No Guns Life (2019)

ノー・ガンズ・ライフ

Rezensionen – No Guns Life

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „No Guns Life“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Nova Lunaris#1
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  • Animation
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Als ich das erste Mal das Cover von No Guns Life gesehen habe, dachte ich ein Typ mit einem Revolver als Kopf, wer kommt auf so einen Schwachsinn. Dieser Gedanke war auch der Grund, warum ich dem Anime erst einmal links liegen ließ. Dann las ich jedoch die Kommentare zur ersten Folge. Daraufhin entschied ich mich dem Anime eine Chance zugeben. Was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut.

Kommen wir nun zum Setting des Animes. No Guns Life spielt in einer ziemlich düsteren und schmutzigen Industriestadt, die im Hintergrund von dem Großkonzern »Berühren« beherrscht wird. Zeitlich würde ich den Anime in der Zukunft ansiedeln, da es Cyborgs, hier Extender genannt, gibt.
Der Hauptheld Juuzo Inui ist ein Overextender, das heißt sein Körper ist größtenteils mechanisiert und wie bereits am Anfang erwähnt ist sein Kopf ein Revolver. Ich hätte niemals erwartet, dass ich jemanden mit einem Knarrenkopf cool finden könnte, aber unser lieber Juuzo hat es wirklich möglich gemacht. Am besten beschreibt man den stoischen Juuzo als Revolverhelden (das Wortspiel ist gewollt), der allerdings schnell die Fassung verliert, wenn ihm das weibliche Geschlecht all zu nahe kommt oder sich besonders aufreizend kleidet. Begleitet wird er von der quirligen und mit allen Wassern gewaschenen Mary, einer Extendermechachnikerin, die nebenbei mein
Lieblingscharakter aus der Serie ist.
Was genau tut unser Juuzo nun eigentlich? Er ist ein sogenannter Resolver und als solcher übernimmt er vor allem Fälle, die mit Extendern in Verbindung stehen. Bei diesen Fällen geht es vor allem um Verbrechen wie Mord oder Entführungen. Unser Held hat dabei meistens eine ganze eigene Weise diese Fälle zulösen und stößt damit vor allem dem Großkonzern Berühren vor dem Kopf. In der Regel sind diese Fälle allerdings nie sonderlich komplex und meistens in 2-3 Folgen abgehandelt.
Ein Punkt, der mir an diesem Anime sehr gefiel, war der interessante Zeichenstil, den ich als nostalgisch bezeichnen würde. Wobei ich nicht genau weiß, warum mir gerade dieses Wort dazu einfällt. Vielleicht liegt es an dem speziellen Zeichenstil der Lippen der weiblichen Charaktere oder an dem sehr kantigen Design vieler Charaktere. Jedenfalls ist dieser Stil dem Anime sehr zuträglich und hat meine Augen erfreut.
Bei den Animationen muss ich allerdings ein paar Abstriche machen, gerade in den Kampfszenen wirkten diese ziemlich steif und hölzern. Ansonsten sind die Bewegungen gut animiert und zeigen keine weiteren Auffälligkeiten.
Besonders hervorheben möchte ich das meiner Meinung nach geniale Opening, das perfekt zum Stil des Animes passt. Bei jeder Folge ließ ich es durchlaufen und wippte im Rhytmus mit dem Finger. Ansonsten ist die Musik passend und fällt nicht negativ auf. Das Ending ist eher melancholisch gehalten, begleitet von tollen Zeichnungen der Hauptcharaktere.

Fazit: Diesem Anime würde ich jedem ans Herz legen, dem oldschool ein Begriff ist. Während des Animes fühlte ich mich häufig an alte Westernstreifen erinnert, was wohl größtenteils an der sehr jazzigen Musik lag. Obwohl die Serie ziemlich düster daher kommt, darf man von der Story nicht all zu viel erwarten. Für mich machen die tollen Charaktere den Anime aus und helfen einem über die fehlende Komplexität der Story hinweg.
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Es reicht jetzt einfach. So langsam nämlich gehen mir die Formulierungen aus für derartige Zumutungen, mit denen man hier alle Nase lang zu kämpfen hat. Das Skript ist katastrophal und die Story und Szenenkomposition über weite Strecken einfallslos. Was macht man also? Man greift auf Vorgefertigtes zurück, was sich schon immer bewährt hat, rührt dreimal um und serviert das dem Zuschauer als cool, als innovativen Plot und hard boiled mit radikaler Ästhetik. Anstatt das Resultat mit entschiedenem Schwung ins Klo zu kippen. Jedenfalls ist die Einschätzung von Aodhan in den Kommentaren
Aodhan
Der Anime […] greift sicher auch manchmal auf abgenutzte Tropen zurück
sehr liebenswürdig formuliert und heftig geschönt. Auf MAL findet man jedenfalls deutlichere Worte ("loaded with mediocrity") für das, was vor allem charakterseitig in den Sand gesetzt wird.

Am Anfang ist ja noch alles schön. »No Guns Life« präsentiert sich als potentiell würdiger Vertreter des Film noir, in der Variante des üblichen Privatdetektiv-Settings mit leicht düsterem Dystopie-Einschlag. Der Knarrenkopf aka Inui Juuzou gibt hier die coole Sau, nüchtern und wortkarg, raucht Kette und ist also im Grunde ein netter Kerl mit dem weichen Herzen unter der harten Schale. Dem Genre entsprechend verhält sich die BGM von Kenji Kawai (wie in den schummrigen Bar-Szenen mit dem bekannt zwielichtigen Personal) als auch der Humor. Sehr trocken und lapidar also, und nicht zu vergessen: cool bis zum Anschlag. Was den Anime vor der totalen Katastrophe bewahrt, ist vor allem die Chemie zwischen Inui und seiner Mechanikerin Mary – vor allem, weil sie unter dem ganzen Personal die einzige Frau zu sein scheint, die halbwegs normal agiert und keinen allzu sichtbaren Schuss an der Birne hat. Dieser vertraute Umgang miteinander führt zu der Entscheidung, es comedy-seitig doch auch mal mit Chibis zu versuchen. Was soll man sagen – das Resultat ist extrem gewöhnungsbedürftig, und man schafft es immerhin, zuverlässig die Atmosphäre und den Gang der Dinge zu killen, fast wie in Mahoutsukai no Yome. Aber wenigstens nicht so inflationär eingesetzt wie dort. Dennoch: verheerend.

Inflationär ist auch der Anteil an plot devices. Was einem Zuschauer, der schon mehr als eine Handvoll solcher Animes gesehen hat, gehörig auf den Zeiger gehen kann. Die Einführung in die Welt des Knarrenkopfs ist durchaus gelungen, vor allem atmosphärisch, die Wissensvermittlung über diese Welt zum Zuschauer hin gestaltet sich aber ziemlich einfallslos. Um nicht zu sagen – armselig. Diese Sorte Gespräche resp. Monologe, die also allein für diesen Zweck existieren, ziehen sich wahrhaftig endlos und zeugen von der Not des Skripts, besagte Informationsvermittlung in akzeptabler Zeit unterzubringen.

Auch der Anteil an extrem generischen Formulierungen und Storymomenten nimmt im Laufe der Serie dramatisch zu. Natürlich wirkt es erstmal witzig, wenn das Gebiss von Inui irgendwie an EVA-01 erinnert; daß dann aber so vieles auch an Attack on Titan erinnert, in allererster Linie Tetsurou als alter ego von Eren, das hilft dem Anime auch nicht auf die Beine. Überhaupt sind solche Charaktere nicht nur enorm holzschnittartig, sondern oft zugleich auch derart düster und emo, daß die damit erreichte Expressivität schon an Lüge grenzt. Atmosphäre als Selbstzweck fernab von jedem Realismus.

Was den Anime jedoch heftig nach unten zieht, sind die Weiber. Man kann es kaum anders sagen. Speziell Pepper (Episode 11) mit ihrem diabolischen und verrucht-überheblichen Gebaren, das alle Klischees dieser Art in einer einzigen Person bündelt. Einen netten Vorgeschmack dazu bieten die beiden Versuchskaninchen Anne und Ende, die von der Regie dazu verdonnert sind, ähnlich hirnbefreit zu agieren. (Die Screenshots können keinen adäquaten Eindruck bieten, denn da hört man die Leute nicht sprechen!) Wozu die leichtgeschürzten dicken Möpse da sind, wird übrigens auch nicht so recht klar. Vielleicht möchte man als Zielpublikum BDSM-affine Personen ansprechen.

Weiters nervt mal wieder der Umstand, daß man auch hier schamlos durch deutsche Begrifflichkeiten räubert, ohne auch nur ansatzweise verstanden zu haben, wie der Wortgebrauch funktioniert. Fragwürdige wie undurchsichtige Organisationen gibt es auch hier zuhauf – und eine heißt "Berühren", warum auch immer. Dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt aber auch hier mal wieder der ganz besonders misslungene Einsatz von CGI. Das ist gerade bei Fahrzeugen dermaßen grotesk, daß es schon unter Comedy läuft.

»Alkohol und Frauen treiben Männer nur in den Wahnsinn« ist einer der ersten Sätze, mit dem uns der Protagonist vorgestellt wird. Das ist sicher nicht völlig aus der Luft gegriffen, lässt sich aber anhand der in dieser Serie exponierten Albernheiten zwanglos um einige andere Elemente erweitern.

Fazit aus alledem: Verschwendete Lebenszeit.
Beitrag wurde zuletzt am 14.07.2022 18:49 geändert.
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