Granbelm (2019)

Ich bin mit dem Ausgang der Geschichte unzufrieden.. Ich will nicht sagen, dass der Anime unbedingt ein Happy End braucht, aber jetzt hat er, entgegen Shingetsus Beteuerungen, ja schon ein tragisches Ende. Es ist mutig genug, die Toten nicht wiederzubeleben, Shingestsu für alle Ewigkeiten zu verdammen wäre nicht nötig gewesen.

Zumal der Anime in der Hinsicht auch inkonsistent ist. Wie kann Shingestsu eine Art Geist sein, wenn es keine Magie mehr gibt? Wenn ihr Wunsch bewirkt, dass es Magie nicht gegeben hat, warum wird dann nicht alles, was die Magie bewirkt hat, rückgängig gemacht? Nene ist zwar jetzt erwachsen, aber Anna ist nicht mehr da, obwohl sie nur durch den Magiaconatus überhaupt durchgedreht ist.

Außerdem wird es nie ganz klar, warum Shingestsu die Magie loswerden will, denn das eigentliche Problem ist nicht die Magie, sondern Granbelm. Dieser Wettbewerb hat das ganze Leid verursacht.

Und hier sitze ich und überlege, ob das nicht vielleicht zuviel Zucker war. Vorvorletzte Szene, eine Austauschschülerin kommt neu in die Klasse, ganz wie in Rebellion. Vorletzte Szene, Shingetsus Gesichtsausdruck wechselt von ungläubigem Erstaunen zu einem Lächeln. Letzte Szene, blühende Vergissmeinnicht. Mangetsu wird sich freilich an nichts erinnern können - aber genau das braucht sie doch, wenn sich ihr Traum von einer eigenen Persönlichkeit erfüllen soll. Wenn ich mir an Shingetsus Stelle etwas wünschen dürfte, dann wäre es das.

Das ist freilich wieder nur mein Eindruck von der Serie. Die Diskussion der letzten Folge auf Reddit gehört zum Spannendsten, was ich dort jemals gelesen habe, weil die Interpretationen in verschiedenste Richtungen gehen - und die Leute über ihre Interpretation verraten, was ihnen wichtig war.

Die Serie ist meiner Meinung nach prall gefüllt mit Metaphern. Ich habe den Eindruck, dass sich die Auflösung der Serie eher nach den Metaphern richtet als nach der "Cover-Story", was vielleicht auch ihre größte Schwäche ist. Ich mag sie trotzdem.