Josie, der Tiger und die Fische (2020)

Josee to Tora to Sakana-tachi / ジョゼと虎と魚たち

Informationen

  • Anime: Josie, der Tiger und die Fische
    © Seiko Tanabe / KADOKAWA / Josee Project

Beschreibung

»Josie, der Tiger und die Fische« handelt von der jungen Frau Kumiko Yamamura, der Freiheit im Sinne der eigenständigen Bewegung nicht vergönnt ist, weil sie aufgrund ihrer Querschnittslähmung schon seit langem im Rollstuhl sitzt. Nachdem sie von ihrer Familie zunehmend als lästig empfunden worden war, kam sie zu ihrer Großmutter und hat sich seitdem von der Welt abgekapselt – viel lieber verbringt sie ihre Zeit mit Malerei und Fantasiegeschichten; eine dieser Geschichten hat sie dazu bewogen, sich selbst den Spitznamen »Josie« zu geben.

Als Josie eines Tages fast einen Hang hinabrollt, ist es der junge Tsuneo, der sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Tsuneo ist Student der Meeresbiologie und immer auf der Suche nach Nebenjobs. Da Josies Großmutter ziemlich besorgt darüber ist, was aus ihrer Enkelin nur werden soll, engagiert sie kurzerhand Tsuneo, damit dieser Zeit mit Josie verbringt und sie auf das Leben als selbstständige Erwachsene vorbereitet. Doch Josie ist sowohl eigenwillig als auch ziemlich ungehobelt und macht Tsuneo das Leben zu Beginn ziemlich schwer. Der junge Student gibt allerdings nicht klein bei, und so kommen sich die beiden sukzessive näher, bis Josee eines Tages bereit ist, ihre Traumwelt zu verlassen und sich all den Facetten der echten Welt zu stellen …
Josee, the Tiger and the Fish” is about the young woman Kumiko Yamamura, who is not granted freedom in the sense of independent movement because she has been in a wheelchair for a long time due to her paraplegia. After being increasingly considered a nuisance by her family, she came to live with her grandmother and has since cut herself off from the world – much preferring to spend her time painting and telling fantasy stories; one of these stories led her to nickname herself “Josee”.

When Josee almost rolls down a slope one day, it is young Tsuneo who saves her from the worst. Tsuneo is a student of marine biology and always on the lookout for part-time jobs. As Josee’s grandmother is quite worried about what will become of her granddaughter, she unceremoniously hires Tsuneo to spend time with Josee and prepare her to live a life as an independent adult. But Josee is both headstrong and rather rude and makes life quite difficult for Tsuneo at first. However, the young student doesn’t back down that easy, and so the two gradually grow closer until, one day, Josee is ready to leave her dream world and face all the facets of the real world …
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„Josie, der Tiger und die Fische”-Review: Blu-ray von KAZÉ

Avatar: RocketsSnorlax
Freischalter
Themenstarter#1
Aus einer zufälligen Begegnung wurde für den Studenten Tsuneo ein Nebenjob, der sein Leben nachhaltig verändern würde: Er lernte „Josie“ kennen.

Aufmachung:

Die limitierte Ausgabe der Blu-ray des Kinofilms wird im Digipak mit Schuber ausgeliefert, wobei das äußere FSK-Logo auf die Einschweißfolie geklebt wurde und beim Auspacken direkt mit entfernt wird. Auf dem Digipak selbst ist das FSK-Logo hingegen aufgedruckt.

Josie Verpackung 1
Josie Verpackung 2

Als Extra ist ein großes Poster im Format 30 × 40 cm enthalten, dass das gleiche Motiv wie das Cover zeigt.

Worum geht es in „Josie, der Tiger und die Fische“?

Auf dem Weg nach Hause krachen der Meeresbiologie-Student Tsuneo und die 24-jährige Kumiko ineinander. Kumiko ist von Geburt an querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt und wird seit einigen Jahren von ihrer inzwischen 80-jährigen Großmutter versorgt. Weil er Geld braucht und die Großmutter etwas Ablenkung will, bietet sie dem hilfsbereiten Studenten einen Job an: Auf Kumiko aufpassen und den Laufburschen für die unverschämte junge Frau spielen, die lieber in ihrer eigenen Fantasiewelt leben und Josie genannt werden will …
Nach einigen Wochen will er nur noch hinschmeißen – erfüllt ihr aber noch einen Wunsch: Einmal das Meer sehen. Und während Kumiko förmlich aufblüht, als sie große Teile der Welt da draußen zum ersten Mal sieht, entwickelt Tsuneo langsam Gefühle. Doch das Leben hält auch einige Schicksalsschläge für die beiden bereit.

Die Vorlage für den Anime-Film ist eine Kurzgeschichte aus dem Jahr 1984, die schon mehrfach als Realfilm adaptiert wurde. Der Schauplatz der Ereignisse ist Osaka.

Bild und Ton:

Technische Daten


Blu-ray:
Länge:98 Min.
Tonformat:

Deutsch: DTS-HD MA 5.1 (24 bit, 48 kHz, 3.651 kbit/s)

Japanisch: DTS-HD MA 5.1 (24 bit, 48 kHz, 3.417 kbit/s)

Bildformat:
1920 × 803 (2.39:1), 23,976 fps
Bitrate:
ø 21.038 kbps
Verpackung:Digipak mit Schuber
Extras:Poster (30 × 40 cm)
FSK:Ab 12 Jahren

Der Film erscheint auch – inhaltlich identisch – auf DVD.


Für den Anime zeichnete sich das Studio Bones verantwortlich, das schon seit über zwanzig Jahren im Geschäft ist und für Serien wie „Fullmetal Alchemist: Brotherhood“ und „My Hero Academia“ vielen Animefans bekannt wurde. Dabei ist „Josie, der Tiger und die Fische“ seit mehr als zehn Jahren die erste Kinoproduktion des Studios, die kein Ableger einer zuvor etablierten Serie war.
Das Team rund um den Regisseur Koutarou Tamura (u.a. „Noragami“) setzte dabei auf fast schon photorealistische Schauplätze mit unglaublich vielen handgezeichneten Details und ein im Anime-Bereich eher unübliches Breitbildformat von 2.39:1. Wesentliche Ereignisse in der Anime-Umsetzung weichen von der ursprünglichen Vorlage ab, was zusammen mit dem Charakterdesign dazu führt, dass die „Josie“ viel jünger als 24 Jahre wirkt.

Die Blu-ray-Veröffentlichung von Kazé besitzt mit 21 Mbit/s eine eher durchschnittliche Videobitrate, zeigt aber keine erkennbaren Schwächen in der Qualität.

Stadt Bibliothek
Oma Zimmer
© Saiko Tanabe/ KADOKAWA/ Josee Project

In Sachen Ton kann die Blu-ray hingegen richtig punkten: Die deutsche Vertonung entstand bei den VSI Synchron in Berlin. Nicht nur die Hauptfiguren Josie, gesprochen von Julia Bautz (u.a. Holo aus Spice & Wolf) und Tsueno, gesprochen von Sebastian Kluckert (u.a. aktuelle Stimme von Trunks) überzeugen, auch sonst wirkt die Synchronisation stimmig.
Für Sound-Enthusiasten interessant: Beide Tonfassungen wurden mit 24 bit gemastert und liegen im verlustfreien DTS-HD-MA-5.1-Surround-Format bei. Ebenfalls zum Lieferumfang gehören gut lesbare deutsche Untertitel in weiß mit einem leichten Schatteneffekt.

Empfehlung und Fazit:

Häufig wird kritisiert, wenn sich eine Anime-Adaption in Bezug auf die Vorlage einige Freiheiten nimmt. Doch bei „Josie, der Tiger und die Fische“ bin ich davon überzeugt, dass die Entscheidung die ursprüngliche Geschichte in die Gegenwart zu holen und an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen mehr als 30 Jahre später anzupassen richtig war.
Ein gelungener Film abseits der dominierenden Genre und gerade auch deshalb nicht nur für Anime-Fans geeignet.

Die deutsche Veröffentlichung von Kazé ist insgesamt gelungen, jedoch ist es mit Blick auf die ausländischen Veröffentlichungen schon ein wenig schade, dass die deutsche Limited Edition abseits des Posters auf Extras verzichtet.

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Rezensionen

Avatar: Asane
Redakteur
#1
Was ist schon perfekt auf dieser Welt?

Auch dieser Film war nicht perfekt. Es gab im Vorfeld nichts, was mir entgegenschrie: "Schau dir das an! Das musst du gesehen haben!" Keine mir bekannte Namen, keine berühmte Vorlage, keine Empfehlungen, nichts.

Was es aber gab, war das Cover, und das zeigt einen Jungen und ein Mädchen (oder eine junge Frau) im Rollstuhl, und der Ausdruck auf ihrem Gesicht ruft Erinnerungen wach an bittersüße Romanzen und Tragikomödien wie Gotou ni Naritai, Momoko, oder aus jüngerer Zeit Koe no Katachi, bei denen jeweils die gehandicapte Heldin sich mit ihrem Leben, ihren eingeschränkten Möglichkeiten und vor allem mit den Reaktionen ihrer Umwelt herumschlagen muss.

Das eröffnet unendliche Möglichkeiten für bekannte und beliebte Tropen, die zum Ziel haben, pädagogisch auf den Zuschauer einzuwirken, sowie auch ordentlich und möglichst klischeegetränkt auf die Tränendrüse zu drücken.

Um es kurz zu machen: nichts von alledem ist hier der Fall; keine dieser Möglichkeiten, vorgestanzte dramaturgische Elemente einzusetzen, wird überhaupt je in Betracht gezogen! Und in dieser Art, wie hier Abläufe von Szenen, das sich Entfalten der Geschichte, die Charaktere und ihre Welt realisiert sind, liegt das Geheimnis begründet, warum dieser Film so außergewöhnlich ist – vielleicht nicht perfekt, aber verflixt nah dran.

Was am Ende übrig bleibt, ist dieses warme Gefühl von überströmendem Glück im Herzen, das sich allmählich überallhin ausbreitet. Leider vernebelt dies auch etwas den Verstand, und so gestaltet es sich schwierig, unter dem unmittelbaren Eindruck des eben Gesehenen einen halbwegs vernünftigen Text zu schreiben. Jedenfalls macht dieser Film verdammt viel richtig. Vor allem erinnert er sich daran, daß ein Film von den Bildern lebt. Bilder, die eine Geschichte erzählen. Oder eine Entwicklung kommentieren. Dies gelingt ihm auf beeindruckende Weise.

Oft werden hier Bilder einfach so auf den Zuschauer losgelassen, zutiefst bewegende Bilder, mit nur minimalem Text, kleine charakteristische Bewegungen oder Gesten, Bilder von einer unnennbaren Schönheit, daß man weinen möchte, wie beispielsweise gleich zu Beginn, als die männliche Hauptperson, Tsuneo Suzukawa, vorgestellt wird und mit ihm sein Traum, für den er lebt, die Unterwasserwelt und ihre Bewohner; und auch sein typischer Tagesablauf, vom Studium bis zum Nebenjob, wird wie in kurzen Spotlights aufgefächert. Solche Bilder von berauschender Schönheit bereiten schon früh auf ein außergewöhnliches cineastisches Erlebnis vor. Der Einsatz von CGI hält sich dabei in erstaunlichen Grenzen und man vertraut voll auf die Magie des Handgezeichneten. Selbst der Ventilator ist 2D.

Tsuneo wirkt wie der übliche normale Durchschnittstyp – der aber gerade dadurch aus der Reihe der leicht freakigen Gestalten, mit denen der sein Hobby, das Tauchen, teilt, auch ein wenig hervorsticht. Ganz zu schweigen von einigen anderen Gestalten, die man auch hier in Osaka antreffen kann, wo die ganze Geschichte spielt. Immer wirkt er ein wenig zu ernst, zu fokussiert, ist ein wenig wortkarg, und kaum etwas scheint ihn so leicht aus der Fassung bringen zu können. Stoisch und gelassen erträgt er die Widrigkeiten des Lebens, und so erträgt er auch ihre indolente, abweisende Art und lässt sich bald nicht mehr von ihren Mätzchen nerven.

Sie, das ist Jose ( ジョゼ geschrieben), deren Name aus Gründen, die im Dunkeln liegen, überall mit Doppel-e romanisiert wird. Seit Ewigkeiten schon ist sie auf den Rollstuhl angewiesen, und wohl aufgrund schlechter Erfahrungen versucht sie sich ihre Umwelt so gut es geht vom Leibe zu halten und wohnt zusammen mit ihrer Großmutter, der einzigen Person, der sie vertraut, in deren Haus. Die Begegnung von Josee und Tsuneo ist allerdings von einer Art, wie sie typischer für Anime nicht sein könnte. Er beweist sich als heldenhafter Retter in höchster Not und erntet dafür nichts als zickigen Trotz und giftige Bemerkungen. Das aber hat so seine Gründe.
Weder will Josee Mitleid erregen, noch mag sie sich weiters den aggressiven Reaktionen fremder Menschen aussetzen, und so hat sie ein feines Gespür entwickelt für das Verhalten und die Gedanken der Personen, die sich ihr zu nähern wagen. Diese peinlich berührten, oft ablehnenden und manchmal in offene Aggressivität ausartenden Reaktionen werden einige Male im Film dokumentiert – und sie irritieren und befremden etwas bei der Bevölkerung von Osaka, die als eher weltoffen und großherzig gilt, könnte aber einigermaßen schlüssig zu erklären sein über das buddhistische Konzept von Karma und Wiedergeburt und was das für einen behinderten Menschen genau bedeutet. (Mal davon abgesehen, daß in Japan einiges anders ist als hier im Westen.)

Daher kommt es zu einem gewissen Grundmisstrauen allem Fremden gegenüber, als bitteres Resultat aus den Reaktionen ihrer Umwelt, als Selbstschutz und auch aus verletztem Stolz. Diese Kratzbürstigkeit hat sie gemein mit Rika aus »Hanbun no Tsuki«, und darüber hinaus auch das stille In-sich-Zurückziehen und die tiefe Liebe zu Büchern. In diesem Fall nicht zu Akutagawa, sondern dem literarischen Werk von Françoise Sagan. Diese Begeisterung für die französische Schriftstellerin hat ihr die erste echte Freundschaft ihres Lebens beschert, als sie mit Kana Kishimoto aus der Leihbibliothek ins Gespräch kommt.

Mit Tsuneo und Josee treffen hier zwei Dickköpfe aufeinander, die sich im Grunde in nichts nachstehen. Sachte, aber stetig schafft er es, sie aus der selbstauferlegten Isolation zu lösen, und als er einmal auf der Suche nach der vermissten Josee verbotenerweise die Tür zu ihrem Zimmer öffnet, breitet sich in den Dingen und all den Bildern, die dort hängen, der Traum eines besseren Lebens aus, und man ahnt das enorme künstlerische Potential, das in Josee schlummert.

Nach jenem Vorfall am Meer jedenfalls ist das Eis gebrochen. Ein neues Leben kommt über sie und man sieht förmlich die Sonne in ihrem Herzen aufgehen. Erstmals wechselt die Filmmusik von der großen symphonischen Geste zu leichter, leichtfüßiger, luftiger BGM in poppigem Outfit, und der Film verwöhnt uns mit kurz hintereinander geschnittenen, aber charakteristischen Momentaufnahmen aus ihrem neuen Leben.

Jetzt zeigt sich auch die Stärke und der unbedingte Wille, sich ihrer Angst und den inneren Dämonen zu stellen. So steht sie furchtsam, aber fest entschlossen mit Tsuneo im Zoo dem Tiger gegenüber. Dem Einzelgänger, der für sie die äußere Welt mit ihren menschlichen Bestien verkörpert. Und auch das Ausgeliefertsein an das Leben.
Die Fische jedoch, die ebenfalls im Filmtitel thematisiert werden, stehen für Geborgenheit im Schwarm und für Vertrauen. Das ist seine Welt, und erklärtermaßen liebt er alle Menschen, die auch sein Fische lieben. So erlebt man eine sprachlose und sacht errötende Josee, die sich alsbald daheim vor dem Spiegel feinmacht.

Und dann kommt es zu der Katastrophe, die alles auf den Kopf stellt.


Das Motiv der Meerjungfrau ist dem Film nicht neu; es wurde als Traumsequenz schon eingeführt und versinnbildlicht natürlich treffend die körperliche Situation, in der sich Josee befindet. Diese sehr eigene Version des Märchens von der kleinen Meerjungfrau als Spiegel des eigenen Schicksals und als Parabel für ein selbstbestimmtes Leben prägt nun im folgenden den zweiten Teil des Films, in welchem das Märchen metaphorisch durch Bilder der eigenen Angst und Unzulänglichkeit variiert wird. Und erzählt so die Geschichte des eigenen Lebens neu.

Was folgt, ist Aufbau und Neugeburt. Ja, der Film manövriert bei aller Schönheit und Warmherzigkeit einige Male am Rande des Abgrunds. Und trotz der beschränkten Laufzeit wirken die Ereignisse nie forciert noch über die Maßen gedrängt. Immer behält er das ruhige Pacing, auch wenn die Monate wie im Fluge vergehen. Und immer bleibt Zeit für zwingende Bilder von großer symbolischer Kraft und tiefer Empathie.
Denn darin sehe ich die größte Stärke des Films: in der sanften, lakonischen und doch pointierten Darstellung von stillen, beredten Szenen und Reaktionen, nie aufdringlich, aber immer fesselnd, lebensnah und von bestechender Klarheit, und immer eine unglaubliche Herzenswärme ausstrahlend. Nie von Routine getrieben oder in klischeehafte Bilder abgleitend, immer lebhaft und ausdrucksvoll.

Bedächtig und sich Zeit lassend. Überwältigend und unfassbar schön.



Nachtrag:
Das Stichwort "Clownfisch" ist irgendwann mal Anlass für eine Rückblende zu einem Aquariumsbesuch in Tsuneos Kindheit. Und netterweise sind in diesem Becken alle Protagonisten aus »Findet Nemo« versammelt - in echt natürlich.
Beitrag wurde zuletzt am 20.03.2022 16:16 geändert.
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Avatar: Grafe#2
Dies hier ist meine erste Rezension also erwartet bitte nicht eine perfekte Rezension.

Josee to Tora to Sakana-tachi, ein Anime Film der in Japan letztes Jahr im Dezember erschienen ist. In Deutschland gibt es den Film noch nicht. KAZÉ jedoch hat sich die Rechte für den Film gesichert und somit wird es den Film voraussichtlich Ende 2021 geben.

Doch ich konnte es nicht abwarten, weswegen ich mir den Film mit englischen Untertiteln angeschaut habe.
Und was ich mir da 98 Minuten lang angeschaut habe, war in meinen Augen ein Meisterwerk.

Handlung
Die Handlung hat ein interessantes Setting. Im Grunde genommen geht es um Menschen mit Behinderung und deren Rolle in der Gesellschaft. Und dies wird gut umgesetzt. Die Handlung ist nicht schwer zu verstehen und ist trotzdem in der Lage viel zu erzählen. Sie ist schön mit anzusehen, doch man sollte den Drama Teil nicht unterschätzen.

Kurze Zusammenfassung:
Tsuneo Suzukawa ist Student und hat ein Traum. Er möchte unbedingt in Mexiko studieren und deswegen arbeitet er viel. Eines Abends rettet er ein Mädchen in einem Rollstuhl und durch Zufall arbeitet er kurze Zeit später für Sie.
Ab da beginnen Sich die beiden immer näher zu kommen und Josee lernt die Welt außerhalb ihres Hauses kennen.

Animation
Hauptverantwortlich für die Animation ist Bones (bekannt für Full Metall Alchemist, My Hero Academica und viele weitere) die hier eine sehr gute Leistung zeigen. Keine Szene wirkt so als hätte man sich wenig Arbeit gemacht. So gut wie alles wurde perfekt in Szene gesetzt und auch wenn aus einer Szene nicht das komplette Potenzial herausgeholt wurde, war diese trotzdem schön anzusehen.

Charakter
Bei den Charakteren muss ich sagen, gibt es ein Kritikpunkt. Unsere Hauptcharakter passen super. Ihre Entwicklung im Film ist gut und man beginnt von Anfang an beide zu lieben.
Von was ich nicht allzu überzeugt war, waren die Nebencharaktere. Sie waren irgendwie nur da, man hätte viel mehr mit den Nebencharakteren machen können.

Musik
Intro: Take me far away von Ai Ichikawa
Outro: Ao No Waltz von Eve
Und hier haben wir eine super Auswahl an Songs.
Der Intro Song passt zum Feeling vom Anfang, alles ist fröhlich und schön, etc.

Doch für mich ist das Outro ein Highlight.
Ich der sowieso ein Fan von Eve und dem Song ist, war umso mehr gefesselt vom Ende im Zusammenspiel mit dem Outro.

Fazit
Wie ich bereits sagte finde ich, das dieser Film ein Meisterwerk ist. Die Handlung war schön, die Animation hat mich oft einfach nur begeistert, unsere beiden Hauptcharakter habe ich mit Spannung zu gesehen und das Outro des Films im Zusammenspiel mit dem Ende hat mich zum weinen gebracht.

Empfehlen tue ich den Film denjenigen die Fans von Romanzen und Dramen sind. Auch wenn man kein großer Fan von Drama ist, kann man sich den Film trotzdem anschauen. Ansonsten sollte der Film für Slice of Life Fans etwas sein.

Und somit sage ich
Peace








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Avatar: Mirrormantiz#3
Wenn ich bei einer Geschichte wie dieser das Gefühl habe, dass mich die großen und schönen Szenen einer filmischen Welt nicht komplett abholen, kann das natürlich mehrere Gründe haben. Meine Erfahrung mit dem Film möchte ich in dieser Kritik genauer beleuchten und auch aufzeigen, wo für mich diese Problemzonen liegen. Eine Einladung für eine kritische Diskussion spreche ich somit offen aus.

Wenn mich ein bodenständiges Drama – in diesem Fall ohne fantastische Elemente – berühren soll, brauche und wünsche ich mir Bezug zu den Charakteren. Das erfordert Zeit und auch eine Hintergrundgeschichte, in der ich diese Figuren kennenlernen und begleiten darf. Während das bei dem männlichen Hauptcharakter Tsuneo und seine Beweggründe für das Auslandsstudium und die Leidenschaft für die Meeresbiologie gegeben ist und auch spürbar wird (sein Nebenjob im Taucherladen, schöne Bilder verschiedenster Unterwasserausflüge, Gespräche mit dem Prof.), so sehr vermisse ich eine eigenständige Einführung der weiblichen Hauptfigur Josie, die dann nur anhand der Beziehungsebene beider Charaktere zueinander geschient.

Das Kennenlernen der beiden begünstigt der Zufall. Sie rollt mit ihrem Rollstuhl einen Berg hinunter und er, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, erweist sich als ihr Retter und fängt sie auf. Wie es der Zufall will, arbeitet er ab sofort für die Familie des Mädchens, bestehend aus ihr und ihrer Großmutter. Der Retter in Not kassiert natürlich eine Klatsche und eine Abhandlung als Perversling; nicht etwa, weil sie sich vor anderen Menschen aufgrund prägender Erfahrungen innerlich verschlossen hat, sondern, weil es das Klischee eines Animes erfüllt.

Man lernt Josie, ihren Charakter und ihre Eigenheiten fortan durch die regelmäßigen Besuche von Tsuneo kennen, der sich einige Stunden am Tag um sie kümmern soll. Unstimmig für mich: Ich finde Josies soziologische Gegebenheiten einfach nicht glaubhaft. Ihr Auftreten mutet eher märchenhaft an, als die Prinzessin, die den ganzen Tag nur daheim verbringt und sich Träume und Bilder durch die Malerei ausmalt, das Meer und seine grenzenlose Schönheit auf eben diese Ebene erfahren zu dürfen. Er ist derjenige, der sie aus diesem Alltag zu retten scheint und schöne, echte Erfahrungen ermöglicht. Das ist goldig und berührt mich und würde weiterhin nicht stören, würde die Beleuchtung genau dieser anderen Hintergründe in der restlichen Filmzeit nicht ausbleiben.

Wie sah ihr bisheriges Leben aus? Welche Erfahrungen haben ihren Charakter geprägt? Gab es schon Versuche, sie sozial einzugliedern und ist sie daran gescheitert?

Sie verhält sich Tsuneo gegenüber anfänglich sehr distanziert. Einmal beißt sie ihn, ein andermal wirft sie ihm Dinge an den Kopf. Es muss als Antwort genügen, dass sie kaum Kontakt zur Außenwelt hat(te) und sich deswegen anfänglich schwertut. Ihr Verhalten soll vielleicht den ein oder anderen Schmunzler entlocken, erinnert mich dann aber eher an die breitgetretene und zuckersüße Klischeelandschaft dieser Szene als eine Figur, die eigentlich an den Rollstuhl gebunden ist (laut Film ist sie 24 Jahre alt). Sympathie baut man deswegen trotzdem zu ihr auf, es ist für mich eher der Umstand, dass man sich dieser Masche bedient statt den Mut zu haben, ihrem Charakterbild treuer zu bleiben. Die Qualitäten dafür wären nämlich gegeben.

Ihre Großmutter beschreibt die Außenwelt zudem als sehr gefährlich. Dieser Umstand wird nie näher beleuchtet. Möchte sie sie vor weiteren Verletzungen schützen? Wenn ja, vor welchen? Woher rührt ihr Verhalten? Wie geht es weiter, sollte ihre Großmutter eines Tages sterben? Es wird nichts dergleichen als Konflikt thematisiert, obwohl dieser Umstand eigentlich so heftig unter der Oberfläche brodeln sollte wie kaum ein anderer. Stadtessen bleibt er glatt kaschiert, zeigt das Zuhause der Zwei als einen schön gezeichneten, warmen und detailreichen Ort. Vielleicht ist es auch genau das Unausgesprochene dieses Konflikts, was den Kontrast so schwer im Magen liegen lässt/ sollte? Ist diese Kälte der emoionalen Unzulänglichkeit mal wieder der japanischen Kultur geschuldet?



Ein späterer Konflikt lässt ebenfalls wertvolles Potenzial aus:
Spoiler
Als Tsuneo selbst an den Rollstuhl gefesselt ist wäre dies die perfekte Möglichkeit gewesen, die Beziehungsebene der Beiden, die sich ja auch dadurch unterscheidet, dass er laufen kann und sie nicht, auf diesem gemeinsamen Nenner spürbar werden zu lassen. Wie fühlt es sich an, das Leben plötzlich wie sie erleben zu müssen? Diese Möglichkeit hätte Potenzial aufrichtigen Demuts ausschöpfen können, in dem sie eine Liebesbeziehung auch spüren lässt, wo die Unterschiede zueinander liegen. Gerade wegen dieses sensiblen Themas.

Eine Anmerkung zum Schluss:

Ich finde die Schlussszene, in der Tsuneo sie auffängt, noch unstimmiger als am Anfang. Dass sich das so ergibt kann ich einmal akzeptieren, ein zweites Mal wirkt das für mich persönlich zu konstruiert. Schön ist die Schlussszene mit dem Kuss natürlich trotzdem.


Tsuneo und Josie teilen beide die Sehnsucht nach dem Meer. Was verbindet die beiden eigentlich noch?

Es wird für mich persönlich nur wenig spürbar, warum sich über die gesamte Laufzeit dann aber mehr als eine berufliche Beziehungsebene entwickeln soll. Klar, beide unterstützen sich in der Erfüllung des Traumes des anderen. Das zeigt die Szene, in der Josie ihr Bilderbuch vorträgt, auf eine sehr schöne Art.

Ich verstehe Josies metaphorische Vortsellung einer Meerjungfrau und der Verbindung zum Meer und der Freiheit, das hat aber hauptsaächlich allein mit ihr zu tun als dass es ein Merkmal wäre, das beide mehr zueinander bringen würde. Dass sie sich in einen Mann verliebt, der ihr Aufmerksamkeit schenkt, ist aufgrund iher Eingeschränktheit absolut nachvollziehbar. Was genau ist es aber bei ihm, was ihn zu ihr hinzieht? Das macht ihn austauschbarer.

Einzelne Bilder im Abspann lassen Ideen suggerieren, wirken dann aber zu hauchdünn, als dass ich mich daran wirklich festhalten möchte.



Fazit

Der Film fährt für mich persönlich zu versteift auf dem Gleis einer Romanze und vergisst meiner Meinung nach auf benachbarten Gleisen die notwendigen Themengebiete sorgfältig zu rangieren und bestenfalls anzuhängen und diese zu integrieren. Das würde das Werk für mich insgesamt ganzheitlicher und soziologisch glaubhafter machen und letztendlich auch ermöglichen, die großen Gefühle besser zulassen zu können. Mein Blick auf diese Thematik ist sicherlich voreingenommen, da ich therapeutisch mit geistig und körperlichen eingeschränkten Menschen beruflich zusammenarbeite und Fiktion und Realität für mich anders spürbar sind.

Wunderschön ist der Movie trotzdem, denn trotz der von mir angekreideten Klischees und Mängel sind diese nie zu überspitzt, nie zu dominant. Manches wirkt zu theatralisch erzählt und lässt gewisse Tiefe vermissen und ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass ich bereits sehr viel aus diesem Bereich kenne und mir insgesamt im Anime-Bereich mehr Mut zu erwachseneren Werken wünsche.

Vielleicht ist es aber auch genau der Grund, warum dieser Film mich zu meiner ersten Review seit über zehn Jahren herausfordert, weil die Qualitäten für das, was ihn wirklich multidimensional funktionieren lassen könnte, ansatzweise vorhanden sind und vieles davon auch wirklich gut funktioniert. Das rechne ich ihm hoch an.
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Kommentare

Avatar: Xivender#1
Für mich eine solide 3.
Irgendwie konnte ich keine so richtige Verbindung zu den Beiden aufbauen. Auch manche Sachen wirken für mich unlogisch und zu viel konstruiert.
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Avatar: aniSearchler
aniSearchler
#2
Eine Frau mit Mitte 20 sitzt seit Ewigkeiten sozial isoliert – von der Oma abgesehen – in ihrer Wohnung und wartet unwissentlich auf den jungen Mann, der sie errettet. Am Ende des Animes rettet sie dann auch ihn. Diese Grundidee ist natürlich nichts Neues.
Der Film ist offenkundig auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet und - trotz aller Widrigkeiten - sehr schonend erzählt. Einige Aspekte des menschlichen Lebens werden daher stark abgemildert bzw. komplett weggelassen, weshalb dem Anime stellenweise ein wenig die Tiefe fehlt. Einige Entwicklungen werden innerhalb der Geschichte vorher regelrecht angekündigt oder sind bewusst offensichtlich. Der Anime ist dadurch zwar einfach anzuschauen, aber auch wenig überraschend.
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Avatar: t0b3#3
Wunderschön. Animationen haken manchmal etwas, aber das ist echt meckern auf hohem Niveau.

Die Hauptcharaktere sind echt gut geschrieben - die Nebencharaktere eher nicht so. Aber das müssen sie auch nicht sein.
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