Ein Fremder am Strand (2020)

Umibe no Étranger / 海辺のエトランゼ

Informationen

Beschreibung

»Ein Fremder am Strand« erzählt die Geschichte zweier junger Männer, die durch persönliche Verluste zueinanderfinden. Shun Hashimoto ist ein angehender Romanautor, der seine Homosexualität zwar offen zugegeben hat, aber sich dennoch nicht vollständig wohl damit fühlt. Vor drei Jahren outete er sich, ließ seine Verlobte vorm Altar stehen und nahm Reißaus vor seiner aufgebrachten Familie. Sein Weg führte ihn auf eine Insel in Okinawa, auf der er nun seit drei Jahren mit seiner Großmutter lebt.

Eines Tages stellt Shun fest, dass ein junger Mann oft stundenlang einsam und traurig am Strand sitzt. Dabei handelt es sich um den Oberschüler Mio Chibana, dessen Eltern erst kürzlich verstorben sind. Shun und Mio kommen ins Gespräch und sich dadurch allmählich näher, doch kaum hat Mio seine Trauer überwunden, verschlägt es ihn aufs Festland in ein Waisenhaus.

Drei Jahre gehen ins Land, und Shun, der ziemlichen Gefallen an Mio gefunden hat, hört nahezu nichts von ihm – bis dieser urplötzlich wieder vor ihm erscheint und ihm seine Gefühle gesteht. Drei Jahre sind jedoch eine lange Zeit und Shun ist nach der langen Funkstille nicht einfach so bereit, Mio wieder in sein Herz zu lassen. Als Shun dann auch die Schatten seiner Vergangenheit einzuholen drohen, verkompliziert sich die Situation noch mehr …
The Stranger by the Shore” tells the story of two young men who find each other through personal loss. Shun Hashimoto is an aspiring novelist who has openly admitted his homosexuality but is still not completely comfortable with it. Three years ago, he came out, left his fiancée at the altar and ran away from his angry family. His path led him to an island in Okinawa, where he has now been living with his grandmother for three years.

One day, Shun notices a young man often sitting lonely and sad on the beach for hours. He is Mio Chibana, a high school student whose parents have recently died. Shun and Mio start talking and gradually become closer, but no sooner has Mio overcome his grief than he is sent to the mainland to an orphanage.

Three years go by and Shun, who has taken quite a liking to Mio, hears almost nothing from him – until he suddenly appears before him again and confesses his feelings. Three years is a long time, however, and after the lack of communication, Shun is not ready to let Mio into his heart again that easily. When the shadows of his past threaten to catch up with Shun, the situation becomes even more complicated …
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Avatar: SabriSonne
Redakteur
#1
„Umibe no Etranger“ war ein Anime-Film, der mich ab dem ersten Trailer sofort ansprach: ich habe nichts gegen BL und der Animationsstil war einfach nur wunderschön. Aber dann verliert sich der Film irgendwo unterwegs und findet keinen geradlinigen Weg mehr zurück.


Zur Handlung
Der Film hat eine sehr überschaubare Laufzeit von einer guten Stunde, wenn man das Ending noch abzieht sogar noch weniger. Man verschwendet also nicht viel Zeit und wem das BL-Genre noch komplett fremd ist, kann hier gut testen und muss sich nicht stundenlang durch OVAs aus den 90ern oder ganze Serien quälen. Ebenso bleibt das Genre immer noch besonderes und hebt sich automatisch durch seine Frische von normalen Romanzen ab.

Das sind aber schon die einzig positiven Worte, die ich zur Handlung finden konnte.

Was mir nämlich sofort in den ersten Minuten auffiel war das rasante Tempo, dass der Film an den Tag legt. Ich verstehe natürlich, dass eine knappe Stunde Laufzeit nicht viel Zeit ist, um eine gute Story zu erzählen und das dadurch vieles schneller geschehen muss, aber „Umibe no Etranger“ übertreibt.
Was in normalen Serien die Haupthandlung für 12 Folgen darstellt, handelt der Film in gerade einmal in den ersten 12 Minuten durch. Die einzelnen Handlungsabschnitte geben zwar in der Reihenfolge Sinn, bauen aber im Grunde überhaupt nicht aufeinander auf, weil sowohl inhaltlicher als auch emotionaler Bezug fehlt. Die Szenen sind schneller vorbei, als man Zuschauer Chance hat, emotional davon betroffen zu sein, sodass schnell eine Distanz zur Geschichte entsteht. Ebenso ist für Emotionen, gerade am Anfang, kein Platz, wodurch viele Entwicklungen und Reaktionen wie aus dem Nichts daher geschossen kommen und damit stellenweise unlogisch wirken. Es fehlt schlicht und einfach der storytechnische und emotionale Unterbau, um die Geschichte nachvollziehen zu können. Und das geht in einem emotional betonten Genre wie Romance überhaupt nicht!

Nach gut 20 Minuten habe ich mich dann gefragt, wo die Handlung eigentlich hin will. Wir haben nach einer im Grunde nicht existierenden Kennenlern-Phase schon die erste Rejection-Story, die dann aber genau anders herum verläuft, als es die ersten 12 Minuten angedeutet haben. Vom Grundkonzept ja nicht schlecht, da Rejection ein absolutes Standard-Muster für Romanzen ist, aber dadurch, dass die Beziehung von vornherein nie etabliert wurde, macht für mich die Dramatik an dieser Stelle einfach keinen Sinn. Man hat einfach keinen emotionalen Bezug zur Romanze, man versteht ja kaum, wo die Figuren als solche ihren emotionalen Bezug definieren. Und hier scheitert für mich klar die Romanze in ihrer Grundfunktion, nämlich eine Liebesgeschichte zu erzählen.

Mit der Rivalin gegen Hälfte des Films wird die Serie zwar dann wieder klassischer, weil man das Motiv kennt und dadurch zumindest die Reaktionen wieder nachvollziehbar wirken, aber dieses Motiv wirkt hier mehr als Mittel zum Zweck statt als tatsächliches Storyelement. So wirkt der ganze Film eher wie ein zusammengeflickter Teppich, der in der knappen Stunde Laufzeit zu viele Einzelstory-Elemente verknüpfen will, ohne jedoch auf Emotion und Unterbau Wert zu legen.


Zu den Charakteren
Unsere beiden Hauptfiguren Shun und Mio fand ich im ersten Moment doch sehr sympathisch, weshalb ich den Film überhaupt bis zum Ende gesehen habe.

Ihre Beziehung wirkt trotz dem fehlenden Unterbau irgendwie niedlich, weshalb man den beiden gerne zuschaut. Da jedoch die Etablierung ihrer Gefühle am Anfang jedoch im wahrsten Sinne des Wortes so dermaßen in die Hose geht, kann man die Gefühlswelt beider Figuren nur schwer nachvollziehen.

Bei Shun klappt das insgesamt noch am besten, da er mit einigen sinnvollen Vergangenheitsszenen ausgestattet wird, die zumindest teilweise sein späteres Verhalten Mio gegenüber verständlich machen. Da aber er in den Anfangsszenen derjenige ist, der in Sachen Romanze die Schritte auf Mio zu macht, steht seine spätere Entwicklung im starken Widerspruch zum Anfang. So kann man den Charakter vom Verhalten her nicht einschätzen und macht damit eine Bindung schwierig.
Noch schwieriger gestaltet es sich aber bei Mio, der von Jetzt auf Gleich eine charakterliche Kehrtwende von 180° hinlegt. Ohne Vorwarnung oder storytechnischen Auslöser geht er plötzlich auf die Beziehung ein und ist damit von einer Sekunde auf die andere gefühlt 10 Schritte weiter als Shun. Genau in die Phase noch einen Zeitsprung von geschätzt 4 Jahren zu legen, in denen sich beide Figuren nicht gesehen haben, macht die Sache noch weniger nachvollziehbar, sodass man bereits am Anfang sämtlichen emotionalen Bezug verliert.

Die weiteren Charaktere empfand ich da im Vergleich deutlich angenehmer. Sie bereichern den Film gut und sind in ihrer Anzahl auf die wesentlichen Rollen beschränkt. Den Nebencast kann man hier durchaus als gelungen bezeichnen, der auch deutlich nachvollziehbarere Reaktionen hatten. Da diese aber eher aus absoluten Standard-Storys bekannt sind, ist man sich ihrer charakterlichen Funktion sehr bewusst und kann hier schnell auf Vorwissen aus anderen Serien zurückgreifen. Somit ist es tatsächlich der altbewährte Standard, der hier den Film ein bisschen rettet.

Fazit
Ich hatte tatsächlich mehr erwartet – das gebe ich offen zu.

Für mich scheitert die Romanze als Solche, weil am Anfang einfach keine Zeit dafür verwendet wird, die romantischen Gefühle zu etablieren. Stattdessen entsteht sie aus vollkommen widersprüchlichen Reaktionen aus dem Nichts heraus, denen es an Nachvollziehbarkeit fehlt. So wirkt die frühzeitige Rejection-Phase absolut Fehl am Platz, genauso die emotionale Enttäuschung. Die Story rettet sich zwar leicht mit der aufkommenden Hetero-Rivalin, aber das ist klassischer Standard im BL (und als Dreiecksbeziehung sowieso!)

Aber ich meine, wie soll das auch funktionieren: wie soll man sich emotional auf die Sparflamme in der Romanze einlassen, wenn das Feuer am Anfang auf dem Bildschirm noch nicht mal die Chance bekommen hat zu brennen…?

Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2021 10:34 geändert.
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Avatar: Kittykween#2
»Tut mir Leid, ich hatte nur Hintergedanken …«

Ich bin eigentlich nur wegen dem Film »Ein Fremder am Strand« zur Kazé Anime Night am 28. September ins Kino gegangen, weil mich der Film schon eine Weile interessiert hat. Das war also die Gelegenheit! Und ich muss sagen … ich wurde nicht enttäuscht!

Mit einer Laufzeit von knapp einer Stunde hat der Film dabei leider nicht viel Zeit, die Handlung detailliert wiederzugeben. Es hat aber trotzdem gereicht, um alles verständlich zusammenzufassen. Wir begleiten hier den Autoren Shun, der zusammen mit seiner Großmutter auf einer Insel wohnt. Dort bemerkt er, wie der Oberschüler Mio so gut wie jeden Abend auf einer Bank sitzt und auf das offene Meer starrt … und er verliebt sich in Mio. Aber bevor der Funke zwischen den beiden irgendwie zu glühen beginnen kann, trennt das Schicksal die beiden wieder, denn Mio geht auf die Hauptinsel, weil seine Eltern gestorben sind und er noch ein Teenager ist. GLÜCKLICHERWEISE kommt er Jahre später wieder zurück und gesteht Shun seine Liebe.
Wie wir sehen ist es also viel Handlung in kürzester Zeit. Und hier muss ich gestehen: So gut der Film auch sein mag, zu Beginn war die Handlung etwas unverständlich, weil viel mit Rückblicken gearbeitet wurde, die – meiner Meinung nach – nicht allzu viel zum Film beigetragen haben.

Die Charaktere sind dabei auch sehr süß und gut geschrieben, haben aber nicht so eine Tiefe wie im gleichnamigen Manga von Kii Kanna:

Shun ist dabei angehender Autor, der schon früh gemerkt hat, dass er homosexuell ist, sich aber nie getraut hat, seinem Oberstufen-Schwarm seine Liebe zu gestehen. Wegen seiner Homosexualität wurde er schließlich auch von seinem Vater verstoßen und kam auf die Insel, wo er nun mit seiner Großmutter lebt. Shun hatte im Film zwei gegensätzliche Seiten: Einmal wäre da die liebevolle, schüchterne Seite von ihm, die er Mio besonders am Ende offenbart; andererseits wäre da noch die abweisende „Feigling-Seite“, die Mio keinen Schaden zufügen will.

Mio ist am Anfang des Filmes noch ein Oberschüler, der traurig ist, weil seine Mutter verstorben ist. Deswegen sitzt er abends immer auf einer Bank, die auf dem Weg zu seiner Schule liegt, und starrt in das weite Meer hinaus. Gerade an dem Tag seiner Abreise auf die Hauptinsel, wo er in eine Wohngemeinschaft zieht, bemerkt er, dass Shun in ihn verliebt ist. Und die drei Jahre, die sie dann getrennt voneinander verbringen, muss er ständig an den Älteren denken. Daher gesteht er Shun auch gleich nach seiner Wiederankunft die Liebe.

Dann wäre da noch Sakurako, eine Kindheitsfreundin von Shun. Bevor dieser seiner Familie gesagt hat, dass er auf Männer steht, waren die beiden verlobt und kurz davor zu heiraten. Sie will, dass Shun glücklich wird, weshalb die Hochzeit dann abgesagt wird – obwohl sie ihn doch eigentlich wirklich mag.

Die deutsche Synchronisation war dabei der Hammer! Es gab so viele Stellen, die so witzig übersetzt waren, dass man einfach lachen musste. Besonders das »Halt die Pappen! « ist mir in Erinnerung geblieben. Das kam so unerwartet, hat aber im Zusammenhang so gut gepasst.

Zum Soundtrack hab ich nicht viel zu sagen: Er war sehr schön, wobei nichts wirklich hervorgestochen ist. Das Ending »Zokkon« von Mono no Aware hat sehr gut zum Film gepasst, sowohl von der Atmosphäre als auch von den Lyrics. Es klingt ziemlich heiter und locker und fängt dabei die Stimmung perfekt ein.

Fazit: Ich bin ohne Erwartungen in den Film gegangen und wurde nicht enttäuscht! Es war ein kurzer, heiterer, lustiger BL-Anime, der trotzdem seine dramatischen Augenblicke (und damit eine „Tiefe“) hatte. Sogar einer Freundin, die noch niemals zuvor einen Anime gesehen hat, hat er relativ gut gefallen. Sie fand ihn so witzig, dass sie locker fünf Minuten durchgekichert hat. Ich würde den Film also definitiv weiterempfehlen, egal ob Fan oder kein Fan – nur gegen das Genre Boys Love sollte man nichts haben!
Beitrag wurde zuletzt am 30.09.2021 01:46 geändert.
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Avatar: Asane
Redakteur
#3
Eigentlich soll man ja keinen Text mit "eigentlich" anfangen. Aber für diesen Film scheint es einigermaßen zu passen. Denn es wurden bestimmte Erwartungen geweckt, durch den Beschreibungstext, die Bilder, durch vorliegende Besprechungen. Und diese Erwartungen wurden enttäuscht.

Die Geschichte um eine zarte, junge Außenseiterliebe ließ hoffen auf eine luftig-leichte Geschichte, kontemplativ und an der Iyashikei-Küste entlang segelnd, so im Stil von Kase-san oder – um beim BL-Genre zu bleiben – von Doukyuusei. Und das war sie ja auch! Der Film nimmt sich alle Zeit, um ruhig-entspannte Stimmung zu verbreiten, und vernachlässigt, offenbar absichtlich, die Entfaltung der Handlung. (Kann ja auch gar nicht sein, schließlich erstreckt sich diese über insgesamt 6 Jahre.) Verzichtet aber darauf, irgendwas sich entwickeln zu lassen und zeigt stattdessen Stationen einer Liebe, oder besser: Bilder dieser Stationen, ohne den Prozess eines Voranschreitens zu vermitteln. Sowas kann funktionieren, tut es hier aber nicht.

Also bekommt der Zuschauer eine Reihe einzelner, für sich stehender Szenen vorgeführt, die nur lose miteinander verbunden sind, aber nahtlos ineinander übergehen, und das den ganzen Film hindurch. Zeit und Raum verschwimmen, die Zuordnung ergibt sich anhand einzelner Indizien und natürlich aus dem Kontext. Das kann man machen, wenn dadurch der logische Zusammenhalt nicht darunter leidet (wie SabriSonne völlig zurecht angemerkt hat). So hat es aber den Anschein, als wolle der Film gar keine Geschichte erzählen, schon gar keine Entwicklung.

»Umibe no Étranger« ist ein Film um ein Gefühl. Daher wll er sich zugleich romantisch und tiefsinnig geben, mit bedächtigem Pacing und beredten Bildern, und verzettelt sich dabei, weil Disparates sich nicht einfügt. Als hätte man versucht, ein Fotoalbum zu animieren.

Das Problem fängt bei den Bildern an. Das Meer beispielsweise bewegt sich per CGI, deutlich sichtbar. Zu deutlich. Am Timing liegt's nicht, doch die Oberflächenstruktur der Wellen und die "gefühlte" Viskosität führen zu der Vermutung: so könnte die amorphe Entität des lebendes Ozeans in Stanislaw Lems »Solaris« aussehen. Weil das Thema CGI damit noch nicht ausgereizt ist, wird auch alles, was vom Wind bewegt werden kann, auf diese Weise animiert. "Lebendig", wie der Begriff "animiert" nahelegt, wird es damit aber nicht.

Ohne die Geschichte zu erzählen, schreitet der Film von einer Entwicklungsstufe zur nächsten und illustriert sie zur Rechten wie zur Linken mit emblematischen Motiven (wogendes Blütenmeer, Schmetterlinge) und chiffreartigen kleinen Szenen, beispielsweise mit den beiden niedlichen Katzen, die stellvertretend den Stand der Dinge nachspielen. Auf symbolischer Ebene unterstützt wird dies auch von der überwältigenden und förmlich in den Vordergrund drängenden Blumenpracht, die seit je für die ins Kraut schießende Liebe und Libido steht.

Was ist daran jetzt so schlecht? Nix eigentlich. Nur daß man überall eine didaktische Intention und damit eine gewisse Formelhaftigkeit zu spüren vermeint. Am Ende will der Film ein Plädoyer sein für Akzeptanz, das zeigen vor allem die zu inszeniert wirkenden Episoden, in denen die üblicherweise zu erwartenden Reaktionen auf die Liebe zwischen zwei jungen Männern zur Sprache kommen.

Die Protagonisten selber machen da nicht viel falsch; es ist in etwa die gleiche Konstellation wie in Doukyuusei, – einer, der sich ein wenig muffelig und unausgeglichen gibt (Shun), und einer, der mit kindlich-heiterer Unvoreingenommenheit die Probleme beiseite wischt und schon aufgrund seines Naturells für die heiteren und doch leichten Momente sorgt (Mio) – Stichwort Gleitcreme oder dieser abgefangene Kuss. Dennoch scheint mir das immer auch ein wenig zu steif inszeniert [Jaja, Wortspiel...], und eigentlich liefert eher der weibliche Teil des Casts (abgesehen von Shuns Ex-Verlobten Sakurako) den größten Teil bei zur wohligen Atmosphäre und zu empathischem Miterleben, inklusive der Tante, die dem ganzen Treiben erfrischend unvoreingenommen und gelassen gegenübersteht.

Durchgehend werden anhand der Szenenschnitte Zeiten und Orte verwischt. Eine Handlung oder Geschichte wird eigentlich nicht erzählt, sondern nur bebildert und gegen Ende ein wenig vorangetrieben. Alles dazwischen muss sich der Zuschauer selbst zusammenreimen. Daher bleibt am Schluss unter Umständen ein seltsames Gefühl der Unausgeglichenheit; und der Unmut darüber, eine Botschaft vermitteln zu bekommen anhand bestimmter didaktischer Mittel, aber ohne daß man dies narrativ vernünftig auf die Reihe zu kriegt.

Insgesamt gesehen ist »Umibe no Étranger« ein Film über das ewige Thema, wie schön kompliziert solch eine Beziehung sein kann.
Beitrag wurde zuletzt am 01.12.2021 23:52 geändert.
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Avatar: IR0K#4
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  • Charaktere
  • Musik
  • Insgesamt
// Dieses Review habe ich ursprünglich in englischer Sprache verfasst und hier nur via DeepL übersetzt. Also Sorry, falls es stellenweise seltsam geschrieben ist.

Sowohl der Manga als auch der dazugehörige Anime hatten für mich eine interessante Prämisse: Zwei Hauptfiguren, die aus ihrem normalen Leben fliehen oder verdrängt werden und auf einer Insel leben. Beide Charaktere haben mit ihren Gefühlen zu kämpfen, auch in Bezug auf ihre persönlichen Probleme. Auch der Beruf des Protagonisten als junger Romanautor hat großes Potenzial für die Geschichte. Abgesehen davon hat mich der Zeichenstil schon beim ersten Mal, als ich den Manga gesehen habe, in seinen Bann gezogen, und auch der Trailer zum Anime war künstlerisch beeindruckend. Zusammengefasst: Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an diesen Film... Umso größer war die Enttäuschung.

Trotz all dieser interessanten Prämissen von Setting und Charakteren bishin zum Animationsstil fehlt dem ganzen Film etwas wichtiges: Entwicklung und Kohärenz. Die beiden Charaktere werden kaum vorgestellt. Nach der dürftigen Einführung sieht man sie in einem Wimpernschlag in einer "irgendwie" gearteten Beziehung. Innerhalb der ersten Minuten gibt es eine große Anzahl von zufälligen Schnitten, was den Film noch unvollständiger macht. Dann, nach nur 12 Minuten (!) dieser chaotischen Mischung aus zufälligen Szenen, kleinen Zeitlücken und einer Beziehung ohne jegliche Entwicklung, wird man damit konfrontiert, dass die Hauptfigur Mio die Insel verlässt. Man könnte zumindest eine tiefere Erklärung als "Ich will erwachsen werden" erwarten, aber man bekommt nichts. Mir ist klar, dass ich von einem einstündigen Film keine halbe Stunde Einführung und Hintergründe zu den Charakteren bekommen kann, aber die Charaktere bei einer Romanze in der Länge einer halben Anime Folge abzuhandeln, ist nicht zu rechtfertigen.

Nach einer dreijährigen Pause kommen die beiden Hauptfiguren wieder zusammen. Und man darf sich fragen, was in der Zwischenzeit passiert ist, besonders in Bezug auf Mio. Aber man bekommt keine Rückblicke oder zumindest Erklärungen, was auch immer. Versteht mich nicht falsch, eine Zeitlücke muss nicht komplett ausgefüllt werden, es gibt großartige Beispiele von Anime, bei denen eine Zeitlücke die Geschichte noch besser gemacht hat. Sie kann unserer Fantasie viel Raum lassen und uns vor unnötigen Handlungselementen bewahren. Das kann jedoch nicht funktionieren, wenn man die Hauptfiguren kaum kennt, geschweige denn ihren Hintergrund und ihre Charakterentwicklung. Es fühlt sich einfach deplatziert an, und ihre Handlungen werden dadurch noch unverständlicher. Der lückenhafte Erzählstil, den wir vor dem Zeitsprung erlebt haben, setzt sich einfach fort, so dass wir immer noch mit zwei Charakteren zurückbleiben, die uns nicht wirklich am Herzen liegen.

Und anstatt die zahllosen Lücken wenigstens indirekt zu füllen, kommen neue Figuren hinzu. Und wieder fragen wir uns: Warum? Warum sollten wir uns für die neue charakterschwache Figur interessieren, wenn wir die Hauptfiguren nicht einmal richtig kennen? Das ergibt einfach keinen Sinn. Die Produzenten der Filme haben sich wohl dasselbe gedacht und zumindest versucht, mehr Tiefe in die Geschichte zu bringen, indem sie Kindheitserinnerungen aus der Beziehung zwischen Mio und seiner Mutter einbauten, die wir im Manga nicht zu sehen bekamen (zumindest soweit ich mich erinnere). Die Essenz dieser mehrfachen Zeitlücken ist jedoch, dass Mio a) eine großartige Beziehung zu seiner Mutter hatte und b) in seiner Kindheit ziemlich arm war. Aber anstatt wenigstens eines dieser Elemente in der aktuellen Zeit in der Geschichte zu verarbeiten, ist die einzige tatsächliche Verbindung, die wir bekommen, c) Mio mag Kochen / Curry.

Zum Ende der Geschichte bekommen wir endlich beide Charaktere in einer längeren zusammenhängenden Szene zu sehen und ich habe wieder Hoffnung geschöpft: Vielleicht bekommen die Charaktere endlich etwas Tiefe und wir können uns vielleicht sogar für sie interessieren oder eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Aber mit diesem kleinen Anflug von echter Handlung und Entwicklung endet der Film einfach... Nun, was habe ich gerade gesehen? Eine anderes Review auf MAL hat das Gefühl, das ich hatte, sehr treffend beschrieben: "Der Film fühlt sich eher wie ein sehr langer Trailer an, als ein richtiger Film."
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