Arte (2020)

アルテ

Rezensionen – Arte

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Arte“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Slaughtertrip#1
Ganbare! Bei typischen Sportanimes haben die Protagonisten nur ein einziges Ziel vor Augen. Mit größtmöglicher Anstrengung versuchen sie, dieses zu erreichen. Auch die junge, im Florenz des 16. Jahrhunderts lebende Arte verfolgt ein bestimmtes Ziel: Sie möchte Malerin werden. Natürlich gehört »Arte« nicht dem Ganbatte-Genre an; nichtsdestotrotz möchte man ihr immerfort die Daumen drücken.

Vor einem halben Jahrtausend, zur Zeit der Renaissance, war das Leben als Frau nicht einfach. Eine Malerin war unerhört. Neben viel Gelächter und einer generell verpönten Attitüde ihr gegenüber muss sie sich ständig Sätze wie »Obwohl du nur ein Mädchen bist, […]« oder »Für ein Mädchen […]« anhören. Um ihr Ziel zu erreichen, muss sie deshalb mit viel Mühsal einen Weg beschreiten, der mit zahlreichen Hürden gepflastert ist. Dass Arte jedoch eine Adelige ist, gibt dem Zuseher einen ersten Hinweis darauf, dass sich das Leid, welches sie erfährt, in Grenzen hält. Sie verlässt ihr wohliges Zuhause, krempelt ihre Ärmel hoch und möchte den konventionellen Weg von der Schülerin zur Meisterin gehen. Das Drama steht hier weitaus weniger im Vordergrund, als Arte dabei zuzusehen, wie sie mit viel Charakterstärke, Witz und Sympathie all die Hürden, die ihr in den Weg gestellt werden, elegant überspringt. Eine kleine Hütte innerhalb einer Woche bauen? Kein Problem für die tüchtige Arte. Dass es auch die eine oder andere Liebesgeschichte gibt, sollte niemanden verwundern. Die fehlende Erfahrung und Naivität in Sachen Liebe merkt man Arte schnell an. Ihr Herz klopft auf einmal schneller als sonst? Ihre Körpertemperatur steigt? Ist sie krank? Nein. Es gibt zwar den Begriff »liebeskrank«, aber im Fall von Arte sammelt diese lediglich ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht.

Arte selbst ist mit möglichst vielen positiven Charaktereigenschaften ausgestattet, weshalb man sich als Zuseher umso mehr über ihre Erfolge freut. Ihre Liebe zur Kunst ist jedoch nicht ihr primärer Antrieb, um den Beruf der Malerin ausüben zu wollen. Sie möchte der Welt zeigen, dass man »auch als Frau« ein Ziel erreichen kann, das von der Gesellschaft größtenteils entweder belächelt oder nicht anerkannt wird.
Mit dem wortkargen Leo hat sie einen renommierten Maler als ihren Lehrer gefunden. Dieser wollte sie anfangs – wie auch alle anderen Malermeister – abweisen, jedoch hat er sich selbst bzw. sein früheres Ich, welches mit derselben Haltung wie Arte an die Erlernung dieses Berufes herangegangen ist, in ihr wiedergesehen.
Die meisten Nebencharaktere stammen ebenfalls aus adeligem, reichem oder zumindest gutem Hause. Für Arte eröffnet sich eine Welt, die sogar noch weitaus luxuriöser als die ihre war, als sie noch bei ihrer Mutter wohnte. Auf ihrer Reise bewegt sie sich in den verschiedensten Gesellschaftsschichten und trifft dabei unter anderem auf wohlhabende Kunden, auf ein verschlossenes, kleines Mädchen, dessen Herz sie zu berühren versucht, und sogar auf Kurtisanen.

Visuell setzt man hier auf kräftige und helle Farben und auf Kamerafahrten über wunderschöne Städte wie Florenz – inklusive des Arno-Flusses – und Venedig. Musikalisch wird versucht, diesen prunkvollen Bildern und der Darstellung der adeligen Gesellschaftsschicht, in welcher Arte verkehrt, anhand unaufdringlicher und relativ weit im Hintergrund gehaltener klassischer Musik eine gewisse Authentizität zu verleihen und Leben einzuhauchen. Wer die Orchestersuite »The Planets« von Gustav Holst kennt, der möge hier in den flotten Momenten bitte eher an eine abgespeckte Version des quirligen und lebhaften »Jupiter, the Bringer of Jollity« und in den ruhigen Momenten an das gemächliche und sanfte »Venus, the Bringer of Peace« denken, anstatt des pompösen und dramatischen »Mars, the Bringer of War«.

Florenz


Venedig



Dass auf das Malen selbst eher wenig eingegangen wird, hat mich doch etwas enttäuscht. Arte ist von Beginn an keine Amateurin, weshalb man die Schritte, die ein Novize tätigen muss, um ein gewisses Niveau zu erreichen, nicht zu sehen bekommt. Es wird zudem relativ wenig auf die Techniken dieser Kunst eingegangen. Eine Ausnahme wäre hier z.B. die Temperamalerei.

Eitempera



Man sollte vielleicht nicht erwarten, dass »Arte« ein Anime ist, dessen Protagonistin mit allen Mitteln versucht, gegen das vorherrschende System anzukämpfen, die Missstände der Gesellschaft des Italiens des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen und folglich zur Märtyrerin wird. Dazu ist der Anime viel zu sehr darauf bedacht, angesprochene Missstände oberflächlich zwar darzulegen, dem Zuseher jedoch nie das wohlig-warme Gefühl nehmen zu wollen, welches die sympathische und eifrige Arte bei ihrem Vorhaben hinterlässt.
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4× Empfehlungen erhalten
Avatar: OPYoshi
Moderator
#2
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Immer wieder tauchen Serien auf, die das Leben in früheren Zeiten zeigt, meist um das 19te Jahrhundert. Jetzt gehen wir noch ein paar Schritte weiter zurück.


Wir schreiben das 16te Jahrhundert, Italien, genauer gesagt, Florenz. Die Ära der Dichter und Denker und der großen Künstler. In dieser Zeit lebt die 14-jährige Arte. Sie ist künstlerisch begabt und genoss als Mitglied des niedrigen Adels eine gute Ausbildung. Wie aber jede andere Frau zu der Zeit auch, sollte sie sich einen Mann suchen, heiraten und Kinder kriegen. Um ihren Wunsch als Malerin weiter verfolgen zu können, zieht sie aus und muss sich in einer von Männern dominierten Welt durchschlagen.

Wenn man an eine vierzehn jährige Adlige denkt, kommen einem schnell verzogenen Kinder in den Kopf, die immer ihren Willen durchbringen wollen, schreiend und heulend. Arte hat zwar auch einen Dickkopf, aber die Eier ihren Willen mit eigener Kraft durchzusetzen. Zum Erstaunen ihrer männlichen Mitbewerber. Zusammen mit ihrer naiven, aber auch nachdenklichen Art, ist sie eine recht sympathische Person. Als Gegenpart wurde ihr Meister Leo entworfen, der still, zurückgezogen und bewusst seiner Arbeit nachgeht und dabei distanziert und mürrisch wirkt. Schön, dass beide Charaktere selbst in dieser kurzen Zeit eine angenehme Entwicklung vollbringen und man diese auch nachvollziehen kann.
Der Nebencast ist hingegen etwas zu eindimensional geraten und eher interessant deren Umgebung, wie die mit Situationen umgehen, die heutzutage selbstverständlich sind, in deren Zeit aber nicht. Natürlich wurde hier zum Zwecke der Unterhaltung alles um einiges verschönert und idealisiert.

Produziert wurde die Serie beim Studio Seven Arcs (u.a. Trinity Seven und ViVid Strike!) und der federführenden Chieko Miyagawa, die auch schon bei Gintama oder HaruChicka ihre talentierten Hände im Spiel hatte. Das Design ist sehr weich, die Bewegungen sind weich und flüssig, wobei man nicht vergessen darf, dass die Serie keine actiongeladene Erzählweise bietet, sondern mehr aus dem Leben greift.
Ebenfalls sind die Hintergründe sehr detailiert ausgearbeitet und überzeugen manchmal durch schöne Panoramaeinstellungen und vor allem den kleinen Gemälden, die an der ein oder andere Wand hängen. Trotzdem wirkt das Bild nicht überladen und drückt auch nicht die Figuren in den Hintergrund. Das farbenfrohe Gesamtbild macht die Geschichte sehr einfach und leichtfüßig, spiegelt aber nur schwer den damaligen Zeitgeist wieder.

Als musikalische Unterstützung hat man sich direkt zwei große Künstlerinnen an Land gezogen, die so ziemlich jeder irgendwann irgendwo mal gehört hat. Das Opening stammt von Maaya Sakamoto, die man als erstes aus diversen Werken von Clamp kennt, aber auch schon für Ghost in the Shell und Macross Frontier am Mikro stand. Ebenfalls für Macross Delta war Kiyono Yasuno als Mitglied von Walküre aktiv, hat aber auch an Saekano mitgewirkt. Beide Damen stehen stimmlich zwar nicht im Olymp, haben aber immer wieder den Zeitgeist getroffen und konnten sich den entsprechenden Serien mit Leichtigkeit anpassen. Alle Kompositionen, auch der OST, sind einfach und vor allem der Zeit entsprechend verfasst. Man versteift sich geradezu auf klassiche Instrumente oder zumindest auf akustische. Die Moderne hat keinen Platz, bringt einem aber auch nicht das Gefühl von Mittelalter.



Einerseits ist Arte ein Werk, dass einige Missstände der Renaissance aufdeckt, aber auch die Romantik stark idealisiert. Frauen dürfen wenig, haben nur einen Wert als Ehefrau und Geburtsmaschine und hinken den Männern immer hinterher. Auf der anderen Seite freundet sich die Protagonisten mit jedem an und bekommt durch ihre Hartnäckigkeit mit der Zeit mehr Unterstützung, auch durch ihre männlichen Kollegen. Wer weiß, was in Wirklichkeit mit einer Frau passieren würde, die von zuhause ausbüxt und in einer Männerdomäne arbeiten möchte.
Wahrscheinlich macht aber gerade das Idealisierte den Charme der Serie aus und gerade weil das junge Mädchen einfach "Eier zeigt" und gegen das System rebelliert, wirkt sie total sympathisch und wenn man andere Figuren in ihrem Alter aus anderen Serien betrachtet, überaus erwachsen.

Inhaltlich hätte der Geschichte etwas mehr Substanz gut getan und der Protagonistin hätte etwas größere Steine im Weg auch nicht geschadet. Ihr geht alles zu leicht von der Hand und erreicht viel zu schnell ihre Ziele ohne dabei richtig ins Schwanken zu kommen. Es kann natürlich sein, dass in späteren Handlungssträngen mehr passieren würde, aber die wurden nicht animiert. So hätte es aber auch passieren können, das der Anime zu schwer wird und seine lockere Stimmung verliert, die einen großen Teil der Serie ausmacht.
Leider gibt es zu wenig Serien, wo auch mal die Frau als starker Mensch dargestellt wird und nicht als Objekt der die Begierden den Männerwelt widerspiegeln soll. Fans von Serien wie Skip Beat! werden sicherlich ihren gefallen an der Serie finden, wobei auch die künstlerische Arbeit den ein oder anderen gefallen werden.
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