Nach so vielen Animes werde ich immer wachsam, wenn eine Folge direkt mit dem Vorspann beginnt. Das ist oft ein Zeichen für den kommenden Höhepunkt. Aber gut, wenn wundert’s, schließlich befinden wir uns in der Verlängerung des letzten Satzes. Nachdem wir uns nochmal an
Shouyous erzgenialen Fußdumps ergötzen konnten, gibt’s zum Runterkommen erst einmal den Ausgleich zum 26:26 durch
Rintarou (durch wenn auch sonst). Dann sieht man »endlich« mal wieder die ewige gleiche Szene, wo
Atsumu bei seiner Angabe das Orchester verstummen ließ, bevor
Daichi seine Angabe nicht erwischte (26:27).
Wieder machte sich die Verzweiflung breit, bis
Karasunos Trainer,
Keishin, aufmunternde Worte sprach: »Wir brauchen kein Wunder«. Und wieder die Atsumu-Szene bei der Angabe, zur Abwechslungs mal verkürzt und aus der Nahaufnahme – und zur Abwechslung eine scharf geschossene Angabe. Daichi rettete gerade so, Shouyou springt ungemein optimistisch zum Schuss, den ihn
Tobio mit letzter Mühe zuspielen kann. Treffer, es steht 27:27. Und Tobio danach ist einfach köstlich: Sein Gesicht spricht Bände darüber, dass das sein Verdienst war, weswegen sein »Nice kill« auch reichlich sarkastisch wirkt. Atsumu spricht Tobio in Gedanken sogar sein Beileid für diesen höllischen Mitspieler aus.
Dann ein dramatischer Ballwechsel: Rintarou ballerte den Ball Richtung Boden, doch wieder rettete Shouyou, gefolgt von einem »Minus Tempo«, dass
Inarizakis Libero bravourös pariert.
Kei konnte in letzter Not blocken, räumte dabei fast seinen Mitspieler ab, während
Ryuunosuke nur knapp den Ball zurückholte.
Asahi trumpfte groß auf und bretterte das Rund durch bzw. über den Block zum verdienten 28:27 – grandios. Na ja, kurz jedenfalls, denn Inarizaki konterte beim nächsten Spielzug mit einer genialen Finte und sicherte sich verdient den Ausgleich.
Und nun möchte ich auf etwas hinweisen: In Minute 14:03 sieht man, dass Karasuno 28 Punkte hat, etwa 16 Sekunden später auch die 28 Punkte für Inarizaki. Unmittelbar danach trifft
Aran zum 28:29. Es folgt ein direkter Szenewechsel zu
Osamus Angabe, die Asahi mit etwas Mühe annehmen kann. Dabei sieht man im Hintergrund die Zählertafel: »30:x0«, also 30:30. Wie bitte?! Wo sind plötzlich die 3 Punkte hergekommen? Hält man uns für Idioten? Wenn da Spielzüge übersprungen werden, dann sollte man das wenigstens irgendwie andeuten – und wenn auch nur durch Bemerkungen der Kommentatoren. So komme ich mir einfach verarscht vor.
Aus dem genannten Spielzug machte Tobio allerdings einen herrlichen fiesen Dump, der Karasuno zum erneuten Satzball brachte (der Blickwechsel mit Atsumu ist einfach göttlich). Es folgte großes Drama: Keis Angabe war herrlich kurz und verhalf Karasuno zu einer »Freak Quick«, die aber abgewehrt wurde. Dann machte sich Hektik breit, denn die Siegchance lag auf der Hand. Die Szene ist klasse inszeniert, verdunkelt sich doch in deren Laufe auch der Bildschirm, vor allem am Rand – so als ob sich das Blickfeld des Zuschauers ebenso einengt. Selbst die Rufe des Trainers halfen nicht, es musste erst wieder Shouyou – als neuer Held vom Dienst – auftrumpfen, indem er den Ball hoch in den Luft beförderte und sinngemäß rief: »Hab ihn«. Die kurzen Rückblickszenen danach machten endgültig klar, wie sehr er sich dank seiner Balljungenaktivität mental weiterentwickelt hatte. Die anschließende Synchroattacke wurde auch noch geblockt, sodass erst Tobio, dann Kai und sogar Daichi in letzter Not retten mussten, damit das Leder überhaupt zum Gegner gelangt.
Und dann diese ironische und symbolische Szene: Die Miya-Zwillinge sahen ihre letzte Chance und bereiteten ihre spezielle »Twin Quick – Minus Tempo Back« vor: »This positon«, »this timing«, »this angle«, »it’s perfect« – nahezu die gleichen Worte, die einst Tobio gegen Ende der ersten Staffel dachte, kurz bevor
Aoba Johsei die Träume dieser damals aufstrebenden Mannschaft wortwörtlich in den Boden rammte. Und ausgerechnet Shouyou und Tobio sprangen zum Block, fingen Osamus Schuss ab und beförderten ihn in hohem Bogen auf die hintere gegnerische Linie.
Der Außenseiter hat das Spiel gewonnen und die Träume der »ultimativen Herausforderer« beendet.
Beitrag wurde zuletzt am 29.12.2020 14:05 geändert.