Der zweite Satz neigt sich dem Ende zu. Und als es für
Karasuno ohnehin schlecht aussieht, kommt nun der eigentliche Gegner-Kapitän ins Spiel –
Inarizakis Nr. 1,
Shinsuke Kita. Sein Auftritt ist schon mal ulkig, spricht er seinen Gegner in Gedanke Mut zu, weil sie ihn nicht zu fürchten bräuchten … als ob: Allein die Reaktionen seiner Mitspieler sprechen Bände. Und prompt holt er nicht nur einen sicher geglaubten Schuss zurück ins Spiel, auch
Tadashis mittlerweile berühmte Angabe vereitelt er. Tja, da sitzt der Schock bei den Außenseitern in den orangefarbenen Trikots schon mal tief …
Ein Rückblick stellt uns Shinsuke näher vor: Er ist ein erbarmungslos nüchtern denkender Spieler, der von großen Gefühlen (inkl. Nervosität) nichts hält, seinen Mitspielern ungefiltert Feedback gibt (und sie damit auch durchaus verunsichert) und für die daher oft wie ein Roboter wirkt – denn was ihm im Training gelingt, das schafft er auch im Spiel. Wir erfahren aber auch, dass er zwar Routine überaus mag, aber eben kein Roboter ist: Als Shinsuke in der Oberschule sogar Nr. 1 wurde und seinen eigenes Trikot bekam, brach er doch glatt in Tränen aus – kein Wunder, in der Mittelschule bekam er überhaupt keins, geschweige denn, dass er spielen durfte.
Mit seiner Ruhe – seiner Präsenz – soll er nun die restliche Mannschaft zusammenhalten, denn laut deren Trainer wird die kurz vor Satzgewinn gern mal nachlässig. Der Plan geht auf, sodass Inarizaki den Satz gewinnt. In der Pause gab es eine Mischung aus Ernst und Humor, und
Tobio glänzte mal wieder mit seiner speziellen Kompetenz, als er
Asahis (schönen) Versuch,
Yuu Nishinoya aufzubauen, glorreich mit sachlicher Kritik »zerschmettert«. Köstlich. Der dritte Satz beginnt für Karasuno gleich mit einem Schock, als eine im Aus geglaubte Angabe doch noch im Feld landet. Gerade Yuu ist sichtlich getroffen und vergeigt fast die nächste Annahme – doch aus dem Spielzug wird tatsächlich ein Punkt für Karasuno. Einer der Zuschauer erkennt dann auch den Plan der Mannschaft: Die Aufstellung wurde zwecks besserer Blockmöglichkeiten geändert. Und das funktioniert, geht Karasuno danach auch noch in Führung.
Die Folge war für mich etwas unerwartet, denn mit so einer Vorstellung hätte ich nicht gerechnet. Das war sicherlich die Grundlage für so manche interessante Szene und Wendung in den kommenden Folgen. Auf jeden Fall ist das längst kein typisches Match »Titanen gegen Außenseiter« mehr: Beide Mannschaften haben klar erkennbare Stärken, Schwächen und Eigenheiten, und allein das macht die ganze Staffel ungemein interessant – »Haikyuu!!« will mehr sein als ein simpler Adrenalin-Lieferant. Wir werden sehen, ob das gelingt.