SlaughtertripV.I.P.
#1Ganbare! Bei typischen Sportanimes haben die Protagonisten nur ein einziges Ziel vor Augen. Mit größtmöglicher Anstrengung versuchen sie, dieses zu erreichen. Auch die junge, im Florenz des 16. Jahrhunderts lebende Arte verfolgt ein bestimmtes Ziel: Sie möchte Malerin werden. Natürlich gehört »Arte« nicht dem Ganbatte-Genre an; nichtsdestotrotz möchte man ihr immerfort die Daumen drücken.
Vor einem halben Jahrtausend, zur Zeit der Renaissance, war das Leben als Frau nicht einfach. Eine Malerin war unerhört. Neben viel Gelächter und einer generell verpönten Attitüde ihr gegenüber muss sie sich ständig Sätze wie »Obwohl du nur ein Mädchen bist, […]« oder »Für ein Mädchen […]« anhören. Um ihr Ziel zu erreichen, muss sie deshalb mit viel Mühsal einen Weg beschreiten, der mit zahlreichen Hürden gepflastert ist. Dass Arte jedoch eine Adelige ist, gibt dem Zuseher einen ersten Hinweis darauf, dass sich das Leid, welches sie erfährt, in Grenzen hält. Sie verlässt ihr wohliges Zuhause, krempelt ihre Ärmel hoch und möchte den konventionellen Weg von der Schülerin zur Meisterin gehen. Das Drama steht hier weitaus weniger im Vordergrund, als Arte dabei zuzusehen, wie sie mit viel Charakterstärke, Witz und Sympathie all die Hürden, die ihr in den Weg gestellt werden, elegant überspringt. Eine kleine Hütte innerhalb einer Woche bauen? Kein Problem für die tüchtige Arte. Dass es auch die eine oder andere Liebesgeschichte gibt, sollte niemanden verwundern. Die fehlende Erfahrung und Naivität in Sachen Liebe merkt man Arte schnell an. Ihr Herz klopft auf einmal schneller als sonst? Ihre Körpertemperatur steigt? Ist sie krank? Nein. Es gibt zwar den Begriff »liebeskrank«, aber im Fall von Arte sammelt diese lediglich ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht.
Arte selbst ist mit möglichst vielen positiven Charaktereigenschaften ausgestattet, weshalb man sich als Zuseher umso mehr über ihre Erfolge freut. Ihre Liebe zur Kunst ist jedoch nicht ihr primärer Antrieb, um den Beruf der Malerin ausüben zu wollen. Sie möchte der Welt zeigen, dass man »auch als Frau« ein Ziel erreichen kann, das von der Gesellschaft größtenteils entweder belächelt oder nicht anerkannt wird.
Mit dem wortkargen Leo hat sie einen renommierten Maler als ihren Lehrer gefunden. Dieser wollte sie anfangs – wie auch alle anderen Malermeister – abweisen, jedoch hat er sich selbst bzw. sein früheres Ich, welches mit derselben Haltung wie Arte an die Erlernung dieses Berufes herangegangen ist, in ihr wiedergesehen.
Die meisten Nebencharaktere stammen ebenfalls aus adeligem, reichem oder zumindest gutem Hause. Für Arte eröffnet sich eine Welt, die sogar noch weitaus luxuriöser als die ihre war, als sie noch bei ihrer Mutter wohnte. Auf ihrer Reise bewegt sie sich in den verschiedensten Gesellschaftsschichten und trifft dabei unter anderem auf wohlhabende Kunden, auf ein verschlossenes, kleines Mädchen, dessen Herz sie zu berühren versucht, und sogar auf Kurtisanen.
Visuell setzt man hier auf kräftige und helle Farben und auf Kamerafahrten über wunderschöne Städte wie Florenz – inklusive des Arno-Flusses – und Venedig. Musikalisch wird versucht, diesen prunkvollen Bildern und der Darstellung der adeligen Gesellschaftsschicht, in welcher Arte verkehrt, anhand unaufdringlicher und relativ weit im Hintergrund gehaltener klassischer Musik eine gewisse Authentizität zu verleihen und Leben einzuhauchen. Wer die Orchestersuite »The Planets« von Gustav Holst kennt, der möge hier in den flotten Momenten bitte eher an eine abgespeckte Version des quirligen und lebhaften »Jupiter, the Bringer of Jollity« und in den ruhigen Momenten an das gemächliche und sanfte »Venus, the Bringer of Peace« denken, anstatt des pompösen und dramatischen »Mars, the Bringer of War«.
Dass auf das Malen selbst eher wenig eingegangen wird, hat mich doch etwas enttäuscht. Arte ist von Beginn an keine Amateurin, weshalb man die Schritte, die ein Novize tätigen muss, um ein gewisses Niveau zu erreichen, nicht zu sehen bekommt. Es wird zudem relativ wenig auf die Techniken dieser Kunst eingegangen. Eine Ausnahme wäre hier z.B. die Temperamalerei.
Man sollte vielleicht nicht erwarten, dass »Arte« ein Anime ist, dessen Protagonistin mit allen Mitteln versucht, gegen das vorherrschende System anzukämpfen, die Missstände der Gesellschaft des Italiens des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen und folglich zur Märtyrerin wird. Dazu ist der Anime viel zu sehr darauf bedacht, angesprochene Missstände oberflächlich zwar darzulegen, dem Zuseher jedoch nie das wohlig-warme Gefühl nehmen zu wollen, welches die sympathische und eifrige Arte bei ihrem Vorhaben hinterlässt.
Vor einem halben Jahrtausend, zur Zeit der Renaissance, war das Leben als Frau nicht einfach. Eine Malerin war unerhört. Neben viel Gelächter und einer generell verpönten Attitüde ihr gegenüber muss sie sich ständig Sätze wie »Obwohl du nur ein Mädchen bist, […]« oder »Für ein Mädchen […]« anhören. Um ihr Ziel zu erreichen, muss sie deshalb mit viel Mühsal einen Weg beschreiten, der mit zahlreichen Hürden gepflastert ist. Dass Arte jedoch eine Adelige ist, gibt dem Zuseher einen ersten Hinweis darauf, dass sich das Leid, welches sie erfährt, in Grenzen hält. Sie verlässt ihr wohliges Zuhause, krempelt ihre Ärmel hoch und möchte den konventionellen Weg von der Schülerin zur Meisterin gehen. Das Drama steht hier weitaus weniger im Vordergrund, als Arte dabei zuzusehen, wie sie mit viel Charakterstärke, Witz und Sympathie all die Hürden, die ihr in den Weg gestellt werden, elegant überspringt. Eine kleine Hütte innerhalb einer Woche bauen? Kein Problem für die tüchtige Arte. Dass es auch die eine oder andere Liebesgeschichte gibt, sollte niemanden verwundern. Die fehlende Erfahrung und Naivität in Sachen Liebe merkt man Arte schnell an. Ihr Herz klopft auf einmal schneller als sonst? Ihre Körpertemperatur steigt? Ist sie krank? Nein. Es gibt zwar den Begriff »liebeskrank«, aber im Fall von Arte sammelt diese lediglich ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht.
Arte selbst ist mit möglichst vielen positiven Charaktereigenschaften ausgestattet, weshalb man sich als Zuseher umso mehr über ihre Erfolge freut. Ihre Liebe zur Kunst ist jedoch nicht ihr primärer Antrieb, um den Beruf der Malerin ausüben zu wollen. Sie möchte der Welt zeigen, dass man »auch als Frau« ein Ziel erreichen kann, das von der Gesellschaft größtenteils entweder belächelt oder nicht anerkannt wird.
Mit dem wortkargen Leo hat sie einen renommierten Maler als ihren Lehrer gefunden. Dieser wollte sie anfangs – wie auch alle anderen Malermeister – abweisen, jedoch hat er sich selbst bzw. sein früheres Ich, welches mit derselben Haltung wie Arte an die Erlernung dieses Berufes herangegangen ist, in ihr wiedergesehen.
Die meisten Nebencharaktere stammen ebenfalls aus adeligem, reichem oder zumindest gutem Hause. Für Arte eröffnet sich eine Welt, die sogar noch weitaus luxuriöser als die ihre war, als sie noch bei ihrer Mutter wohnte. Auf ihrer Reise bewegt sie sich in den verschiedensten Gesellschaftsschichten und trifft dabei unter anderem auf wohlhabende Kunden, auf ein verschlossenes, kleines Mädchen, dessen Herz sie zu berühren versucht, und sogar auf Kurtisanen.
Visuell setzt man hier auf kräftige und helle Farben und auf Kamerafahrten über wunderschöne Städte wie Florenz – inklusive des Arno-Flusses – und Venedig. Musikalisch wird versucht, diesen prunkvollen Bildern und der Darstellung der adeligen Gesellschaftsschicht, in welcher Arte verkehrt, anhand unaufdringlicher und relativ weit im Hintergrund gehaltener klassischer Musik eine gewisse Authentizität zu verleihen und Leben einzuhauchen. Wer die Orchestersuite »The Planets« von Gustav Holst kennt, der möge hier in den flotten Momenten bitte eher an eine abgespeckte Version des quirligen und lebhaften »Jupiter, the Bringer of Jollity« und in den ruhigen Momenten an das gemächliche und sanfte »Venus, the Bringer of Peace« denken, anstatt des pompösen und dramatischen »Mars, the Bringer of War«.
Florenz
Venedig
Dass auf das Malen selbst eher wenig eingegangen wird, hat mich doch etwas enttäuscht. Arte ist von Beginn an keine Amateurin, weshalb man die Schritte, die ein Novize tätigen muss, um ein gewisses Niveau zu erreichen, nicht zu sehen bekommt. Es wird zudem relativ wenig auf die Techniken dieser Kunst eingegangen. Eine Ausnahme wäre hier z.B. die Temperamalerei.
Eitempera
Man sollte vielleicht nicht erwarten, dass »Arte« ein Anime ist, dessen Protagonistin mit allen Mitteln versucht, gegen das vorherrschende System anzukämpfen, die Missstände der Gesellschaft des Italiens des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen und folglich zur Märtyrerin wird. Dazu ist der Anime viel zu sehr darauf bedacht, angesprochene Missstände oberflächlich zwar darzulegen, dem Zuseher jedoch nie das wohlig-warme Gefühl nehmen zu wollen, welches die sympathische und eifrige Arte bei ihrem Vorhaben hinterlässt.