Rezension zum 1. Film – »Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather«
Wer kennt es nicht: Man will sich mit Freunden einen gemütlichen Abend im Kino machen und einen guten Streifen anschauen. Für mich und eine Freundin war die Filmauswahl auch überhaupt keine schwere Entscheidung, denn am Dienstag, dem 28. September, lief »Twittering Birds Never Fly« zusammen mit »Ein Fremder am Strand« in einem BL-Doppel-Feature bei der Kazé Anime Night. Eine nicht-Anime-schauende Freundin hat uns dabei sogar begleitet – dazu aber später mehr.»Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather« ist einer von drei Filmen, die den gleichnamigen Manga von Kou Yoneda adaptiert. Er zeigt das Leben des Yakuza Yashiro, der aufgrund seiner schweren Vergangenheit nun von Sex besessen ist, sowie jenes von Doumeki, der wegen seiner Vergangenheit impotent wurde – Gegensätze ziehen sich für gewöhnlich ja an.
Im Laufe des Filmes kommen die beiden Männer sich näher: Yashiro entwickelt eine kleine „Schwachstelle“ für seinen neuen Leibwächter und Doumeki findet seinen Boss sowieso von Anfang an unglaublich schön. Leider ist Doumeki impotent, was seinem Boss zwar nicht wirklich gefällt, aber auch nicht aufhält … Wir sehen also: Viel Handlung ist da nicht, zumindest NOCH nicht. Als jemand, der die Vorlage kennt, nehme ich an, dass dieser also Film lediglich als eine Art Einführung dient und der „Höhepunkt“ erst in den beiden kommenden Filmen erreicht wird. (Sowohl wortwörtlich als auch sprichwörtlich, wenn man versteht was ich meine.) Darauf deutet außerdem auch das offene Ende des Filmes, das die Zuschauer unwissend lässt, was mit dem angeschossenen Yashiro nun passiert.
Die Charaktere sind dabei unfassbar gut geschrieben; beide zeigen eine Möglichkeit, mit Trauma umzugehen. Während Yashiro aufgrund von Vergewaltigungen in seiner Kindheit / Jugend hypersexuell wird, entwickelt Doumeki – der mitbekommt, wie seine Adoptivschwester von seinem Vater vergewaltigt wird – eine Impotenz. Und je näher die beiden sich kommen, desto mehr Rücksicht nehmen sie aufeinander, was einen „Heilungsprozess“ (sehr) langsam in Gang bringt.
Die deutsche Synchronisation war dabei auch top! Ich bin immer wieder aufs Neue froh, dass wir so eine erstklassige Synchronisationsbranche in Deutschland / Österreich / Schweiz haben. Die Stimmen haben zu den einzelnen Charakteren hervorragend gepasst – insbesondere Yashiros Synchronsprecher hat eine gute Arbeit geleistet und dem Charakter eine eigene Art von Extravaganz gegeben.
Auch der Soundtrack war atemberaubend und hat gut gepasst – besonders das Ending »Moratorium« von Omoinotake. Wenn man dann noch die Lyrics betrachtet, weiß man: Das passt wie die Faust aufs Auge!
Kommen wir nun zu etwas „Negativen“ – Ich kenne den Manga zwar, hätte aber nicht damit gerechnet, dass der Film so sexuell wird. Im Laufe der 86 Minuten hatte Yashiro mehrmals mit verschiedenen, zufälligen Männern Sex, hat Doumeki gefühlt 100-mal einen Blowjob geben wollen und hat sogar überlegt, fremden Männern im Kino einen zu blasen. Ich meine, ich wusste, es würde nicht „kinderfreundlich“ werden, aber dass es so schmutzig wird … Da ist man bloß umso gespannter, wie die nächsten beiden Filme werden, in denen die Hauptcharaktere auch wirklich miteinander Sex haben können. Was ich auf jeden Fall niemals aus dem Kopf bekommen werde, sind die „Schlabber“-Geräusche, die gefühlt 20 Minuten des Filmes eingenommen haben …
Demnach mein Fazit: Als Fan von Boys-Love-Anime kann man sich den Film sehr wohl anschauen und ihn auch „genießen“; auch als Anime Fan ist das sehr wohl möglich, man muss das ganze nur mit Humor angehen. Was ich auf jeden Fall nicht empfehlen kann, ist, den Film einer Person zu zeigen, die noch nie im Leben zuvor einen Anime gesehen hat. Meine Freundin war komplett verstört und hat sich geschworen, nie wieder einen Anime anzuschauen … aber was soll man machen …
Ansonsten ist es technisch gesehen ein sehr guter Film, mit passenden Charakteren und einer soliden, halbwegs-vorhandenen Handlung. Überzeugt euch aber lieber selbst davon!
Kommentare
Deutsche synchro???.Die deutsche synchro war sehr gut besonders meinen Lieblings precher (Julien Haggege) in einer solchen rolle zuhören hut ab 4/5 Punkte.