AsaneRedakteur
#1Cute pets doing cute things.
Nur ein paar Jahre früher erschien der Kinderanime »Tama & Friends«, ebenfalls ein Originalwerk wie diese Serie hier, der von Thema und Zuschnitt her sich an »Chi’s Sweet Home« zu orientieren scheint. Beide verweisen auf eine zwanzig Jahre zurückliegende Serie, San-choume no Tama, die (wie der Name sagt) ebenfalls in diesem legendären dritten Wohnblock irgendwo in Osaka spielt.
An der Optik hat sich nur wenig geändert; das Leichte, Helle, Unbeschwerte des Vorläufers findet sich auch in der vorliegenden Serie, nur eben ein wenig an den Zeitgeschmack angepasst. Auch das für Kinderanimes typische Charakterdesign à la Chi, schwankend zwischen Karikatur und Comic, hat sich über das letzte Vierteljahrhundert kaum geändert. All das deutet auf ein Publium im einstelligen Alter hin.
Neu jedoch ist der Umstand, daß sie uns auch in Menschengestalt begegnen, sodald sie unter sich sind und sich ansonsten unbeobachtet fühlen. Von Menschen natürlich, nicht von anderen Tieren. Wie dieser Wechsel der Erscheinungsform abläuft, demonstriert sehr eindrücklich dieser Fotografierversuch der beiden kleinen Ausreißer. Die Gags, die hier gemacht werden, und die Ansprüche an Weltwissen sowie ihre Verhaltensformen untereinander zeigen deutlich, daß dieser Anime sich klar an erwachsene(re) Zuschauer wendet. Beides ist nicht ohne westliches Vorbild, wie man beispielsweise an Calvin & Hobbes sehen kann.
Das bunte Treiben der kleinen Racker dreht sich um allerlei Geschichten aus dem Alltag der Haustiere, in dem es erstaunlich ähnlich zugeht wie in dem der Menschen. Polizei gibt es, Bandenkriege, kleine Geschichten um typische Verhaltensweisen, Oppai (Säugetiere!), Liebe und Identitätsprobleme. Entsprechend aufgeblasen sind denn auch die Drama-Parts, aber am Ende ist immer alles gut. Die Individuen dieser wilden Rasselbande sind äußerst verschieden, aber immer sympathisch. Die Namen haben sie natürlich von bzw. nach ihrer Menschenfamilie (Okamoto, Yamada, etc.). Außer Nora. "Nora" bedeutet einfach "Streuner", und so ist er derjenige mit einer gewissen Welterfahrung. Im Überleben wie im überlegenen Wissen.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist ihr Erscheinungsbild und ihr Verhalten in Menschenform. Das ist teilweise schwer zu ertragen. Was den Zuschauer hier erwartet, ist schon starker Tobak. Man könnte es bezeichnen als eine Art Shounen-moe. Ein Zuckerschock droht, schlimmer als jeder Ponyhof. Entsprechend sind auch die Stimmen der Seiyuu. Gerade die von Pochi ist demaßen honigsüß, daß man nur so dahinschmilzt. Etliche der Sprecher haben es sich außerdem schon in anderen Tierfilmen gemütlich gemacht, bringen also einige Erfahrung darin mit, wie man das Publikum, vor allem das weibliche, unwiderstehlich um den Finger wickelt.
Ist hier daher nun alles Friede, Freude und eitel Sonnenschein? Natürlich nicht, keine Sorge! Die tragische Vergangenheit macht auch hier nicht halt. Und wen es trifft, erkennt man am Namen.
Nur die Folgenlänge empfinde ich als ein Problem, denn in normaler Standardepisodenlänge kann das ziemlich ermüdend sein. Maximal 15 Minuten wäre dem teilweise dürftigen Inhalt eher angemessen gewesen. Diesen Eindruck vermittelt auch das Opening: es ist beileibe nicht schlecht, aber es wirkt, als hätte man es mit aller Gewalt auf die üblichen 90 Sekunden gestreckt. Die Musik der Folgen selber ist natürlich von ähnlicher Leichtigkeit und Unbeschwertheit wie die Serie selbst, durchweg kammermusikalisch und humoristisch, erinnert darin etwas an die von »Azumanga Daioh«. Ansonsten schwelgt man in sehr viel Wohlfühlmusik, mit sehr viel Sextparallelen. (Ja, lieber Leser, das t ist wichtig!)
Neben dem unvermeidlichen Kansai-Dialekt (Osaka!) erfreut sich das Herz des Zuschauers an all den bekannten Kleinigkeiten, die einem Haustierbesitzer das Leben versüßen, wahlweise zur Hölle machen. "Jedes Jahr das gleiche Trara" übersetzt man hier punktgenau ins Deutsche, wenn es zum jährlichen Impftermin geht. Und wie auch hier die tierischen Protagonisten den Fährnissen des Lebens begegnen, wie sie ausgetrickst werden von der unbezwingbaren Macht der Liebe und wie einfach sich manche von ihnen, besonders Katzen, bestechen lassen, das hat schon etwas zutiefst Menschliches.
Und zum heiteren Beschluss vieler Folgen wird noch gern und augenzwinkernd eine Lebensweisheit oder ein Tipp zum richtigen Umgang z.B. in Sachen Ernährungsgewohnheiten eingeflochten, für all die Herrchen und Frauchen hier im Publikum.
Fazit:
Das ist so süß und wahr, es gehört verboten. Ich jedenfalls hätte nichts dagegen, wenn mir so ein Kätzchen im echten Leben um die Füße streichen würde.
Nur ein paar Jahre früher erschien der Kinderanime »Tama & Friends«, ebenfalls ein Originalwerk wie diese Serie hier, der von Thema und Zuschnitt her sich an »Chi’s Sweet Home« zu orientieren scheint. Beide verweisen auf eine zwanzig Jahre zurückliegende Serie, San-choume no Tama, die (wie der Name sagt) ebenfalls in diesem legendären dritten Wohnblock irgendwo in Osaka spielt.
An der Optik hat sich nur wenig geändert; das Leichte, Helle, Unbeschwerte des Vorläufers findet sich auch in der vorliegenden Serie, nur eben ein wenig an den Zeitgeschmack angepasst. Auch das für Kinderanimes typische Charakterdesign à la Chi, schwankend zwischen Karikatur und Comic, hat sich über das letzte Vierteljahrhundert kaum geändert. All das deutet auf ein Publium im einstelligen Alter hin.
Neu jedoch ist der Umstand, daß sie uns auch in Menschengestalt begegnen, sodald sie unter sich sind und sich ansonsten unbeobachtet fühlen. Von Menschen natürlich, nicht von anderen Tieren. Wie dieser Wechsel der Erscheinungsform abläuft, demonstriert sehr eindrücklich dieser Fotografierversuch der beiden kleinen Ausreißer. Die Gags, die hier gemacht werden, und die Ansprüche an Weltwissen sowie ihre Verhaltensformen untereinander zeigen deutlich, daß dieser Anime sich klar an erwachsene(re) Zuschauer wendet. Beides ist nicht ohne westliches Vorbild, wie man beispielsweise an Calvin & Hobbes sehen kann.
Das bunte Treiben der kleinen Racker dreht sich um allerlei Geschichten aus dem Alltag der Haustiere, in dem es erstaunlich ähnlich zugeht wie in dem der Menschen. Polizei gibt es, Bandenkriege, kleine Geschichten um typische Verhaltensweisen, Oppai (Säugetiere!), Liebe und Identitätsprobleme. Entsprechend aufgeblasen sind denn auch die Drama-Parts, aber am Ende ist immer alles gut. Die Individuen dieser wilden Rasselbande sind äußerst verschieden, aber immer sympathisch. Die Namen haben sie natürlich von bzw. nach ihrer Menschenfamilie (Okamoto, Yamada, etc.). Außer Nora. "Nora" bedeutet einfach "Streuner", und so ist er derjenige mit einer gewissen Welterfahrung. Im Überleben wie im überlegenen Wissen.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist ihr Erscheinungsbild und ihr Verhalten in Menschenform. Das ist teilweise schwer zu ertragen. Was den Zuschauer hier erwartet, ist schon starker Tobak. Man könnte es bezeichnen als eine Art Shounen-moe. Ein Zuckerschock droht, schlimmer als jeder Ponyhof. Entsprechend sind auch die Stimmen der Seiyuu. Gerade die von Pochi ist demaßen honigsüß, daß man nur so dahinschmilzt. Etliche der Sprecher haben es sich außerdem schon in anderen Tierfilmen gemütlich gemacht, bringen also einige Erfahrung darin mit, wie man das Publikum, vor allem das weibliche, unwiderstehlich um den Finger wickelt.
Ist hier daher nun alles Friede, Freude und eitel Sonnenschein? Natürlich nicht, keine Sorge! Die tragische Vergangenheit macht auch hier nicht halt. Und wen es trifft, erkennt man am Namen.
Nur die Folgenlänge empfinde ich als ein Problem, denn in normaler Standardepisodenlänge kann das ziemlich ermüdend sein. Maximal 15 Minuten wäre dem teilweise dürftigen Inhalt eher angemessen gewesen. Diesen Eindruck vermittelt auch das Opening: es ist beileibe nicht schlecht, aber es wirkt, als hätte man es mit aller Gewalt auf die üblichen 90 Sekunden gestreckt. Die Musik der Folgen selber ist natürlich von ähnlicher Leichtigkeit und Unbeschwertheit wie die Serie selbst, durchweg kammermusikalisch und humoristisch, erinnert darin etwas an die von »Azumanga Daioh«. Ansonsten schwelgt man in sehr viel Wohlfühlmusik, mit sehr viel Sextparallelen. (Ja, lieber Leser, das t ist wichtig!)
Neben dem unvermeidlichen Kansai-Dialekt (Osaka!) erfreut sich das Herz des Zuschauers an all den bekannten Kleinigkeiten, die einem Haustierbesitzer das Leben versüßen, wahlweise zur Hölle machen. "Jedes Jahr das gleiche Trara" übersetzt man hier punktgenau ins Deutsche, wenn es zum jährlichen Impftermin geht. Und wie auch hier die tierischen Protagonisten den Fährnissen des Lebens begegnen, wie sie ausgetrickst werden von der unbezwingbaren Macht der Liebe und wie einfach sich manche von ihnen, besonders Katzen, bestechen lassen, das hat schon etwas zutiefst Menschliches.
Und zum heiteren Beschluss vieler Folgen wird noch gern und augenzwinkernd eine Lebensweisheit oder ein Tipp zum richtigen Umgang z.B. in Sachen Ernährungsgewohnheiten eingeflochten, für all die Herrchen und Frauchen hier im Publikum.
Fazit:
Das ist so süß und wahr, es gehört verboten. Ich jedenfalls hätte nichts dagegen, wenn mir so ein Kätzchen im echten Leben um die Füße streichen würde.
Beitrag wurde zuletzt am 26.01.2023 03:17 geändert.
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