Macross (1982)

Choujikuu Yousai Macross / 超時空要塞マクロス

Rezensionen – Macross

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Macross“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: DeBaer#1
Animes die zur damaligen Zeit ungemein populär waren und auch heute noch als Klassiker bezeichnet werden haben es nun wahrlich nicht leicht den Fan von heute für sich zu gewinnen und zu überzeugen, was hauptsächlich darin begründet liegt das, dass was damals bahn brechend war heutzutage längst überholt ist oder schon in unzähligen Animes bis zum erbrechen verheizt wurde. Mir fallen da als Beispiele gerade Gundam 0079 und Kimagure Orange Road ein, deren Inhalt von zukünftigen Produktionen adaptiert wurde und das mit einem weit besseren Ergebnis. Dementsprechend skeptisch war ich als ich mich an SDF Macross heran wagte. Ich hatte vor dieser Serie noch keinen Kontakt mit dem Macross Universum und hörte ständig nur irgendwelche bruchstückhaften Informationen was den Inhalt von Macross angeht. Es war die Rede von “Menschen in Mechas gegen Aliens“ und “Musik wird als Waffe angewendet um die Außerirdischen zu besiegen“. Während sich ersteres einmal mehr nach kaltem Kaffee für mich anhörte, stieß mir zweiteres irgendwie leicht lachhaft auf. Doch als ich auch die letzte Episode von SDF Macross gesehen hatte, musste ich erkennen dass dieser Anime weder altbackene Standardkost bietet noch in irgendeiner Weise lächerlich ist. Hinter der eher typischen und abgekauten Basis auf der SDF Macross aufbaut steckt nämlich eine unheimlich innovative Geschichte mit einem außergewöhnlichen Konzept und wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren, die mich plötzlich nicht mehr los ließ und mit Spannung vor den Bildschirm fesselte. Allerdings sieht es zunächst gar nicht so aus. Der Anfang von SDF Macross ist in der Tat nicht gerade Neu und präsentiert sich mehr im “Gundam-Gewand“, was den männlichen Hauptcharakter der sich mir nichts dir nichts im Kriegsgetümmel wieder findet, sowie einen monotonen Storyverlauf wo in jeder Episode der Feind angreift und nach kurzem Gefecht in die Flucht geschlagen wird, mit einschließt. In dieser Phase schienen sich alle meine im Vorfeld aufgestellten Vermutungen zu bewahrheiten und ich war schon kurz davor den gesamten Anime als langweilig und standardmäßig abzuhaken. Jedoch schickt sich die Story ab Episode 11 an interessant zu werden und wirft nicht nur urplötzlich unzählige spannende Fragen auf, sondern sorgt für einen absolut innovativen Twist der von dort an nicht der letzte bleibt und der Handlung unerhört viel Potential injiziert. SDF Macross schlägt in Sachen “Krieg zwischen Menschen und Aliens“ einen völlig neuen Weg ein und es gelingt der Serie eine gänzlich breitgetretene und ausgelutschte Message (“Warum führen wir Krieg, wenn es doch so viele schöne Dinge im Leben gibt“) absolut glaubhaft zu vermitteln ohne das auch nur irgendetwas aufgesetzt oder plump wirkt. “Die Kultur ist unsere stärkste Waffe“, was sich in den Ohren von Unwissenden kontrovers und unsinnig anhört, wird in SDF Macross zur Hauptstütze des Plots und es wird dem Zuschauer wunderschön und sehr tiefgründig vor Augen geführt das unsere Kultur unser höchstes Gut ist und das wir ohne sie wohl genauso enden würden wie die kriegerischen Widersacher die sich der Besatzung der Macross in den Weg stellen. In dieser Hinsicht ist die Story von Macross sowohl Vermittler als auch Richter und regt zum nachdenken an, wovon ich mich einfach nur begeistert fühlte. Aber nicht nur die Story vermag es zu unterhalten auch die Charaktere sind großartige Sympathieträger und präsentieren sich dem Zuschauer auf eine sehr humane, einfühlsame Art die eine gehörige Portion Realismus in die Serie pumpt. Sie sorgen für einige sehr schöne dramatische Momente und ihre Emotionen vermögen es direkt auf den Zuschauer überzuspringen. Der schleppende Anfang war mit einem Schlag vergessen und ich sah mich außer Stande mit dem Schauen aufzuhören. Allerdings muss ich sagen das die Serie im letzten Viertel ein wenig abbaut und die Story nicht mehr ganz die Qualität bietet die man vorher genießen durfte, auch wenn es nach wie vor unterhaltsam ist dem Geschehen zu folgen was besonders an den Charakteren liegt deren Beziehungen den Spannungsbogen noch zu einem zufrieden stellenden Grade aufrecht erhalten können. Wie auch immer: SDF Macross hat es über weite Strecken geschafft mich wirklich gut zu unterhalten und überzeugte mich mit Originalität, sowie einer gefühlvollen, tiefen Erzählweise die in Verbindung mit tollen Protagonisten dafür gesorgt hat, dass ich SDF Macross nun zu meinen Lieblings-Animes zähle. Klassiker sind eben doch nicht von vorneherein zum scheitern verurteilt und auch unter den Animes die schon über 20 Jahre auf dem Buckel haben findet sich noch so manche Perle. SDF Macross ist der mehr als stichhaltige Beweis dafür.

Animation

SDF Macross hat nun gut 20 Jahre auf dem Buckel und es ist nur natürlich das bei den Animationen im Vergleich zu heutigen Standards einige deutliche Abstriche gemacht werden müssen. Somit bietet die Serie in dieser Kategorie das was man von einem Anime aus diesem Jahrgang erwarten muss: Sehr viele Szenen werden immer wieder verwertet und des Öfteren werden bereits benutzte Szenen einfach vor einen neuen Hintergrund gesetzt. Standbilder sind an der Tagesordnung und manchmal wird es sogar so schlimm, dass Bewegungsabläufe mehr wie eine Art Dia-Show daher kommen, was Action-Szenen natürlich erheblich in Mitleidenschaft zieht. Die Backgrounds sind schlicht und detailarm und auch die Figuren sind häufig deformiert gezeichnet (zum Beispiel deplazierte Augenpaare). Gefallen hat mir aber das Design der Charaktere, es ist zwar Retro aber dennoch attraktiv genug um im Vergleich zu heutigen Designs nicht allzu krass aus der Reihe zu tanzen. Insgesamt kann SDF Macross animationstechnisch so gut wie gar nichts mehr reißen, geschweige denn mit den Produktionen von heute mithalten, aber immerhin geht es nicht soweit das man sich vor grausen die Hände vors Gesicht schlagen müsste.

Sound

Opening und Ending sind nicht gerade ein Ohrenschmaus. Dieser Uralt-Jpop ist eben schon längst überholt und hört sich für Liebhaber moderner Musik eher befremdlich an. Auch die BGM präsentiert sich in einem eher veraltert klingendem Gewand, aber hier und da gibt es einige Stücke die sich wirklich schön anhören (auch wenn sie sich ständig wiederholen) und für viel Atmosphäre sorgen. Auch Minmays Songs haben mir sehr gut gefallen und sie unterstreichen viele Szenen sehr gut und verleihen ihnen einen emotionalen Anstrich. Allein dieses “Kyuun, Kyuun“-Lied ging mir auf Dauer erheblich auf die Nerven. Es ist zwar nicht unbedingt schlecht aber es wird bis zum Ende hin einfach viel zu oft gespielt, praktisch bis zum sprichwörtlichen “Erbrechen“… Die Soundeffekte sind typisch für eine so alte Serie und sie sind nicht gerade zahlreich, jede Explosion zum Beispiel hört sich gleich an. Nun ja, soundmäßig ist SDF Macross sicher kein Riesenhighlight aber in meinen Ohren dennoch in Ordnung.

Story

Die ersten Episoden von SDF Macross vermögen es noch den Zuschauer zu täuschen und dazu zu verleiten anzunehmen man hätte es hier mal wieder mit einer typischen Sci-Fi-Klamotte zu tun wo sich Menschen in Mechas mit Außerirdischen bekriegen. Doch nach dem anfänglich noch monotonen Verlauf der Handlung mit vielen langweiligen “Gefecht des Tages“-Episoden, fängt der Plot an sich in eine außerordentlich innovative und nicht zuletzt unerwartete Richtung zu entwickeln. Ab dem Zeitpunkt wo sich die Außerirdischen Zentradi, die nichts anderes kennen und für nichts anderes Leben als für den Krieg, anfangen für die Kultur der Menschen zu interessieren wird es ungemein interessant den weiteren Verlauf der Handlung zu verfolgen. Die Story wird nicht nur spannender sondern offenbart auch Tiefe im Hinblick auf die Frage warum Menschen Krieg führen und was es für Gründe gibt die dagegen sprechen. Somit ist die Story von Macross weniger auf den Krieg an sich fokussiert, als viel mehr eine Anti-Kriegs-Geschichte die vortrefflich an die Vernunft des Menschen appelliert und obendrein noch aufzeigt das wir Lebewesen sind die trotz unterschiedlicher Kulturen und Herkunft gleich sind. Das ist allerdings nur eine der Hälften der Story von SDF Macross. Die andere Hälfte beschäftigt sich nämlich mit Romantik und spinnt neben dem Krieg noch eine Love-Story, die ständig nebenher läuft und nur selten in den Hintergrund tritt. Dieser Aspekt der Story hat mich zu Beginn zugegebenermaßen eher wenig begeistern können aber als sich die Charaktere bessern, bessert er sich auch und ich hatte auf einmal sehr großes Interesse daran wie diese Love-Story weiter- und ausgeht. Nachdem mit dem Ende von Episode 27 der Krieg beendet ist, geht die Handlung mit weiteren 9 Episoden in den Epilog der Geschichte, welcher sich hauptsächlich um die Beziehungen zwischen den Charakteren dreht. In dieser Phase ist die Story etwas schwächer als in der vorangegangenen Storyarc und die Episoden sind was den Krieg angeht weniger spannend und schaffen es nicht mehr allzu großen Eindruck zu hinterlassen. Die Liebesgeschichte allerdings weiß weiter bei der Stange zu halten und ich war stets gespannt wie sich Hikaru am Ende entscheiden wird, da es ein ständiges hin und her ist was es dem Zuschauer kaum möglich macht mit Sicherheit zu sagen welche der beiden Frauen am Ende an seiner Seite verweilen wird. Insgesamt muss man sagen das die Story von SDF Macross vor allem eins ist: Ungewöhnlich, innovativ und hochinteressant. Die Mischung aus Krieg und Romantik befindet sich in stetiger Harmonie und beides ist toll mit an zuschauen, inklusive viel Dramatik und Emotionen die für einige Wechselbäder der Gefühle sorgen können. Mir persönlich hat das alles sehr gut gefallen und auch wenn der Plot im letzen Viertel einen kleinen Knacks bekommt ich fühlte mich bis zum Ende, welches im übrigen super gelungen ist, sehr gut unterhalten.

Charaktere

Die Charaktere sind auch so ein Prunkstück dieses Animes. Zwar geben sie in den ersten gut 10 Episoden nicht viel von sich Preis da ständig irgendwelche Schlachten geschlagen werden müssen die nur wenig Raum für Charakterentwicklung lassen, aber danach werden sie interessanter und vor allem gewinnen sie stets Tiefe hinzu. Vor allem ihre sehr menschliche Darstellung sorgt dafür, dass man ohne Probleme einen Bezug zu ihnen aufbauen kann und stets genau weiß was in ihnen vorgeht. Protagonist Hikaru ist besonders gelungen und seine Beziehung zu Minmay ist toll ausgearbeitet. Man kann förmlich dabei zu sehen wie diese Charaktere sich näher kommen und danach immer weiter voneinander wegdriften. Allerdings muss ich sagen, dass ich Minmay nicht unbedingt große Sympathien entgegenbringen konnte. Dafür ist ihr Verhalten Hikaru gegenüber des Öfteren viel zu ignorant, vor allem nachdem sie Karriere als Sängerin auf der Macross macht. Im letzten Viertel der Serie ist sie nicht mehr so unausstehlich, dafür wandelt sich aber leider Hikaru ein wenig zum schlechteren und nimmt, was sein Verhalten Misa gegenüber angeht, schon fast die Züge an die ich an Minmay nicht ausstehen konnte, was mich an ihm ein wenig irritierte. Apropos Misa: Sie ist in meinen Augen ganz klar der beste Charakter der Serie. Sie gewinnt bis zum Ende hin viele Facetten hinzu und man bekommt immer tiefere Einblicke in ihre Gefühlswelt spendiert die dabei helfen sie zu verstehen und mit ihr zu fühlen. Außerdem hat sie ein sehr zartes, liebes Wesen und präsentiert sich trotz vieler Rückschläge immer wieder als starke Frau mit viel Herz und Umsicht. Überhaupt kein Vergleich zur kleinen, kindischen Minmay. Die romantische Beziehung zwischen diesen 3 Charakteren, die sich später entspinnt ist sehr schön und emotional ausgefallen und ich war sehr gespannt für wen sich Hikaru zu guter Letzt entscheiden wird. Man merkt, ich rede viel von Hikaru, Misa und Minmay. Das liegt darin begründet das es unter den verbleibenden Charakteren im Großen und Ganzen keinen gibt der auch nur annährend soviel Aufmerksamkeit bekommt wie sie. Trotzdem bleibt auch in den Fällen der Nebencharas, dem Zuschauer der ein oder andere tiefere Einblick in deren Gefühlswelt nicht verborgen. Captain Global und Claudia zum Beispiel, sind in der Hinsicht nennenswerte Charaktere. Auf der Seite der Zentradi gibt es eigentlich niemanden der viel von sich Preis gibt aber deren, von der Kultur der Menschen, beeinflusstes Verhalten ist stets interessant und mitunter witzig zu verfolgen (die 3 Zentradi-Spione sind besonders amüsant). Zum Schluss muss ich nur noch meinen absoluten Hasscharakter Kaifun erwähnen. Sein selbstgerechtes Verhalten und seine ständigen, pazifistischen Predigten nerven unheimlich und besonders in den letzen 9 Episoden verhält er sich nicht nur wie ein Idiot sondern führt sich stellenweise auch noch wie ein richtiges Arschloch auf. Ach ja: Die Kiste mit Max und Milia ist ebenfalls sehr schwach rübergebracht, obwohl man locker viel mehr daraus hätte machen können. Na ja, im Endeffekt gibt es in dieser Kategorie aber weit mehr Licht als Schatten und der Cast konnte mich hauptsächlich dank realistischer Darstellung und toll vermittelten Emotionen über den Großteil der Serie hinweg überzeugen.

Wert

SDF Macross ist IMO einer der wenigen Animes die die Bezeichnung “Klassiker“ auch wirklich verdienen. Auch wenn die Serie schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat so glänzt sie auch heute noch mit einer absolut einzigartigen Story und einem sehr “echten“ Cast den man in vielen der heutigen Anime-Produktionen leider viel zu selten antrifft. Von der technischen Seite kann Macross zwar mit keiner Serie von heute mehr konkurrieren, dafür aber inhaltlich um so mehr und demnach lege ich jedem ans Herz sich diesen Anime ruhig einmal anzuschauen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man es bereuen wird.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#2
Trotz seines betagtem Alters ist die Space Opera SDF Macross ein rundum gelungener Anime, der natürlich animationstechnisch nicht mit den aktuellen Produktionen mithalten kann, aber dafür erzählerisch und inhaltlich noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Der Anime ist im Prinzip eine Mischung aus Space Opera und Love Story mit Dreiecksbeziehung. Beides kommt gut zur Geltung und so werden weder die Fans von SF-Action noch die von romantischen Geschichten enttäuscht. Später lässt die Action zwar nach, aber dafür konzentriert sich der Anime dann mehr auf die zwischenmenschliche Ebene bzw. um genau zu sein auf die Auflösung der Dreiecksbeziehung. Manchmal strahlt SDF Macross eine gewisse Naivität aus, aber insgesamt gesehen ist die Geschichte trotz ihres Alters überhaupt nicht altbacken und bringt eine humanistische Botschaft mit sich, die den Anime weit über die platten "Krieg der Welten"-Klone hebt. Die Inszenierung der Actionszenen ist natürlich veraltet, aber man bekommt dennoch eine imposante und epische Materialschlacht geboten.

Die Charaktere stehen der Geschichte in nichts nach und bekommen in den 36 Episoden viel Platz reserviert. Interessant ist, dass eine der Hauptrollen, nämlich Minmei, absichtlich unsympathisch geschrieben wurde (es sei denn so ein Charakter war damals beliebt). Ihre verwöhnte, selbstgefällige und launische Art macht es jedenfalls sehr schwer die Figur sympathisch zu finden - sie ist dadurch aber auch Antriebskraft für viele der Konflikte. Außerdem lassen ihre negativen Eigenschaften - Charakterentwicklung sei Dank - im Laufe der Geschichte zum Glück nach. Genauso wie DeBaer halte ich Misa für den besten und sympathischten Charakter der Serie; die männliche Hauptrolle Hikaru kann da nicht ganz mithalten, ist aber trotzdem immer noch besser als viele seiner Actionheldenkollegen. Schön ist auch, dass die Nebenrollen nicht extrem farblos geraten sind und bei ihnen die eine oder andere interessante Figur mit dabei ist.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Wer hätte gedacht, dass ich ein Vierteljahrhundert zurückgehen muss, um einen SciFi Anime zu finden, der sich von den üblichen Alien vs. Menschheit Klischees abhebt und dessen Geschichte dadurch richtig interessant verläuft und sogar noch positive Botschaften vermittelt. Choujikuu Yousai Macross: der Beweis dafür wie viel einem entgehen kann wenn man seinen Animekonsum nur auf neuere Werke beschränkt.


Story:
Anfangs konnte ich die positiven Kommentare hier noch nicht wirklich nachvollziehen, denn zu Beginn verläuft der Anime ziemlich nach Standardschemen und ist mit dem Manko einer veralteten Inszenierung behaftet. Ab ca. Episode 10 jedoch sind alle Grundpfeiler der Geschichte etabliert und können ihr Potential endlich entfalten. Wie Kelven treffend beschrieben hat bietet sich einem eine Mischung aus Space Opera und Dreiecksgeschichte, der man zwar eine gewisse Naivität nicht absprechen kann, die aber in ihrem Verlauf Wendungen erfährt, wie man sie nie erwartet hätte. Ich kann nur sagen, dass ich die Storyentwicklung einfach charmant fand, ungewöhnlich und wohltuend abseits von üblichem Einheitsbrei. Gekonnt werden Actioneinlagen mit Slice-of-Life auf der Macross gemischt und einem so die Charaktere näher gebracht und damit die Grundlage für den umfangreichen Beziehungspart der Story gelegt. Dieser muss zuerst hinter die Weltraumkämpfe zurücktreten, bekommt jedoch besonders in den letzten zehn Episoden genug Raum um befriedigend beendet zu werden.

Charaktere:
Die Charaktere haben mich weniger begeistert als die Storyentwicklung. Hikaru entspricht nicht ganz den typischen Shounen-Klischees, was aber auch auf das Alter des Animes zurückzuführen sein könnte. Er agiert leider zeitweise ziemlich vertrottelt, anders kann man es wohl nicht beschreiben, und bringt einem als Zuschauer mit seiner Ahnungslosigkeit schon fast zur Verzweiflung. Minmei repräsentiert in etwa das Bild einer Karrierefrau, die ob ihres Erfolges schnell auf die anderen vergisst und es einem durch ihr unsensibles Verhalten schwer macht Sympathie für sie zu empfinden. Zwar schafft sogar sie es noch schlussendlich eine Charakterentwicklung durchzumachen, doch war es da für mich schon zu spät. Das Prachtstück bei den Charakteren ist sicher Misa. Sie trägt für mich fast den gesamten zwischenmenschlichen Part der Serie und ist die Einzige der Hauptpersonen die ich wirklich als interessant beschreiben würde. Ohne die Stärken ihres Charakters wäre besonders das letzte Drittel des Animes schon fast ein Schatten seiner selbst.

Zahn der Zeit:
Der Anime ist 25 Jahre alt, das lässt sich schwer bestreiten und dementsprechend veraltet wirken manche Dinge. An die Animation stelle ich persönlich wenig Ansprüche, weshalb ich hier nur stellenweise auftretendes Recycling von Szenen oder Auslassen von Bewegungsanimationen zu kritisieren habe. Charakterdesign und Actioneinlagen fand ich für das Alter gar nicht schlecht. Schon gewöhnungsbedürftiger ist die musikalische Untermalung. Das Titellied entspricht glaub ich dem damaligen japanischen Standard: männliche Stimme singt übertrieben theatralisch über das titelgebende Raumschiff, nach heutigen Standards eher belustigend. Auch sonst wirkt die Musik die die Schlachten unterlegt etwas altbacken, jedoch gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Das was heute Popsongs wären, erinnert hier eher an Schlager, was auch einen gewissen, wenn auch seltsamen Charme hat, wenn man zu so was in die Schlacht zieht.

Fazit:
Es zahlt sich auf jeden Fall aus einen Blick auf diesen Anime zu werfen. Die Stärken die man aktuell in Macross F bewundern kann, wurden hier schon vorgemacht und die Serie überzeugt durch eine innovative, wenn zugegebenermaßen auch leicht naive Geschichte, die einen auch über die altersbedingten Inszenierungsschwächen hinwegsehen lässt.
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Avatar: MirageGSM#4
Story:8
Charaktere:7
Animation:5
Musik:3
Vorbemerkung:
Ich bewerte den Anime nicht danach ob er besser oder schlechter ist als das japanische Original. Ich gehe aber darauf ein, wenn sich die Änderungen bei der Lokalisierung negativ auf die Story auswirken.

Robotech ist ein Klassiker - wahrscheinlich einer der ersten Anime, die es nach Amerika geschafft haben. Das Alter sieht man der Serie an...

Trotzdem hat mir Macross sehr gut gefallen. Die Charaktere haben viel Tiefe und ihre Beziehungen zueinander sind komplex und abwechslungsreich. Das betrifft nicht nur die Menschen, sondern auch (und insbesondere) die Zentraedi, die am Anfang nur stereotype Aggressoren sind, sich im Lauf der Serie aber weiterentwickeln.

Die Story selbst hat viele überraschende Wendungen und wird nie langweilig.
Auch die Kampfszenen sind trotz der veralteten Animationen immer noch eindrucksvoll und schön choreographiert.

Nun zu den negativen Seiten, und da gibt es auch einige... Der Höhepunkt der Story kommt etwa fünf oder sechs Folgen vor dem Ende. Danach plätschert die Story noch ein bisschen dahin, und einige Handlungsstränge werden zum Abschluss gebracht, aber einige Folgen sind purer Füller und hätten ohne Probleme gestrichen werden können.

Dann ist da die Stimme von Minmei, die einfach nur nervig ist, und was noch schlimmer ist: Sie kann nicht singen!!! Dabei soll sie ein Popstar sein, und ihre Lieder werden in JEDER Folge mindestens einmal gespielt! Ein Dank sei der FastForward Taste!

Und schließlich ist das Ende meiner Meinung nach einfach nur überflüssig:
In der letzten Folge noch einfach mal so fast alle Nebencharas zu töten ist einfach nur sinnlos. Die Macross hat vorher schon viel schlimmeres überstanden, auch wenn sie stark beschädigt ist, sollte ein einzelnes, ebenfalls stark beschädigtes Schiff nicht in der Lage sein sie zu zerstören!


Unterschiede zwischen "Robotech, The Macross Saga" und "Macross"
Von den drei Serien ist Marcoss wohl noch mit den wenigsten Änderungen davongekommen:

- Die "Protoculture" ist im Original keine mysteriöse Energiequelle sondern eine lange ausgestorbene außerirdische Rasse, die die Zentraedi erschaffen hat. Sie wurden von einer Rasse vernichtet, die in der Serie nicht vorkommt.
- Am Ende der Serie gibt es keine SDF-2 auf der Erde. Es wird ein Schiff auf dem Mond gebaut, dass der Menschheit einen neue Heimat suchen soll.
- Kyle ist nicht Minmeis Cousin sondern ihr Bruder
- Sehr wahrscheinlich kann Minmeis original Seiyuu weit besser singen als die US-Sprecherin


Fazit
Die Änderungen sind in diesem ersten Teil der Robotechserie noch nicht so gravierend, dass man den Anime nicht genießen könnte. Wer die Möglichkeit hat, greift trotzdem zum japanischen Original.
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Avatar: OPYoshi
Moderator
#5
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Romance
Macross ist eine der Mitbegründer des Mecha und der Space Opera. Mit seinen Anfängen ist es zwar schon lange her, aber die Ausläufer sind auch noch in der heutigen Zeit nicht zu übersehen.

Nachdem ein außerirdisches Raumschiffe auf der Erde notgelandet ist und Teile der Erde zerstört hat, hat sich die Menschheit das Zeil gesetzt, dieses Objekt zu untersuchen und auch für die Menschheit nutzbar zu machen. Beim Jungfernflug wurde die außerirdische Rasse Zentradi auf das Schiff wieder aufmerksam und versucht es wieder in ihren Besitz zu bekommen. Zusammen mit einer ganzen Stadt wird das Raumschiff auf einer Umlaufbahn außerhalb des Pluto katapultiert, Für die Menschen beginnt nicht nur eine Reise durch das All, sondern auch der Kampf ums Überleben.

Die Animationen sind wahrlich nicht der Burner, aber was soll man auch Anfang der 80er Jahre erwarten? Aber ohne viel Computertechnik hat man es geschafft eine solide Präsentation hinzukriegen. Auch, wenn einige Szenen mehr gewollt als gekonnt aussehen, wirken sie doch bombastisch und das Verständnis für "zukünfitge" Technik wurde gut umgesetzt. Manchmal bedient man sich zu oft an den gleichen Animationen und man fragt sich gerne mal, ob man das nicht schon einmal gesehen hat, aber dank den Texten merkt man schnell wieder, wo man ist.

Man darf gerne behaupten, dass die Charaktere für die heutige Zeit sehr altbacken sind. Selbst für das Jahr 1999, wo die Serie spielt, waren die das schon. Einfachste Vorstellung innerhalb modernster Technik. Etwas schade, dass die Entwicklung in der Serie auch stark schwächelt. Keiner der Charaktere kommt wirklich in den Quark. Und wenn er mal voran kommt, bleibt er die nächsten 10 Folgen auf dem gleichen Level.


Eines der großen Zugpferde des Merchandise "Macross" ist natürlich die Musik. Mit Lynn Minmay tauchte auch das erste "nicht echte" Idol auf und schaffte damit ihren musikalischen Durchbruch. In der heutigen Zeit macht man sich das Thema in vielen Serien zu nutze, aber so eine charakteristische Musik wird dabei nicht mehr produziert.
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber auch die Lieder wirken, als wären die aus den 80ern und in keinster Weise modern und die Qualität lässt auch zu wünschen übrig, aber ab den ersten Ton weiß man sofort, um welches Lied es sich handelt und was man uns damit sagen will. Okay, tiefgründig ist die Musik nicht. Sie soll ja auch nur unterhalten.



Mit "Macross" hat man den damaligen Nerv der Zeit gut getroffen und wird bei dem jüngeren Publikum wohl wenig Anklang finden. Ich selber war zu der Erstausstrahlung auch noch nicht geplant, habe aber die Anfänge der Anime in Deutschland mitgemacht und dabei schon so einiges vor die Linse bekommen. Manchmal mag man sich im Kopf über die Inszenierung lustig machen, fühlt sich dadurch aber der Serie noch mehr verbunden, weil man dann auch wieder merkt, welche Serien sich Macross schon als Vorbild genommen haben.
Neben der Action hat man versucht auch eine Liebesgeschichte mit in die Story zu verweben, aber zu behaupten, die Macher wären kläglich daran gescheitert, wäre noch übertrieben. Der Protagonist steht zwischen zwei Fronten, wobei er selber schon früh weiß, zu welcher Frau er steht. Leider kommt man bei dem Thema keinen Schritt voran und selbst zum Ende hin gibt es keine Nägel mit Köpfen.

Es gibt viele Werte, mit denen diese Serie glänzen kann, aber über die Zeit sind die leider etwas Matt geworden und nur Liebhaberaugen können den waren Wert der Serie noch erkennen. Leute, die moderne Ansichten haben und schon mit den Serien aus den 90er oder Anfang 00er "Probleme" haben, sollten von Macross lieber Abstand halten. Sollten sich Leute für die Entwicklung der Mecha oder Idol-Serien interessieren, werden sie zwangsläufig hier nicht dran vorbeikommen.
Auch, wenn der Anime an einigen Stellen schon mal schwächelt, hat mir die Serie insgesamt gefallen und sie sogar als angenehm empfunden.
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Avatar: Kenji-SR#6
Eigentlich habe ich um Macross immer einen großen Bogen gemacht, da ich keine große Lust hatte, mich in ein so großes Universum hinein zu arbeiten. Wir wissen doch wie es ist: Irgend etwas bleibt unerklärt und man muss im Internet danach suchen. Und während man dabei ist, springt man von einer Seite zur anderen, da auf den Fan-Webseiten die letzten tausend Jahre des Universums erklärt werden, wo ich manchmal echt bezweifel, ob das wirklich Sinn und Zweck des Erfinders gewesen ist. Star Wars ist das beste Beispiel für überladenes Storytelling. Und so wird, was als ein Fun-Projekt begonnen hat, mal schnell eine Wissenschaft für sich. Das ist aber wieder ein anderes Thema

Kommen wir also zu SDF Macross: Und da bekommt die erste Episode einen Riesenbonus, schon allein für eine Sache: Atari 2600 Sound- und Lichteffekte in den ersten 60 Sekunden. OK, we are in for a treat!
Das gesagt, muss man allerdings vorweg zugeben, dass SDF Macross Animationstechnisch leider nicht sehr gut gealtert ist. Der Zahn der Zeit, setzt diesem Klassiker leider ganz schön zu. Das was diesen Anime aber am Leben hält ist die (Kriegs)Story. Manchmal kommt sie mir zwar ein wenig wie eine Parodie auf unseren Lebensstil vor, aber im großen und ganzen kann man sich den Anime alleine wegen der Story antun. Sonst ist da wirklich nicht mehr sehr viel. Aber für mich ist Storytelling immer das A und O. Egal ob es ein Buch eine Serie, ein Film oder ein Spiel (RPG) ist. Es gibt zwar Ausnahmen, wo es mir dann auf andere Sachen ankommt, aber das ist jetzt hier bei Macross nicht der Fall. Wie gesagt, kann aber Macross hier glücklicherweise immer noch sehr gut punkten. Allerdings tauchen auch immer wieder mal der ein oder andere Störfaktor auf.

Besagte erste Episode steht Sinnbildlich für den Rest der Serie: Zuviele Zufälle/Fragen.
Warum hat die Macross eine Bruchlandung ausgerechnet auf der Erde hingelegt (Ein Sonnensystem um das alle einen großen Bogen machen müssten)?
Wieso gab es keine Besatzung an Bord der gekenterten Macross (wenigstens Leichen)?
Kann man in 10 Jahren ein Schiff wiederherstellen, dass so einen gewaltigen technischen Vorsprung hat?
Wieso sind die Zentradis am Tag der Jungfernfahrt der neuen Macross genau dann in der Nähe der Erde? (Wie gesagt, ein Sonnensystem um das man einen großen Bogen machen müsste)
Warum sind die Zentradis so versessen hinter der Macross her, wenn es da draussen doch noch Millionen andere (bessere) Schiffe gibt?
Warum ist ein Schiff das für Werbezwecke gestartet wird, bis an die Zähne mit (bestimmt schweineteuren) Waffen ausgestattet und mit Proviant für keine Ahnung wieviele Jahre beladen?
Etc., etc., etc.

Vielleicht kann ich viele Fragen klären in dem ich das Internet studiere, aber für mich ist das nicht Sinn und Zweck einer Geschichte. Die Geschichte muss sich selber erklären und uns nicht zwingen in eine andere Geschichte zu wechseln um die Geschichte der Geschichte der Geschichte zu kennen, die dazu dann auch noch "nur" von irgendwelchen Fans einfach hinzugedichtet und in die Timeline aufgenommen wurde.

Zusätzlich zu o. g. Punkt finde ich zwei Hauptcharakter leider gar nicht gut gelungen.
Ichijyou ist ein Teilausfall da er zuviele typische Charakterzüge der 80er und 90er abbekommen hat die man leider gerade heute sehr bemerkt (gerecht, gütig, in Sachen Liebe erschreckend dumpf - selbst im Erwachsenenalter) und von Minmey möchte ich gar nicht erst anfangen. Diese Figur ist einfach nur unsympathisch und Nervig (genauso wie Kaiyfun) und das fast bis zur letzten Episode. In den letzten beiden ist die nicht mehr ganz so ätzend, aber immer noch ätzend genug um sie nicht zu mögen.

Kommen wir zum zweiten Part, der die Serie tragen soll: Das Liebesdreieck.
Sorry, aber hier hatte ich nie das Gefühl, dass es ein Liebesdreieck sein soll. Die Beziehung Hayase/Ichiyjou war mir sogar bis zum Schluss überhaupt nicht klar. Was sollen die beiden darstellen? Menschen in Liebe ganz bestimmt nicht!
Der Anime vermittelt uns sogar eher, dass es zwischen den beiden nie zu irgendeinem ernsten physikalischen Kontakt gekommen ist (ausser einmal Händehalten und einem Schulter an Schulter, was aber direkt durch einen Zwischenfall abgebrochen wird). Hier ist ganz speziell Ichiyjous Charakter einfach zu unvollständig. Dieser Typ lechzt bis zur letzten Episode "Minmey, Minmey" (weswegen auch immer) und die letzten 5 Minuten wollen uns aber suggerieren, dass er in Wirklichkeit Misa (Hayase) mehr liebt? Wäre schön, wenn man uns das vielleicht ein wenig deutlicher hätte machen können!? Und früher, anstatt auf die letzten 5 Minuten.

Und dennoch hat die Beziehung der Figuren zueinander, so unklar sie auch war, die Serie Abwechslungsreich gemacht. Daher kann ich SDF Macross in dieser Hinsicht nicht wirklich böse werden. Ganz im Gegenteil. Es war Willkommen. Ich wünschte mir einfach nur, dass man es eine Spur hätte besser umgesetzt. Zeit genug hatte man hier mit 36 Episoden auf jeden Fall. Ich würde sogar behaupten, dass die Serie um 2-3 Episoden zu lang geraten ist.


P. S.
Wenn wir schon von Liebespaaren sprechen: Die Beziehung Max und .......(evtl. Spoiler, daher leer) ist sowas von weit hergeholt, ich musste lachen. Aber OK. Hier weiss ich zumindest worauf man hinaus wollte.

Fazit:
Ja, was soll man sagen. SDF Macross kann man sich mit leichten Abstrichen, auch nach 37 Jahren noch anschauen. Und wenn es nur für die Kriegs-Story mit Parodie-ähnlichen Elementen ist.
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