Was für eine Folge … zunächst endlich mal eine, in der das Verhältnis von Charakterbeleuchtung zu Spielzügen angenehm ausgewogen war und man vor allem von Rückblicken auf einzelne Figuren verschont blieb. Gleich zu Beginn gab es ein weiteres Beispiel für einen Spieler, der in dieser Staffel über sich hinaus wächst:
Inarizakis Nr. 14,
Heisuke Riseki. Nachdem sein Trainer ihn effektiv dazu ermunterte, sich in diesem Spiel selbst zu fordern, drückte er
Karasuno direkt eine Ass-Angabe ins Feld. Und seine zweite war nicht angenehmer, denn dank der konnte der gefürchtete
Aran Ojiro sauber absahnen – und schon stand es 11:11. Und auch wenn es für Karasuno nicht besser kam, bliebt es spanned und abwechslungsreich: Zwar konnte der gute
Kei danach sauber punkten, aber dafür landete
Asahis eigentlich tolle Angabe knapp im Aus (12:12). Dass
Ryuunosukes Schussversuch durchschaut und geblockt wurde, war das eine – aber der Schock saß tief, als die Zwilling in vertauschten Rollen eine »Minus Quick« vom Stapel ließen (12:14).
Dann der Versuch, zu kontern – doch Atsumu blockte. Die Verzweiflung wuchs, aber welch ein Glück, hatte Atsumu doch glatt ins Netz gegriffen (13:14). Es folgte ein bemerkenswerter Ballwechsel, den Inarizaki nur knapp gewinnt (13:15). Kurz darauf rächte sich
Shouyou und es stand wieder 14:15, doch die Freude währte nur kurz:
Atsumu trickste anschließend Shouyou erstklassig aus … und schon stand es … Moment mal … 15:17? Na, liebe Autoren, halten wir die Zuschauer wieder für Idioten oder wurde da schon bei der Mangavorlage gepennt? Lustig jedoch, wie Atsumus anschließende Angabe durch
Daichi gerettet und zu einem herrlichen Glückspunkt verwandelt wird (16:17).
Es folgte der wohl beste Teil der bisherigen Staffel: Shouyous Luschenangabe lieferte dem Gegner erwartungsgemäß eine Chance. Den daraus resultierenden Angriff konnte Karasuno zwar abwehren, doch Atsumu legte ein famoses Zuspiel zu
Osamu hin, der – kurz vorm Geblocktwerden – noch viel famoser auf Aran zuspielte. Der holte aus, schoss … und dann – wunderbar inszeniert – war es ausgerechnet Shouyou, der sensationell rettete.
Die anschließende Szene ist quasi fast schon die alleinige Rechtfertigung für den Balljungen-Abschnitt der vorherigen Staffel. An dieser Stelle merkt man auch, dass das Studio mitgedacht hatte, kam die Halbzeiteinblendung diesmal erstaunlich spät. Danach konnte der heldenhafte Zwerg gleich nochmal zeigen, was in ihm steckt, denn Inarizaki schaffte es glatt, die 5-Mann-Synchro-Attack abzufangen und beinahe zu punkten. Der Ballwechsel war vom Feinsten und für beiden Seiten ging es um die Wurst: Weder konnte sich Karasuno den Ausgleich entgehen lassen noch durfte sich Inarizaki absetzen – sogar deren Trainer ließ sich zu einer deutlichen Regung hinreißen. Nachdem Inarizaki ebenfalls bemerkenswert rettete, saß ich als Zuschauer gespannt da, hoffte auf den nächsten dramatischen Schlagabtausch und vor allem auf den Ausgleich – und dann! … Netzball von Inarizaki … »plumps«, Punkt für die Gegner (16:18), Karasuno quasi am Boden …
Ich fand’s erstaunlich, dass diese Stimmung sogar kurz auf mich überschwappte. Aber weder bei mir noch bei den Spielern hielt sie lange an, denn Shouyou hatte in dieser Situation nix Besseres zu tun, als für seine brillante Annahme Lob kassieren zu wollen (
Tobios Reaktion war mal wieder köstlichst). Und das war auch die mentale Rettung, denn die Anspannung hätte um ein Haar den Sieg davon getragen. Atsumu erkannte auch die Ursache: Für Shouyou ist Volleyball wie das Essen mit großem Hunger – nach einem Bissen willst du einfach noch mehr. Und sieht die Meute einen fressen, will sie selber auch. Shouyou wird wohl die Schlüsselfigur im weiteren Verlauf sein, sowohl aktiv als auch passiv. Ich bleibe gespannt.