Are You Lost? (2019)

Sounan desu ka? / ソウナンですか?

Rezensionen – Are You Lost?

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Are You Lost?“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Slaughtertrip#1
Hier haben wir es mit einer Mischung aus Entertainment und Lerninhalten zu tun. Wenn man Spaß an etwas hat, lernt es sich gleich viel einfacher. Und das macht der Anime richtig gut. Ich wurde unterhalten und habe etwas gelernt. Was für Cells at Work! Biologieunterricht des menschlichen Körpers ist, ist für diesen Anime ein knallhartes Survival-Training im Falle einer Strandung auf einer einsamen Insel.
Der Anime ist aber mehr als nur eine unterhaltsame Lernsendung. Für Abwechslung sorgt viel Comedy, etwas Fanservice und ein kleines Drama am Ende. Und irgendwie hat man es auch hier geschafft, eine Onsen-Folge zu integrieren. Es geht wohl nicht ohne. In den Adern der Japaner scheinen heiße Quellen statt Blut zu fließen.

Der wichtigste Charakter – und das nicht nur deshalb, weil sie die Hauptfigur ist – ist Onishima Homare, die von ihrem Vater von Kindesbeinen an auf das Überleben in freier Wildnis getrimmt wurde. Wäre sie nicht, würden die anderen drei Gestrandeten – so morbid es auch klingen mag – bald den Löffel abgeben. Das Quartett wird komplettiert durch die reiche Kujō Shion, der introvertierten Musterschülerin Amatani Mutsu und der extravertierten Sportskanone Suzumori Asuka.

Obwohl eine Episode nur die Hälfte der Laufzeit einer gewöhnlichen Anime-Folge aufweist, schafft man es, viele verschiedene Themen anzusprechen und gleichzeitig den Zuseher nicht mit zu vielen Informationen zu überschütten. Folgende Themen werden angesprochen:
  • Generelle Überlebensregeln
  • Trinkwasser ausfindig machen
  • Essen ausfindig machen
  • Fallen herstellen
  • Steinmesser herstellen
  • Klebstoff herstellen
  • Sonnenuhr herstellen und diese deuten können
  • Lagerfeuer machen
  • Notbiwak bauen
  • Improvisierte Dusche bauen
  • Tipps, wie man eine großflächigen Erkundung angeht
  • Orientierung mittels Himmelskörper
  • Orientierung auf dem Meer
  • Hilfestellung beim Tauchen
  • Tiefe Wasserstellen erkennen
  • Angriff durch Haie
  • Angriff durch Andon-Quallen/Elektroquallen
  • Generelle Informationen zu Huflattichen
  • Schutz vor Blitzen
  • Schutz vor UV-Strahlen
  • Insektenbisse
  • Sammeln von Honig
  • Geruchsermüdung
Und vieles, vieles mehr…

Damit man sich ein besseres Bild von den Infos, die der Anime versucht, einem näher zu bringen, machen kann, möchte ich als Beispiel das Herstellen von Fallen hernehmen, daraus zitieren und mit Screenshots besser verdeutlichen:

"Eigentlich fängt man seine Beute mit Fallen am effektivsten. Man kann die Zeit anderweitig überbrücken und es ist sicher. Grundsätzlich unterscheidet man primitive Fallen in vier Arten:

Nr. 1: Schlingfallen - Sie schnappen die Beute und ziehen sie hoch, wo sie stranguliert wird. Zuerst bindet man ein Seil an einem hohen und starken Ast fest. Das dient als Triebkraft. Am Ende des Seils bindet man einen Auslöser fest. Ein Holzstift fungiert als Schalter. Man klopft ein Stück Treibholz in den Boden, wo man die Falle aufstellen will. Man wickelt das Seil um den Holzstift, befestigt ihn und fügt einen Stopper hinzu. Dann formt man einen Kreis mit dem Seil, das verlängert und gelockert wird.

Nr. 2: Speer- und Bogenfallen - Damit wird die Beute aufgespießt.

Nr. 3: Tod von oben - Sie hält die Beute unter einem schweren Objekt fest und zerquetscht sie.

Nr. 4: Fallgruben: Die Beute fällt in ein Loch."

Die genaue Anleitung für den Bau einer Schlingfalle habe ich aus einer späteren Folge, in der Homare diese mit ihren Mitgestrandeten aufbaut.

Als Laie weiß ich nicht, wie ernst man diese Tipps wirklich nehmen kann. Ich kann nur hoffen, der Mangaka hat sich diesbezüglich vorab gut informiert. Weiters hoffe ich, dass ich niemals auf einer einsamen Insel stranden werde und Gebrauch von diesen Tipps machen muss. Von daher hat der Anime sein primäres Ziel erfüllt: Er hat mich unterhalten. Adrenalinjunkies, die sich dem Tod gegenüberstellen, ihn herausfordern und am Ende in sein Gesicht lachen wollen, sollten sich besser einen seriösen Survival Guide zulegen.

PS: Falls das ein Lehrer lesen sollte: Bitte mehr Animes im Unterricht!
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Eigentlich ist dem Anime das falsche Genre zugeordnet, und das könnte zu Verwirrungen und falschen Vorstellungen führen, um was es hier eigentlich geht. "Abenteuer" ist das, was einen losen Rahmen bildet, aber im Mittelpunkt stehen Comedy und so eine Art Edutainment. Die dramaturgische Vorgehensweise ist dabei nicht viel anders wie bei der Sendung mit der Maus, nur mit Anime-Elementen angereichert und illustriert – und das möglichst klischeehaft.

Die Sache ist halt die: wenn man schon eine Handvoll Survival-Tipps animieren will, dann sollte nicht nur die Handlung selber halbwegs glaubwürdig sein, sondern auch die Charaktere und deren Verhalten in solch einer Situation.

Die Charaktere: das sind vier völlig überzogene Mädchen, die, der Oberweite nach zu urteilen, wohl aus Sekirei entsprungen sind und die sich in ihrem Überlebenskampf oftmals so aufführen, als ginge es bloß darum, ob man jetzt zu McDonald's oder besser zu Burger King geht. Das heißt, der Realitätsbezug ist nahe null. Beziehungsweise: auf der Höhe von Ippatsu Kikimusume. Mit dem entscheidenden Unterschied, daß Kikimusume erhebliches Parodiepotential hat, während die Veranstaltung hier bei »Sounan desu ka« offensichtlich ernst gemeint ist. Die meisten Überlebenstipps sind zwar nicht wirklich falsch, aber derart stark vereinfacht, daß das nur unter Laborbedingungen funktioniert, nicht aber im Ernstfall wie er hier simuliert wird.

Die ersten paar Folgen ziehen einen Großteil der Pointen aus dem Umstand, dass man weit weg ist vom nächsten Konbini und daher seinen Lebensunterhalt mit dem bestreiten muss, was da kreucht und fleucht. Und so werden also Peinlichkeits- und Ekelsituationen dramaturisch ausgeweidet, bis der Arzt kommt. Die komplette Serie hindurch. Das Dschungelcamp lässt grüßen.

Diesem Niveau passt sich natürlich auch die künstlerische Umsetzung an. Animiert wird (wie so oft bei Nonsense Comedy) eher spärlich, dafür kommt bei allem, was Bewegung braucht, massiv CG zum Einsatz. Das sprachliche Pendant hierzu liefert die Übersetzung von Crunchyroll, die unter dem Originalitätssyndrom leidet und sich massiv overpowert gibt.

Aber nicht nur die Logik leidet still vor sich hin, auch die Physik wird nicht geschont. Ein paar Beispiele? Bitte schön:

  • Mädchen schreien rum, wie heiß es ist, rennen aber den ganzen Tag in Schuluniform auf ihrer einsamer Insel rum und springen damit ins Wasser. Sich an die Situation anpassen? Geht nicht. Warum, weiß man nicht.
  • Ein geschlachtetes Kaninchen, dem man gerade das Fell abgezogen hat, sieht aus wie aus dem Kühlregal im Supermarkt? Wollt ihr mich vergackeiern?
  • Sensationelle Akustik: Homare sichtet vom Berg aus etwas wie Rauch am Strand, ruft aus Leibeskräften "Ist da wer?" - und erreicht damit ein vier- oder fünffaches Echo. Vom Meer. Klar.
  • Immer wieder brechen Strahlenbündel der Sonne durch die Wolken. Allerdings parallel anstatt radial. Das hat "Marco" 40 Jahre früher schon besser hingekriegt.

Hätte man also den Schwerpunkt etwas mehr auf die dramatische Situation der Mädchen gesetzt, wie sie damit zurechtkommen und die dabei ein ungeahntes Potential entwickeln, worauf es ankommt, um als Gemeinschaft zu überleben, wäre das ein richtig guter und stimmiger Anime geworden. So wirkt das aber wie ein nach Stichpunkten abgearbeiteter 4-Panel-Manga.
Beitrag wurde zuletzt am 03.04.2024 23:09 geändert.
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