Ein viel größeres Verbrechen, meiner Meinung nach, ist das verschwendete Potenzial. Staffel 3 endete mit einer guten Vorlage für einen neuen Story-Arc, etwas, was sich über die nächsten Wochen innerhalb der Welt hätte abspielen können. Tatsächlich wird aber der Hauptteil des Films noch am selben Tag (!) abgehandelt. Es wurden Erwartungen geweckt, Bifrost als Antagonist mit Mysterien über die gesamte Staffel hinweg etabliert, eine gesamte organisierte Struktur als Unterstützung für Bifrost ins Spiel gebracht... und das alles wird einfach in gefühlt 20 Minuten abgehakt, und nicht nur das, sondern auf eine Art und Weise, die sich anfühlt als ob die Autoren einfach keine Zeit hatten, eine richtige Auflösung für all die kleinen Geheimnisse und angedeuteten Hintergründe zu finden. Was Bifrost und Roundrobin sind, wird in einer Szene von 2 Minuten mit 3 oder 4 Sätzen erklärt und abgehakt. Das war's. Ungelogen, ich war selten so enttäuscht, denn wer oder was Bifrost eigentlich ist und was sie zun war für mich eine der größten Motivationen diesen Film zu schauen. Einfach alles an der Auflösung... ist schwach.
Alles in allem: Schönes Popcorn-Kino ohne Tiefe. Wird dem Setup aus der dritten Staffel absolut nicht gerecht. Technisch war's ganz gut, aber das ist eigentlich das einzig Positive, was ich über den Film sagen kann.
Anonym
18+ 