Granbelm (2019)

グランベルム

Informationen

  • Anime: Granbelm
    • Japanisch Granbelm
      グランベルム
      Typ: TV-Serie, 13 (~)
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 06.07.2019 ‑ 27.09.2019
      Studio: Nexus
      Adaptiert von: Originalwerk
      Staff: Masaharu WATANABE (Direction), Ken’ichirou SUEHIRO (Music)
      Webseite: granbelm.com
    • Englisch Granbelm: The Two Princeps
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 05.07.2019 ‑ 26.09.2019
    • Deutsch Granbelm
      Status: Abgeschlossen
      Veröffentlicht: 05.07.2019 ‑ 26.09.2019
      Publisher: Crunchyroll

Beschreibung

Im Original-Anime »Granbelm« tauchen wir in eine Welt ein, in der Magie schon seit beinahe einem Millennium nicht mehr existiert und von den Menschen großteils vergessen wurde. In dieser Welt lebt die fröhliche und aufgeweckte Oberschülerin Mangetsu Kohinata, doch so optimistisch sie auch ihren Alltag bestreiten mag, kann sie nicht abstreiten, dass tief in ihrem Inneren ein Unbehagen vorherrscht … Mangetsu hat nichts – nichts, das sie auszeichnet; nichts, worin sie wirklich brilliert; nichts … Sie ist weder gut in der Schule noch kann sie durch ihre sportlichen Leistungen glänzen und so ist sie umso faszinierter von allem, das sie wirklich selbst tun kann.

In einer Vollmondnacht – der Himmel verhangen und der Mond blutrot – begibt Mangetsu sich erneut auf den Weg in die Schule, um die Brotbüchse ihres Bruders zu holen, als die Welt um sie herum plötzlich in ihren Grundfesten erschüttert wird. Plötzlich ist sie nicht mehr im Schulgebäude ihrer modernen Welt, sondern in einer Burganlage mitten in einer mittelalterlich anmutenden Stadt, doch das Schauspiel, das sich vor ihren Augen abspielt, ist noch unglaublicher – vor ihr begegnen sich zwei riesige Roboter im Kampf …!
In the original anime “Granbelm: The Two Princeps”, we dive into a world in which magic disappeared almost a millennium ago and has been largely forgotten by humans. Mangetsu Kohinata, a cheerful and bright high school student, lives in this world, but as optimistic as she may be about her everyday life, she can’t deny that there is discomfort deep inside her … Mangetsu has nothing – nothing that distinguishes her, nothing in which she really shines, nothing … She’s neither good at school nor can she boast of athletic achievements, and so she’s all the happier about anything she can actually do herself.

On a full moon night – the sky cloudy and the moon blood-red – Mangetsu returns to school to fetch her brother’s lunch box when the world around her is suddenly shaken to its foundations. Suddenly, she is no longer in the school building of her modern world but in a castle complex in the middle of a medieval city, but the spectacle that takes place before her eyes are even more incredible – in front of her two huge robots meeting in battle …!
Nell’anime originale «Granbelm» ci immergiamo in un mondo nel quale la magia non esiste più da un millennio ed è stata dimenticata da una gran parte delle persone. In questo mondo vive la allegra e sveglia studentessa delle superiori Mangetsu Kohinata. Anche se una ragazza che cerca di vivere la quotidianità con ottimismo, non può negare di sentire nel profondo del suo essere un certo malessere. Mangetsu non ha niente – niente che la distingua, niente per qui brillare, niente. Non è eccezionalmente brava a scuola ne è molto brava nello sport. Per questo motivo si sente affascinata da tutto quello che riesce a fare da sola.

In una notte di luna piena – il cielo è coperto e la luna è rossa sangue – Mangetsu torna a scuola per ricuperare il porta-merenda del fratello. In quel momento il mondo viene scosso nelle sue fondamenta. Tutt’ad un tratto non si trova più nel edificio della scuola del suo mondo moderno, ma in un castello nel bel mezzo di una città dall’apparenza medievale. Lo spettacolo che le si offre è ancora più incredibile – davanti a lei si stanno scontrando due robot in un combattimento.
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Rezensionen

Avatar: Asane
Redakteur
#1
Madoka is back.

Eine immerfröhliche kleine Mangetsu gibt die kleine Madoka, mit traditionell pinkfarbenem Wuschelkopf, und nach einer halben Folge begegnet sie ihrer Homura (hier: Shingetsu), einer schönen, schwarzhaarigen Person, die sich etwas unterkühlt gibt und eine noble, unnahbare Souveränität ausstrahlt. Schon zu Beginn der zweiten Folge wird sie als Neuzugang in Mangetsus Klasse vorgestellt. Für den Zuschauer sicherlich völlig überraschend!

Die Rollen von Sayaka, Kyouko und Mami sind etwas ungleich verteilt, obschon es auch früh Opfer in dieser besonderen Gruppe von "Mahou Shoujo" gibt, die aber längst nicht so tragisch ausfallen wie damals bei Mami. Ähnlich wie bei der rund 10 Jahre älteren »Madoka«, stehen auch hier
am Ende schicksalhafte Vereinsamung und das übermenschliche Opfer der Selbstaufgabe zum Wohle aller.
Und sogar sowas wie Kyubey existiert – nicht ganz der Funktion nach, sondern eher charakterlich.

Tragisch sind auch die Kämpfe um das »Granbelm«, die den Kitt für die Alltagswelt der Mädchen geben, vor allem 1. hinsichtlich der Relevanz und 2. der Ausführung – sowie der schon wieder völlig überraschenden Wendungen, ab wann ein Gegner als geschlagen angesehen werden kann. Dies geschieht nach dem "one-man-standing"-Prinzip und "the winner takes it all", wo ab Mitte der Serie halbwegs klar ist, wer es alles nicht sein kann.

Gemessen an »Madoka« sind die Kampfaktionen weitaus spektakulärer und die SoL-Szenen weitaus langweiliger. Auf eine eigentümliche, schwer in Begriffe zu fassende Art geraten beide dieser entgegengesetzten Welten – die reale Welt des echten Lebens und die fast virtuell scheinende Welt der magischen Mechas – seltsam unpersönlich, steril und emotionsarm. Emotionsarm nicht in dem Sinne, daß hier nicht ordentlich auf die Tränendrüsen gedrückt und teils völlig übertriebene Gefühlsaufwallungen gezeigt würden, sondern daß diese Emotionen nicht imstande sind, direkt das Innerste des Empathie-gewillten Zuschauers zu treffen (konkret also: meine) und ihm das Herz aus dem Leibe zu reißen.

Fazit:
Trotz aller Bezüge und Zitate, hauptsächlich »Madoka« betreffend, ist »Granbelm« dennoch etwas Eigenständiges und Originelles, bewegt sich technisch auf hohem Niveau, mit philosophisch teils tiefschürfenden Einsichten, aber auch dramaturgisch zweifelhafter Umsetzung und, vor allem am Ende, ungenierten Griffen in die Kitschkiste. Aller weitreichenden und vielseitigen Einbeziehungen von Symbolen und Metaphern und dem Erzählen auf allegorischer Ebene zum Trotz, hat es der Anime bei mir nicht geschafft, den einen, entscheidenden Widerhaken zu setzen. Die mutmaßlichen Gründe dafür mag man dem nachfolgenden kleinen Rant entnehmen.



Einiges über Mädchen, Mechas und Magie. Spoiler-Terrain!

Es war ein Tag wie jeder andere.

Die gutherzige und ein wenig schusselige Mangetsu gehört zur Fraktion der Mauerblümchen in ihrer Schule und ist schon froh, ein klein wenig wahrgenommen zu werden. Daher rührt ihre Angewohnheit, an alle Freunde und Klassenkameradinnen (Jungs kommen praktisch nicht vor in der Welt von »Granbelm«) großzügig Bentous zu verteilen, auch wenn die Qualität mehr im Bereich von "geht so" liegt, – und an diesem Abend fällt ihr beim Abwasch auf, daß sie ihr eigenes Bentou in der Schule vergessen hat. Also geht sie nochmal hin (es ist mittlerweile dunkel geworden) und findet es in der Ablage unter ihrem Tisch.

Auch dies eine Situation, die gewissermaßen alltäglich ist. Jedenfalls in Animes. Diese Situation wurde aber natürlich auch genau so arrangiert, um einige Wesenszüge von Mangetsu dem Zuschauer näherzubringen. Dann geschieht die Verwandlung. Die Stadt wird als Bühne einer nun folgenden Mecha-Schlacht eingerichtet, und welche Macht auch immer da die Hand im Spiel hat, sie muss der Meinung gewesen sein, die arme Mangetsu sei Teil der Veranstaltung. Was in gewisser Weise ja auch stimmt, wie sich später herausstellt. Typisch: Mädchen gibt sich aus denkbar dümmstem Anlass heraus in Gefahr, damit sie von der Person, die sich als Schicksalsgefährte herausstellt, auch gebührend errettet werden kann. Soviel zur generellen Inszenierung. Und wäre nicht der Zuschauer zu diesem Zeitpunkt noch völlig im Unklaren, was ihn erwartet und wozu das alles folglich gut sein soll, wären hier schon die ersten Facepalms fällig.
Aber in diesem Stadium, in der ersten Hälfte der Serie, ist man klug genug, die Sache mit Humor zu kontern. Denn der Humor ist prächtig! Mehr aus der unvermeidlichen Diskrepanz verschiedenster Erfahrungswelten. Man muss nur die Figuren gegeneinanderstellen und sie machen lassen, dann ergibt sich die Komik ganz von selbst. Göttlich!
Außerdem schlägt die ernste Stimmung nach der Verwandlung sehr bald in lustiges Geplänkel zwischen den Mecha-Mädchen um und straft die dunkel dräuende Musik Lügen. Noch. Denn ein "da kommt noch was" ist schon gesetzt, und der Zuschauer behält es auch im Hinterkopf.

Wieder zurück in der Alltagswelt und mit Homura Shingetsu nun in einer Klasse, kommen auch psychologische Komponenten ins Spiel wie auch ganz generell weltanschauliche Stellungnahmen: "Es gibt keinen Menschen, der völlig egal ist" und "Jemand, der so ein reines Herz hat, sollte nicht danach streben, Magierin zu werden." – Ich gehe jede Wette ein, daß im ersten Entwurf des Skripts sowas stand wie "ab hier: vieldeutiges, düsteres Foreshadowing!"

Und damit zu dem Punkt, mit dem ich die größten Schwierigkeiten hatte: der Action. Die Battles sind maximal idio episch – und knallebunt. Der Kampfbetrieb wird immer wieder kurz mal unterbrochen, um dem Zuschauer Gelegenheit zur Orientierung zu geben. Daher braucht es auch ständig diese lauten Gedankengänge der anderen, die für den Kampf zwar völlig nutzlos und unsinnig sind, aber den armen Zuschauer aufklären sollen über die momentane Situation bei einzelnen Kombattanten. Es ist halt schon ein Kreuz mit der Dramaturgie.

Im übrigen braucht man die Kämpfe eigentlich gar nicht. Genauer: man muss sie gar nicht sehen, um mitzubekommen, was passiert. Es reicht völlig aus, das als Hörspiel zu nehmen und nur die Dialoge mitzuverfolgen, um darüber im Bilde zu sein, was hier abgeht. Natürlich verliert sich auch die BGM in wuchtiger, orchestraler Epicness, bringt aber auch mal einen 7/4-Takt im Einklang mit den als Schlachtfeld generierten Landschaften, um dann in den gewohnt breiten 3/4-Takt einzuschwenken.

Gegen Ende, wenn sich die dramatischen Ereignisse zuspitzen und es nur noch um zwei (bzw. drei) Mecha-Mahou-Shoujos geht, die die Schlacht für sich entscheiden wollen, mündet die Auseinandersetzung in einen Redeschwall, der nicht mehr von dieser Welt ist. Damit das wortreich erklärt wird, was die spektakulären Bilder in ihrer Breitbeinigkeit nicht leisten können. Das ist im Grunde billiger Dramaturgieersatz. Etwas Kitschigeres lässt sich eigentlich nicht denken.
Und dennoch gibt es eine Instanz, die die undurchsichtigen und kaum nachvollziehbaren Wendungen des Kampfgetümmels lenkt und leitet: die Musik. Ohne diese wäre der Zuschauer völlig aufgeschmissen und wüsste nicht, in welche Richtung sich das Kampfglück wendet (die Frage nach dem Warum stellt sich so gar nichts erst).

Darüber hinaus verliert sich das Ganze in absolut generischen und von einer Anime-Generation zur nächsten weitergegebenen Darstellungen von gewissen Verhaltensmustern und Persönlichkeitsstörungen, die speziell im Bösewicht-Segment mit möglichst beeindruckenden und dabei möglichst realitätsfernen arroganten und süffisanten Arschloch-Phrasen angereichert werden, deren Ablaufdatum noch das letzte Jahrhundert gesehen hat. Schämen sich diejenigen, die das Skript verbrochen haben, denn für gar nix mehr? Nicht mal für Leichenfledderei an all den räudigen Tropen vom Schlage Asbach Uralt?
"Erinnerungen auslöschen" in Tateinheit mit "Rewrite the Fotoalbum" ist auch so ein Tropus, der nur in der Vorstellungswelt der Fantasy-Literatur existiert und bei Aufrechterhaltung eines wie auch immer gearteten Realitätsbezugs grandios scheitern muss. Das läuft unter den Top Ten der schmutzigen Dramaturgie-Tricks.

All das sind Elemente, so dermaßen generisch und abgegrabbelt, die mir die Freude an dem Anime nachhaltig versaut haben. Ja, liebe Suishou, dich meine ich ganz im speziellen!

Was – abgesehen von den schon erwähnten und erstaunlich beziehungsreichen Metaphern und Symbolen – den geistig-emotionalen Nährwert betrifft, verhält es sich wie bei Bokurano oder Figure 17. Beide Male wird eine actionreiche Welt einer ruhigen Alltagswelt entgegengestellt, in der die Wesenszüge der Charaktere und die psychologischen Auswirkungen auf diese im Mittelpunkt stehen. Auch wenn es nach außen hin darum geht, die Erde vor allerlei Bösem zu retten. Speziell bei Figure 17 und selbst bei Madoka gelingt das weitaus besser als hier bei Granbelm. Auch hier häufen sich im letzten Drittel die philosophischen Fragen, die man als die üblichen in solchen Serien abtun könnte, die aber auf eine sehr berührende Art angegangen werden und durchaus nicht dramaturgisch forciert wirken.

Ein kleiner Lichtblick, auf den man angesichts der überhand nehmenden Klischees und besonders der abgekupferten dramatischen Momente schon nicht mehr hoffen konnte. Was auch hängenbleibt, ist eine Mangetsu, die naiv und unbeholfen wirken mag, aber in ihrer unschuldigen, lebensfrohen Art argumentativ gut kontern kann. Unterschätzt mir nicht die Stillen Wasser! Und sogar zu einem Lieblingscharakter hat es dieser Anime geschafft: Nene ist wirklich ein goldiges Herzchen in einer über lange Strecken zu steril wirkenden Serie.
Beitrag wurde zuletzt am 15.02.2022 00:19 geändert.
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Avatar: Rabiator
V.I.P.
#2
Wie kriegt man die Leute dazu motiviert, dieses Werk nicht nur anzufangen und nach zwei, drei Folgen abzubrechen? Vielleicht mit der Erwähnung des Steigerungslaufs, den die Serie über ihre gesamte Laufzeit hingelegt hat; und jede Szene hat wie bei PM³ eine Bedeutung, gerade am Anfang. Wie beschreibt man die relativ kleine, aber eingeschworene Fangemeinschaft, die sich auf Reddit gebildet hat? Vielleicht so, dass mir etwas fehlen würde, wenn ich damals nicht dabei gewesen wäre!

Ich will gar nicht so tun, als ob ich derjenige gewesen bin, der herausgefunden hat, dass die Serie der wahrscheinlich letzte Versuch einer komplett in 2D animierten Mecha-Serie war. Auch nicht, dass in Masaharu Watanabe und Shinichiro Otsuka zwei wichtige Personen aus Re: Zero dabei waren, oder dass sich mit Jukki Hanada ein Drehbuchautor mit Rang und Namen einbrachte, und dass zahlreiche Referenzen unter anderen zu Gundam, Madoka, Yuru Camp und natürlich Re: Zero darin finden sind. Eigentlich muss man einfach nur das Interview mit dem Produzenten Takayuki Nagatani lesen, um genügend angefixt zu sein.


Erste Eindrücke

Ich bin absolut ohne Erwartungen und Vorkenntnisse an das Werk herangegangen und einfach nur von Woche zu Woche tiefer darin versunken, weil die Serie meiner Meinung nach (wie unter den Einzel-Episoden schon beschrieben), von Metaphern nur so wimmelt. Ein wichtiger Punkt war für mich der Verweis auf Reddit zu Sanderson's First Law of Magic, wo darüber debattiert wurde, ob das magische System eher ein weiches oder ein hartes gewesen sei. Diese Diskussion führte dazu, dass ich mir meine Gedanken dazu von der Seele schrieb, die ich hier in einen Spoiler packe. Lest ihn bitte wirklich erst, wenn ihr die Serie durchgeschaut habt!

Nach dem Spoiler werde ich auf Inhalte der Serie tiefer eingehen, was ebenfalls nicht geht, ohne hier und da zu spoilern. Wenn ihr euch also überraschen lassen wollt - und Überraschungen gibt es einige - lest bitte nach dem Spoiler-Balken erst einmal nicht weiter und fangt an zu schauen!
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Das war ein ziemlich hartes magisches System. Die Hauptregel war, dass zwei Mächte über den Ausgang des Kampfes entscheiden: Willenskraft und tatsächliche magische Kraft. Shingetsu wurde von Kindheit an mit sehr hoher magischer Kraft in Versuchung geführt, aber nachdem sie vermutlich schlechte Erfahrungen mit Magie gemacht hat (sie hat letztlich ihre Familie verloren), konzentrierte sich ihre Willenskraft darauf, die Magie loszuwerden und sie, wie im Kampf mit Anna, auf ein Minimum reduziert zu verwenden.

Mangetsu war nur eine weitere Versuchung für Shingetsu - reines magisches Potenzial und das Versprechen, niemals gegen sie zu kämpfen. Darüber hinaus wird Mangetsu der verständnisvollste Freund, den Shingetsu jemals hatte. Aber Shingetsu muss sie opfern, um ihren Wunsch zu erfüllen.

Daran zerbricht Shingetsu fast.

Sie möchte, dass Magie zerstört wird, aber sie möchte nicht, dass Mangetsu (aus reiner Magie bestehend) sie für immer verlässt. Der Entschluss kommt hier von Mangetsu, die sich Shingetsus Zweifeln widersetzt und anbietet, sich selbst zu opfern. Indem sie sich ihrer Quelle entgegenstellt, verdient sie sich eine Persönlichkeit wie einst Suishou.

Es kommt die letzte Schlacht und Suishou vernichtet die Magie der Marionette, die Mangetsu war. Aber ihre Persönlichkeit überlebt, sie tritt für Shingetsu ein, und jetzt übertreffen ihre kombinierte Willenskraft plus die magische Kraft von Shingetsu diejenigen von Suishou. Sowohl Shingetsus als auch Mangetsus Persönlichkeiten überleben.

[...]

Für mich ist dies eher einer der Fälle, in denen es "nicht die Magie [ist], die mystisch alles besser macht". Stattdessen war es die sorgfältig ausgearbeitete Charakterentwicklung der Moongirls, die ihre Willenskraft im Kampf definierte. Gemäß den Regeln löste Willenskraft am Ende das Problem - ihre magische Kraft war während der Serie mehr oder weniger unveränderlich. Magie war hier "nur ein weiteres Werkzeug".


Einfach nur Fantasy - oder doch mehr?

Im oben angesprochenen Interview mit dem Produzenten ist (übersetzt) Folgendes zu lesen:

Ich hoffe, dass die Zuschauer in die einzigartige Umgebung des Animes eintauchen, anstatt sich darauf zu konzentrieren, wie sich seine Welt mit der realen Welt überschneiden kann. Für Original-Anime kann es schwierig sein, die Kulisse der Show zu vermitteln, und die Zuschauer haben möglicherweise Schwierigkeiten zu wissen, unter welcher Einstellung sie sie sehen sollten.

Warum bitte sollte man bei einem Fantasy-Abenteuer überhaupt einen solchen Satz ins Interview reinschreiben lassen? Kennt der Mann den Streisand-Effekt nicht - oder versucht er gar, ihn zu nutzen?! Wenn ich den Satz vorher gelesen hätte, hätte ich nämlich eher verstärkt nach solchen Überschneidungen geschaut. Wer keine Parallelen sehen will, sieht sie auch nicht... egal, es war mir auch ohne Aufmerksamkeitsschub wirksam genug.

Warum also sollte der Produzent davor warnen wollen, diese Parallelen zu ziehen? Nachdem ich in den letzten Jahren mehrfach beruflich in Japan war und die Mentalität der Menschen dort besser kennengelernt habe, kann ich mir vorstellen, dass die Autoren sich im Sinne einer Absicherung zitierbar dagegen verwehren wollten, womöglich ein aufgeladenes Werk produziert zu haben, welches nicht unter einem "korrekten Weltbild" im Sinne der japanischen Gesellschaft einzuordnen wäre und deshalb in der öffentlichen Wahrnehmung später zerrissen würde.

Ich hatte damals Folgendes in den Episoden-Kommentar zu Folge 8 geschrieben, direkt nach dem Anschauen und in Unkenntnis des oben zitierten Interviews:

Mit einem gerüttelt Maß an Fantasie und bösem Willen kann man jedes Mädchen einem der derzeitigen globalen Machtblöcke zuordnen. Die letzten Folgen habe ich unter dieser Prämisse derb gefeiert, hielt es aber für eine Überinterpretation. Seit heute feiere ich die Serie nur noch. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das wirklich so beabsichtigt ist, oder ob hier einfach nur "ein Affe auf 'ner Tastatur rumklimpert".

Mangetsu machte schon in der ersten Folge besonders auf sich aufmerksam. Ihre erste Wow-Aktion war, eine umgekehrte chinesische Mauer in die Landschaft zu brennen. Wozu? War es, weil sich die Produzenten unseres Verständnisses versichern wollten, dass Mangetsu in reiner Verteidigung handelt - oder sollten wir bedenken, dass Mangetsu dem historischen China ähnelt? Wenn man einmal anfängt, in diese Richtung zu denken, zeigt sich (meiner Meinung nach) mit der Zeit, dass alle anderen Charaktere deutliche Ähnlichkeiten mit den gegenwärtigen Supermächten haben:

  • Anna, die dem alten Europa ähnelt (England fällt mir da zuerst ein) mit herausragender Geschichte, mit berühmten Vorfahren und mit Illusionen von Größe. Sie ist im Bunde mit Suishou, denkt aber, dass sie die bessere ist.
  • Shingetsu steht für Russland. Sie ist ein Rätsel mit großem Potenzial, dem Anna (im Stil von Katharina der Großen) zur magischen Existenz und letztlich zur Größe verholfen hat. Anna beneidet Shingetsu aber auch um ihr Potenzial, was in der jüngeren Geschichte mehrfach zu unerbittlichem Handeln führte (Napoleon, Hitler).
  • Mangetsu ist (wie erwähnt) China. Sie ist neu auf der globalen Bühne im Kampf um die magische Vorherrschaft. Sie wird beschuldigt, in jeglicher Hinsicht nicht echt und auf Identitätssuche zu sein. Sie hat ebenfalls riesiges Potential. In der Bildwirkung wurde die Assoziation durch die inverse chinesische Mauer etabliert. Die Wurzeln für das moderne China liegen gleichermaßen in vier Jahrtausenden Kaiserreich und in der russischen Oktoberrevolution. Mangetsu ist eine Puppe (siehe unten) und aus den innersten Wünschen Shingetsus entstanden...
  • Nene und Schwestern: eine Tsundere und zwei Yamatos, technikbegeistert, im Kern gute Leute. Als Yamatos erwachsen, als widerspenstige Tsundere kleiner gemacht (entmündigt), als sie eigentlich ist. Aus welchem Land könnten die wohl sein...
  • Suishou - US of A. Wurde in den frühen Tagen schlecht behandelt, emanzipierte, besitzt am Ende reine Macht, nutzt sie aber nur für sich selbst - Atombombenbilder inklusive (man beachte ein weiteres Mal die Bildwirkung). Suishou hatte einmal einen guten Kern, aber jetzt ist sie bis auf die Knochen korrumpiert. Das globale Interferenzfeld, das die Wahrnehmung der Menschen von Realität und Potenzial verändert, ist ein schöner Seitenhieb.
  • Die Tsuchimikados. Sie sind wie der globale Süden, der sich Suishou weit vor den anderen widersetzt hat. Von denen verschwindet einer nach dem anderen ohne jegliche Erinnerung.

Weitere, passende Gleichnisse:

  • Magiaconatus: Das Potenzial der Menschheit, die Welt zu verändern - genutzt in sinnlosen Kriegen und Terror. Eingedenk der derzeit vorherrschenden Ideologien folgen daraus: Kapitalismus, Nationalismus, Neokolonialismus und Imperialismus.
  • Magie: Krieg. Der fähigste Magier Krieger setzt sich durch. Shingetsus Ahnen wurden durch Magie Krieg ausgelöscht. Sie will das nicht mehr, aber niemand hört zu. Conatus schreibt vor, wo's lang geht, und Shinghetsus Voraussetzungen sind an sich günstig...

Wohlgemerkt: Die Herkunftsländer der Wettbewerberinnen sind im Anime andere. Aber auch da gibt's interessante Assoziationen, wie zum Beispiel die indirekte Verknüpfung von Russland und Deutschland (Katharina), oder Japan und Hongkong (beides fremdbeherrschte Territorien).


Wofür stehen die Puppen?

Sind sie in der Tat nur eine magische Projektion ihres Meisters, ohne die Chance zu haben, eine unabhängige Persönlichkeit zu entwickeln? Oder haben sie ein eigenes Herz und sind in der Lage, eine herausragende Persönlichkeit, eine Seele zu haben, oder wie auch immer man es nennen will? Das ist ein Kernelement der Serie, welches sich vermutlich in literarischen Vorlagen wie Pinocchio und seiner Suche nach Menschlichkeit Anleihen genommen hat.

Man kann diesen inneren Kampf aber auch wieder auf metaphorische Ebenen verlagern. Kann Künstliche Intelligenz ein Bewusstsein und eine Persönlichkeit entwickeln, die unabhängig vom Design ihrer menschlichen Entwickler ist, oder wird sie nur ein Spiegel der Individuen sein, die sie geschaffen haben? Mangetsu, entstanden unter Berücksichtigung der ureigensten Wünsche Shingetsus und zumindest anfänglich aus reiner Magie bestehend, gibt eine eindeutige Antwort auf diese Frage.

Oder auch: Inwieweit sind wir selbst Marionetten - haben wir Ziele, für die wir, alles bereits Errungene riskierend, kämpfen? Können wir, die Menschen, eine eigene Persönlichkeit entwickeln oder sind wir Handpuppen in den Händen von Puppenspielern, die die meiste Zeit gespielt werden und nur das tun, was von ihnen erwartet wird?

Dass mir diese Fragen beim Anschauen in den Sinn gekommen sind, liegt beidermaßen an diesem Anime und an meiner persönlichen Entwicklung mit Büchern, Hörspielen und Filmen. Da kann der Produzent noch so sehr davor warnen, solche Assoziationen nicht zu ziehen...


Fazit

Dass die Serie keinen finanziellen Erfolg oder auch nur Ruhm einheimsen konnte, wird wahrscheinlich wirklich das Ende der 2D-Mecha's bedeuten - bis sich eine KI der Sache wieder annehmen wird. Bis dahin werden wir immer besser werdende Computer-Modelle bestaunen dürfen, denen aber die Liebe für's Detail in der ursprünglichen Animation weitestgehend fremd sein wird. Es sei denn, deren Geschichten sind genau so ausgefeilt angelegt, wie die hier vorliegende. Für mich ergibt sich damit eines der am meisten unterschätzten Werke (obwohl es Blumengleichnisse gibt! 😉) der Anime-Geschichte.
Beitrag wurde zuletzt am 21.10.2022 02:27 geändert.
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Kommentare

Avatar: Aodhan
V.I.P.
#1
Granbelm dreht sich um Magical Girls, die in Mechas um den Heiligen Gral kämpfen. Im Gegensatz zu anderen Kopien beliebter Serien kann man dem Anime die Eigenständigkeit aber nicht absprechen und die Action wurde immerhin gut animiert und in Szene gesetzt. Von ein paar Aussetzern abgesehen - Anna fällt mal wieder unter die Kategorie "wer Grimassen schneidet und laut schreit ist noch lange kein glaubwürdiger Wahnsinniger" und das Ende ist durchwachsen - hat mich der Anime durchweg gut unterhalten.
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