Animes die zur damaligen Zeit ungemein populär waren und auch heute noch als Klassiker bezeichnet werden haben es nun wahrlich nicht leicht den Fan von heute für sich zu gewinnen und zu überzeugen, was hauptsächlich darin begründet liegt das, dass was damals bahn brechend war heutzutage längst überholt ist oder schon in unzähligen Animes bis zum erbrechen verheizt wurde. Mir fallen da als Beispiele gerade Gundam 0079 und Kimagure Orange Road ein, deren Inhalt von zukünftigen Produktionen adaptiert wurde und das mit einem weit besseren Ergebnis. Dementsprechend skeptisch war ich als ich mich an SDF Macross heran wagte. Ich hatte vor dieser Serie noch keinen Kontakt mit dem Macross Universum und hörte ständig nur irgendwelche bruchstückhaften Informationen was den Inhalt von Macross angeht. Es war die Rede von “Menschen in Mechas gegen Aliens“ und “Musik wird als Waffe angewendet um die Außerirdischen zu besiegen“. Während sich ersteres einmal mehr nach kaltem Kaffee für mich anhörte, stieß mir zweiteres irgendwie leicht lachhaft auf. Doch als ich auch die letzte Episode von SDF Macross gesehen hatte, musste ich erkennen dass dieser Anime weder altbackene Standardkost bietet noch in irgendeiner Weise lächerlich ist. Hinter der eher typischen und abgekauten Basis auf der SDF Macross aufbaut steckt nämlich eine unheimlich innovative Geschichte mit einem außergewöhnlichen Konzept und wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren, die mich plötzlich nicht mehr los ließ und mit Spannung vor den Bildschirm fesselte. Allerdings sieht es zunächst gar nicht so aus. Der Anfang von SDF Macross ist in der Tat nicht gerade Neu und präsentiert sich mehr im “Gundam-Gewand“, was den männlichen Hauptcharakter der sich mir nichts dir nichts im Kriegsgetümmel wieder findet, sowie einen monotonen Storyverlauf wo in jeder Episode der Feind angreift und nach kurzem Gefecht in die Flucht geschlagen wird, mit einschließt. In dieser Phase schienen sich alle meine im Vorfeld aufgestellten Vermutungen zu bewahrheiten und ich war schon kurz davor den gesamten Anime als langweilig und standardmäßig abzuhaken. Jedoch schickt sich die Story ab Episode 11 an interessant zu werden und wirft nicht nur urplötzlich unzählige spannende Fragen auf, sondern sorgt für einen absolut innovativen Twist der von dort an nicht der letzte bleibt und der Handlung unerhört viel Potential injiziert. SDF Macross schlägt in Sachen “Krieg zwischen Menschen und Aliens“ einen völlig neuen Weg ein und es gelingt der Serie eine gänzlich breitgetretene und ausgelutschte Message (“Warum führen wir Krieg, wenn es doch so viele schöne Dinge im Leben gibt“) absolut glaubhaft zu vermitteln ohne das auch nur irgendetwas aufgesetzt oder plump wirkt. “Die Kultur ist unsere stärkste Waffe“, was sich in den Ohren von Unwissenden kontrovers und unsinnig anhört, wird in SDF Macross zur Hauptstütze des Plots und es wird dem Zuschauer wunderschön und sehr tiefgründig vor Augen geführt das unsere Kultur unser höchstes Gut ist und das wir ohne sie wohl genauso enden würden wie die kriegerischen Widersacher die sich der Besatzung der Macross in den Weg stellen. In dieser Hinsicht ist die Story von Macross sowohl Vermittler als auch Richter und regt zum nachdenken an, wovon ich mich einfach nur begeistert fühlte. Aber nicht nur die Story vermag es zu unterhalten auch die Charaktere sind großartige Sympathieträger und präsentieren sich dem Zuschauer auf eine sehr humane, einfühlsame Art die eine gehörige Portion Realismus in die Serie pumpt. Sie sorgen für einige sehr schöne dramatische Momente und ihre Emotionen vermögen es direkt auf den Zuschauer überzuspringen. Der schleppende Anfang war mit einem Schlag vergessen und ich sah mich außer Stande mit dem Schauen aufzuhören. Allerdings muss ich sagen das die Serie im letzten Viertel ein wenig abbaut und die Story nicht mehr ganz die Qualität bietet die man vorher genießen durfte, auch wenn es nach wie vor unterhaltsam ist dem Geschehen zu folgen was besonders an den Charakteren liegt deren Beziehungen den Spannungsbogen noch zu einem zufrieden stellenden Grade aufrecht erhalten können. Wie auch immer: SDF Macross hat es über weite Strecken geschafft mich wirklich gut zu unterhalten und überzeugte mich mit Originalität, sowie einer gefühlvollen, tiefen Erzählweise die in Verbindung mit tollen Protagonisten dafür gesorgt hat, dass ich SDF Macross nun zu meinen Lieblings-Animes zähle. Klassiker sind eben doch nicht von vorneherein zum scheitern verurteilt und auch unter den Animes die schon über 20 Jahre auf dem Buckel haben findet sich noch so manche Perle. SDF Macross ist der mehr als stichhaltige Beweis dafür.
Animation
SDF Macross hat nun gut 20 Jahre auf dem Buckel und es ist nur natürlich das bei den Animationen im Vergleich zu heutigen Standards einige deutliche Abstriche gemacht werden müssen. Somit bietet die Serie in dieser Kategorie das was man von einem Anime aus diesem Jahrgang erwarten muss: Sehr viele Szenen werden immer wieder verwertet und des Öfteren werden bereits benutzte Szenen einfach vor einen neuen Hintergrund gesetzt. Standbilder sind an der Tagesordnung und manchmal wird es sogar so schlimm, dass Bewegungsabläufe mehr wie eine Art Dia-Show daher kommen, was Action-Szenen natürlich erheblich in Mitleidenschaft zieht. Die Backgrounds sind schlicht und detailarm und auch die Figuren sind häufig deformiert gezeichnet (zum Beispiel deplazierte Augenpaare). Gefallen hat mir aber das Design der Charaktere, es ist zwar Retro aber dennoch attraktiv genug um im Vergleich zu heutigen Designs nicht allzu krass aus der Reihe zu tanzen. Insgesamt kann SDF Macross animationstechnisch so gut wie gar nichts mehr reißen, geschweige denn mit den Produktionen von heute mithalten, aber immerhin geht es nicht soweit das man sich vor grausen die Hände vors Gesicht schlagen müsste.
Sound
Opening und Ending sind nicht gerade ein Ohrenschmaus. Dieser Uralt-Jpop ist eben schon längst überholt und hört sich für Liebhaber moderner Musik eher befremdlich an. Auch die BGM präsentiert sich in einem eher veraltert klingendem Gewand, aber hier und da gibt es einige Stücke die sich wirklich schön anhören (auch wenn sie sich ständig wiederholen) und für viel Atmosphäre sorgen. Auch Minmays Songs haben mir sehr gut gefallen und sie unterstreichen viele Szenen sehr gut und verleihen ihnen einen emotionalen Anstrich. Allein dieses “Kyuun, Kyuun“-Lied ging mir auf Dauer erheblich auf die Nerven. Es ist zwar nicht unbedingt schlecht aber es wird bis zum Ende hin einfach viel zu oft gespielt, praktisch bis zum sprichwörtlichen “Erbrechen“… Die Soundeffekte sind typisch für eine so alte Serie und sie sind nicht gerade zahlreich, jede Explosion zum Beispiel hört sich gleich an. Nun ja, soundmäßig ist SDF Macross sicher kein Riesenhighlight aber in meinen Ohren dennoch in Ordnung.
Story
Die ersten Episoden von SDF Macross vermögen es noch den Zuschauer zu täuschen und dazu zu verleiten anzunehmen man hätte es hier mal wieder mit einer typischen Sci-Fi-Klamotte zu tun wo sich Menschen in Mechas mit Außerirdischen bekriegen. Doch nach dem anfänglich noch monotonen Verlauf der Handlung mit vielen langweiligen “Gefecht des Tages“-Episoden, fängt der Plot an sich in eine außerordentlich innovative und nicht zuletzt unerwartete Richtung zu entwickeln. Ab dem Zeitpunkt wo sich die Außerirdischen Zentradi, die nichts anderes kennen und für nichts anderes Leben als für den Krieg, anfangen für die Kultur der Menschen zu interessieren wird es ungemein interessant den weiteren Verlauf der Handlung zu verfolgen. Die Story wird nicht nur spannender sondern offenbart auch Tiefe im Hinblick auf die Frage warum Menschen Krieg führen und was es für Gründe gibt die dagegen sprechen. Somit ist die Story von Macross weniger auf den Krieg an sich fokussiert, als viel mehr eine Anti-Kriegs-Geschichte die vortrefflich an die Vernunft des Menschen appelliert und obendrein noch aufzeigt das wir Lebewesen sind die trotz unterschiedlicher Kulturen und Herkunft gleich sind. Das ist allerdings nur eine der Hälften der Story von SDF Macross. Die andere Hälfte beschäftigt sich nämlich mit Romantik und spinnt neben dem Krieg noch eine Love-Story, die ständig nebenher läuft und nur selten in den Hintergrund tritt. Dieser Aspekt der Story hat mich zu Beginn zugegebenermaßen eher wenig begeistern können aber als sich die Charaktere bessern, bessert er sich auch und ich hatte auf einmal sehr großes Interesse daran wie diese Love-Story weiter- und ausgeht. Nachdem mit dem Ende von Episode 27 der Krieg beendet ist, geht die Handlung mit weiteren 9 Episoden in den Epilog der Geschichte, welcher sich hauptsächlich um die Beziehungen zwischen den Charakteren dreht. In dieser Phase ist die Story etwas schwächer als in der vorangegangenen Storyarc und die Episoden sind was den Krieg angeht weniger spannend und schaffen es nicht mehr allzu großen Eindruck zu hinterlassen. Die Liebesgeschichte allerdings weiß weiter bei der Stange zu halten und ich war stets gespannt wie sich Hikaru am Ende entscheiden wird, da es ein ständiges hin und her ist was es dem Zuschauer kaum möglich macht mit Sicherheit zu sagen welche der beiden Frauen am Ende an seiner Seite verweilen wird. Insgesamt muss man sagen das die Story von SDF Macross vor allem eins ist: Ungewöhnlich, innovativ und hochinteressant. Die Mischung aus Krieg und Romantik befindet sich in stetiger Harmonie und beides ist toll mit an zuschauen, inklusive viel Dramatik und Emotionen die für einige Wechselbäder der Gefühle sorgen können. Mir persönlich hat das alles sehr gut gefallen und auch wenn der Plot im letzen Viertel einen kleinen Knacks bekommt ich fühlte mich bis zum Ende, welches im übrigen super gelungen ist, sehr gut unterhalten.
Charaktere
Die Charaktere sind auch so ein Prunkstück dieses Animes. Zwar geben sie in den ersten gut 10 Episoden nicht viel von sich Preis da ständig irgendwelche Schlachten geschlagen werden müssen die nur wenig Raum für Charakterentwicklung lassen, aber danach werden sie interessanter und vor allem gewinnen sie stets Tiefe hinzu. Vor allem ihre sehr menschliche Darstellung sorgt dafür, dass man ohne Probleme einen Bezug zu ihnen aufbauen kann und stets genau weiß was in ihnen vorgeht. Protagonist Hikaru ist besonders gelungen und seine Beziehung zu Minmay ist toll ausgearbeitet. Man kann förmlich dabei zu sehen wie diese Charaktere sich näher kommen und danach immer weiter voneinander wegdriften. Allerdings muss ich sagen, dass ich Minmay nicht unbedingt große Sympathien entgegenbringen konnte. Dafür ist ihr Verhalten Hikaru gegenüber des Öfteren viel zu ignorant, vor allem nachdem sie Karriere als Sängerin auf der Macross macht. Im letzten Viertel der Serie ist sie nicht mehr so unausstehlich, dafür wandelt sich aber leider Hikaru ein wenig zum schlechteren und nimmt, was sein Verhalten Misa gegenüber angeht, schon fast die Züge an die ich an Minmay nicht ausstehen konnte, was mich an ihm ein wenig irritierte. Apropos Misa: Sie ist in meinen Augen ganz klar der beste Charakter der Serie. Sie gewinnt bis zum Ende hin viele Facetten hinzu und man bekommt immer tiefere Einblicke in ihre Gefühlswelt spendiert die dabei helfen sie zu verstehen und mit ihr zu fühlen. Außerdem hat sie ein sehr zartes, liebes Wesen und präsentiert sich trotz vieler Rückschläge immer wieder als starke Frau mit viel Herz und Umsicht. Überhaupt kein Vergleich zur kleinen, kindischen Minmay. Die romantische Beziehung zwischen diesen 3 Charakteren, die sich später entspinnt ist sehr schön und emotional ausgefallen und ich war sehr gespannt für wen sich Hikaru zu guter Letzt entscheiden wird. Man merkt, ich rede viel von Hikaru, Misa und Minmay. Das liegt darin begründet das es unter den verbleibenden Charakteren im Großen und Ganzen keinen gibt der auch nur annährend soviel Aufmerksamkeit bekommt wie sie. Trotzdem bleibt auch in den Fällen der Nebencharas, dem Zuschauer der ein oder andere tiefere Einblick in deren Gefühlswelt nicht verborgen. Captain Global und Claudia zum Beispiel, sind in der Hinsicht nennenswerte Charaktere. Auf der Seite der Zentradi gibt es eigentlich niemanden der viel von sich Preis gibt aber deren, von der Kultur der Menschen, beeinflusstes Verhalten ist stets interessant und mitunter witzig zu verfolgen (die 3 Zentradi-Spione sind besonders amüsant). Zum Schluss muss ich nur noch meinen absoluten Hasscharakter Kaifun erwähnen. Sein selbstgerechtes Verhalten und seine ständigen, pazifistischen Predigten nerven unheimlich und besonders in den letzen 9 Episoden verhält er sich nicht nur wie ein Idiot sondern führt sich stellenweise auch noch wie ein richtiges Arschloch auf. Ach ja: Die Kiste mit Max und Milia ist ebenfalls sehr schwach rübergebracht, obwohl man locker viel mehr daraus hätte machen können. Na ja, im Endeffekt gibt es in dieser Kategorie aber weit mehr Licht als Schatten und der Cast konnte mich hauptsächlich dank realistischer Darstellung und toll vermittelten Emotionen über den Großteil der Serie hinweg überzeugen.
Wert
SDF Macross ist IMO einer der wenigen Animes die die Bezeichnung “Klassiker“ auch wirklich verdienen. Auch wenn die Serie schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat so glänzt sie auch heute noch mit einer absolut einzigartigen Story und einem sehr “echten“ Cast den man in vielen der heutigen Anime-Produktionen leider viel zu selten antrifft. Von der technischen Seite kann Macross zwar mit keiner Serie von heute mehr konkurrieren, dafür aber inhaltlich um so mehr und demnach lege ich jedem ans Herz sich diesen Anime ruhig einmal anzuschauen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man es bereuen wird.
Animation
SDF Macross hat nun gut 20 Jahre auf dem Buckel und es ist nur natürlich das bei den Animationen im Vergleich zu heutigen Standards einige deutliche Abstriche gemacht werden müssen. Somit bietet die Serie in dieser Kategorie das was man von einem Anime aus diesem Jahrgang erwarten muss: Sehr viele Szenen werden immer wieder verwertet und des Öfteren werden bereits benutzte Szenen einfach vor einen neuen Hintergrund gesetzt. Standbilder sind an der Tagesordnung und manchmal wird es sogar so schlimm, dass Bewegungsabläufe mehr wie eine Art Dia-Show daher kommen, was Action-Szenen natürlich erheblich in Mitleidenschaft zieht. Die Backgrounds sind schlicht und detailarm und auch die Figuren sind häufig deformiert gezeichnet (zum Beispiel deplazierte Augenpaare). Gefallen hat mir aber das Design der Charaktere, es ist zwar Retro aber dennoch attraktiv genug um im Vergleich zu heutigen Designs nicht allzu krass aus der Reihe zu tanzen. Insgesamt kann SDF Macross animationstechnisch so gut wie gar nichts mehr reißen, geschweige denn mit den Produktionen von heute mithalten, aber immerhin geht es nicht soweit das man sich vor grausen die Hände vors Gesicht schlagen müsste.
Sound
Opening und Ending sind nicht gerade ein Ohrenschmaus. Dieser Uralt-Jpop ist eben schon längst überholt und hört sich für Liebhaber moderner Musik eher befremdlich an. Auch die BGM präsentiert sich in einem eher veraltert klingendem Gewand, aber hier und da gibt es einige Stücke die sich wirklich schön anhören (auch wenn sie sich ständig wiederholen) und für viel Atmosphäre sorgen. Auch Minmays Songs haben mir sehr gut gefallen und sie unterstreichen viele Szenen sehr gut und verleihen ihnen einen emotionalen Anstrich. Allein dieses “Kyuun, Kyuun“-Lied ging mir auf Dauer erheblich auf die Nerven. Es ist zwar nicht unbedingt schlecht aber es wird bis zum Ende hin einfach viel zu oft gespielt, praktisch bis zum sprichwörtlichen “Erbrechen“… Die Soundeffekte sind typisch für eine so alte Serie und sie sind nicht gerade zahlreich, jede Explosion zum Beispiel hört sich gleich an. Nun ja, soundmäßig ist SDF Macross sicher kein Riesenhighlight aber in meinen Ohren dennoch in Ordnung.
Story
Die ersten Episoden von SDF Macross vermögen es noch den Zuschauer zu täuschen und dazu zu verleiten anzunehmen man hätte es hier mal wieder mit einer typischen Sci-Fi-Klamotte zu tun wo sich Menschen in Mechas mit Außerirdischen bekriegen. Doch nach dem anfänglich noch monotonen Verlauf der Handlung mit vielen langweiligen “Gefecht des Tages“-Episoden, fängt der Plot an sich in eine außerordentlich innovative und nicht zuletzt unerwartete Richtung zu entwickeln. Ab dem Zeitpunkt wo sich die Außerirdischen Zentradi, die nichts anderes kennen und für nichts anderes Leben als für den Krieg, anfangen für die Kultur der Menschen zu interessieren wird es ungemein interessant den weiteren Verlauf der Handlung zu verfolgen. Die Story wird nicht nur spannender sondern offenbart auch Tiefe im Hinblick auf die Frage warum Menschen Krieg führen und was es für Gründe gibt die dagegen sprechen. Somit ist die Story von Macross weniger auf den Krieg an sich fokussiert, als viel mehr eine Anti-Kriegs-Geschichte die vortrefflich an die Vernunft des Menschen appelliert und obendrein noch aufzeigt das wir Lebewesen sind die trotz unterschiedlicher Kulturen und Herkunft gleich sind. Das ist allerdings nur eine der Hälften der Story von SDF Macross. Die andere Hälfte beschäftigt sich nämlich mit Romantik und spinnt neben dem Krieg noch eine Love-Story, die ständig nebenher läuft und nur selten in den Hintergrund tritt. Dieser Aspekt der Story hat mich zu Beginn zugegebenermaßen eher wenig begeistern können aber als sich die Charaktere bessern, bessert er sich auch und ich hatte auf einmal sehr großes Interesse daran wie diese Love-Story weiter- und ausgeht. Nachdem mit dem Ende von Episode 27 der Krieg beendet ist, geht die Handlung mit weiteren 9 Episoden in den Epilog der Geschichte, welcher sich hauptsächlich um die Beziehungen zwischen den Charakteren dreht. In dieser Phase ist die Story etwas schwächer als in der vorangegangenen Storyarc und die Episoden sind was den Krieg angeht weniger spannend und schaffen es nicht mehr allzu großen Eindruck zu hinterlassen. Die Liebesgeschichte allerdings weiß weiter bei der Stange zu halten und ich war stets gespannt wie sich Hikaru am Ende entscheiden wird, da es ein ständiges hin und her ist was es dem Zuschauer kaum möglich macht mit Sicherheit zu sagen welche der beiden Frauen am Ende an seiner Seite verweilen wird. Insgesamt muss man sagen das die Story von SDF Macross vor allem eins ist: Ungewöhnlich, innovativ und hochinteressant. Die Mischung aus Krieg und Romantik befindet sich in stetiger Harmonie und beides ist toll mit an zuschauen, inklusive viel Dramatik und Emotionen die für einige Wechselbäder der Gefühle sorgen können. Mir persönlich hat das alles sehr gut gefallen und auch wenn der Plot im letzen Viertel einen kleinen Knacks bekommt ich fühlte mich bis zum Ende, welches im übrigen super gelungen ist, sehr gut unterhalten.
Charaktere
Die Charaktere sind auch so ein Prunkstück dieses Animes. Zwar geben sie in den ersten gut 10 Episoden nicht viel von sich Preis da ständig irgendwelche Schlachten geschlagen werden müssen die nur wenig Raum für Charakterentwicklung lassen, aber danach werden sie interessanter und vor allem gewinnen sie stets Tiefe hinzu. Vor allem ihre sehr menschliche Darstellung sorgt dafür, dass man ohne Probleme einen Bezug zu ihnen aufbauen kann und stets genau weiß was in ihnen vorgeht. Protagonist Hikaru ist besonders gelungen und seine Beziehung zu Minmay ist toll ausgearbeitet. Man kann förmlich dabei zu sehen wie diese Charaktere sich näher kommen und danach immer weiter voneinander wegdriften. Allerdings muss ich sagen, dass ich Minmay nicht unbedingt große Sympathien entgegenbringen konnte. Dafür ist ihr Verhalten Hikaru gegenüber des Öfteren viel zu ignorant, vor allem nachdem sie Karriere als Sängerin auf der Macross macht. Im letzten Viertel der Serie ist sie nicht mehr so unausstehlich, dafür wandelt sich aber leider Hikaru ein wenig zum schlechteren und nimmt, was sein Verhalten Misa gegenüber angeht, schon fast die Züge an die ich an Minmay nicht ausstehen konnte, was mich an ihm ein wenig irritierte. Apropos Misa: Sie ist in meinen Augen ganz klar der beste Charakter der Serie. Sie gewinnt bis zum Ende hin viele Facetten hinzu und man bekommt immer tiefere Einblicke in ihre Gefühlswelt spendiert die dabei helfen sie zu verstehen und mit ihr zu fühlen. Außerdem hat sie ein sehr zartes, liebes Wesen und präsentiert sich trotz vieler Rückschläge immer wieder als starke Frau mit viel Herz und Umsicht. Überhaupt kein Vergleich zur kleinen, kindischen Minmay. Die romantische Beziehung zwischen diesen 3 Charakteren, die sich später entspinnt ist sehr schön und emotional ausgefallen und ich war sehr gespannt für wen sich Hikaru zu guter Letzt entscheiden wird. Man merkt, ich rede viel von Hikaru, Misa und Minmay. Das liegt darin begründet das es unter den verbleibenden Charakteren im Großen und Ganzen keinen gibt der auch nur annährend soviel Aufmerksamkeit bekommt wie sie. Trotzdem bleibt auch in den Fällen der Nebencharas, dem Zuschauer der ein oder andere tiefere Einblick in deren Gefühlswelt nicht verborgen. Captain Global und Claudia zum Beispiel, sind in der Hinsicht nennenswerte Charaktere. Auf der Seite der Zentradi gibt es eigentlich niemanden der viel von sich Preis gibt aber deren, von der Kultur der Menschen, beeinflusstes Verhalten ist stets interessant und mitunter witzig zu verfolgen (die 3 Zentradi-Spione sind besonders amüsant). Zum Schluss muss ich nur noch meinen absoluten Hasscharakter Kaifun erwähnen. Sein selbstgerechtes Verhalten und seine ständigen, pazifistischen Predigten nerven unheimlich und besonders in den letzen 9 Episoden verhält er sich nicht nur wie ein Idiot sondern führt sich stellenweise auch noch wie ein richtiges Arschloch auf. Ach ja: Die Kiste mit Max und Milia ist ebenfalls sehr schwach rübergebracht, obwohl man locker viel mehr daraus hätte machen können. Na ja, im Endeffekt gibt es in dieser Kategorie aber weit mehr Licht als Schatten und der Cast konnte mich hauptsächlich dank realistischer Darstellung und toll vermittelten Emotionen über den Großteil der Serie hinweg überzeugen.
Wert
SDF Macross ist IMO einer der wenigen Animes die die Bezeichnung “Klassiker“ auch wirklich verdienen. Auch wenn die Serie schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat so glänzt sie auch heute noch mit einer absolut einzigartigen Story und einem sehr “echten“ Cast den man in vielen der heutigen Anime-Produktionen leider viel zu selten antrifft. Von der technischen Seite kann Macross zwar mit keiner Serie von heute mehr konkurrieren, dafür aber inhaltlich um so mehr und demnach lege ich jedem ans Herz sich diesen Anime ruhig einmal anzuschauen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man es bereuen wird.