AsaneRedakteur
#1Zu den gängigen, weil humortechnisch sichersten Konstellationen, gehört wohl das Szenario "nicht-menschliches Wesen findet bei menschlichem Wesen Unterkunft und lernt dessen Welt kennen". Das funktioniert mit Katzen, mit niedlichen Gespenstern, mit Aliens, mit Vampiren, mit Mumien – und natürlich auch mit Dinos. Egal, ob in Buchform oder als Anime. Kinderbuchverlage leben davon. Solange nur die beteiligten Gestalten wechseln, der Plot aber im wesentlichen immer der gleiche bleibt, ist das eine sichere Bank. Wer hier aber nun Mensch und wer das andere Wesen ist, ist nicht immer klar auszumachen, denn Kaede ist ein Gyaru. Ihre ins uferlose potenzierte Girlishness ist Lebensinhalt und -sinn zugleich. All ihre Gedanken kreisen um dieses einzige Thema, und wenn gerade kein "Spaß haben" stattfindet, sieht sie sich mit ihrer Langeweile alleingelassen.
Als Kaede am nächsten Morgen nach ihrem Rausch wieder aufwacht, bemerkt sie einen blauen Dino in ihrem Zimmer, den sie irgendwie mit reingeschleppt haben muss. Allerdings erinnert sie sich nicht, wo und wie, und auch der Zuschauer wird im Unklaren gelassen, denn dieses Geheimnis wird während der 12 Folgen nicht gelüftet. "Is' halt so".
Dieser alters-, namen- und sprachlose Dino, der sich also nur gestisch mitteilen kann, guckt sich natürlich allerhand Verhaltensweisen von Menschen ab. Er vergreift sich an Kaedes Schminksachen, ist beliebt bei Katzen, lässt sich für allerhand Scherze missbrauchen, träumt wilde Sachen und mag Cup-Nudeln. Das war überhaupt das erste, was sie so an ihm ausprobiert hat; denn nach geeignetem Essen für Dinos zu googlen, war ein Schlag ins Wasser. Blieb also nur Trial & Error.
Zu einem solchen Setting gehört natürlich auch, daß Kaedes Bekannte und Freundinnen zwar ein wenig überrascht sind von der raumgreifenden Präsenz ihres neuen Mitbewohners, aber das recht schnell als das neue Normal hinnehmen. Sonst würde auch die Comedy nicht so funktionieren.
Solche aus abstrusen Situationen gewonnene Komik fragt natürlich nicht Logik. Und ein Publikum, das hirnerweicht genug ist, sich das anzutun, braucht keine Logik. Ich zähle mich ausdrücklich mit dazu. So hätte das ein feiner, unterhaltsamer Anime mit angenehmen Pacing, das sonstigen Comedy-Animes ziemlich entgegengesetzt ist, werden können, wäre es bei Anime geblieben. Wäre man nicht auf die schräge Idee verfallen, den 2. Teil der Episoden mit Live-Action-Einlagen zu füllen.
Insgesamt sind diese Parts nicht so sexy, vor allem angesichts des bekannt angestrengten Actings, das Lustigkeit der Marke "Witz komm raus, du bist umzingelt!" erzwingen will. Zwischen diesen Hauptteilen experimentiert man noch mit einem "Dino-Channel", wo verschiedenste Formen von Knet- und Filzfiguren zum Einsatz kommen, gerne in Verbindung mit Real-Life-Locations. Das funktioniert schon besser. Vor allem dann, wenn auf bekannte Vorlagen angespielt wird wie bei dieser Iyashikei-nahen Szene mit Wintercamping (sogar das CGI ist naturbelassen) oder Ausflüge in dieses bekannte Einkaufsviertel unternommen werden. Welches immerhin eine eigene Website hat und auch in »Mitsuboshi Colors« eine prominente Rolle spielt.
Am meisten überzeugt hat mich bei "Gal & Dino" immer noch der jeweils erste Teil der Episoden, in dem der Charme einer typischen Kurzanime-Comedy mit 3-Minuten-Folgen dominiert. Passend zu den 3-Minuten-Ramen, die als Mahlzeit herhalten müssen. In dieser Liga spielen denn auch die Hintergründe, die recht einfach und Shoujo-like gehalten sind, aber deshalb nicht billig wirken. Neben ihren Freundinnen und einigen RL-Comedians hat auch noch Shouta dann und wann einen Auftritt, der Lover oder Ex von Kaede – so klar wird das nicht, denn der Status scheint alle paar Wochen zu wechseln. Sowieso ist Kaede die Sorte Gal, wo eine Beziehung selten länger als 3 Wochen hält; und warum das so ist, lässt sich schön anhand der 4. Folge (Titel: "Schwanz") erahnen. Die Komplikationen, die eine Beziehung mit einem Mädchen wie Kaede mit sich bringen, lassen sich gut nachvollziehen, wo man doch immer das Gefühl hat, bei jeder Berührung etwas an ihr kaputtzumachen, und seien es nur ihre Fingernägel, deren künstlerische Aufbereitung sicherlich einen Wochenlohn kostet.
Wer generell mit lustigen Kurzanimes und vielleicht auch mit Produktionen wie der "Sesamstraße" so im Dreieck von Grobi, Samson und Tiffy (nebst Henning Venske und Liselotte Pulver) gut zurechtkommt, hat gute Chancen, auch mit dieser Serie sich anfreunden zu können. Kann auch sein, daß dann die Erkenntnis reift, wie gut das Kinderprogramm in den 70er Jahren wirklich so war.
Als Kaede am nächsten Morgen nach ihrem Rausch wieder aufwacht, bemerkt sie einen blauen Dino in ihrem Zimmer, den sie irgendwie mit reingeschleppt haben muss. Allerdings erinnert sie sich nicht, wo und wie, und auch der Zuschauer wird im Unklaren gelassen, denn dieses Geheimnis wird während der 12 Folgen nicht gelüftet. "Is' halt so".
Dieser alters-, namen- und sprachlose Dino, der sich also nur gestisch mitteilen kann, guckt sich natürlich allerhand Verhaltensweisen von Menschen ab. Er vergreift sich an Kaedes Schminksachen, ist beliebt bei Katzen, lässt sich für allerhand Scherze missbrauchen, träumt wilde Sachen und mag Cup-Nudeln. Das war überhaupt das erste, was sie so an ihm ausprobiert hat; denn nach geeignetem Essen für Dinos zu googlen, war ein Schlag ins Wasser. Blieb also nur Trial & Error.
Zu einem solchen Setting gehört natürlich auch, daß Kaedes Bekannte und Freundinnen zwar ein wenig überrascht sind von der raumgreifenden Präsenz ihres neuen Mitbewohners, aber das recht schnell als das neue Normal hinnehmen. Sonst würde auch die Comedy nicht so funktionieren.
Solche aus abstrusen Situationen gewonnene Komik fragt natürlich nicht Logik. Und ein Publikum, das hirnerweicht genug ist, sich das anzutun, braucht keine Logik. Ich zähle mich ausdrücklich mit dazu. So hätte das ein feiner, unterhaltsamer Anime mit angenehmen Pacing, das sonstigen Comedy-Animes ziemlich entgegengesetzt ist, werden können, wäre es bei Anime geblieben. Wäre man nicht auf die schräge Idee verfallen, den 2. Teil der Episoden mit Live-Action-Einlagen zu füllen.
Insgesamt sind diese Parts nicht so sexy, vor allem angesichts des bekannt angestrengten Actings, das Lustigkeit der Marke "Witz komm raus, du bist umzingelt!" erzwingen will. Zwischen diesen Hauptteilen experimentiert man noch mit einem "Dino-Channel", wo verschiedenste Formen von Knet- und Filzfiguren zum Einsatz kommen, gerne in Verbindung mit Real-Life-Locations. Das funktioniert schon besser. Vor allem dann, wenn auf bekannte Vorlagen angespielt wird wie bei dieser Iyashikei-nahen Szene mit Wintercamping (sogar das CGI ist naturbelassen) oder Ausflüge in dieses bekannte Einkaufsviertel unternommen werden. Welches immerhin eine eigene Website hat und auch in »Mitsuboshi Colors« eine prominente Rolle spielt.
Am meisten überzeugt hat mich bei "Gal & Dino" immer noch der jeweils erste Teil der Episoden, in dem der Charme einer typischen Kurzanime-Comedy mit 3-Minuten-Folgen dominiert. Passend zu den 3-Minuten-Ramen, die als Mahlzeit herhalten müssen. In dieser Liga spielen denn auch die Hintergründe, die recht einfach und Shoujo-like gehalten sind, aber deshalb nicht billig wirken. Neben ihren Freundinnen und einigen RL-Comedians hat auch noch Shouta dann und wann einen Auftritt, der Lover oder Ex von Kaede – so klar wird das nicht, denn der Status scheint alle paar Wochen zu wechseln. Sowieso ist Kaede die Sorte Gal, wo eine Beziehung selten länger als 3 Wochen hält; und warum das so ist, lässt sich schön anhand der 4. Folge (Titel: "Schwanz") erahnen. Die Komplikationen, die eine Beziehung mit einem Mädchen wie Kaede mit sich bringen, lassen sich gut nachvollziehen, wo man doch immer das Gefühl hat, bei jeder Berührung etwas an ihr kaputtzumachen, und seien es nur ihre Fingernägel, deren künstlerische Aufbereitung sicherlich einen Wochenlohn kostet.
Wer generell mit lustigen Kurzanimes und vielleicht auch mit Produktionen wie der "Sesamstraße" so im Dreieck von Grobi, Samson und Tiffy (nebst Henning Venske und Liselotte Pulver) gut zurechtkommt, hat gute Chancen, auch mit dieser Serie sich anfreunden zu können. Kann auch sein, daß dann die Erkenntnis reift, wie gut das Kinderprogramm in den 70er Jahren wirklich so war.
Beitrag wurde zuletzt am 23.03.2024 00:31 geändert.
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