Macross (1982)

Wichtiges Detail aus der Serie: Die Vornamen einer Gruppe dreier Charaktere ergeben den Satz warera lolicon da, also etwa "Wir sind Lolicons". Der Begriff war damals noch sehr jung (also nicht nur von der Bedeutung her). Da hat man sich wirklich Gedanken gemacht.

"Choujikuu Yousai Macross", "Macross Frontier" und "Macross Delta" sind sehenswerte Staffeln mit den attraktivsten Hauptdarstellern aus der "Macross"-Reihe, jedoch enttäuschen einige Titel davon:

• Die Story von "Choujikuu Yousai Macross" ist mitunter eine der längsten der gesamten "Macross"-Reihe und bildet das womöglich beeindruckendste Szenario ab, teilweise mit einer fesselnden Spannungskurve. Der Pluspunkt ist die romantische Nebengeschichte mit einem Happy End zwischen den Protagonisten "Hikaru Ichijyo", "Hayase Misa" und "Minmay Linn", die der Hauptgeschichte wegen teilweise in etwas zu häufig ins Hintertreffen gerät. Nichtsdestotrotz wird eine der seriösesten Liebesgeschichten in einem melodramatischen Umfang geboten. Die Hauptdarsteller sind die wahrscheinlich sympathischsten der gesamten "Macross"-Reihe.

• Einem nicht unerheblichen Kriterium werde ich meinen persönlichen Stempel aufdrücken: Die "Minmay Linn" ist ein rücksichtsloses egoistisches Luder. Alles dreht sich nur um sie - von ihr "angeblich" geliebte Personen dienen in lediglich als Stilmittel zum Zeck. In meinen Augen hat dasjenige Weib jegliche Sympathiepunkte verspielt und ich warte nur noch auf den Moment, in dem "Hikaru Ichijyo" sie abserviere und ebenso eiskalt behandle. In Anbetracht ihres negativen Charakters erscheint es mir suspekt, dass ihr in dem Anime so viel Beachtung zuteilwird: Sogar eine OVA namens "Choujikuu Yousai Macross: Flash Back 2012" widmet sich ausschließlich ihrer Person.

• Von mir eigens beurteilte Szenen aus bestimmten Episoden des Anime zu ihren Fehltritten:

• Die Story von "Choujikuu Yousai Macross II" ist in viel zu kurz geraten: Die Handlung knüpft in fast unmittelbar an "Choujikuu Yousai Macross" an mit neuen Darstellern. Die Romantik wird über eine lange Strecke durch die Hauptgeschichte überspielt und entpuppt sich letztendlich in eine ernsthafte Hingabe zwischen den Protagonisten "Hibiki Kanzaki", "Sylvie Gena" und "Ishtar" mit einem Happy End. Die Hauptdarsteller wirken entsprechend "auffallend" und dennoch ansprechend.

• Die Story von "Macross Plus" ist in viel zu kurz gehalten, hat spezifisch mit der "Macross SDF-1" nichts zu tun und ist sowieso nicht sonderlich von Interesse. Eine seriöse Romantik suche der Zuschauer vergebens: Es ist bloß ein haltloses Flirten ohne echten Motionen. Die Hauptdarsteller wirken durchwachsen.

• Die Story von "Macross 7" ist zwar die längste der gesamten "Macross"-Reihe, jedoch setzt sie auf ein "Rock-’n’-Roll"-Setting: Das "Music"-Genre spricht nicht unbedingt jedermann an. Die Romantik ist monoton, weil die Konkurrenz ausbleibt, sodass ein spannendes Liebesdrama in nicht zu erwarten ist. In lediglich die Hauptdarsteller hinterlassen einen imposanten Eindruck.

• Die Story von "Macross Zero" ist in viel zu kurz gehalten und entlehnt sich mitnichten an dem Plot der "Macross"-Reihe. Die Romantik ist allenfalls unterdurchschnittlich und bereits vorweg entschieden; weder Dramatik noch mitreißende Emotionalität. Die Animationstechnik hat einen neuartigen Sprung hingelegt. Die Hauptdarsteller wirken durchwachsen.

• Die Story von "Macross Frontier" ist mitunter eine der längsten der gesamten "Macross"-Reihe und wahrscheinlich die seriöseste überhaupt mit einer fesselnden Action, einer annehmbaren Romantik, der es allerdings an Seriösität mangelt und einer nochmals verbesserten Animationstechnik. Die Hauptdarsteller wirken überaus attraktiv.

• Die Story von "Macross Delta" ist mitunter eine der längsten der gesamten "Macross"-Reihe. Die Handlung ist etwas langatmig, die Action hält sich auf ein ausgewogenes Mittelmaß, die Romantik ist aufgrund des Harem-Settings weder seriös noch führt sie zu einen Happy End: Die moderne Klischee-Kultur von einer heruntergespielten Romanze, die in lediglich damit prahlt, die Anzahl der weiblichen Mitstreiter zu erhöhen, hat hiermit erstmals Einzug genommen. Die Animationstechnik ist auf dem aktuellen Stand und weiß daher besonders visuell zu beeindrucken. Die Hauptdarsteller wirken allesamt ausgesprochen hübsch und zeigen ihre Schönheit auch in ihren Persönlichkeiten: Die Charaktere wirken überaus freundlich und zuvorkommend. Es kommt selten vor, dass ich mit den Persönlichkeiten in Anime partizipiere. Ungeliebte Klischee-Personifizierungen wie Männer verachtende Gender-Weiber aka Tsundere bleiben dem männlichen Zuschauer zum Glück erspart.

Das Setting der "Macross"-Reihe spielt in einem vergleichbaren Setting wie das der "Seikai"-Reihe ("Seikai no Danshou", "Seikai no Monshou", "Seikai no Sekai"); mitreißende Weltraumschlachten, das Alltagsleben in einem Raumschiff und der Heimatverlust durch die Annexion beziehungsweise Okkupation außerirdischer Invasoren.

Die "Macross"-Reihe bietet aufgrund unabhängiger Titel abwechslungsreiche Handlungen an verschiedenen Schauplätzen mit verschiedenen Charakteren und Motiven für feindliche Auseinandersetzungen. Der Knackpunkt: Von Titel zu Titel wird den Zuschauer das Gefühl vermittelt, er schaue sich nicht mehr die gleiche Filmreihe an, weil sowohl die Charaktere, mit denen er partizipiert hat, nicht mehr gegeben sind, als auch die Motive andere sind.

• Das ist weder mitreißend noch gibt es dem Zuschauer das Gefühl von Geborgenheit. Schade wiederum: Man hätte die ursprüngliche Story mit den ursprünglichen Charakteren fortsetzen sollen oder in mindestens den Übergang schaffen sollen, der in einer chronologischen Abfolge dem Zuschauer den Eindruck vermittle, die Filmreihe setzt sich wie ein Puzzle zusammen, der generative Wechsel der Charaktere ist nachvollziehbar.
  
  Der Übergang von "Choujikuu Yousai Macross" auf "Macross Plus" steht in keiner Kontradiktion: <Plus?> Was ist das Plus? Ein Plus klingt für mich nach einem Bonus, nach etwas, das mit dem von davor in der Assoziation stehe."Macross Plus" ist weder eine Fortsetzung noch hat es mit dem echten "Macross" nicht im Entferntesten etwas zu tun. Ach, der Titel... Kurz und knapp: "Steht Milchschnitte drauf , steckt Duplo drin. "Star Wars" und "Star Trek" bleiben womöglich die Ausnahme der Regel, wenn es darum geht, auch in einem generativen Wechsel eine Story zusammenhängend zu erzählen.

Die "Seikai"-Reihe baut auf einer durchgängigen Story auf, wodurch sie den Zuschauer dahingehend fesselt, dass er sich weder an neue Charaktere anpassen muss noch neuen Situationen: Den Zuschauer wird ein heimisches Gefühl vermittelt.